Sander, Heinrich: Erbauungsbuch zur Beförderung wahrer Gottseligkeit. 3. Aufl. Leipzig, 1785.Unterredungen mit Gott. schen, in andre Verbindungen, in eine andre Welt. Laßmich so lange geduldig warten, leiden, arbeiten, sammlen, erfahren, weinen und beten, bis ich zu diesem Glück reif worden bin. Gewöhne mich, von Menschen wenig, von dir alles zu erwarten. Bewahre mich vor dem schwar- zen Undank, um Einer Trübsal willen alle Gutthaten von dir zu vergessen. Erinnre mich daran, daß ich ge- gen dich nie mit Recht murren kann. Deine Natur ist schön -- ach, daß mein Leben Erhöre gnädig die, die dich aus Furcht, noch ärmer Laß den Tod des Sünders abscheulich und gräßlich Laß
Unterredungen mit Gott. ſchen, in andre Verbindungen, in eine andre Welt. Laßmich ſo lange geduldig warten, leiden, arbeiten, ſammlen, erfahren, weinen und beten, bis ich zu dieſem Glück reif worden bin. Gewöhne mich, von Menſchen wenig, von dir alles zu erwarten. Bewahre mich vor dem ſchwar- zen Undank, um Einer Trübſal willen alle Gutthaten von dir zu vergeſſen. Erinnre mich daran, daß ich ge- gen dich nie mit Recht murren kann. Deine Natur iſt ſchön — ach, daß mein Leben Erhöre gnädig die, die dich aus Furcht, noch ärmer Laß den Tod des Sünders abſcheulich und gräßlich Laß
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Unterredungen mit Gott.
ſchen, in andre Verbindungen, in eine andre Welt. Laß
mich ſo lange geduldig warten, leiden, arbeiten, ſammlen,
erfahren, weinen und beten, bis ich zu dieſem Glück reif
worden bin. Gewöhne mich, von Menſchen wenig, von
dir alles zu erwarten. Bewahre mich vor dem ſchwar-
zen Undank, um Einer Trübſal willen alle Gutthaten
von dir zu vergeſſen. Erinnre mich daran, daß ich ge-
gen dich nie mit Recht murren kann.
Deine Natur iſt ſchön — ach, daß mein Leben
nicht mit häßlichen Flecken beſchmuzt ſey! Sie iſt har-
moniſch, melodiſch — Ach, ordne du ſelber alle meine
Gedanken, Empfindungen und Begierden, und gieb mei-
ner Seele die allerſeligſte Stimmung zu großen und edeln
Beſtrebungen. Deine Natur iſt mannichfaltig — Ach,
daß ich auch als Menſch, als Bürger, als Chriſt, als
Glied der Familie, in allen Verhältniſſen rechtſchaffen
handeln könnte! Deine Natur iſt unermüdet fleißig —
Ach, laß auch mich eilen, und warten auf die Zukunft
des Herrn; laß mich recht viele gute Werke üben, und
nicht müde werden, zu laufen auf der Bahn, die mir
vorgezeichnet iſt.
Erhöre gnädig die, die dich aus Furcht, noch ärmer
und elender zu werden, ängſtlich flehen, daß du ſie bald
aus der Welt nehmeſt.
Laß den Tod des Sünders abſcheulich und gräßlich
ſeyn, damit die Rohen merken, daß du Herr und König
aller Menſchen biſt. Aber deine ermüdete Frommen
laß, wenn ſie am Ziel angekommen ſind, ſtill und ruhig
hinüber ſchlummern, und durch ihr heitres Lächeln deinem
Sohn noch Ehre machen.
Laß
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