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Sander, Heinrich: Erbauungsbuch zur Beförderung wahrer Gottseligkeit. 3. Aufl. Leipzig, 1785.

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Ueber den Charakter Jesu Christi.
trefflichkeit deiner Lehre. Laß uns die Kraft deines To-
des erfahren. Laß uns an der Herrlichkeit, die dich um-
giebt, Theil nehmen, uns wenigstens, bis wir bey dir
sind, mit der großen Hoffnung trösten, und laß uns auf
der Erde, die uns Tugend und Laster anbietet, so leben,
wie du lebtest. Durch die verschlungenen Pfade dieses
irrdischen Lebens leite uns zum Wohlgefallen deines Va-
ters, zur Quelle der Ruhe, zum Genuß deiner Liebe, zu
den heitern Wohnungen in deinem Himmel. O ersticke
du selber die Undankbarkeit und die Kaltsinnigkeit gegen
dich. Wehre der Sünde in unserm Jnnersten. Be-
wahre uns vor dem verdorbenen und verwöhnten Ge-
schmack, dem vor deiner simpeln, ungesärbten Gottselig-
keit ekelt. Stärke du selber die zarte Pflanze unsers
Glaubens und unsrer Liebe zu dir. Bilde unsre Ge-
sinnungen überall nach deinem Muster, und laß uns wer-
den, wie du bist. Ueber Welt und Untugend hebe deine
Erlösten mächtig empor. Beschütze deine Kirche, segne
jeden Tag, der dir gefeyert wird, salbe jeden, der für
deine Ehre kämpft, mit Weisheit und Mäßigung, ver-
herrliche dich auf dem ganzen Erdboden, unterwirf dir
alle Menschen, stürze Jrrthum, Lügen, Betrug und
Menschensatzung zu Boden, gieb deiner Wahrheit die
schönsten Siege, und laß mein Leben nur frommes Stre-
ben nach dir, und mein Ende stille Verklärung seyn!

So wie der Eintritt Jesu Christi in die Welt klein,
armselig und gering war, so leer von Pomp und Ge-
räusch war auch sein ganzes Leben. Er hatte an den
sogenannten Freuden der Welt keinen Antheil. Jn den
rauschenden Cirkeln der Großen und Vornehmen lebte

er

Ueber den Charakter Jeſu Chriſti.
trefflichkeit deiner Lehre. Laß uns die Kraft deines To-
des erfahren. Laß uns an der Herrlichkeit, die dich um-
giebt, Theil nehmen, uns wenigſtens, bis wir bey dir
ſind, mit der großen Hoffnung tröſten, und laß uns auf
der Erde, die uns Tugend und Laſter anbietet, ſo leben,
wie du lebteſt. Durch die verſchlungenen Pfade dieſes
irrdiſchen Lebens leite uns zum Wohlgefallen deines Va-
ters, zur Quelle der Ruhe, zum Genuß deiner Liebe, zu
den heitern Wohnungen in deinem Himmel. O erſticke
du ſelber die Undankbarkeit und die Kaltſinnigkeit gegen
dich. Wehre der Sünde in unſerm Jnnerſten. Be-
wahre uns vor dem verdorbenen und verwöhnten Ge-
ſchmack, dem vor deiner ſimpeln, ungeſärbten Gottſelig-
keit ekelt. Stärke du ſelber die zarte Pflanze unſers
Glaubens und unſrer Liebe zu dir. Bilde unſre Ge-
ſinnungen überall nach deinem Muſter, und laß uns wer-
den, wie du biſt. Ueber Welt und Untugend hebe deine
Erlöſten mächtig empor. Beſchütze deine Kirche, ſegne
jeden Tag, der dir gefeyert wird, ſalbe jeden, der für
deine Ehre kämpft, mit Weisheit und Mäßigung, ver-
herrliche dich auf dem ganzen Erdboden, unterwirf dir
alle Menſchen, ſtürze Jrrthum, Lügen, Betrug und
Menſchenſatzung zu Boden, gieb deiner Wahrheit die
ſchönſten Siege, und laß mein Leben nur frommes Stre-
ben nach dir, und mein Ende ſtille Verklärung ſeyn!

So wie der Eintritt Jeſu Chriſti in die Welt klein,
armſelig und gering war, ſo leer von Pomp und Ge-
räuſch war auch ſein ganzes Leben. Er hatte an den
ſogenannten Freuden der Welt keinen Antheil. Jn den
rauſchenden Cirkeln der Großen und Vornehmen lebte

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[46/0052] Ueber den Charakter Jeſu Chriſti. trefflichkeit deiner Lehre. Laß uns die Kraft deines To- des erfahren. Laß uns an der Herrlichkeit, die dich um- giebt, Theil nehmen, uns wenigſtens, bis wir bey dir ſind, mit der großen Hoffnung tröſten, und laß uns auf der Erde, die uns Tugend und Laſter anbietet, ſo leben, wie du lebteſt. Durch die verſchlungenen Pfade dieſes irrdiſchen Lebens leite uns zum Wohlgefallen deines Va- ters, zur Quelle der Ruhe, zum Genuß deiner Liebe, zu den heitern Wohnungen in deinem Himmel. O erſticke du ſelber die Undankbarkeit und die Kaltſinnigkeit gegen dich. Wehre der Sünde in unſerm Jnnerſten. Be- wahre uns vor dem verdorbenen und verwöhnten Ge- ſchmack, dem vor deiner ſimpeln, ungeſärbten Gottſelig- keit ekelt. Stärke du ſelber die zarte Pflanze unſers Glaubens und unſrer Liebe zu dir. Bilde unſre Ge- ſinnungen überall nach deinem Muſter, und laß uns wer- den, wie du biſt. Ueber Welt und Untugend hebe deine Erlöſten mächtig empor. Beſchütze deine Kirche, ſegne jeden Tag, der dir gefeyert wird, ſalbe jeden, der für deine Ehre kämpft, mit Weisheit und Mäßigung, ver- herrliche dich auf dem ganzen Erdboden, unterwirf dir alle Menſchen, ſtürze Jrrthum, Lügen, Betrug und Menſchenſatzung zu Boden, gieb deiner Wahrheit die ſchönſten Siege, und laß mein Leben nur frommes Stre- ben nach dir, und mein Ende ſtille Verklärung ſeyn! So wie der Eintritt Jeſu Chriſti in die Welt klein, armſelig und gering war, ſo leer von Pomp und Ge- räuſch war auch ſein ganzes Leben. Er hatte an den ſogenannten Freuden der Welt keinen Antheil. Jn den rauſchenden Cirkeln der Großen und Vornehmen lebte er

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Erbauungsbuch zur Beförderung wahrer Gottseligkeit. 3. Aufl. Leipzig, 1785, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_erbauungsbuch_1785/52>, abgerufen am 21.11.2024.