Sanders, Daniel: Brief an Adele Glaßbrenner. Altstrelitz, 25. März 1877.Meine liebe, gute theure Freundin, Daß wir hier Ihrer liebevoll oft und viel gedenken, brauche ich Sie
Meine liebe, gute theure Freundin, Daß wir hier Ihrer liebevoll oft und viel gedenken, brauche ich Sie
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0001" n="[1r]"/> <div type="letter" n="1"> <opener> <salute>Meine liebe, gute theure Freundin,</salute> </opener><lb/> <space dim="vertical"/> <p>Daß wir hier Ihrer liebevoll oft und viel gedenken, brauche ich<lb/> es Ihnen erst besonders zu versichern? Gewiß nicht. Mit ganz besonderer<lb/> Lebhaftigkeit aber macht sich dies Gedenken in diesen Tagen des Märzmonds<lb/> in mir geltend. Da war es zunächst der heilige 18te, mit welchem<lb/> – was man auch im̃er dagegen gesagt haben mag und noch jetzt sagen<lb/> möge – die <unclear reason="illegible">neue feinere</unclear> Zeit unseres Volks anhebt, der Beginn<lb/> jener Tage, von denen unser <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118539698">Adolf</persName> <add place="superlinear">vorahnend</add> gesungen:<lb/><quote rendition="#et">Die Geister und die Herzen glühen<lb/> Und Frühling, Frühling muß es werden<lb/> Und unsre Rosen müssen blühn!</quote><lb/><unclear reason="illegible">Insonderheit</unclear> ich erblicke in den an jenem heiligen Märztage ins all<supplied>-</supplied><lb/> gemeine Bewusstsein hervortretenden Gedanken den Keim, aus dem<lb/> auch der Freundschaftsbund der „Glaßbrennerei“ ensproßt ist. Hatten<lb/> doch Glaßbreñer und ich schon geraume Zeit neben einander gelebt, Je-<lb/> der für sich schaffend und wirkend, und erst das Jahr 48 hat uns<lb/> und die Unseren zusam̃engeführt, so daß wir von da ab, treu<lb/> verbunden, obgleich später räumlich getreñt, nicht im̃er unter, aber<lb/> doch im̃er mit einander gelebt, gewirkt und geschafft. Dessen lassen<lb/> <fw type="catch" place="bottom">Sie</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[1r]/0001]
Meine liebe, gute theure Freundin,
Daß wir hier Ihrer liebevoll oft und viel gedenken, brauche ich
es Ihnen erst besonders zu versichern? Gewiß nicht. Mit ganz besonderer
Lebhaftigkeit aber macht sich dies Gedenken in diesen Tagen des Märzmonds
in mir geltend. Da war es zunächst der heilige 18te, mit welchem
– was man auch im̃er dagegen gesagt haben mag und noch jetzt sagen
möge – die neue feinere Zeit unseres Volks anhebt, der Beginn
jener Tage, von denen unser Adolf vorahnend gesungen:
Die Geister und die Herzen glühen
Und Frühling, Frühling muß es werden
Und unsre Rosen müssen blühn!
Insonderheit ich erblicke in den an jenem heiligen Märztage ins all-
gemeine Bewusstsein hervortretenden Gedanken den Keim, aus dem
auch der Freundschaftsbund der „Glaßbrennerei“ ensproßt ist. Hatten
doch Glaßbreñer und ich schon geraume Zeit neben einander gelebt, Je-
der für sich schaffend und wirkend, und erst das Jahr 48 hat uns
und die Unseren zusam̃engeführt, so daß wir von da ab, treu
verbunden, obgleich später räumlich getreñt, nicht im̃er unter, aber
doch im̃er mit einander gelebt, gewirkt und geschafft. Dessen lassen
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