Sanders, Daniel: Brief an Berthold Auerbach. Altstrelitz, 14. Dezember 1878.Höchst verehrter Freund. Ihren vortrefflichen "Landolin von Reutershöfen" diges
Höchst verehrter Freund. Ihren vortrefflichen „Landolin von Reutershöfen“ diges
<TEI> <text> <pb facs="#f0001" n="[1r]"/> <body> <div type="letter" n="1"> <opener> <salute>Höchst verehrter Freund.</salute> </opener><lb/> <space dim="vertical"/> <p>Ihren vortrefflichen „Landolin von Reutershöfen“<note type="editorial"><bibl>Auerbach, Berthold: Landolin von Reutershöfen. Berlin 1878.</bibl><ref target="https://archive.org/details/landolinvonreut00auergoog">Online verfügbar: Internet Archive, abgerufen am 23.01.2019.</ref></note> habe ich<lb/> soeben beendet. Absichtlich wollte ich Ihnen meinen Dank für die<lb/> freundliche Übersendung Ihres Buches nicht eher aussprechen,<lb/> als bis ich Ihnen zugleich ein Wort über den Eindruck, den<lb/> Ihr jüngstes Werk auf mich gemacht, hinzufügen köñte. Nehmen<lb/> Sie um meinen doppelten und dreifachen freudigen und<lb/> bewundernden Dank für Ihre köstliche Gabe! Das ist der<lb/> alte, der verjüngte Odysseus, welchem<lb/><quote><hi rendition="#et">„das Haupt umgoß mit Anmuth Pallas Athene,</hi><lb/> daß er höher erschien und völligen“,</quote><lb/> der alte, jugendkräftige Odysseus, welcher mit Leichtigkeit und<lb/> Sicherheit den mächtigen Bogen handhabt, den auch nur zu<lb/> spañen die Andern vergeblich sich abmühen.<lb/> Das ist, so weit ich sehe, auch das Urtheil der gesam̃ten<lb/> Presse über Ihr jüngstes Werk und so kañ ich Ihnen deñ<lb/> zugleich mit meinem herzlichsten Freundesdank ein freu-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">diges</fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [[1r]/0001]
Höchst verehrter Freund.
Ihren vortrefflichen „Landolin von Reutershöfen“ habe ich
soeben beendet. Absichtlich wollte ich Ihnen meinen Dank für die
freundliche Übersendung Ihres Buches nicht eher aussprechen,
als bis ich Ihnen zugleich ein Wort über den Eindruck, den
Ihr jüngstes Werk auf mich gemacht, hinzufügen köñte. Nehmen
Sie um meinen doppelten und dreifachen freudigen und
bewundernden Dank für Ihre köstliche Gabe! Das ist der
alte, der verjüngte Odysseus, welchem
„das Haupt umgoß mit Anmuth Pallas Athene,
daß er höher erschien und völligen“,
der alte, jugendkräftige Odysseus, welcher mit Leichtigkeit und
Sicherheit den mächtigen Bogen handhabt, den auch nur zu
spañen die Andern vergeblich sich abmühen.
Das ist, so weit ich sehe, auch das Urtheil der gesam̃ten
Presse über Ihr jüngstes Werk und so kañ ich Ihnen deñ
zugleich mit meinem herzlichsten Freundesdank ein freu-
diges
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