Sanders, Daniel: Brief an Friedrich Hofmann. Altstrelitz, 9. Juni 1845.Ihrem Wunsche gemäß habe ich auch ein Gedicht für Ihren "Weihnachtsbaum für Indem ich Ihrem für das Dialektstudium gewiß segensreicher Unternehmen Gruße Dr Sandersden besten Fortgang und das beste Gedeihen wünsche, bin ich mit hochachtungsvollem Ihrem Wunsche gemäß habe ich auch ein Gedicht für Ihren „Weihnachtsbaum für Indem ich Ihrem für das Dialektstudium gewiß segensreicher Unternehmen Gruße Dr Sandersden besten Fortgang und das beste Gedeihen wünsche, bin ich mit hochachtungsvollem <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <pb facs="#f0003" n="[2r]"/> <p>Ihrem Wunsche gemäß habe ich auch ein Gedicht für Ihren „Weihnachtsbaum für<lb/> arme Kinder“<note type="editorial"><bibl>Weihnachtsbaum für arme Kinder. Herausgegeben von Friedhofmann. Hildburghausen 1844–1866.</bibl></note> beigelegt, für das ich wohl 1 Freiexenplar in Anspruch nehmen darf.<lb/> Endlich bin ich noch so frei, ein Lesebuch<note type="editorial"><bibl>Sanders, Daniel: Gespräche. Eine Ergänzung zu allen Schullesebüchern für Kinder von 8–14 Jahren. Neustrelitz 1845.</bibl></note> beizulegen, das freilich zunächst für<lb/> Die unter meiner Leitung stehende Schule berechnet ist, dem ich aber natür-<lb/> lich eine möglichst weite Verbreitung wünsche. Vielleicht interessiert Sie, hochge-<lb/> ehrter Herr, das Büchlein und Sie halten es der Besprechung nicht für unwerth oder<lb/> regen diese durch einen Pädagogen aus Ihrer Bekañtschaft an. Sie würden mich<lb/> dadurch ungemein verpflichten und hätten dañ wohl auch die Güte mir die <hi rendition="#aq">No</hi><lb/> des <choice><sic>blatts</sic><corr>Blatts</corr></choice>, in der es besprochen ist, durch Buchhändlergelegenheit (<orgName ref="http://d-nb.info/gnd/1072944847">Barnewitz</orgName><lb/> in <placeName ref="http://www.geonames.org/2864005">Neustrelitz</placeName>) zukom̃en zu lassen. Ich füge nur noch die Bemerkung bei, daß<lb/> die Gedichte des Anhangs wie die dialectischen <hi rendition="#aq">No</hi> 3 <choice><abbr>u</abbr><expan>und</expan></choice> 5 <choice><abbr>u</abbr><expan>und</expan></choice> das für Ihren <choice><abbr>Weihnachtsb.</abbr><expan>Weihnachtsbaum</expan></choice><lb/> beigelegte einer Sam̃lung entnom̃en sind, in der ich mir die Aufgabe gestellt,<lb/> Kinder durch Schilderung des Thierlebens zur aufmerksamen Betrachtung der Natur<lb/> anzuleiten. – Schließlich noch die Frage, ob Sie Ihrer Sam̃lung vielleicht auch äl-<lb/> tere bereits gedruckte, aber selten und unbekañt gewordene Gedichte einverleiben<lb/> werden. In diesem Falle köñte ich Ihnen <hi rendition="#u">ausgezeichnet schöne</hi> Sachen mittheilen. Ich mein<lb/> hier die Titel: 1, <foreign xml:lang="nds"><hi rendition="#u">Klåge æ̊wer de itzige</hi> ferkerde werld unn fünnelich æ̊wer dess leben frigers<lb/> möheligkeit</foreign> (bei <choice><sic>Schütz</sic><corr>Schütze</corr></choice> holstein. Idiot. I p. 148<note type="editorial"><bibl>Holsteinisches Idiotikon. Erster Theil. Herausgegeben von Johann Friedrich Schütze. Hamburg 1800, S. 148</bibl><ref target="http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV013254314/ft/bsb10584354?page=172">Online verfügbar: BSB digital, abgerufen am 03.12.2019.</ref></note> angeführt als <hi rendition="#u">Coridons Klage u.s.w.</hi>)<lb/> 2 <foreign xml:lang="nds">ênföldige beschriving wo itt mitt demm honigföten frien för unn bi de Köst togeit.</foreign><lb/> (<hi rendition="#u">sehr schön</hi>! bei Schütz. I. 1. p. 87<note type="editorial">Das von Sanders zitierte Lied beginnt schon auf S. 86. <bibl>Holsteinisches Idiotikon. Erster Theil. Herausgegeben von Johann Friedrich Schütze. Hamburg 1800, S. 86.</bibl> <ref target="http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV013254314/ft/bsb10584354?page=110">Online verfügbar: BSB digital, abgerufen am 03.12.2019.</ref></note> <choice><abbr>angef.</abbr><expan>angefangen</expan></choice> als Schäftige <del rendition="#s">de</del> Martha u.s.w. wo der <choice><abbr>Vf.</abbr><expan>Verfasser</expan></choice> <persName>Jekeln<lb/> Achtern Herr ůp Lyk</persName> heißt) 3<del rendition="#s">4</del>) egentliche behriwinge der mangerles and stemmen, so in<lb/><foreign xml:lang="nds">de burgen unn gigeln ferborgen sind unn inn de kösten sick dunkler wise hürren låtten,</foreign><lb/> (<hi rendition="#u">ausgezeichnet</hi> durch das onomatopoëtische Element, das sich hier wie in keinem andern<lb/> Gedichte in irgend einer Sprache durchgeführt findet) 4, <foreign xml:lang="nds">Matz heft de kipe krägen<lb/> 5, de bedrågne Jan Gatt. 6, ene lustige geschicht fonn hönerstalen.</foreign> Wollten Sie von die-<lb/> sen Sachen oder aus dem witzreichen <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118726714"><choice><sic>Laurenberg</sic><corr>Lauremberg</corr></choice></persName> vielleicht schon etwa in das erste-<lb/> Heft aufnehmen z.B. <hi rendition="#aq">No</hi> 2 oder 3: so lassen Sie mich es wohl wissen und ich bin gern be-<lb/> reit Ihnen eine korrekte bereits zu anderm Zwecke angefertigte Abschrift mit den<lb/> nöthigen Erklärungen einzusenden.</p><lb/> <closer rendition="#et"><salute>Indem ich Ihrem für das Dialektstudium gewiß segensreicher Unternehmen<lb/> den besten Fortgang und das beste Gedeihen wünsche, bin ich mit hochachtungsvollem<lb/></salute> Gruße <signed>Dr <persName ref="http://d-nb.info/gnd/119242044">Sanders</persName></signed></closer> </div> </body> </text> </TEI> [[2r]/0003]
Ihrem Wunsche gemäß habe ich auch ein Gedicht für Ihren „Weihnachtsbaum für
arme Kinder“ beigelegt, für das ich wohl 1 Freiexenplar in Anspruch nehmen darf.
Endlich bin ich noch so frei, ein Lesebuch beizulegen, das freilich zunächst für
Die unter meiner Leitung stehende Schule berechnet ist, dem ich aber natür-
lich eine möglichst weite Verbreitung wünsche. Vielleicht interessiert Sie, hochge-
ehrter Herr, das Büchlein und Sie halten es der Besprechung nicht für unwerth oder
regen diese durch einen Pädagogen aus Ihrer Bekañtschaft an. Sie würden mich
dadurch ungemein verpflichten und hätten dañ wohl auch die Güte mir die No
des Blatts, in der es besprochen ist, durch Buchhändlergelegenheit (Barnewitz
in Neustrelitz) zukom̃en zu lassen. Ich füge nur noch die Bemerkung bei, daß
die Gedichte des Anhangs wie die dialectischen No 3 u 5 u das für Ihren Weihnachtsb.
beigelegte einer Sam̃lung entnom̃en sind, in der ich mir die Aufgabe gestellt,
Kinder durch Schilderung des Thierlebens zur aufmerksamen Betrachtung der Natur
anzuleiten. – Schließlich noch die Frage, ob Sie Ihrer Sam̃lung vielleicht auch äl-
tere bereits gedruckte, aber selten und unbekañt gewordene Gedichte einverleiben
werden. In diesem Falle köñte ich Ihnen ausgezeichnet schöne Sachen mittheilen. Ich mein
hier die Titel: 1, Klåge æ̊wer de itzige ferkerde werld unn fünnelich æ̊wer dess leben frigers
möheligkeit (bei Schütze holstein. Idiot. I p. 148 angeführt als Coridons Klage u.s.w.)
2 ênföldige beschriving wo itt mitt demm honigföten frien för unn bi de Köst togeit.
(sehr schön! bei Schütz. I. 1. p. 87 angef. als Schäftige Martha u.s.w. wo der Vf. Jekeln
Achtern Herr ůp Lyk heißt) 3) egentliche behriwinge der mangerles and stemmen, so in
de burgen unn gigeln ferborgen sind unn inn de kösten sick dunkler wise hürren låtten,
(ausgezeichnet durch das onomatopoëtische Element, das sich hier wie in keinem andern
Gedichte in irgend einer Sprache durchgeführt findet) 4, Matz heft de kipe krägen
5, de bedrågne Jan Gatt. 6, ene lustige geschicht fonn hönerstalen. Wollten Sie von die-
sen Sachen oder aus dem witzreichen Lauremberg vielleicht schon etwa in das erste-
Heft aufnehmen z.B. No 2 oder 3: so lassen Sie mich es wohl wissen und ich bin gern be-
reit Ihnen eine korrekte bereits zu anderm Zwecke angefertigte Abschrift mit den
nöthigen Erklärungen einzusenden.
Indem ich Ihrem für das Dialektstudium gewiß segensreicher Unternehmen
den besten Fortgang und das beste Gedeihen wünsche, bin ich mit hochachtungsvollem
Gruße Dr Sanders
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