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Sanders, Daniel: Brief an Wilhelm Scherer. Altstrelitz, 28. Februar 1880.

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Herrn Prof. Whilhelm Scherer in Berlin.

Höchst geehrter Herr,

Es ist ein eigenthümliches Spiel des Zufalls, daß, gerade in dem
Augenblick, wie ich daran gehen will, einige Zeilen an Sie zu richten, meine
Frau mir die National-Zeitung bringt, um mich - der ich gewöhnlich
die "Familien-Anzeigen" nicht lese - darauf aufmerksam zu machen, daß
Ihnen ein Sohn geboren ist.

So lassen Sie mich, denn (Ihnen) in erster Reihe - zugleich
mit im Namen meiner Frau - Ihnen und Ihrer Gemahlin dazu
von Herzen Glück wünschen. Möge der neue Ankömmling Ihnen zur
Freude und zum Glück gedeihen, heranwachsen und sich entwickeln!
Amen!

Ich komme nun auf die Angelegenheit, die mich zum Brief-
schreiben veranlasst und die uns vor Jahren zusammengeführt.
Ich darf wohl voraussetzen, daß Ihnen meine jünsten Arbeiten,
eine das gesammte Deutschland umfassende einheitliche Rechtschreibung
mit Verwindung jeder Kluft zwischen Schule und Leben herbeizu-
führen vollständig bekannt sind, namentlich auch meine darauf
bezüglichen Aufsätze in der (Augsburger) "Allgemeinen Zeitung["] in der

Beilage
Herrn Prof. Whilhelm Scherer in Berlin.

Höchst geehrter Herr,

Es ist ein eigenthümliches Spiel des Zufalls, daß, gerade in dem
Augenblick, wie ich daran gehen will, einige Zeilen an Sie zu richten, meine
Frau mir die National-Zeitung bringt, um mich – der ich gewöhnlich
die „Familien-Anzeigen“ nicht lese – darauf aufmerksam zu machen, daß
Ihnen ein Sohn geboren ist.

So lassen Sie mich, denn (Ihnen) in erster Reihe – zugleich
mit im Namen meiner Frau – Ihnen und Ihrer Gemahlin dazu
von Herzen Glück wünschen. Möge der neue Anköm̃ling Ihnen zur
Freude und zum Glück gedeihen, heranwachsen und sich entwickeln!
Amen!

Ich kom̃e nun auf die Angelegenheit, die mich zum Brief-
schreiben veranlasst und die uns vor Jahren zusam̃engeführt.
Ich darf wohl voraussetzen, daß Ihnen meine jünsten Arbeiten,
eine das gesam̃te Deutschland umfassende einheitliche Rechtschreibung
mit Verwindung jeder Kluft zwischen Schule und Leben herbeizu-
führen vollständig bekañt sind, namentlich auch meine darauf
bezüglichen Aufsätze in der (Augsburger) „Allgemeinen Zeitung[“] in der

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Zitationshilfe: Sanders, Daniel: Brief an Wilhelm Scherer. Altstrelitz, 28. Februar 1880, S. [1r]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sanders_scherer_1880/1>, abgerufen am 29.03.2024.