Sanders, Daniel: Brief an Wachs. Altstrelitz, 29. April 1886.Sehr geehrter Herr Sanitätsrath. In meinem Wörterbuch der deutschen Sprache , Band 1, Seite 1986 und [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] finden Sie In Bezug auf die zahlreichen Zweifelfälle im Gebrauch unserer Sehr geehrter Herr Sanitätsrath. In meinem Wörterbuch der deutschen Sprache , Band 1, Seite 1986 und [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] finden Sie In Bezug auf die zahlreichen Zweifelfälle im Gebrauch unserer <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <pb facs="#f0001" n="[1v]"/> <div type="letter" n="1"> <opener> <salute>Sehr geehrter Herr Sanitätsrath.</salute> </opener><lb/> <p>In meinem <choice><abbr>Wörterb.</abbr><expan>Wörterbuch</expan></choice> der <choice><abbr>deutsch.</abbr><expan>deutschen</expan></choice> Sprache<note type="editorial"><bibl>Sanders, Daniel: Wörterbuch der deutschen Sprache. Mit Belegen von Luther bis auf die Gegenwart. Erster Band. Erste Hälfte. Leipzig 1860.</bibl><ref target="https://archive.org/details/bub_gb_MpREAAAAcAAJ">Online verfügbar: Internet Archive, abgerufen am 08.08.2018. </ref></note>, <choice><abbr>Bd.</abbr><expan>Band</expan></choice> 1, <choice><abbr>S.</abbr><expan>Seite</expan></choice> 19<subst><del rendition="#s">8</del><add place="superlinear">6</add></subst> <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/> finden Sie<lb/> zahlreiche Belege für die folgenden Formen: Die <hi rendition="#u">Brau(e)</hi>, Auge,<lb/><hi rendition="#u">Augen-Brau(e)</hi>, neben: <hi rendition="#u">Braune</hi> (<choice><abbr>z<supplied>.</supplied>b.</abbr><expan>zum Beispiel</expan></choice> bei <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118563319">Klinger</persName>. Unter zwo <hi rendition="#u">schwarzen<lb/> Braunen</hi><note type="editorial"><bibl>Klinger, Friedrich Maximilian: Faust's Leben, Thaten und Höllenfahrt, in fünf Büchern. o.A. 1799.</bibl><ref target="https://books.google.de/books?id=BGAqAAAAMAAJ">Online verfügbar: GoogleBooks, abgerufen am 02.08.2018.</ref></note> <choice><orig>p)</orig><reg>pp.</reg></choice>, <hi rendition="#u">Aug(en)braue</hi> <choice><abbr>f.</abbr><expan>feminin</expan></choice>; auch: <hi rendition="#u">Augenbraue</hi> <choice><abbr>f.</abbr><expan>feminin</expan></choice> <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> (<choice><abbr>z.b.</abbr><expan>zum Beispiel</expan></choice> bei<lb/><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118549553">Herder</persName>, <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118540238">Goethe</persName> <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118607626">Schiller</persName>) auch <choice><abbr>neutr.</abbr><expan>neutral</expan></choice>; ferner: <hi rendition="#u">Aug(en)<add place="superlinear">-</add>braue</hi>, <hi rendition="#u">-Braun</hi><lb/><choice><abbr>f.</abbr><expan>feminin</expan></choice> <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> (<choice><abbr>veralt.</abbr><expan>veraltet</expan></choice>): Aug(en)-Brahen, -Bra<del rendition="#s">h</del>ten, -Broen, -Brawne,<lb/> -Prawen (als <choice><abbr>Plur.</abbr><expan>Plural</expan></choice>) <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice>: Eine Augenbraw[<choice><abbr>schr.</abbr><expan>schriftlich</expan></choice>: brau] bei<lb/><persName ref=" http://d-nb.info/gnd/118575449">Luther</persName> <choice><orig>p.</orig><reg>pp.</reg></choice> Das Folgende setze ich wörtlich her: Die Formen <hi rendition="#u">Bra(h)me</hi> <choice><orig>p</orig><reg>pp.</reg></choice><lb/><choice><sic>deute</sic><corr>deuten</corr></choice> etymologisch auf den das Auge <hi rendition="#u">verbrämenden</hi> Rand.<lb/> Doch ist Brâ(wa) die älteste Form (<choice><abbr>vgl.</abbr><expan>vergleiche</expan></choice> auch <choice><abbr>engl.</abbr><expan>englisch</expan></choice> brow <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> <choice><abbr>russ.</abbr><expan>russisch</expan></choice> <foreign xml:lang="rus">бpoBь</foreign>, <choice><abbr>sanskr.</abbr><expan>sanskrit</expan></choice><lb/> bhrû, <choice><abbr>gr.</abbr><expan>griechisch</expan></choice> <foreign xml:lang="grc">ὀφρύς</foreign>), so in <foreign xml:lang="gmh">wintbrâ</foreign>, woraus Wimper entstand. <hi rendition="#g">…</hi> Fortbild,<lb/><choice><abbr>z.b.</abbr><expan>zum Beispiel</expan></choice>: Homeros..., der <hi rendition="#u">Brauige</hi><note type="editorial"><bibl>Keats, John: Sonett, in Freiligrath, Ferdinand(Hg.): Gedichte. Stuttgart 1845, S. 29.</bibl><ref target="https://books.google.de/books?id=CrxiAAAAcAAJ">Online verfügbar: GoogleBooks, abgerufen am 02.08.2018.</ref></note>. <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118535196">Freiligrath</persName> <choice><orig>p.</orig><reg>pp.</reg></choice> – Ich hoffe, das Obige<lb/> wird Ihnen genügen <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> außerdem werden Sie Sich auch wohl das <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="3"/><lb/> Angedeutete in meinem Ihnen in <placeName ref="http://www.geonames.org/7303020/">Wittenberg</placeName> wohl durch eine<lb/> Buchhandlung nicht allzuschwer zugängliche Buche ansehen köñen.</p><lb/> <p>In Bezug auf die zahlreichen Zweifelfälle im Gebrauch unserer<lb/> Muttersprache erlaube ich mir, Sie auf mein „<choice><abbr>Wörterb.</abbr><expan>Wörterbuch</expan></choice> der Haupt-<lb/> schwierigkeiten in der deutschen Sprache“<note type="editorial"><bibl>Sanders, Daniel: Wörterbuch der Hauptschwierigkeiten in der deutschen Sprache. Große Ausgabe. 24. Auflage. Berlin 1894.</bibl><ref target="http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb11023545-2">Online verfügbar: BSB digital, abgerufen am 02.08.2018.</ref></note> (<hi rendition="#u">14</hi>. <choice><abbr>Aufl.</abbr><expan>Auflage</expan></choice> Preis 3 Mark)<lb/> aufmerksam zu machen, worin freilich hauptsächlich gram̃atische<lb/> Schwierigkeiten <add place="superlinear">behandelt sind</add>. Lieb wäre es mir, weñ Sie nicht nur für Sich darin<lb/> Brauchbares fänden, sondern auch Sich dadurch veranlasst sähen,<lb/> auf die Verbreitung dieses Buches in Ihren Kreisen hinzuwirken.<lb/> Vielleicht erstrecken Sie Ihre Güte auch auf meine „Deutschen<lb/> Sprachbriefe“<note type="editorial"><bibl>Sanders, Daniel: Deutsche Sprachbriefe. Berlin 1879.</bibl><ref target="http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb11023537-7">Online verfügbar: BSB digital, abgerufen am 03.12.2018.</ref></note>. Zum Schluß spreche ich Ihnen noch aus, wie sehr<lb/> es mich erfreut hat, grade aus <placeName ref="http://www.geonames.org/3169070/">Rom</placeName> Ihre Anfragen über deutsche<lb/> Sprache erhalten zu haben.</p><lb/> <closer> <salute>Hochachtungsvoll ergebenst<lb/></salute> <signed> <persName ref="http://d-nb.info/gnd/119242044"><choice><abbr>Dan.</abbr><expan>Daniel</expan></choice> Sanders</persName> </signed><lb/> <dateline><placeName ref="http://www.geonames.org/2825922/">Altstrelitz</placeName>, <date>29.4.86</date></dateline> </closer> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[1v]/0001]
Sehr geehrter Herr Sanitätsrath.
In meinem Wörterb. der deutsch. Sprache, Bd. 1, S. 196 u. _ finden Sie
zahlreiche Belege für die folgenden Formen: Die Brau(e), Auge,
Augen-Brau(e), neben: Braune (z.b. bei Klinger. Unter zwo schwarzen
Braunen p), Aug(en)braue f.; auch: Augenbraue f. u. (z.b. bei
Herder, Goethe u. Schiller) auch neutr.; ferner: Aug(en)-braue, -Braun
f. u. (veralt.): Aug(en)-Brahen, -Braten, -Broen, -Brawne,
-Prawen (als Plur.) u.: Eine Augenbraw[schr.: brau] bei
Luther p. Das Folgende setze ich wörtlich her: Die Formen Bra(h)me p
deuten etymologisch auf den das Auge verbrämenden Rand.
Doch ist Brâ(wa) die älteste Form (vgl. auch engl. brow u. russ. бpoBь, sanskr.
bhrû, gr. ὀφρύς), so in wintbrâ, woraus Wimper entstand. … Fortbild,
z.b.: Homeros..., der Brauige. Freiligrath p. – Ich hoffe, das Obige
wird Ihnen genügen u. außerdem werden Sie Sich auch wohl das ___
Angedeutete in meinem Ihnen in Wittenberg wohl durch eine
Buchhandlung nicht allzuschwer zugängliche Buche ansehen köñen.
In Bezug auf die zahlreichen Zweifelfälle im Gebrauch unserer
Muttersprache erlaube ich mir, Sie auf mein „Wörterb. der Haupt-
schwierigkeiten in der deutschen Sprache“ (14. Aufl. Preis 3 Mark)
aufmerksam zu machen, worin freilich hauptsächlich gram̃atische
Schwierigkeiten behandelt sind. Lieb wäre es mir, weñ Sie nicht nur für Sich darin
Brauchbares fänden, sondern auch Sich dadurch veranlasst sähen,
auf die Verbreitung dieses Buches in Ihren Kreisen hinzuwirken.
Vielleicht erstrecken Sie Ihre Güte auch auf meine „Deutschen
Sprachbriefe“. Zum Schluß spreche ich Ihnen noch aus, wie sehr
es mich erfreut hat, grade aus Rom Ihre Anfragen über deutsche
Sprache erhalten zu haben.
Hochachtungsvoll ergebenst
Dan. Sanders
Altstrelitz, 29.4.86
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Anja Maria Hamann: Transkription und TEI-Textannotation.
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