Sanders, Daniel: Aus der Werkstatt eines Wörterbuchschreibers. Plaudereien. Berlin, 1889.gebenden Benehmen deutlich ausgesprochen. Und heute Doch Dem sei, wie ihm wolle, meine Umgebung gebenden Benehmen deutlich ausgeſprochen. Und heute Doch Dem ſei, wie ihm wolle, meine Umgebung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0035" n="7"/> gebenden Benehmen deutlich ausgeſprochen. Und heute<lb/> glaube ich, zu erkennen, daſs ich, wenn ich als Kind<lb/> auf die Frage: „Was willſt du werden?“ die zuver-<lb/> ſichtliche Antwort gab: „Natürlich Kaufmann, wie mein<lb/> Vater“, eigentlich und im Grunde nicht den Wunſch<lb/> damit ausdrücken wollte, den Beruf meines Vaters<lb/> zu ergreifen, ſondern vielmehr — obgleich mir Das<lb/> auch im ſpäteren Lebensalter noch lange nicht zum<lb/> klaren Bewuſſtſein gekommen — den Wunſch, ich<lb/> möchte, es ſei, in welchem Beruf es wolle, meinem<lb/> Vater, wenn nicht gleich, doch einigermaßen ähnlich<lb/> werden, wie in der That mein Bruder, der meines<lb/> Vaters Geſchäft übernommen und noch heute fort-<lb/> führt, ihm ähnlich geworden iſt.</p><lb/> <p>Doch Dem ſei, wie ihm wolle, meine Umgebung<lb/> und ich ſelbſt faſsten meinen wieder und immer wie-<lb/> der ausgeſprochenen Wunſch, einmal Kaufmann, wie<lb/> mein Vater, zu werden, ſo, wie er nach dem Wort-<lb/> laut allerdings einzig und allein aufzufaſſen war: nur<lb/> mein Vater ſelbſt hatte, beſtimmt durch das Urtheil<lb/> meiner beiden oben genannten Lehrer über meine Be-<lb/> gabung, einen andern Lebensberuf für mich ins Auge<lb/> gefaſſt, und wünſchte, daſs ich ſtudieren ſolle. Ich be-<lb/> wundere noch heute den erzieheriſchen Scharfblick meiner<lb/> beiden Lehrer, die trotz meiner oben erwähnten Flüchtig-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [7/0035]
gebenden Benehmen deutlich ausgeſprochen. Und heute
glaube ich, zu erkennen, daſs ich, wenn ich als Kind
auf die Frage: „Was willſt du werden?“ die zuver-
ſichtliche Antwort gab: „Natürlich Kaufmann, wie mein
Vater“, eigentlich und im Grunde nicht den Wunſch
damit ausdrücken wollte, den Beruf meines Vaters
zu ergreifen, ſondern vielmehr — obgleich mir Das
auch im ſpäteren Lebensalter noch lange nicht zum
klaren Bewuſſtſein gekommen — den Wunſch, ich
möchte, es ſei, in welchem Beruf es wolle, meinem
Vater, wenn nicht gleich, doch einigermaßen ähnlich
werden, wie in der That mein Bruder, der meines
Vaters Geſchäft übernommen und noch heute fort-
führt, ihm ähnlich geworden iſt.
Doch Dem ſei, wie ihm wolle, meine Umgebung
und ich ſelbſt faſsten meinen wieder und immer wie-
der ausgeſprochenen Wunſch, einmal Kaufmann, wie
mein Vater, zu werden, ſo, wie er nach dem Wort-
laut allerdings einzig und allein aufzufaſſen war: nur
mein Vater ſelbſt hatte, beſtimmt durch das Urtheil
meiner beiden oben genannten Lehrer über meine Be-
gabung, einen andern Lebensberuf für mich ins Auge
gefaſſt, und wünſchte, daſs ich ſtudieren ſolle. Ich be-
wundere noch heute den erzieheriſchen Scharfblick meiner
beiden Lehrer, die trotz meiner oben erwähnten Flüchtig-
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