Sanders, Daniel: Aus der Werkstatt eines Wörterbuchschreibers. Plaudereien. Berlin, 1889.Kaufmann werden als studieren, aber auch ohne Wider- Ich erfuhr nun, dass es immer meines Vaters *) Dr. Ascher, gestorben in Orenburg. **) Friedrich Mayer, gestorben in Friedland, Vater des
Dr. Eduard Mayer in Halle, dem ich diese Plaudereien ge- widmet, "dass auch die Andern Schaun, dass wir Freunde zu sein aus Väterzeiten uns rühmen". Kaufmann werden als ſtudieren, aber auch ohne Wider- Ich erfuhr nun, daſs es immer meines Vaters *) Dr. Aſcher, geſtorben in Orenburg. **) Friedrich Mayer, geſtorben in Friedland, Vater des
Dr. Eduard Mayer in Halle, dem ich dieſe Plaudereien ge- widmet, „daſs auch die Andern Schaun, daſs wir Freunde zu ſein aus Väterzeiten uns rühmen“. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0040" n="12"/> Kaufmann werden als ſtudieren, aber auch ohne Wider-<lb/> ſtreben und bereitwillig mich ſeiner Beſtimmung fügen<lb/> würde, wenn er das Studium für mich vorzöge. Ähnliches<lb/> wiederholte ſich dann noch öfter, namentlich, als ich nach<lb/> Prima verſetzt worden, und ſchließlich, als ich ein gutes<lb/> Zeugnis der Reife für die Hochſchule in der Taſche hatte.</p><lb/> <p>Ich erfuhr nun, daſs es immer meines Vaters<lb/> Lieblingswunſch geweſen, mich dereinſt als einen tüch-<lb/> tigen Arzt zu ſehen. Sehr begreiflich; denn mein Vater<lb/> war von der Natur mit einem ſcharfen und klaren<lb/> ärztlichen Blick ausgerüſtet und er hatte ſich im innigen<lb/> Umgange mit einem befreundeten Arzte<note place="foot" n="*)"><hi rendition="#aq">Dr.</hi> Aſcher, geſtorben in Orenburg.</note> und einem<lb/> befreundeten Apotheker<note place="foot" n="**)">Friedrich Mayer, geſtorben in Friedland, Vater des<lb/><hi rendition="#aq">Dr.</hi> Eduard Mayer in Halle, dem ich dieſe Plaudereien ge-<lb/> widmet,<lb/><hi rendition="#c">„daſs auch die Andern</hi><lb/> Schaun, daſs wir Freunde zu ſein aus Väterzeiten uns rühmen“.</note> auch eine unverächtliche ärzt-<lb/> liche Kenntnis angeeignet und ich bin überzeugt, daſs<lb/> er, wenn es die Verhältniſſe in ſeiner Jugend ihm ge-<lb/> ſtattet hätten, zu ſtudieren, gewiſs ein ſehr tüchtiger<lb/> Arzt geworden wäre. Als ich nun aber meinem Vater<lb/> ſagte, daſs ich zu dem Beruf eines Arztes in mir durch-<lb/> aus keine Neigung verſpürte, wohl aber eine beſtimmt<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [12/0040]
Kaufmann werden als ſtudieren, aber auch ohne Wider-
ſtreben und bereitwillig mich ſeiner Beſtimmung fügen
würde, wenn er das Studium für mich vorzöge. Ähnliches
wiederholte ſich dann noch öfter, namentlich, als ich nach
Prima verſetzt worden, und ſchließlich, als ich ein gutes
Zeugnis der Reife für die Hochſchule in der Taſche hatte.
Ich erfuhr nun, daſs es immer meines Vaters
Lieblingswunſch geweſen, mich dereinſt als einen tüch-
tigen Arzt zu ſehen. Sehr begreiflich; denn mein Vater
war von der Natur mit einem ſcharfen und klaren
ärztlichen Blick ausgerüſtet und er hatte ſich im innigen
Umgange mit einem befreundeten Arzte *) und einem
befreundeten Apotheker **) auch eine unverächtliche ärzt-
liche Kenntnis angeeignet und ich bin überzeugt, daſs
er, wenn es die Verhältniſſe in ſeiner Jugend ihm ge-
ſtattet hätten, zu ſtudieren, gewiſs ein ſehr tüchtiger
Arzt geworden wäre. Als ich nun aber meinem Vater
ſagte, daſs ich zu dem Beruf eines Arztes in mir durch-
aus keine Neigung verſpürte, wohl aber eine beſtimmt
*) Dr. Aſcher, geſtorben in Orenburg.
**) Friedrich Mayer, geſtorben in Friedland, Vater des
Dr. Eduard Mayer in Halle, dem ich dieſe Plaudereien ge-
widmet,
„daſs auch die Andern
Schaun, daſs wir Freunde zu ſein aus Väterzeiten uns rühmen“.
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