Sanders, Daniel: Brief an Ernst Ziel. Altstrelitz, 20. November 1887.Mein sehr geehrter lieber Landsmann, Sie haben mir eine große Freude gemacht durch die freundliche Zusendung die
Mein sehr geehrter lieber Landsmann, Sie haben mir eine große Freude gemacht durch die freundliche Zusendung die
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0001" n="[1r]"/> <div type="letter" n="1"> <opener rendition="#et"> <salute>Mein sehr geehrter lieber Landsmann,</salute> </opener><lb/> <space dim="vertical"/> <p>Sie haben mir eine große Freude gemacht durch die freundliche Zusendung<lb/> Ihres letztens Buchs <note type="editorial"><bibl>Ziel, Ernst: Litterarische Reliefs : Dichterportraits. Zweite Reihe. Leipzig 1887.</bibl></note>, das grad noch vor Thorschluß eintraf, um seinen Platz in<lb/> der "Anzeige der eingegangenen Bücher" in dem Anfangs December erscheinenden<lb/> 9. Heft meiner "Zeitschrift für deutsche Sprache" <note type="editorial"><bibl>Sanders, Daniel: Zeitschrift für deutsche Sprache. Erster Jahrgang. Hamburg und Leipzig 1888.</bibl><ref target="https://archive.org/details/bub_gb_np9BAAAAYAAJ">Online verfügbar: Internet Archiv, abgerufen am 07.12.2017.</ref></note> zu finden. Möge dieser Hinweis<lb/> Ihrem schönen Buch auch in dem Leserkreise meiner "Zeitschrift" viele Käufer zuführen!<lb/> Ich habe zunächst das Dichterbildnis <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118535196">Freiligrath</persName>'s gelesen, und zwar – wie ich wohl<lb/> kaum hinzuzufügen brauche – um des Geschilderten wie des Schildernden Willen mit<lb/> regstem Antheil. Die übrigen Schilderungen habe ich bis jetzt mehr durchblättert als<lb/> eingehend gelesen; aber ich habe doch zur Genüge erkañt, daß Sie – eben so<lb/> wie in der Schilderung <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118535196">Freiligrath</persName>'s - freudig und ganz das Gute in den Geschil-<lb/> derten anerkeñen, ohne doch die Grenzen ihrer Begabung zu verkeñen und<lb/> daß Sie so die sich mir zu selten findende wichtige Mitte zwischen überschwäng<lb/> lichem Lob und <gap reason="illegible" unit="words" quantity="1"/> Krittelei ein halten. Vielleicht kom̃e ich noch<lb/> dazu, ein Wort öffentlich über Ihr Buch zu sagen; aber versprechen kañ<lb/> ich es allerdings nicht, da ich augenblicklich bei meiner – weñ auch leidlichen –<lb/> doch im̃erhin störenden Unpässlichkeit (die schon längere Zeit andauert) kaum<lb/> <fw type="catch" place="bottom">die</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[1r]/0001]
Mein sehr geehrter lieber Landsmann,
Sie haben mir eine große Freude gemacht durch die freundliche Zusendung
Ihres letztens Buchs , das grad noch vor Thorschluß eintraf, um seinen Platz in
der "Anzeige der eingegangenen Bücher" in dem Anfangs December erscheinenden
9. Heft meiner "Zeitschrift für deutsche Sprache" zu finden. Möge dieser Hinweis
Ihrem schönen Buch auch in dem Leserkreise meiner "Zeitschrift" viele Käufer zuführen!
Ich habe zunächst das Dichterbildnis Freiligrath's gelesen, und zwar – wie ich wohl
kaum hinzuzufügen brauche – um des Geschilderten wie des Schildernden Willen mit
regstem Antheil. Die übrigen Schilderungen habe ich bis jetzt mehr durchblättert als
eingehend gelesen; aber ich habe doch zur Genüge erkañt, daß Sie – eben so
wie in der Schilderung Freiligrath's - freudig und ganz das Gute in den Geschil-
derten anerkeñen, ohne doch die Grenzen ihrer Begabung zu verkeñen und
daß Sie so die sich mir zu selten findende wichtige Mitte zwischen überschwäng
lichem Lob und _ Krittelei ein halten. Vielleicht kom̃e ich noch
dazu, ein Wort öffentlich über Ihr Buch zu sagen; aber versprechen kañ
ich es allerdings nicht, da ich augenblicklich bei meiner – weñ auch leidlichen –
doch im̃erhin störenden Unpässlichkeit (die schon längere Zeit andauert) kaum
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Christian Thomas: Bearbeitung und Finalisierung der digitalen Edition.
(2017-11-06T15:02:54Z)
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