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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,1. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] solche Temperirung der Dicke wird ihnen/ wegen der Verlierung oder Abstellung des Gesichts/ in Bäuchung der Columnen/ und erste Platte. der Höhe notwendig zugeeignet werden; damit man dem Gesicht verlangter massen begegne. Es ist aber der Columnen hieraus entstehende Erschwellung oder Bäuchung/ nach Palladii vernünftiger Meinung/ in solcher Ordnung einzurichten/ wie aus beygefügter Platte/ mit N. 1. bezeichnet/ zu ersehen: nämlich diese Säule soll in drey gleiche Theile abgetheilet werden/ deren das erste Theil unten von A zu B wagrecht verbleibet: alsdann ziehet man von B eine gerade Linie fürter hinauf nach dem Puncten der diminution, wie vorgedacht/ unterhalb des Collarino oder Hälsleins; darnach zeichnet sich selbst/ der Columna verlangte Geschwellung oder Bäuchung und obere Form/ ganz zierlich. Diese Weise wird/ von den berühmtesten Architecten/ bey aller Ordnung/ beobachtet. Nun wollen wir/ die fünf Säulen zu betrachten/ vor uns nehmen

I. Rustica, die Bäurische. Die Arbeit/ so Rustica oder die Bäurische benamet wird/ ist die allerschlechteste und gröbste/ wie ihr Name bezeuget: Maßen sie auch der Anfang/ Grund und das Fundament aller folgenden ist. Sie wird/ nach Weise und Art vieler im Florentinischen Gebiet befindlichen herrlichen Gebäue/ mit Brunnen und Wasserkünsten/ aufgeführet/ welche auf solche Säulen gesetzet sind. Stuck von dieser Arbeit Es sind auch dieser Art viel schöne Bögen alda zu sehen/ deren sich unsere Vorfahren auf ihren Schlössern bedienet: gleichwie auch in Campanien/ an gewissen Orten/ als zu Tivoli und Puteoli, die Begräbnisen mit dergleichen Säulen ausgezieret Was die Alten auf diese Art gebauet. sind. Auf solche Art baueten die Alten ihre Stadtthore/ Fenster/ Brucken/ Wassergänge/ Castelle/ Thürne/ Schatzkammern/ Zeug- und Gefangenhäuser/ mit Steinen/ und auf Demant-Art versetzet. In diesen Gebäuen/ wie gemein- und niederträchtig sie auch geführet werden/ erscheinet gleichwol eine sonderbare Meisterschafft: weil die Steinstucke unzertrennlich/ und fast sauber zusammen gefügt werden/ als ob sich die Natur selbst in einen Stein verwandelt hätte; und ist also unmöglich/ daß sie durch einiges Ungewitter/ oder durch langwirige Zeit mögen zertrümmert werden. Diese Heißet Toscana von seinem Ursprung-Ort hat ihren Ursprung/ wie gesagt/ aus Toscana, der edlen Landschaft in Italien/ von der sie noch den Namen führet. Hierbey ist nun zu erwehnen/ daß die Toscana, als die gröbste/ selten oberhalb der Erden gestellet werde/ ausser wann nur eine Ordnung allein zu finden/ als nämlich auf dem Lande/ zur Uberdeckung/ oder aber zu überaus großen Gebäuen/ als in einem Amphitheatro, und dergleichen/ wo mehrere Ordnungen vonnöten/ zu denen wird sie/ an statt der Dorica, unterhalb der Jonica gestellet. Wann man aber eine von diesen auslaßen wolte/ als nämlich/ daß ohne Mittel die Corinthica auf der Dorica stünde/ ist solches wol zulässig/ wann nur jedesmals die stärkste unten stehet.

Von den Intercolonnen. Abtheilung derselben.Die Intercolonnen, oder zwischen beeden Columnen offne Spacia von einer zur andern/ sind von anderthalb diametern der Columne zu machen/ und ist der diameter vom niedrigsten[Spaltenumbruch] Theil der Columne zu nehmen. Sie sind auch von zwey diametern/ oder zwey und ein Viertel/ wiederum von dreyen/ und auch/ nach gestalt der Sachen/ von noch mehrern. Doch haben die Antichen die Maß von dreyen diametern nicht überschritten/ ausgenommen in der Regel Rustica, in welcher die architraven oder Zwergbalken solcher intercolonnen, sehr breit von Holz werden können: wie A und B in der ersten Platte vorzeiget.Und dergestalt dienet die Rustica gar schicklich in Gärten/ und im Feld/ wegen der Kärren/ Wägen/ und anderer Feld-Instrumenten/ die man darzwischen in Geschuff und Geschirr gebrauchet/ ist auch von geringerm Unkosten. Wann man aber Portale und Loggien oder Lauben mit Bögen machen will/ so kan man/ beygefügter Zeichnung im Kupfer/ sich bedienen/ in welcher man sihet il disposto und die Schließung der Steine/ wie es unsers Bedunkens seyn soll/ wann man es von Stein Wornach man hier im Abmeßen sich gerichtet zu machen gedenket.

Im übrigen ist hier alles anders notwendiges/ durch Figuren/ in Kupfer vorgebildet/ samt jeder Ordnung/ Form und Art/ auch den Abtheilungen/ zu sehen. Worbey zu wissen/ daß/ damit man nicht jedesmals und zum öfftern eine Sache wiederholen dürffe/ im Abtheilen und Abmessen gedachter Ordnung/ man mit Fleiß an kein gewißes stätes Maaß/ und an keinen gewißen Schuh oder Fuß sich binden wollen: aus Wolwissenheit/ daß alle und jede Maaße und Schuhe unterschiedlich seyen/ nach jedes Landes Regel oder Gebrauch. Dannenhero/ wie Vitruvius, eben der Ursach halber/ die Maaße und Schuhe auf eine Modul oder Maß eingerichtet: also hab auch ich vor gut befunden/ bey jedweder Columne oder Säule/ derselben ausführliche Proportion, neben unterschiedlichen Figuren jeder Maaße/ Länge und Höhe/ auf das allergenaueste vorzustellen/ auch die Scala eines Schuhes/ welcher in gemein in 12. Theile oder Zolle/ jeder Zoll in 12. Linien/ und jede Linien in 12. Puncten oder Tüpflein/ abgetheilet wird. Nach solcher gestellten Abtheilung/ kan jedweder an der Scala mit dem Cirkel selbst alles abmeßen/ nach seines Landes Gebrauch/ und Größe seines Vornehmens/ und sodann desto leichter sein Werk darnach einrichten. Dieses hatten auch die berühmtesten Architecten/ Scamoz, Palladius, und andere/ in Gewonheit: denen A. Bosse, und hiermit auch ich/ zu folgen erwehlet/ und dannenhero/ was die Architectur betrifft/ bey denen in Teutschland best bekanten Schuhen/ Zollen/ Linien und Puncten/ verbleiben werde.

Zweyte/ Das übrige ist/ aus nachfolgenden Platten/ mit mehrerm zu verstehen. So zeiget nun/die zweyte/ einen mit Quaterstucken ganz aufgesetzten Arcum oder Siegsbogen/ mit den Säulen und gesamten Gliedern/ nach Regel der Rustica: worbey auch/ wie bey allen andern/ die Scala zu finden/ vermittels deren die Proportion der Colonnen/ und alle derselben Zugehör/ mag abgemeßen und nach jedes Verlangen gebrauchet werden.

dritte Zu mehrer Ergötzlichkeit/ zeiget/ die auf der dritten Platten gezeichnete Figur/ ein einfaches Portal/ mit deren obern und untern Gliedern eingesasset.

[Spaltenumbruch] solche Temperirung der Dicke wird ihnen/ wegen der Verlierung oder Abstellung des Gesichts/ in Bäuchung der Columnen/ und erste Platte. der Höhe notwendig zugeeignet werden; damit man dem Gesicht verlangter massen begegne. Es ist aber der Columnen hieraus entstehende Erschwellung oder Bäuchung/ nach Palladii vernünftiger Meinung/ in solcher Ordnung einzurichten/ wie aus beygefügter Platte/ mit N. 1. bezeichnet/ zu ersehen: nämlich diese Säule soll in drey gleiche Theile abgetheilet werden/ deren das erste Theil unten von A zu B wagrecht verbleibet: alsdann ziehet man von B eine gerade Linie fürter hinauf nach dem Puncten der diminution, wie vorgedacht/ unterhalb des Collarino oder Hälsleins; darnach zeichnet sich selbst/ der Columna verlangte Geschwellung oder Bäuchung und obere Form/ ganz zierlich. Diese Weise wird/ von den berühmtesten Architecten/ bey aller Ordnung/ beobachtet. Nun wollen wir/ die fünf Säulen zu betrachten/ vor uns nehmen

I. Rustica, die Bäurische. Die Arbeit/ so Rustica oder die Bäurische benamet wird/ ist die allerschlechteste und gröbste/ wie ihr Name bezeuget: Maßen sie auch der Anfang/ Grund und das Fundament aller folgenden ist. Sie wird/ nach Weise und Art vieler im Florentinischen Gebiet befindlichen herrlichen Gebäue/ mit Brunnen und Wasserkünsten/ aufgeführet/ welche auf solche Säulen gesetzet sind. Stuck von dieser Arbeit Es sind auch dieser Art viel schöne Bögen alda zu sehen/ deren sich unsere Vorfahren auf ihren Schlössern bedienet: gleichwie auch in Campanien/ an gewissen Orten/ als zu Tivoli und Puteoli, die Begräbnisen mit dergleichen Säulen ausgezieret Was die Alten auf diese Art gebauet. sind. Auf solche Art baueten die Alten ihre Stadtthore/ Fenster/ Brucken/ Wassergänge/ Castelle/ Thürne/ Schatzkammern/ Zeug- und Gefangenhäuser/ mit Steinen/ und auf Demant-Art versetzet. In diesen Gebäuen/ wie gemein- und niederträchtig sie auch geführet werden/ erscheinet gleichwol eine sonderbare Meisterschafft: weil die Steinstucke unzertrennlich/ und fast sauber zusammen gefügt werden/ als ob sich die Natur selbst in einen Stein verwandelt hätte; und ist also unmöglich/ daß sie durch einiges Ungewitter/ oder durch langwirige Zeit mögen zertrümmert werden. Diese Heißet Toscana von seinem Ursprung-Ort hat ihren Ursprung/ wie gesagt/ aus Toscana, der edlen Landschaft in Italien/ von der sie noch den Namen führet. Hierbey ist nun zu erwehnen/ daß die Toscana, als die gröbste/ selten oberhalb der Erden gestellet werde/ ausser wann nur eine Ordnung allein zu finden/ als nämlich auf dem Lande/ zur Uberdeckung/ oder aber zu überaus großen Gebäuen/ als in einem Amphitheatro, und dergleichen/ wo mehrere Ordnungen vonnöten/ zu denen wird sie/ an statt der Dorica, unterhalb der Jonica gestellet. Wann man aber eine von diesen auslaßen wolte/ als nämlich/ daß ohne Mittel die Corinthica auf der Dorica stünde/ ist solches wol zulässig/ wann nur jedesmals die stärkste unten stehet.

Von den Intercolonnen. Abtheilung derselben.Die Intercolonnen, oder zwischen beeden Columnen offne Spacia von einer zur andern/ sind von anderthalb diametern der Columne zu machen/ und ist der diameter vom niedrigsten[Spaltenumbruch] Theil der Columne zu nehmen. Sie sind auch von zwey diametern/ oder zwey und ein Viertel/ wiederum von dreyen/ und auch/ nach gestalt der Sachen/ von noch mehrern. Doch haben die Antichen die Maß von dreyen diametern nicht überschritten/ ausgenommen in der Regel Rustica, in welcher die architraven oder Zwergbalken solcher intercolonnen, sehr breit von Holz werden können: wie A und B in der ersten Platte vorzeiget.Und dergestalt dienet die Rustica gar schicklich in Gärten/ und im Feld/ wegen der Kärren/ Wägen/ und anderer Feld-Instrumenten/ die man darzwischen in Geschuff und Geschirr gebrauchet/ ist auch von geringerm Unkosten. Wann man aber Portale und Loggien oder Lauben mit Bögen machen will/ so kan man/ beygefügter Zeichnung im Kupfer/ sich bedienen/ in welcher man sihet il disposto und die Schließung der Steine/ wie es unsers Bedunkens seyn soll/ wann man es von Stein Wornach man hier im Abmeßen sich gerichtet zu machen gedenket.

Im übrigen ist hier alles anders notwendiges/ durch Figuren/ in Kupfer vorgebildet/ samt jeder Ordnung/ Form und Art/ auch den Abtheilungen/ zu sehen. Worbey zu wissen/ daß/ damit man nicht jedesmals und zum öfftern eine Sache wiederholen dürffe/ im Abtheilen und Abmessen gedachter Ordnung/ man mit Fleiß an kein gewißes stätes Maaß/ und an keinen gewißen Schuh oder Fuß sich binden wollen: aus Wolwissenheit/ daß alle und jede Maaße und Schuhe unterschiedlich seyen/ nach jedes Landes Regel oder Gebrauch. Dannenhero/ wie Vitruvius, eben der Ursach halber/ die Maaße und Schuhe auf eine Modul oder Maß eingerichtet: also hab auch ich vor gut befunden/ bey jedweder Columne oder Säule/ derselben ausführliche Proportion, neben unterschiedlichen Figuren jeder Maaße/ Länge und Höhe/ auf das allergenaueste vorzustellen/ auch die Scala eines Schuhes/ welcher in gemein in 12. Theile oder Zolle/ jeder Zoll in 12. Linien/ und jede Linien in 12. Puncten oder Tüpflein/ abgetheilet wird. Nach solcher gestellten Abtheilung/ kan jedweder an der Scala mit dem Cirkel selbst alles abmeßen/ nach seines Landes Gebrauch/ und Größe seines Vornehmens/ und sodann desto leichter sein Werk darnach einrichten. Dieses hatten auch die berühmtesten Architecten/ Scamoz, Palladius, und andere/ in Gewonheit: denen A. Bosse, und hiermit auch ich/ zu folgen erwehlet/ und dannenhero/ was die Architectur betrifft/ bey denen in Teutschland best bekanten Schuhen/ Zollen/ Linien und Puncten/ verbleiben werde.

Zweyte/ Das übrige ist/ aus nachfolgenden Platten/ mit mehrerm zu verstehen. So zeiget nun/die zweyte/ einen mit Quaterstucken ganz aufgesetzten Arcum oder Siegsbogen/ mit den Säulen und gesamten Gliedern/ nach Regel der Rustica: worbey auch/ wie bey allen andern/ die Scala zu finden/ vermittels deren die Proportion der Colonnen/ und alle derselben Zugehör/ mag abgemeßen und nach jedes Verlangen gebrauchet werden.

dritte Zu mehrer Ergötzlichkeit/ zeiget/ die auf der dritten Platten gezeichnete Figur/ ein einfaches Portal/ mit deren obern und untern Gliedern eingesasset.

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Die Arbeit/ so Rustica oder die Bäurische benamet wird/ ist die allerschlechteste und gröbste/ wie ihr Name bezeuget: Maßen sie auch der Anfang/ Grund und das Fundament aller folgenden ist. Sie wird/ nach Weise und Art vieler im Florentinischen Gebiet befindlichen herrlichen Gebäue/ mit Brunnen und Wasserkünsten/ aufgeführet/ welche auf solche Säulen gesetzet sind. Es sind auch dieser Art viel schöne Bögen alda zu sehen/ deren sich unsere Vorfahren auf ihren Schlössern bedienet: gleichwie auch in Campanien/ an gewissen Orten/ als zu Tivoli und Puteoli, die Begräbnisen mit dergleichen Säulen ausgezieret sind. Auf solche Art baueten die Alten ihre Stadtthore/ Fenster/ Brucken/ Wassergänge/ Castelle/ Thürne/ Schatzkammern/ Zeug- und Gefangenhäuser/ mit Steinen/ und auf Demant-Art versetzet. 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Wann man aber eine von diesen auslaßen wolte/ als nämlich/ daß ohne Mittel die Corinthica auf der Dorica stünde/ ist solches wol zulässig/ wann nur jedesmals die stärkste unten stehet. I. Rustica, die Bäurische. Stuck von dieser Arbeit Was die Alten auf diese Art gebauet. Heißet Toscana von seinem Ursprung-OrtDie Intercolonnen, oder zwischen beeden Columnen offne Spacia von einer zur andern/ sind von anderthalb diametern der Columne zu machen/ und ist der diameter vom niedrigsten Theil der Columne zu nehmen. Sie sind auch von zwey diametern/ oder zwey und ein Viertel/ wiederum von dreyen/ und auch/ nach gestalt der Sachen/ von noch mehrern. Doch haben die Antichen die Maß von dreyen diametern nicht überschritten/ ausgenommen in der Regel Rustica, in welcher die architraven oder Zwergbalken solcher intercolonnen, sehr breit von Holz werden können: wie A und B in der ersten Platte vorzeiget.Und dergestalt dienet die Rustica gar schicklich in Gärten/ und im Feld/ wegen der Kärren/ Wägen/ und anderer Feld-Instrumenten/ die man darzwischen in Geschuff und Geschirr gebrauchet/ ist auch von geringerm Unkosten. Wann man aber Portale und Loggien oder Lauben mit Bögen machen will/ so kan man/ beygefügter Zeichnung im Kupfer/ sich bedienen/ in welcher man sihet il disposto und die Schließung der Steine/ wie es unsers Bedunkens seyn soll/ wann man es von Stein zu machen gedenket. Von den Intercolonnen. Abtheilung derselben. Wornach man hier im Abmeßen sich gerichtetIm übrigen ist hier alles anders notwendiges/ durch Figuren/ in Kupfer vorgebildet/ samt jeder Ordnung/ Form und Art/ auch den Abtheilungen/ zu sehen. Worbey zu wissen/ daß/ damit man nicht jedesmals und zum öfftern eine Sache wiederholen dürffe/ im Abtheilen und Abmessen gedachter Ordnung/ man mit Fleiß an kein gewißes stätes Maaß/ und an keinen gewißen Schuh oder Fuß sich binden wollen: aus Wolwissenheit/ daß alle und jede Maaße und Schuhe unterschiedlich seyen/ nach jedes Landes Regel oder Gebrauch. Dannenhero/ wie Vitruvius, eben der Ursach halber/ die Maaße und Schuhe auf eine Modul oder Maß eingerichtet: also hab auch ich vor gut befunden/ bey jedweder Columne oder Säule/ derselben ausführliche Proportion, neben unterschiedlichen Figuren jeder Maaße/ Länge und Höhe/ auf das allergenaueste vorzustellen/ auch die Scala eines Schuhes/ welcher in gemein in 12. Theile oder Zolle/ jeder Zoll in 12. Linien/ und jede Linien in 12. Puncten oder Tüpflein/ abgetheilet wird. Nach solcher gestellten Abtheilung/ kan jedweder an der Scala mit dem Cirkel selbst alles abmeßen/ nach seines Landes Gebrauch/ und Größe seines Vornehmens/ und sodann desto leichter sein Werk darnach einrichten. Dieses hatten auch die berühmtesten Architecten/ Scamoz, Palladius, und andere/ in Gewonheit: denen A. Bosse, und hiermit auch ich/ zu folgen erwehlet/ und dannenhero/ was die Architectur betrifft/ bey denen in Teutschland best bekanten Schuhen/ Zollen/ Linien und Puncten/ verbleiben werde. Das übrige ist/ aus nachfolgenden Platten/ mit mehrerm zu verstehen. So zeiget nun/die zweyte/ einen mit Quaterstucken ganz aufgesetzten Arcum oder Siegsbogen/ mit den Säulen und gesamten Gliedern/ nach Regel der Rustica: worbey auch/ wie bey allen andern/ die Scala zu finden/ vermittels deren die Proportion der Colonnen/ und alle derselben Zugehör/ mag abgemeßen und nach jedes Verlangen gebrauchet werden. Zweyte/ Zu mehrer Ergötzlichkeit/ zeiget/ die auf der dritten Platten gezeichnete Figur/ ein einfaches Portal/ mit deren obern und untern Gliedern eingesasset. dritte

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,1. Nürnberg, 1675, S. [I, Buch 1 (Architektur), S. 13]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0101_1675/112>, abgerufen am 23.11.2024.