Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,1. Nürnberg, 1675.[Spaltenumbruch]
Ich war zu erst ein Knecht/ und endlich frey gelassen. Der Cicero mich liebt' und ehrte bester mas- sen. Wer die Comoedien liest/ die ich hab geschrie- ben/ der wird in meine Kunst sich alsobald verlie- ben. Zwölfte Platte. 67 L. Antonius. Rom hielt mich Ehren wehrt. Die Bürger- meister-Würde mir stunde treflich an. Ich hielt gering die Bürde/ die pflegt beym hohen Stand zu seyn un- ausgesetzt. August hat wider mich im Krieg sein Schwerd gewetzt. Höchstnützliche Gesetz ich den Locrensern stellte. Selbst über meinen Sohn ich ein streng Ur- theil fällte; und als das Volk mich bat/ ihm Gnade zu er- weisen/ ließ ich mir selbst ein Aug/ das ander'ihm/aus- reissen. Ich schriebe von der Lieb ausbündig-schöne Sachen/ die manchem eine Lust und Anmuht können machen. Jonien mich hat hochgünstig angeblickt. An einer Trauben-Beer ich endlich war er- stickt. In Calcedonien man mir die Königs-Kron auf mein Haupt hat gesetzt. Der tapfren Tha- ten Lohn/ der Helden-Name war. Doch hat das Un- gelück in meinem Leben mir erzeiget manche Tück. Ich lebt' in einem Faß ohn Scheu auf freyer Gaßen. Bey hellem Tage sucht' ich Menschen auf der Straßen mit angebranntem Liecht. Selbst Alexan- der kam zu mir/ und manche Lehr willfährig von mir nahm. Der Griechen Sprach hab ich vortreflich aus- gezieret: daher mir Ruhm und Lob noch heut zu Tag gebühret. [Spaltenumbruch] Den schönsten Vorraht auch von Büchern ich bekam: woraus mit großem Fleiß ich stets das bä- ste nahm. Dreyzehnde Platte. Es hat in Zierlichkeit mir keiner gleich ge- schrieben/ soviel der Griechen sind. Noch heut zu Tage lieben mein schön historisch Werk/ die Künsten zu- gethan. Darum annoch mein Ruhm steigt hohe Wolken an. Es war Milesien der Ort/ wo ich geboh- ren. Pericles hat mich ihm zum Ehschatz auser- kohren/ weil ich gelehrt und schön. Von wegen mei- ner Zierd entstunden große Krieg/ nachdem man mich entführt. So zogen wir einher/ wann zu gewißen Zei- ten den Bacchum, unsern Gott/ wir pflagen zu begleiten. Es flogen unsre Haar ohn Ordnung hin und her; gekrönt war unser Haupt/ von allen Sor- gen leer. Der Jupiter hat mit Latona mich ge- zeugt. Diana ward mit mir gebohren und ge- säugt. Der Musen Schutzherr ward ich jederzeit genennet. Die Heyden haben mich vor ihren Gott er- kennet. Mein Vatter Jupiter hat mich/ sein Kind/ gezeuget/ mit Semele, der nichts an Schönheit hat ge- gleichet. Den Weingott hieß man mich/ weil ich den Wein erfand. Man stellte Festtäg' an mir da und dort im Land. Was lange Zeiten lag tief in der Erd vergra-
ben/ das sihet man allhier. O Preises-wehrte Ga- ben! Es ist die Zierlichkeit daran verwunder- lich. Wer solt in solche Ding wol nicht verlieben sich? [Spaltenumbruch]
Ich war zu erst ein Knecht/ und endlich frey gelassen. Der Cicero mich liebt’ und ehrte bester mas- sen. Wer die Comoedien liest/ die ich hab geschrie- ben/ der wird in meine Kunst sich alsobald verlie- ben. Zwölfte Platte. 67 L. Antonius. Rom hielt mich Ehren wehrt. Die Bürger- meister-Würde mir stunde treflich an. Ich hielt gering die Bürde/ die pflegt beym hohen Stand zu seyn un- ausgesetzt. August hat wider mich im Krieg sein Schwerd gewetzt. Höchstnützliche Gesetz ich den Locrensern stellte. Selbst über meinen Sohn ich ein streng Ur- theil fällte; und als das Volk mich bat/ ihm Gnade zu er- weisen/ ließ ich mir selbst ein Aug/ das ander’ihm/aus- reissen. Ich schriebe von der Lieb ausbündig-schöne Sachen/ die manchem eine Lust und Anmuht können machen. Jonien mich hat hochgünstig angeblickt. An einer Trauben-Beer ich endlich war er- stickt. In Calcedonien man mir die Königs-Kron auf mein Haupt hat gesetzt. Der tapfren Tha- ten Lohn/ der Helden-Name war. Doch hat das Un- gelück in meinem Leben mir erzeiget manche Tück. Ich lebt’ in einem Faß ohn Scheu auf freyer Gaßen. Bey hellem Tage sucht’ ich Menschen auf der Straßen mit angebranntem Liecht. Selbst Alexan- der kam zu mir/ und manche Lehr willfährig von mir nahm. Der Griechen Sprach hab ich vortreflich aus- gezieret: daher mir Ruhm und Lob noch heut zu Tag gebühret. [Spaltenumbruch] Den schönsten Vorraht auch von Büchern ich bekam: woraus mit großem Fleiß ich stets das bä- ste nahm. Dreyzehnde Platte. Es hat in Zierlichkeit mir keiner gleich ge- schrieben/ soviel der Griechen sind. Noch heut zu Tage lieben mein schön historisch Werk/ die Künsten zu- gethan. Darum annoch mein Ruhm steigt hohe Wolken an. Es war Milesien der Ort/ wo ich geboh- ren. Pericles hat mich ihm zum Ehschatz auser- kohren/ weil ich gelehrt und schön. Von wegen mei- ner Zierd entstunden große Krieg/ nachdem man mich entführt. So zogen wir einher/ wann zu gewißen Zei- ten den Bacchum, unsern Gott/ wir pflagen zu begleiten. Es flogen unsre Haar ohn Ordnung hin und her; gekrönt war unser Haupt/ von allen Sor- gen leer. Der Jupiter hat mit Latona mich ge- zeugt. Diana ward mit mir gebohren und ge- säugt. Der Musen Schutzherr ward ich jederzeit genennet. Die Heyden haben mich vor ihren Gott er- kennet. Mein Vatter Jupiter hat mich/ sein Kind/ gezeuget/ mit Semele, der nichts an Schönheit hat ge- gleichet. Den Weingott hieß man mich/ weil ich den Wein erfand. Man stellte Festtäg’ an mir da und dort im Land. Was lange Zeiten lag tief in der Erd vergra-
ben/ das sihet man allhier. O Preises-wehrte Ga- ben! Es ist die Zierlichkeit daran verwunder- lich. Wer solt in solche Ding wol nicht verlieben sich? <TEI> <text xml:id="ta1675"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="1"> <pb facs="#f0227" xml:id="pb-136" n="[I, Buch 2 (Skulptur), S. 48]"/> <cb/> <p rendition="#c #aq" xml:id="p0136.1">66 <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1448" type="artificialWork"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1558 http://d-nb.info/gnd/118621335 http://viaf.org/viaf/66462384">Terentius</persName></name>.</p> <lg rendition="#c" type="poem"> <l>Ich war zu erst ein Knecht/ und endlich frey<lb/> gelassen.</l><lb/> <l>Der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-344 http://d-nb.info/gnd/118520814 http://viaf.org/viaf/100196617"><hi rendition="#aq">Cicero</hi></persName> mich liebt’ und ehrte bester mas-<lb/> sen.</l><lb/> <l>Wer die <hi rendition="#aq">Comoedi</hi>en liest/ die ich hab geschrie-<lb/> ben/</l><lb/> <l>der wird in meine Kunst sich alsobald verlie-<lb/> ben.</l><lb/> </lg> <p xml:id="p0136.2"><note place="right"><ref target="http://ta.sandrart.net/de/text/114#figure-0114.1">Zwölfte Platte.</ref></note> 67 <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1450" type="artificialWork"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1943"><hi rendition="#aq">L. Antonius</hi></persName></name>.</p> <lg rendition="#c" type="poem"> <l><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000874">Rom</placeName> hielt mich Ehren wehrt. Die Bürger-<lb/> meister-Würde</l><lb/> <l>mir stunde treflich an. 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Der tapfren Tha-<lb/> ten Lohn/</l><lb/> <l>der Helden-Name war. Doch hat das Un-<lb/> gelück</l><lb/> <l>in meinem Leben mir erzeiget manche Tück.</l><lb/> </lg> <p rendition="#c #aq" xml:id="p0136.6">71 <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1460" type="artificialWork"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-894 http://d-nb.info/gnd/118525867 http://viaf.org/viaf/90655192">Diogenes</persName></name>.</p> <lg rendition="#c" type="poem"> <l>Ich lebt’ in einem Faß ohn Scheu auf freyer<lb/> Gaßen.</l><lb/> <l>Bey hellem Tage sucht’ ich Menschen auf der<lb/> Straßen</l><lb/> <l>mit angebranntem Liecht. Selbst <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-118 http://d-nb.info/gnd/118501828 http://viaf.org/viaf/101353608">Alexan-<lb/> der</persName> kam</l><lb/> <l>zu mir/ und manche Lehr willfährig von<lb/> mir nahm.</l><lb/> </lg> <p rendition="#c #aq" xml:id="p0136.7">72 <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1458" type="artificialWork"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1562 http://d-nb.info/gnd/102392080 http://viaf.org/viaf/28985753">M Mettius Epaphroditus</persName></name>.</p> <lg rendition="#c" type="poem"> <l>Der Griechen Sprach hab ich vortreflich aus-<lb/> gezieret:</l><lb/> <l>daher mir Ruhm und Lob noch heut zu Tag<lb/> gebühret.</l><lb/> <cb/> <l>Den schönsten Vorraht auch von Büchern<lb/> ich bekam:</l><lb/> <l>woraus mit großem Fleiß ich stets das bä-<lb/> ste nahm.</l><lb/> </lg> <p rendition="#c #aq" xml:id="p0136.8">73 <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1462" type="artificialWork"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-325 http://d-nb.info/gnd/118549855 http://viaf.org/viaf/108387842">Herodotus</persName></name>.</p> <lg rendition="#c" type="poem"> <note place="right"> <ref target="http://ta.sandrart.net/de/text/115#figure-0115.1">Dreyzehnde Platte.</ref> </note> <l>Es hat in Zierlichkeit mir keiner gleich ge-<lb/> schrieben/</l><lb/> <l>soviel der Griechen sind. Noch heut zu Tage<lb/> lieben</l><lb/> <l>mein schön historisch Werk/ die Künsten zu-<lb/> gethan.</l><lb/> <l>Darum annoch mein Ruhm steigt hohe<lb/> Wolken an.</l><lb/> </lg> <p rendition="#c #aq" xml:id="p0136.9">74 <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1199" type="artificialWork"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1327 http://d-nb.info/gnd/118650718 http://viaf.org/viaf/10639455">Aspasia</persName></name>.</p> <lg rendition="#c" type="poem"> <l>Es war <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-640 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7002386">Milesien</placeName> der Ort/ wo ich geboh-<lb/> ren.</l><lb/> <l><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-210 http://d-nb.info/gnd/118739972 http://viaf.org/viaf/86690694"><hi rendition="#aq">Pericles</hi></persName> hat mich ihm zum Ehschatz auser-<lb/> kohren/</l><lb/> <l>weil ich gelehrt und schön. Von wegen mei-<lb/> ner Zierd</l><lb/> <l>entstunden große Krieg/ nachdem man<lb/> mich entführt.</l><lb/> </lg> <p rendition="#c #aq" xml:id="p0136.10">75 <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1201" type="artificialWork"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3825">Bacchantes</persName></name>.</p> <lg rendition="#c" type="poem"> <l>So zogen wir einher/ wann zu gewißen Zei-<lb/> ten</l><lb/> <l>den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-133 http://d-nb.info/gnd/118651439 http://viaf.org/viaf/27864934"><hi rendition="#aq">Bacchum</hi></persName>, unsern Gott/ wir pflagen zu<lb/> begleiten.</l><lb/> <l>Es flogen unsre Haar ohn Ordnung hin<lb/> und her;</l><lb/> <l>gekrönt war unser Haupt/ von allen Sor-<lb/> gen leer.</l><lb/> </lg> <p rendition="#c #aq" xml:id="p0136.11">76 <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2821" type="artificialWork"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-59 http://d-nb.info/gnd/118503642 http://viaf.org/viaf/3261638">Apollo</persName></name>.</p> <lg rendition="#c" type="poem"> <l>Der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-99 http://d-nb.info/gnd/118558897 http://viaf.org/viaf/22933410">Jupiter</persName> hat mit <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-906"><hi rendition="#aq">Latona</hi></persName> mich ge-<lb/> zeugt.</l><lb/> <l><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-60 http://d-nb.info/gnd/118678132 http://viaf.org/viaf/806296"><hi rendition="#aq">Diana</hi></persName> ward mit mir gebohren und ge-<lb/> säugt.</l><lb/> <l>Der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-59 http://d-nb.info/gnd/118503642 http://viaf.org/viaf/3261638">Musen Schutzherr</persName> ward ich jederzeit<lb/> genennet.</l><lb/> <l>Die Heyden haben mich vor ihren Gott er-<lb/> kennet.</l><lb/> </lg> <p rendition="#c #aq" xml:id="p0136.12">77 <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1202" type="artificialWork"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-133 http://d-nb.info/gnd/118651439 http://viaf.org/viaf/27864934">Bacchus biformis</persName></name>.</p> <lg rendition="#c" type="poem"> <l>Mein Vatter <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-99 http://d-nb.info/gnd/118558897 http://viaf.org/viaf/22933410">Jupiter</persName> hat mich/ sein Kind/<lb/> gezeuget/</l><lb/> <l>mit <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1563 http://d-nb.info/gnd/119216388 http://viaf.org/viaf/40183415"><hi rendition="#aq">Semele</hi></persName>, der nichts an Schönheit hat ge-<lb/> gleichet.</l><lb/> <l>Den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-133 http://d-nb.info/gnd/118651439 http://viaf.org/viaf/27864934">Weingott</persName> hieß man mich/ weil ich den<lb/> Wein erfand.</l><lb/> <l>Man stellte Festtäg’ an mir da und dort im<lb/> Land.</l><lb/> </lg> <p rendition="#c #aq" xml:id="p0136.13">78 <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3091" type="artificialWork">Vasa Marmorea.</name></p> <lg rendition="#c" type="poem"> <l>Was lange Zeiten lag tief in der Erd vergra-<lb/> ben/</l><lb/> <l>das sihet man allhier. O Preises-wehrte Ga-<lb/> ben!</l><lb/> <l>Es ist die Zierlichkeit daran verwunder-<lb/> lich.</l><lb/> <l>Wer solt in solche Ding wol nicht verlieben<lb/> sich?</l><lb/> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[I, Buch 2 (Skulptur), S. 48]/0227]
66 Terentius.
Ich war zu erst ein Knecht/ und endlich frey
gelassen.
Der Cicero mich liebt’ und ehrte bester mas-
sen.
Wer die Comoedien liest/ die ich hab geschrie-
ben/
der wird in meine Kunst sich alsobald verlie-
ben.
67 L. Antonius.
Zwölfte Platte. Rom hielt mich Ehren wehrt. Die Bürger-
meister-Würde
mir stunde treflich an. Ich hielt gering die
Bürde/
die pflegt beym hohen Stand zu seyn un-
ausgesetzt.
August hat wider mich im Krieg sein
Schwerd gewetzt.
68 Zaleucus.
Höchstnützliche Gesetz ich den Locrensern
stellte.
Selbst über meinen Sohn ich ein streng Ur-
theil fällte;
und als das Volk mich bat/ ihm Gnade zu er-
weisen/
ließ ich mir selbst ein Aug/ das ander’ihm/aus-
reissen.
69 Anacreon.
Ich schriebe von der Lieb ausbündig-schöne
Sachen/
die manchem eine Lust und Anmuht können
machen.
Jonien mich hat hochgünstig angeblickt.
An einer Trauben-Beer ich endlich war er-
stickt.
70 Oeneus.
In Calcedonien man mir die Königs-Kron
auf mein Haupt hat gesetzt. Der tapfren Tha-
ten Lohn/
der Helden-Name war. Doch hat das Un-
gelück
in meinem Leben mir erzeiget manche Tück.
71 Diogenes.
Ich lebt’ in einem Faß ohn Scheu auf freyer
Gaßen.
Bey hellem Tage sucht’ ich Menschen auf der
Straßen
mit angebranntem Liecht. Selbst Alexan-
der kam
zu mir/ und manche Lehr willfährig von
mir nahm.
72 M Mettius Epaphroditus.
Der Griechen Sprach hab ich vortreflich aus-
gezieret:
daher mir Ruhm und Lob noch heut zu Tag
gebühret.
Den schönsten Vorraht auch von Büchern
ich bekam:
woraus mit großem Fleiß ich stets das bä-
ste nahm.
73 Herodotus.
Es hat in Zierlichkeit mir keiner gleich ge-
schrieben/
soviel der Griechen sind. Noch heut zu Tage
lieben
mein schön historisch Werk/ die Künsten zu-
gethan.
Darum annoch mein Ruhm steigt hohe
Wolken an.
74 Aspasia.
Es war Milesien der Ort/ wo ich geboh-
ren.
Pericles hat mich ihm zum Ehschatz auser-
kohren/
weil ich gelehrt und schön. Von wegen mei-
ner Zierd
entstunden große Krieg/ nachdem man
mich entführt.
75 Bacchantes.
So zogen wir einher/ wann zu gewißen Zei-
ten
den Bacchum, unsern Gott/ wir pflagen zu
begleiten.
Es flogen unsre Haar ohn Ordnung hin
und her;
gekrönt war unser Haupt/ von allen Sor-
gen leer.
76 Apollo.
Der Jupiter hat mit Latona mich ge-
zeugt.
Diana ward mit mir gebohren und ge-
säugt.
Der Musen Schutzherr ward ich jederzeit
genennet.
Die Heyden haben mich vor ihren Gott er-
kennet.
77 Bacchus biformis.
Mein Vatter Jupiter hat mich/ sein Kind/
gezeuget/
mit Semele, der nichts an Schönheit hat ge-
gleichet.
Den Weingott hieß man mich/ weil ich den
Wein erfand.
Man stellte Festtäg’ an mir da und dort im
Land.
78 Vasa Marmorea.
Was lange Zeiten lag tief in der Erd vergra-
ben/
das sihet man allhier. O Preises-wehrte Ga-
ben!
Es ist die Zierlichkeit daran verwunder-
lich.
Wer solt in solche Ding wol nicht verlieben
sich?
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