Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675.[Spaltenumbruch] genannt. Ferner die Göttin der Gerechtigkeit Nemesis. LXXII. THEODORUS.THEODORUS hat einen/ der die Nase schneuzet/ gemahlet/ und den Mord/ welchen Orestes an seiner Mutter Clytemnestra, und ihrem Buhlen Aegisthus, verübet. Ferner/ in verschidenen Tafeln/ den Trojanischen Krieg/ worvon noch eine/ zu Zeiten Plinii, in der Galeria Philippi zu Rom gestanden: So ware auch noch damals/ in dem Tempel der Einigkeit/ daselbst/ von seiner Hand zu sehen die weissagende Cassandra. Noch der Leontius, Epicuri discipul, als mit sich selbst discurrirend/ und ein sehr künstlicher Demetrius, den er nach dem Leben gebildet. LXXIII. THEON.THEON bildete den unsinnigen Orestes, und einen guten Lauten-schläger/ Thamyras genannt. LXXIV. TAURISCUS.TAURISCUS hat gemahlet einen Stein-werfer/ und eine Clytemnestra. Ferner den Tyrannen Paniscus, und wie Polynices sich unterstunde wieder in seine Stadt und Königreich zu kommen: So dann einen Capaneus, der/ indem er die Stadt Thebe bestürmen hilft/ mit Steinen zu todt geworfen wird. LXXV. ERIGONUS.DEs ERIGONUS müssen wir nicht vergessen: Dann obwol nicht/ was er eigentlich gemahlet/ bekandt ist/ so findet man doch/ daß er anfänglich des Nealces Farben-reiber gewesen/ vermittelst seines guten Geistes aber/ durch fleissiges Zuschauen/ so viel bey seinem Meister ergriffen/ daß er nachgehends den fürtreflichen Pasias, des Bildhauers Aeginetas Bruder/ die Mahler-Kunst gelehret habe. LXXVI. TIMOMACHUS von BysanzTIMOMACHUS, bürtig aus der Stadt Bysanz, welche nachgehends/ wegen des daselbst aufgerichteten Käyserl. Throns/ Neu Rom/ und weil sie Käys. Constantinus weiter erbauet/ nach seinem Namen Constantinopolis, von den Griechen Stimpoly, und von den Türken/ biß auf den heutigen Tag/ Stampolda, das ist: weite und volle Stadt/ genennet worden. Er lebte zu Zeiten Julii Caesaris, und mahlte demselben einen Ajax, und eine Medaea, worfür ihm der tapfre Held 80. Talent bezahlte/ und selbige in den/ von ihme/ der Göttin Venus zu Ehren/ neu-erbauten Tempel / stellen liese. Ein Talent von Athen aber/ schreibet[Spaltenumbruch] Varro, mache 16000. Pfenning/ da es doch Budaeus nur auf 6000. aestimiret/ welches wir den Gelehrten auszumachen überlassen. Er hat auch gemacht einen Orestes, der sehr gelobet worden/ und dann die Aufopferung der Iphigenia. Ferner eine Lecythion, welche die jungen Knaben lehrte zu Pferd reiten/ und ein ganz Geschlecht von Edelleuten. Man sahe auch zu Plinii Zeiten ein Stuck von seiner Hand/ in welchem zween Palliati, das ist/ auf Griechische Art bekleidet/ gemahlt waren/ als jezo färtig eine Oration abzulegen/ deren einer saß/ der andere aufrecht stunde. Uber alle seine Stucke aber wurde gepriesen/ der Schild Minervae, an welchen er sehr künstlich das Haupt der Medusa, mit ihrem Schlangen-Haar gemahlet. Nach seinem Tod fande man von ihme eine Medaea, woran er zwar angefangen/ aber dieselbe nicht zu Ende gebracht/ doch sahe man aus den gezogenen Umrissen genug die tiefsinnige Meinung/ und das schöne Vornehmen des Künstlers/ dannenhero auch diese unvollkommene Tafel/ wie des Apelles unausgemachte Venus, höher als alle seine Werke gehalten/ und der Ruhm des vortreflichen Meisters treflich erhoben/ auch sein frühzeitiger Tod von männiglich sehr beklaget worden. LXXVII. ELOTAS, aus Aetolien.ELOTAS, aus Aetolien bürtig/ hat zu Ardea den Tempel der Göttin Juno gemahlt/ und/ wegen seiner künstlichen Arbeit/ das Burger-Recht in selbiger Stadt erlangt/ es ist auch daselbst/ zu seinen Ehren/ ihme eine Grab-Schrift/ mit alten Lateinischen Buchstaben/ in den Tempel gesetzet worden/ welche zu Teutsch ungefehr also lauten möchte: Verwundre/ Leser/ dich nicht über Junons Gunst/ Daß sie hie neben ihr Elotens Lob lässt ste- hen: Er war auf dieser Welt ein Gott in seiner Kunst/ Drum kan man nach dem Tod ihn bey der Göttin sehen. Er hat mit seiner Hand bemahlet dieses Hauß/ Wie soll dann ihne nun die Göttin stossen aus? Es blüh sein gutes Lob/ sein Namen werd erhebet/ So lang als auf der Welt allhier ein Mahler lebet. [Abbildung]
![]() [Spaltenumbruch] genannt. Ferner die Göttin der Gerechtigkeit Nemesis. LXXII. THEODORUS.THEODORUS hat einen/ der die Nase schneuzet/ gemahlet/ und den Mord/ welchen Orestes an seiner Mutter Clytemnestra, und ihrem Buhlen Aegisthus, verübet. Ferner/ in verschidenen Tafeln/ den Trojanischen Krieg/ worvon noch eine/ zu Zeiten Plinii, in der Galeria Philippi zu Rom gestanden: So ware auch noch damals/ in dem Tempel der Einigkeit/ daselbst/ von seiner Hand zu sehen die weissagende Cassandra. Noch der Leontius, Epicuri discipul, als mit sich selbst discurrirend/ und ein sehr künstlicher Demetrius, den er nach dem Leben gebildet. LXXIII. THEON.THEON bildete den unsinnigen Orestes, und einen guten Lauten-schläger/ Thamyras genannt. LXXIV. TAURISCUS.TAURISCUS hat gemahlet einen Stein-werfer/ und eine Clytemnestra. Ferner den Tyrannen Paniscus, und wie Polynices sich unterstunde wieder in seine Stadt und Königreich zu kommen: So dann einen Capaneus, der/ indem er die Stadt Thebe bestürmen hilft/ mit Steinen zu todt geworfen wird. LXXV. ERIGONUS.DEs ERIGONUS müssen wir nicht vergessen: Dann obwol nicht/ was er eigentlich gemahlet/ bekandt ist/ so findet man doch/ daß er anfänglich des Nealces Farben-reiber gewesen/ vermittelst seines guten Geistes aber/ durch fleissiges Zuschauen/ so viel bey seinem Meister ergriffen/ daß er nachgehends den fürtreflichen Pasias, des Bildhauers Aeginetas Bruder/ die Mahler-Kunst gelehret habe. LXXVI. TIMOMACHUS von BysanzTIMOMACHUS, bürtig aus der Stadt Bysanz, welche nachgehends/ wegen des daselbst aufgerichteten Käyserl. Throns/ Neu Rom/ und weil sie Käys. Constantinus weiter erbauet/ nach seinem Namen Constantinopolis, von den Griechen Stimpoly, und von den Türken/ biß auf den heutigen Tag/ Stampolda, das ist: weite und volle Stadt/ genennet worden. Er lebte zu Zeiten Julii Caesaris, und mahlte demselben einen Ajax, und eine Medaea, worfür ihm der tapfre Held 80. Talent bezahlte/ und selbige in den/ von ihme/ der Göttin Venus zu Ehren/ neu-erbauten Tempel / stellen liese. Ein Talent von Athen aber/ schreibet[Spaltenumbruch] Varro, mache 16000. Pfenning/ da es doch Budaeus nur auf 6000. aestimiret/ welches wir den Gelehrten auszumachen überlassen. Er hat auch gemacht einen Orestes, der sehr gelobet worden/ und dann die Aufopferung der Iphigenia. Ferner eine Lecythion, welche die jungen Knaben lehrte zu Pferd reiten/ und ein ganz Geschlecht von Edelleuten. Man sahe auch zu Plinii Zeiten ein Stuck von seiner Hand/ in welchem zween Palliati, das ist/ auf Griechische Art bekleidet/ gemahlt waren/ als jezo färtig eine Oration abzulegen/ deren einer saß/ der andere aufrecht stunde. Uber alle seine Stucke aber wurde gepriesen/ der Schild Minervae, an welchen er sehr künstlich das Haupt der Medusa, mit ihrem Schlangen-Haar gemahlet. Nach seinem Tod fande man von ihme eine Medaea, woran er zwar angefangen/ aber dieselbe nicht zu Ende gebracht/ doch sahe man aus den gezogenen Umrissen genug die tiefsinnige Meinung/ und das schöne Vornehmen des Künstlers/ dannenhero auch diese unvollkommene Tafel/ wie des Apelles unausgemachte Venus, höher als alle seine Werke gehalten/ und der Ruhm des vortreflichen Meisters treflich erhoben/ auch sein frühzeitiger Tod von männiglich sehr beklaget worden. LXXVII. ELOTAS, aus Aetolien.ELOTAS, aus Aetolien bürtig/ hat zu Ardea den Tempel der Göttin Juno gemahlt/ und/ wegen seiner künstlichen Arbeit/ das Burger-Recht in selbiger Stadt erlangt/ es ist auch daselbst/ zu seinen Ehren/ ihme eine Grab-Schrift/ mit alten Lateinischen Buchstaben/ in den Tempel gesetzet worden/ welche zu Teutsch ungefehr also lauten möchte: Verwundre/ Leser/ dich nicht über Junons Gunst/ Daß sie hie neben ihr Elotens Lob lässt ste- hen: Er war auf dieser Welt ein Gott in seiner Kunst/ Drum kan man nach dem Tod ihn bey der Göttin sehen. Er hat mit seiner Hand bemahlet dieses Hauß/ Wie soll dann ihne nun die Göttin stossen aus? Es blüh sein gutes Lob/ sein Namen werd erhebet/ So lang als auf der Welt allhier ein Mahler lebet. [Abbildung]
![]() <TEI> <text> <body> <div> <p xml:id="p0241.19"><pb facs="#f0051" xml:id="pb-242" n="[II, Buch 1 (antike Künstler), S. 41]"/><cb/> genannt. Ferner die Göttin der Gerechtigkeit <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-296 http://d-nb.info/gnd/118924850 http://viaf.org/viaf/94168037">Nemesis</persName></hi>.</p> <p xml:id="p0242.1"><note><hi rendition="#aq">LXXII. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-692">THEODORUS</persName>.</hi></note><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-692">THEODORUS</persName></hi> hat einen/ der die Nase schneuzet/ gemahlet/ und den Mord/ welchen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-738 http://d-nb.info/gnd/118736558 http://viaf.org/viaf/62343965">Orestes</persName></hi> an seiner Mutter <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-739 http://d-nb.info/gnd/118983504 http://viaf.org/viaf/10645956">Clytemnestra</persName>,</hi> und ihrem Buhlen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-740">Aegisthus</persName>,</hi> verübet. Ferner/ in verschidenen Tafeln/ den <hi rendition="#aq">Trojani</hi>schen Krieg/ worvon noch eine/ zu Zeiten <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-326 http://d-nb.info/gnd/118595083 http://viaf.org/viaf/100219162">Plinii</persName>,</hi> in der <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1746"><hi rendition="#aq">Galeria Philippi</hi></placeName> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000874">Rom</placeName> gestanden: So ware auch noch damals/ in dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-218 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100167 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=151693">Tempel der Einigkeit</placeName>/ daselbst/ von seiner Hand zu sehen die weissagende <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2726 http://d-nb.info/gnd/118560484 http://viaf.org/viaf/74644776">Cassandra</persName></hi>. Noch der <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4853">Leontius</persName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-537 http://d-nb.info/gnd/118530585 http://viaf.org/viaf/64141756">Epicuri</persName> discipul,</hi> als mit sich selbst <hi rendition="#aq">discurr</hi>irend/ und ein sehr künstlicher <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-660 http://d-nb.info/gnd/118524623 http://viaf.org/viaf/42629081">Demetrius</persName>,</hi> den er nach dem Leben gebildet.</p> <p xml:id="p0242.2"><note><hi rendition="#aq">LXXIII. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-693 http://d-nb.info/gnd/141252014 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500047051">THEON</persName>.</hi></note><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-693 http://d-nb.info/gnd/141252014 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500047051">THEON</persName></hi> bildete den unsinnigen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-738 http://d-nb.info/gnd/118736558 http://viaf.org/viaf/62343965">Orestes</persName>,</hi> und einen guten Lauten-schläger/ <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4441">Thamyras</persName></hi> genannt.</p> <p xml:id="p0242.3"><note><hi rendition="#aq">LXXIV. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-694">TAURISCUS</persName>.</hi></note><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-694">TAURISCUS</persName></hi> hat gemahlet einen Stein-werfer/ und eine <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-739 http://d-nb.info/gnd/118983504 http://viaf.org/viaf/10645956">Clytemnestra</persName></hi>. Ferner den Tyrannen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5329">Paniscus</persName>,</hi> und wie <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-749">Polynices</persName></hi> sich unterstunde wieder in seine Stadt und Königreich zu kommen: So dann einen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3624">Capaneus</persName>,</hi> der/ indem er die Stadt <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1011 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7029383">Thebe</placeName></hi> bestürmen hilft/ mit Steinen zu todt geworfen wird.</p> <p xml:id="p0242.4"><note><hi rendition="#aq">LXXV. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-695">ERIGONUS</persName>.</hi></note>DEs <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-695">ERIGONUS</persName></hi> müssen wir nicht vergessen: Dann obwol nicht/ was er eigentlich gemahlet/ bekandt ist/ so findet man doch/ daß er anfänglich des <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-582 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500110431 http://viaf.org/viaf/96509283">Nealces</persName></hi> Farben-reiber gewesen/ vermittelst seines guten Geistes aber/ durch fleissiges Zuschauen/ so viel bey seinem Meister ergriffen/ daß er nachgehends den fürtreflichen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-750">Pasias</persName>,</hi> des Bildhauers <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-751">Aeginetas</persName></hi> Bruder/ die Mahler-Kunst gelehret habe.</p> <p xml:id="p0242.5"><note place="right"><hi rendition="#aq">LXXVI.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-696 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500017325 http://viaf.org/viaf/95787506"><hi rendition="#aq">TIMOMACHUS</hi> von <hi rendition="#aq">Bysanz</hi></persName></note><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-696 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500017325 http://viaf.org/viaf/95787506">TIMOMACHUS</persName>,</hi> bürtig aus der Stadt <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-619">Bysanz</placeName>,</hi> welche nachgehends/ wegen des daselbst aufgerichteten Käyserl. Throns/ <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-54 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7002473">Neu Rom</placeName>/ und weil sie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-253 http://d-nb.info/gnd/118565184 http://viaf.org/viaf/104719131">Käys. <hi rendition="#aq">Constantinus</hi></persName> weiter erbauet/ nach seinem Namen <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-54 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7002473">Constantinopolis</placeName>,</hi> von den Griechen <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-54 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7002473">Stimpoly</placeName>,</hi> und von den Türken/ biß auf den heutigen Tag/ <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-54 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7002473">Stampolda</placeName>,</hi> das ist: weite und volle Stadt/ genennet worden. Er lebte zu Zeiten <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-628 http://d-nb.info/gnd/118518275 http://viaf.org/viaf/100227925">Julii Caesaris</persName>,</hi> und mahlte demselben einen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-394 http://d-nb.info/gnd/118501194 http://viaf.org/viaf/62339710">Ajax</persName>,</hi> und eine <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-728 http://d-nb.info/gnd/118579878 http://viaf.org/viaf/13099635">Medaea</persName>,</hi> worfür ihm der tapfre Held 80. <hi rendition="#aq">Talent</hi> bezahlte/ und selbige in den/ von ihme/ der <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1612 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100078">Göttin <hi rendition="#aq">Venus</hi> zu Ehren/ neu-erbauten Tempel</placeName> / stellen liese. Ein <hi rendition="#aq">Talent</hi> von <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-25 http://www.geonames.org/264371/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7001393">Athen</placeName></hi> aber/ schreibet<cb/> <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-76 http://d-nb.info/gnd/118626183 http://viaf.org/viaf/100219311">Varro</persName>,</hi> mache 16000. Pfenning/ da es doch <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3437 http://d-nb.info/gnd/118516868 http://viaf.org/viaf/105878228">Budaeus</persName></hi> nur auf 6000. <hi rendition="#aq">aestim</hi>iret/ welches wir den Gelehrten auszumachen überlassen.</p> <p xml:id="p0242.6">Er hat auch gemacht einen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-738 http://d-nb.info/gnd/118736558 http://viaf.org/viaf/62343965">Orestes</persName>,</hi> der sehr gelobet worden/ und dann die Aufopferung der <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-418 http://d-nb.info/gnd/118555723 http://viaf.org/viaf/59876009">Iphigenia</persName></hi>. Ferner eine <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5330">Lecythion</persName>,</hi> welche die jungen Knaben lehrte zu Pferd reiten/ und ein ganz Geschlecht von Edelleuten. Man sahe auch zu <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-326 http://d-nb.info/gnd/118595083 http://viaf.org/viaf/100219162">Plinii</persName></hi> Zeiten ein Stuck von seiner Hand/ in welchem zween <hi rendition="#aq">Palliati,</hi> das ist/ auf Griechische Art bekleidet/ gemahlt waren/ als jezo färtig eine <hi rendition="#aq">Oration</hi> abzulegen/ deren einer saß/ der andere aufrecht stunde. Uber alle seine Stucke aber wurde gepriesen/ der Schild <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-145 http://d-nb.info/gnd/118986155 http://viaf.org/viaf/13107718">Minervae</persName>,</hi> an welchen er sehr künstlich das Haupt der <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-329 http://d-nb.info/gnd/118943936 http://viaf.org/viaf/37715717">Medusa</persName>,</hi> mit ihrem Schlangen-Haar gemahlet. Nach seinem Tod fande man von ihme eine <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-728 http://d-nb.info/gnd/118579878 http://viaf.org/viaf/13099635">Medaea</persName>,</hi> woran er zwar angefangen/ aber dieselbe nicht zu Ende gebracht/ doch sahe man aus den gezogenen Umrissen genug die tiefsinnige Meinung/ und das schöne Vornehmen des Künstlers/ dannenhero auch diese unvollkommene Tafel/ wie des <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-117 http://d-nb.info/gnd/118649787 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500021288">Apelles</persName></hi> unausgemachte <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-126 http://d-nb.info/gnd/11876800X http://viaf.org/viaf/30332680">Venus</persName>,</hi> höher als alle seine Werke gehalten/ und der Ruhm des vortreflichen Meisters treflich erhoben/ auch sein frühzeitiger Tod von männiglich sehr beklaget worden.</p> <p xml:id="p0242.7"><note place="right"><hi rendition="#aq">LXXVII. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4174">ELOTAS</persName>,</hi> aus <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-270 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7002678"><hi rendition="#aq">Aetolien</hi></placeName>.</note><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4174">ELOTAS</persName>,</hi> aus <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-270 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7002678">Aetolien</placeName></hi> bürtig/ hat zu <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-284 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7007008">Ardea</placeName></hi> den <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1944">Tempel der Göttin <hi rendition="#aq">Juno</hi></placeName> gemahlt/ und/ wegen seiner künstlichen Arbeit/ das Burger-Recht in selbiger Stadt erlangt/ es ist auch daselbst/ zu seinen Ehren/ ihme eine Grab-Schrift/ mit alten Lateinischen Buchstaben/ in den Tempel gesetzet worden/ welche zu Teutsch ungefehr also lauten möchte:</p> <lg rendition="#c" type="poem"> <l>Verwundre/ Leser/ dich nicht über <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-100 http://d-nb.info/gnd/118800574 http://viaf.org/viaf/47558229">Junons</persName></hi><lb/> Gunst/</l><lb/> <l>Daß sie hie neben ihr <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4174"><hi rendition="#aq">Elot</hi>ens</persName> Lob lässt ste-<lb/> hen:</l><lb/> <l>Er war auf dieser Welt ein Gott in seiner<lb/> Kunst/</l><lb/> <l>Drum kan man nach dem Tod ihn bey der<lb/> Göttin sehen.</l><lb/> <l>Er hat mit seiner Hand bemahlet dieses<lb/> Hauß/</l><lb/> <l>Wie soll dann ihne nun die Göttin stossen<lb/> aus?</l><lb/> <l>Es blüh sein gutes Lob/ sein Namen werd<lb/> erhebet/</l><lb/> <l>So lang als auf der Welt allhier ein<lb/> Mahler lebet.</l><lb/> </lg> <figure rendition="#c" xml:id="figure-0242.1"> <figure facs="figure-0242-1.jpg"/> </figure> </div> </body> </text> </TEI> [[II, Buch 1 (antike Künstler), S. 41]/0051]
genannt. Ferner die Göttin der Gerechtigkeit Nemesis.
LXXII. THEODORUS.THEODORUS hat einen/ der die Nase schneuzet/ gemahlet/ und den Mord/ welchen Orestes an seiner Mutter Clytemnestra, und ihrem Buhlen Aegisthus, verübet. Ferner/ in verschidenen Tafeln/ den Trojanischen Krieg/ worvon noch eine/ zu Zeiten Plinii, in der Galeria Philippi zu Rom gestanden: So ware auch noch damals/ in dem Tempel der Einigkeit/ daselbst/ von seiner Hand zu sehen die weissagende Cassandra. Noch der Leontius, Epicuri discipul, als mit sich selbst discurrirend/ und ein sehr künstlicher Demetrius, den er nach dem Leben gebildet.
LXXIII. THEON.THEON bildete den unsinnigen Orestes, und einen guten Lauten-schläger/ Thamyras genannt.
LXXIV. TAURISCUS.TAURISCUS hat gemahlet einen Stein-werfer/ und eine Clytemnestra. Ferner den Tyrannen Paniscus, und wie Polynices sich unterstunde wieder in seine Stadt und Königreich zu kommen: So dann einen Capaneus, der/ indem er die Stadt Thebe bestürmen hilft/ mit Steinen zu todt geworfen wird.
LXXV. ERIGONUS.DEs ERIGONUS müssen wir nicht vergessen: Dann obwol nicht/ was er eigentlich gemahlet/ bekandt ist/ so findet man doch/ daß er anfänglich des Nealces Farben-reiber gewesen/ vermittelst seines guten Geistes aber/ durch fleissiges Zuschauen/ so viel bey seinem Meister ergriffen/ daß er nachgehends den fürtreflichen Pasias, des Bildhauers Aeginetas Bruder/ die Mahler-Kunst gelehret habe.
TIMOMACHUS, bürtig aus der Stadt Bysanz, welche nachgehends/ wegen des daselbst aufgerichteten Käyserl. Throns/ Neu Rom/ und weil sie Käys. Constantinus weiter erbauet/ nach seinem Namen Constantinopolis, von den Griechen Stimpoly, und von den Türken/ biß auf den heutigen Tag/ Stampolda, das ist: weite und volle Stadt/ genennet worden. Er lebte zu Zeiten Julii Caesaris, und mahlte demselben einen Ajax, und eine Medaea, worfür ihm der tapfre Held 80. Talent bezahlte/ und selbige in den/ von ihme/ der Göttin Venus zu Ehren/ neu-erbauten Tempel / stellen liese. Ein Talent von Athen aber/ schreibet
Varro, mache 16000. Pfenning/ da es doch Budaeus nur auf 6000. aestimiret/ welches wir den Gelehrten auszumachen überlassen.
LXXVI. TIMOMACHUS von Bysanz Er hat auch gemacht einen Orestes, der sehr gelobet worden/ und dann die Aufopferung der Iphigenia. Ferner eine Lecythion, welche die jungen Knaben lehrte zu Pferd reiten/ und ein ganz Geschlecht von Edelleuten. Man sahe auch zu Plinii Zeiten ein Stuck von seiner Hand/ in welchem zween Palliati, das ist/ auf Griechische Art bekleidet/ gemahlt waren/ als jezo färtig eine Oration abzulegen/ deren einer saß/ der andere aufrecht stunde. Uber alle seine Stucke aber wurde gepriesen/ der Schild Minervae, an welchen er sehr künstlich das Haupt der Medusa, mit ihrem Schlangen-Haar gemahlet. Nach seinem Tod fande man von ihme eine Medaea, woran er zwar angefangen/ aber dieselbe nicht zu Ende gebracht/ doch sahe man aus den gezogenen Umrissen genug die tiefsinnige Meinung/ und das schöne Vornehmen des Künstlers/ dannenhero auch diese unvollkommene Tafel/ wie des Apelles unausgemachte Venus, höher als alle seine Werke gehalten/ und der Ruhm des vortreflichen Meisters treflich erhoben/ auch sein frühzeitiger Tod von männiglich sehr beklaget worden.
ELOTAS, aus Aetolien bürtig/ hat zu Ardea den Tempel der Göttin Juno gemahlt/ und/ wegen seiner künstlichen Arbeit/ das Burger-Recht in selbiger Stadt erlangt/ es ist auch daselbst/ zu seinen Ehren/ ihme eine Grab-Schrift/ mit alten Lateinischen Buchstaben/ in den Tempel gesetzet worden/ welche zu Teutsch ungefehr also lauten möchte:
LXXVII. ELOTAS, aus Aetolien. Verwundre/ Leser/ dich nicht über Junons
Gunst/
Daß sie hie neben ihr Elotens Lob lässt ste-
hen:
Er war auf dieser Welt ein Gott in seiner
Kunst/
Drum kan man nach dem Tod ihn bey der
Göttin sehen.
Er hat mit seiner Hand bemahlet dieses
Hauß/
Wie soll dann ihne nun die Göttin stossen
aus?
Es blüh sein gutes Lob/ sein Namen werd
erhebet/
So lang als auf der Welt allhier ein
Mahler lebet.
[Abbildung
[Abbildung]
]
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0102_1675 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0102_1675/51 |
Zitationshilfe: | Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 1 (antike Künstler), S. 41]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0102_1675/51>, abgerufen am 17.02.2025. |