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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] schon nicht gereißt/ hat er doch durch anderer Reden/ und Lesen der Bücher eine große Erfahrenheit überkommen.

CXXVIII. Adam Elzheimer/ Mahler von Frankfurt.EIner der aller berühmtesten und höchstgepriesenen Meistere in der edlen Mahlkunst war Adam Elzheimer/ insgemein Adam von Frankfurt genant/ eines Schneiders Sohn/ neben der rothen Badstuben zu Frankfurt im Jahr 1574. gebohren/ der bey ihm verspührten großen Begierde zur Mahlkunst zu Folge/ begab er sich auf das Zeichnen/ und folgends zu Philipp Uffenbach in die Lehr/ und weil sein edler Verstand nur nach der grösten Vollkommenheit gezielet/ durchreisete er bald Teutschland/ um fürters nach Rom zu gelangen/ wie er solches auch werkstellig gemacht/ und Komt nach Rom. daselbst sich allezeit zu den Berühmtesten und Tugendsamesten gestellet/ dern damalen unterschiedliche/ als Peter Lastmann/ Jann Pimias von Amsterdam/ Jacob Ernst Thoman von Lindau und andere mehr sich allda befunden/ die insgesamt den höchsten Gipfel der Vollkommenheit zu erreichen sich beflißen/ und gleich wie unser Vatter Adam der erste gewesen unter allen Menschen/ also ware dieser der erste Adam der in der Mahlkunst kleinern Bildern/ Landschaften und andern Curiositäten sich also hoch/ und natürlich erhoben/ daß er ein Vorgeher und Vatter worden/ deßen Manier/ als die allervollkommensten/ auserleßnesten und natürlichsten in allen Theilen alle andere Mahler nach gefolget.

Begibt sich auf die kleine Werke/ und mahlt die Reiße des jungen Tobias. Unter andern seinen bästen Werken mehrte er seinen Ruf mit einem kleinen Tobias auf ein Kupfferblättlein einer Spannen lang/ worinn der Engel den jungen Tobias durch ein seicht-rinnendes Wasserbächlein zu kommen behülflich ist/ und das Hündlein von einem Stein zu dem andern springet/ als begierig hinnach zu kommen/ beyden scheinet die aufgehende helle Sonne ins Angesicht. Die Landschaft ist so schön/ der im Waßer erscheinende Wiederglanz des Himmels so natürlich/ die Reisende und Thiere dermaßen wol gebildt/ daß dergleichen wahre Manier vorhin niemals gesehen/ und dahero in ganz Rom von nichts dann von Elzheimers neu-erfundener Kunst im Mahlen geredt worden.Eine Latona. Gleicher Weiße mahlte er in eine etwas größere Landschaft eine Latona mit beeden Kindern/ dero die im Gemöß arbeitende Bauren das helle Waßer zum Trinken mißgönneten/ deßwegen sie zu Fröschen verwandlet worden. Ferner in selbiger Größe und andere seine Werke. die verwundte und nackende Procris, der durch gesunde Kräuter ihr Cephalus zu helffen sich bemühet/ von weiten sind die Feld-Göttinnen/ Satyren/ Fauni, Alt und Junge/ die ein Feuer vor dem Wald aufmachen/ gebildet. Nicht weniger künstlich ist sein Gemähl/ wie S. Lorenz vor dem Richter entkleidet wird/ ihne folgends auf dem Rost zu braten/ bey dem allda gestellten Abgott/ der sich aber andächtig zum Himmel wendet/ mit unbeschreiblichen affecten welches original jezo bey dem hochgebornen Reichs-Grafen und Herrn/ Herrn Johann von Nassau/ zu Saarbrucken in seiner Residenz, neben vielen andern Raritäten/ zu sehen. So mahlte er auch noch[Spaltenumbruch] einen kleinen heil. Laurentium für meinen Vettern Abraham Mertens von Frankfurt/ der in einem gebildten Leviten-Rock/ in einer Hand den Rost/ in der andern den Palmzweig hält/ zuruck aber ein weit hinaus sehendes Gebürg/ Thäler und Waßerfallen/ mit zierlichem Bauwerk/ wordurch die Abend-Sonne strahlet/ dermaßen ungemein/ natürlich und tiefsinnig/ daß zum genugsamen Lob mir mehr die Reden als materi zu seinem Lob ermanglet. Nach so hoch-geprießner neu-angenommener Manier in Oelfarbe der kleinen Stucken/ hat er das groß mahlen/ (welches doch sein erstes studium war) verlaßen/ und ist bey dem kleinen verblieben.

Er etzte auch etliche kleine Landschaften/ wie die Feldgötter und Nymphen mit Cymbalen tanzen/ auch die Satyren aufspielen/ und andere dergleichen vernünftige Selzamkeiten. Mehr bildete er eine Tagröhte von einem finstern Wald/ da man über weit entlegene Gebürg und Thäler biß zu dem Horizont hinsihet/ alles sehr verwunderlich colorirt: Seine Nachtstücke wiederum in kleiner oval-Form die Enthauptung des heiligen Johannis des Täuffers/ worinnen er seine große Vernunft in Erkantnus der einigen wahren Manier/ die Nacht-Stucke zu mahlen genugsam an Tag gegeben/ welches dann so hoch gepriesen worden/ daß er hierdurch angefrischet ferners gebildet hat/ wie Jupiter und Mercurius von weiter Reise ermüdet in dem schlechten Bauren-Häußlein der Pausae und Philemonis eingekehret/ und bey einem Lampen-Licht nidergesessen/ wovon sie selbst/ neben diesen armen Leuten und ihrem Hausrähtlein also vernünftig beleuchtet werden/ daß dieses und folgendes Werk eine ganze Instruction und Lehrschule/ wornach man die gerechte Nachten ergreiffen und lernen mag/ und bekenne ich/ daß ich in meiner Jugend selbst/ wie ich Nachten zu mahlen angefangen/ dieses für eine Ideam, Richtschnur und formular gehalten. Eben so künstlich ist das große Werk der trinkenden Ceres, bey Nacht/ die bey einem alten Weib mit der Kerzen stehet/ und von denen schalkhaften Buben verspottet wird/ so alles theils wegen der herrlichen Ordinanz und Invention, theils wegen der Zeichnung/Colorit, unterschiedlicher schönen Lichtern/ Landschaften/ Bäumen/ empor stehendem und herabhangendem Laubwerk/ Blätteren und Krauteren billig das höchste Lob/ Ruhm und Preiß erhält.

Wie hoch dieser schöne Geist in der Poesie, Allusionen/ Inventionen und guten Gedanken gestiegen/ beweist sein allergröstes Werk in seiner Geburt-Stadt/ welches mir der hoch-benahmte Sein Werk zu Frankfurt die Vergnügung. Handels-Herr Du Fay Anno 1666. gezeiget/ worinnen er das Contento oder die Vergnügung auf ein großes Kupferblatt folgender Gestalt ausgebildet; In der Luft schwebet das Verlangen oder Contento in zweyen anmuhtigen Bildern vorgestellet/ unten her auf der Erden sind allerley hoch und niedere Stands-Personen in ihrem Vornemen beschäftiget/ etliche zeigen ihre Hoffnung zu den Göttern/ mit Andacht bey dem Opfer-Feuer/ da in einem finsteren Tempel der weiß-bekleidte alte Priester mit dem Rauchwerk/ in Gegenwart der mit Lorbeerzweigen

[Spaltenumbruch] schon nicht gereißt/ hat er doch durch anderer Reden/ und Lesen der Bücher eine große Erfahrenheit überkommen.

CXXVIII. Adam Elzheimer/ Mahler von Frankfurt.EIner der aller berühmtesten und höchstgepriesenen Meistere in der edlen Mahlkunst war Adam Elzheimer/ insgemein Adam von Frankfurt genant/ eines Schneiders Sohn/ neben der rothen Badstuben zu Frankfurt im Jahr 1574. gebohren/ der bey ihm verspührten großen Begierde zur Mahlkunst zu Folge/ begab er sich auf das Zeichnen/ und folgends zu Philipp Uffenbach in die Lehr/ und weil sein edler Verstand nur nach der grösten Vollkommenheit gezielet/ durchreisete er bald Teutschland/ um fürters nach Rom zu gelangen/ wie er solches auch werkstellig gemacht/ und Komt nach Rom. daselbst sich allezeit zu den Berühmtesten und Tugendsamesten gestellet/ dern damalen unterschiedliche/ als Peter Lastmann/ Jann Pimias von Amsterdam/ Jacob Ernst Thoman von Lindau und andere mehr sich allda befunden/ die insgesamt den höchsten Gipfel der Vollkommenheit zu erreichen sich beflißen/ und gleich wie unser Vatter Adam der erste gewesen unter allen Menschen/ also ware dieser der erste Adam der in der Mahlkunst kleinern Bildern/ Landschaften und andern Curiositäten sich also hoch/ und natürlich erhoben/ daß er ein Vorgeher und Vatter worden/ deßen Manier/ als die allervollkommensten/ auserleßnesten und natürlichsten in allen Theilen alle andere Mahler nach gefolget.

Begibt sich auf die kleine Werke/ und mahlt die Reiße des jungen Tobias. Unter andern seinen bästen Werken mehrte er seinen Ruf mit einem kleinen Tobias auf ein Kupfferblättlein einer Spannen lang/ worinn der Engel den jungen Tobias durch ein seicht-rinnendes Wasserbächlein zu kommen behülflich ist/ und das Hündlein von einem Stein zu dem andern springet/ als begierig hinnach zu kommen/ beyden scheinet die aufgehende helle Sonne ins Angesicht. Die Landschaft ist so schön/ der im Waßer erscheinende Wiederglanz des Himmels so natürlich/ die Reisende und Thiere dermaßen wol gebildt/ daß dergleichen wahre Manier vorhin niemals gesehen/ und dahero in ganz Rom von nichts dann von Elzheimers neu-erfundener Kunst im Mahlen geredt worden.Eine Latona. Gleicher Weiße mahlte er in eine etwas größere Landschaft eine Latona mit beeden Kindern/ dero die im Gemöß arbeitende Bauren das helle Waßer zum Trinken mißgönneten/ deßwegen sie zu Fröschen verwandlet worden. Ferner in selbiger Größe und andere seine Werke. die verwundte und nackende Procris, der durch gesunde Kräuter ihr Cephalus zu helffen sich bemühet/ von weiten sind die Feld-Göttinnen/ Satyren/ Fauni, Alt und Junge/ die ein Feuer vor dem Wald aufmachen/ gebildet. Nicht weniger künstlich ist sein Gemähl/ wie S. Lorenz vor dem Richter entkleidet wird/ ihne folgends auf dem Rost zu braten/ bey dem allda gestellten Abgott/ der sich aber andächtig zum Himmel wendet/ mit unbeschreiblichen affecten welches original jezo bey dem hochgebornen Reichs-Grafen und Herrn/ Herrn Johann von Nassau/ zu Saarbrucken in seiner Residenz, neben vielen andern Raritäten/ zu sehen. So mahlte er auch noch[Spaltenumbruch] einen kleinen heil. Laurentium für meinen Vettern Abraham Mertens von Frankfurt/ der in einem gebildten Leviten-Rock/ in einer Hand den Rost/ in der andern den Palmzweig hält/ zuruck aber ein weit hinaus sehendes Gebürg/ Thäler und Waßerfallen/ mit zierlichem Bauwerk/ wordurch die Abend-Sonne strahlet/ dermaßen ungemein/ natürlich und tiefsinnig/ daß zum genugsamen Lob mir mehr die Reden als materi zu seinem Lob ermanglet. Nach so hoch-geprießner neu-angenommener Manier in Oelfarbe der kleinen Stucken/ hat er das groß mahlen/ (welches doch sein erstes studium war) verlaßen/ und ist bey dem kleinen verblieben.

Er etzte auch etliche kleine Landschaften/ wie die Feldgötter und Nymphen mit Cymbalen tanzen/ auch die Satyren aufspielen/ und andere dergleichen vernünftige Selzamkeiten. Mehr bildete er eine Tagröhte von einem finstern Wald/ da man über weit entlegene Gebürg und Thäler biß zu dem Horizont hinsihet/ alles sehr verwunderlich colorirt: Seine Nachtstücke wiederum in kleiner oval-Form die Enthauptung des heiligen Johannis des Täuffers/ worinnen er seine große Vernunft in Erkantnus der einigen wahren Manier/ die Nacht-Stucke zu mahlen genugsam an Tag gegeben/ welches dann so hoch gepriesen worden/ daß er hierdurch angefrischet ferners gebildet hat/ wie Jupiter und Mercurius von weiter Reise ermüdet in dem schlechten Bauren-Häußlein der Pausae und Philemonis eingekehret/ und bey einem Lampen-Licht nidergesessen/ wovon sie selbst/ neben diesen armen Leuten und ihrem Hausrähtlein also vernünftig beleuchtet werden/ daß dieses und folgendes Werk eine ganze Instruction und Lehrschule/ wornach man die gerechte Nachten ergreiffen und lernen mag/ und bekenne ich/ daß ich in meiner Jugend selbst/ wie ich Nachten zu mahlen angefangen/ dieses für eine Ideam, Richtschnur und formular gehalten. Eben so künstlich ist das große Werk der trinkenden Ceres, bey Nacht/ die bey einem alten Weib mit der Kerzen stehet/ und von denen schalkhaften Buben verspottet wird/ so alles theils wegen der herrlichen Ordinanz und Invention, theils wegen der Zeichnung/Colorit, unterschiedlicher schönen Lichtern/ Landschaften/ Bäumen/ empor stehendem und herabhangendem Laubwerk/ Blätteren und Krauteren billig das höchste Lob/ Ruhm und Preiß erhält.

Wie hoch dieser schöne Geist in der Poësie, Allusionen/ Inventionen und guten Gedanken gestiegen/ beweist sein allergröstes Werk in seiner Geburt-Stadt/ welches mir der hoch-benahmte Sein Werk zu Frankfurt die Vergnügung. Handels-Herr Du Fay Anno 1666. gezeiget/ worinnen er das Contento oder die Vergnügung auf ein großes Kupferblatt folgender Gestalt ausgebildet; In der Luft schwebet das Verlangen oder Contento in zweyen anmuhtigen Bildern vorgestellet/ unten her auf der Erden sind allerley hoch und niedere Stands-Personen in ihrem Vornemen beschäftiget/ etliche zeigen ihre Hoffnung zu den Göttern/ mit Andacht bey dem Opfer-Feuer/ da in einem finsteren Tempel der weiß-bekleidte alte Priester mit dem Rauchwerk/ in Gegenwart der mit Lorbeerzweigen

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            <p xml:id="p518.4">Wie hoch dieser schöne Geist in der <hi rendition="#aq">Poësie, Allusion</hi>en/ <hi rendition="#aq">Invention</hi>en und guten Gedanken gestiegen/ beweist sein allergröstes Werk in seiner Geburt-Stadt/ welches <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mir</persName> der hoch-benahmte <note place="right">Sein Werk zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-9 http://www.geonames.org/2925533/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7005293">Frankfurt</placeName> <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-423">die Vergnügung</name>.</note> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2377">Handels-Herr <hi rendition="#aq">Du Fay</hi></persName> <date rendition="#aq" when="1666">Anno 1666.</date> gezeiget/ worinnen er das <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-423"><hi rendition="#aq">Contento</hi> oder die Vergnügung</name> auf ein großes Kupferblatt folgender Gestalt ausgebildet; In der Luft schwebet das <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4395">Verlangen</persName> oder <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4395"><hi rendition="#aq">Contento</hi></persName> in zweyen anmuhtigen Bildern vorgestellet/ unten her auf der Erden sind allerley hoch und niedere Stands-Personen in ihrem Vornemen beschäftiget/ etliche zeigen ihre Hoffnung zu den Göttern/ mit Andacht bey dem Opfer-Feuer/ da in einem finsteren Tempel der weiß-bekleidte alte Priester mit dem Rauchwerk/ in Gegenwart der mit Lorbeerzweigen
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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 294]/0102] schon nicht gereißt/ hat er doch durch anderer Reden/ und Lesen der Bücher eine große Erfahrenheit überkommen. EIner der aller berühmtesten und höchstgepriesenen Meistere in der edlen Mahlkunst war Adam Elzheimer/ insgemein Adam von Frankfurt genant/ eines Schneiders Sohn/ neben der rothen Badstuben zu Frankfurt im Jahr 1574. gebohren/ der bey ihm verspührten großen Begierde zur Mahlkunst zu Folge/ begab er sich auf das Zeichnen/ und folgends zu Philipp Uffenbach in die Lehr/ und weil sein edler Verstand nur nach der grösten Vollkommenheit gezielet/ durchreisete er bald Teutschland/ um fürters nach Rom zu gelangen/ wie er solches auch werkstellig gemacht/ und daselbst sich allezeit zu den Berühmtesten und Tugendsamesten gestellet/ dern damalen unterschiedliche/ als Peter Lastmann/ Jann Pimias von Amsterdam/ Jacob Ernst Thoman von Lindau und andere mehr sich allda befunden/ die insgesamt den höchsten Gipfel der Vollkommenheit zu erreichen sich beflißen/ und gleich wie unser Vatter Adam der erste gewesen unter allen Menschen/ also ware dieser der erste Adam der in der Mahlkunst kleinern Bildern/ Landschaften und andern Curiositäten sich also hoch/ und natürlich erhoben/ daß er ein Vorgeher und Vatter worden/ deßen Manier/ als die allervollkommensten/ auserleßnesten und natürlichsten in allen Theilen alle andere Mahler nach gefolget. CXXVIII. Adam Elzheimer/ Mahler von Frankfurt. Komt nach Rom. Unter andern seinen bästen Werken mehrte er seinen Ruf mit einem kleinen Tobias auf ein Kupfferblättlein einer Spannen lang/ worinn der Engel den jungen Tobias durch ein seicht-rinnendes Wasserbächlein zu kommen behülflich ist/ und das Hündlein von einem Stein zu dem andern springet/ als begierig hinnach zu kommen/ beyden scheinet die aufgehende helle Sonne ins Angesicht. Die Landschaft ist so schön/ der im Waßer erscheinende Wiederglanz des Himmels so natürlich/ die Reisende und Thiere dermaßen wol gebildt/ daß dergleichen wahre Manier vorhin niemals gesehen/ und dahero in ganz Rom von nichts dann von Elzheimers neu-erfundener Kunst im Mahlen geredt worden. Gleicher Weiße mahlte er in eine etwas größere Landschaft eine Latona mit beeden Kindern/ dero die im Gemöß arbeitende Bauren das helle Waßer zum Trinken mißgönneten/ deßwegen sie zu Fröschen verwandlet worden. Ferner in selbiger Größe die verwundte und nackende Procris, der durch gesunde Kräuter ihr Cephalus zu helffen sich bemühet/ von weiten sind die Feld-Göttinnen/ Satyren/ Fauni, Alt und Junge/ die ein Feuer vor dem Wald aufmachen/ gebildet. Nicht weniger künstlich ist sein Gemähl/ wie S. Lorenz vor dem Richter entkleidet wird/ ihne folgends auf dem Rost zu braten/ bey dem allda gestellten Abgott/ der sich aber andächtig zum Himmel wendet/ mit unbeschreiblichen affecten welches original jezo bey dem hochgebornen Reichs-Grafen und Herrn/ Herrn Johann von Nassau/ zu Saarbrucken in seiner Residenz, neben vielen andern Raritäten/ zu sehen. So mahlte er auch noch einen kleinen heil. Laurentium für meinen Vettern Abraham Mertens von Frankfurt/ der in einem gebildten Leviten-Rock/ in einer Hand den Rost/ in der andern den Palmzweig hält/ zuruck aber ein weit hinaus sehendes Gebürg/ Thäler und Waßerfallen/ mit zierlichem Bauwerk/ wordurch die Abend-Sonne strahlet/ dermaßen ungemein/ natürlich und tiefsinnig/ daß zum genugsamen Lob mir mehr die Reden als materi zu seinem Lob ermanglet. Nach so hoch-geprießner neu-angenommener Manier in Oelfarbe der kleinen Stucken/ hat er das groß mahlen/ (welches doch sein erstes studium war) verlaßen/ und ist bey dem kleinen verblieben. Begibt sich auf die kleine Werke/ und mahlt die Reiße des jungen Tobias. Eine Latona. und andere seine Werke. Er etzte auch etliche kleine Landschaften/ wie die Feldgötter und Nymphen mit Cymbalen tanzen/ auch die Satyren aufspielen/ und andere dergleichen vernünftige Selzamkeiten. Mehr bildete er eine Tagröhte von einem finstern Wald/ da man über weit entlegene Gebürg und Thäler biß zu dem Horizont hinsihet/ alles sehr verwunderlich colorirt: wiederum in kleiner oval-Form die Enthauptung des heiligen Johannis des Täuffers/ worinnen er seine große Vernunft in Erkantnus der einigen wahren Manier/ die Nacht-Stucke zu mahlen genugsam an Tag gegeben/ welches dann so hoch gepriesen worden/ daß er hierdurch angefrischet ferners gebildet hat/ wie Jupiter und Mercurius von weiter Reise ermüdet in dem schlechten Bauren-Häußlein der Pausae und Philemonis eingekehret/ und bey einem Lampen-Licht nidergesessen/ wovon sie selbst/ neben diesen armen Leuten und ihrem Hausrähtlein also vernünftig beleuchtet werden/ daß dieses und folgendes Werk eine ganze Instruction und Lehrschule/ wornach man die gerechte Nachten ergreiffen und lernen mag/ und bekenne ich/ daß ich in meiner Jugend selbst/ wie ich Nachten zu mahlen angefangen/ dieses für eine Ideam, Richtschnur und formular gehalten. Eben so künstlich ist das große Werk der trinkenden Ceres, bey Nacht/ die bey einem alten Weib mit der Kerzen stehet/ und von denen schalkhaften Buben verspottet wird/ so alles theils wegen der herrlichen Ordinanz und Invention, theils wegen der Zeichnung/Colorit, unterschiedlicher schönen Lichtern/ Landschaften/ Bäumen/ empor stehendem und herabhangendem Laubwerk/ Blätteren und Krauteren billig das höchste Lob/ Ruhm und Preiß erhält. Seine Nachtstücke Wie hoch dieser schöne Geist in der Poësie, Allusionen/ Inventionen und guten Gedanken gestiegen/ beweist sein allergröstes Werk in seiner Geburt-Stadt/ welches mir der hoch-benahmte Handels-Herr Du Fay Anno 1666. gezeiget/ worinnen er das Contento oder die Vergnügung auf ein großes Kupferblatt folgender Gestalt ausgebildet; In der Luft schwebet das Verlangen oder Contento in zweyen anmuhtigen Bildern vorgestellet/ unten her auf der Erden sind allerley hoch und niedere Stands-Personen in ihrem Vornemen beschäftiget/ etliche zeigen ihre Hoffnung zu den Göttern/ mit Andacht bey dem Opfer-Feuer/ da in einem finsteren Tempel der weiß-bekleidte alte Priester mit dem Rauchwerk/ in Gegenwart der mit Lorbeerzweigen Sein Werk zu Frankfurt die Vergnügung.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 294]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/102>, abgerufen am 22.11.2024.