Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] mir selbsten gerahten/ daß ich ihme folgen/ von dem Kupferstechen abstehen/ und darfür das Mahlen/ als worinnnen er mir großen Progreß versprochen/ in Niderland ergreiffen solte/ deme auch zu folge ich mich zu denen Berühmtesten in Niderland erhoben/ und auf sein Gutbefinden die edle pictura continuirt/ daß ich mich seines guten Rahts deßhalben noch zu bedanken.

Erlebte allezeit eines sittlichen Wandels/ from und Gottsförchtig/ biß er endlich ganz abgelebet/ Sein Lebeswandel. und seinem Seligmacher seinen Geist aufgegeben. Da er dann mit großer Ehr allda auf der kleinen Seiten in S. Johannes Kirchen Anno 1629. begraben worden/ worbey aber sein Lob bey allen Kunst-Erfahrnen noch immer grünen und blühen wird/ weil ihn gleich einem Phoenix unter denen Künstlern zu loben gebühret; nach seiner edlen eignen Hand ist auf der Blatte OO. seine Abbildung zu sehen.

VI. Crispinus von de Paas/ und seine KinderCRispinus von de Paas, von Cölln gebürtig/ war ein Lehrling des obgedachten Cornhardts/ und wohnte zu Cölln/ allda er überaus viel nach Martin de Voos/ auch nach anderer und seiner eignen Invention, ganze Historien und biblische Figuren/ auch weltliche aus dem Ovidio in Kupffer gebracht. Er begabe sich aber darauf seßhaft Magdalena von de Paas nach Utrecht/ und zoge seine Tochter Magdalena von de Paas auch zu dieser Kunst/ worinnen sie dann treflich zugenommen/ und viel ruhmwürdiges/ sonderlich nach des Adam Elzheimers Gemälden Procriti Tod/ und sehr viel Landschaften in Kupfer gebracht: Neben ihr hat er einen Sohn/ Simon von de Paas. Namens Simon/ der seiner Schwester nichts nachgegeben; sondern auch ein fürtreflicher Kupferstecher worden ist/ der sich aber meistens auf große Contrafäte geleget; Er wurde von dem König in Dennemark beruffen/ woselbst er auch biß an das Ende seines Lebens verblieben: Gleichfalls hat sein Sohn Crispinus von de Paas der Jüngere/ sehr viel in dieser Kunst gethan.

VII. Peter Yselburg. PEter Yselburg von Cölln bürtig/ hat/ als ein fürnehmer Kupferstecher in Nürnberg/ wo er gewohnet/ die Kunst in großes Ansehen gebracht/ wie seine vier große Evangelisten/ sein Christus und die 12. Apostel neben vielen andern meistens großen Stucken gnugsam bezeugen: Daher ich mich/ im Anfang meiner Lehr-Jahre/ bey ihm/ als dem zu seiner Zeit berühmtisten teutschen Künstler Anno 1620. aufgehalten.

VIII.Hanß Troschel.ES hat die milde Mutter der Natur uns abermal eine große Hoffnung von der Person Hans Troschels/ von Nürnberg/ eines Compaßmachers Sohn/ gemacht/ als der sich in der Zeichen-Kunst glücklich herfür gethan/ und darauf hin zu Peter Yselburg Kupferstechern/ sich auf etliche Jahr lang verdinget/ bey welchem er dann im Zeichnen/ Inventiren und Kupferstechen sich also angelaßen/ daß er bald hernach/ um mehr gründlichere Perfection zu erlangen/ sich auch der Perspectiv beflißen/ und mithin Ihre Käyserl. Majestät Ferdinandum den II. nach damaligen Original im[Spaltenumbruch] Käyserl. Ornat, gecontrafätet/ auch das neu-erbaute trefliche Rahthaus gar vernünftig in Kupfer gebracht/ bald aber auch darauf gar zu fernerer Fortsetzung seiner Kunst sich nach Italien zu dem Komt im Italien. weitberühmten Villamena nach Rom begeben/ und sonderlich bey denen teutschen Niderländischen Mahlern in den Academien seine Studien zu vermehren allerseits sich beflißen/ dahero er auch von ihnen sehr geliebt. und in seiner Profession, absonderlich zu denen großen Thesibus, wegen seiner künstlichen Geschwindigkeit und sinnreichen Wesens/ viel gebrauchet worden/ worinnen er dann also merklich zugenommen/ daß er allen andern vorgekommen/ wie solches der fürtrefliche Anfang eines seiner sehr großen Werke bezeuget/ da er ein fast großes Kupfer oder Thesin für die Patres Jesuitas zu Rom angefangen/ und auch ganz glücklich zu End gebracht haben würde/ wo sich nicht mit ihme ein sehr betrübter Zustand ereignet hätte; da nämlich/ nach bescheidenlich-eingenommener Abend-Mahlzeit/ er von seiner guten Gesellschaft und Freunden geschieden/ und nacher Haus allein gekommen/ ohne Liecht aber die Stiegen hinauf gegangen/ und mit seinem Fuß/ der ihme schon in der Jugend abgebrochen/ daß er denselben gar schwärlich brauchen können/ gestrauchelt/ ruckwärts die Fällt zu tod. Stiegen hinab und zu todt gefallen/ deßen dann erst nach etlichen Tagen man gewar worden/ weil die Thür zum Hauß zu unterst verschloßen gewesen/ auch vielleicht noch länger verborgen geblieben wäre/ wo nicht gemeldte Patres, als die seiner Arbeit hoch benöhtiget/ von Tag zu Tag ihme nachgefraget/ auch endlich zum Fenster hinein steigen/ und die Thür öffnen laßen/ da sie dann den guten Troschel zu unterst der Stiegen todt gefunden/ und mit allen Kunstliebenden Höchlich bedauret; er ist aber darauf gebührender maßen sehr reputirlich in die Kirchen della Madona del Populo begleitet und beygesetzt worden/ war sonsten von großer Gestalt/ und wol corpulent, deßwegen er nicht ungereumt insgemein Silenus von der Bende genennet worden.

IX. Peter de Joode.PEter de Joode/ der alte/ war zu Antorf Anno 1602. gebohren/ und ein Lehrling Henrici Golzii (von deme an seinem Ort bey den Mahlern gedacht worden) gewesen. Er wurde auch in dem Kupferstechen ein berühmter Mann/ begabe sich nacher Rom/ und bliebe daselbst eine geraume Zeit/ biß er endlich auch mit großem Ruhm und Lob wieder zu Antorf angelanget/ und viel rühmliche Kupferstich in Druck gegeben/ woselbst er Anno 1634. gestorben. Sein Contrafät ist in der Kupferblatte P P. zusehen.

X.Henricus Bolsewert.HEnrich Bolsewert ware zu selber Zeit in dieser Kunst sehr berühmt/ von Geburt aber ein Frießländer/ und wohnte zu Antorf.

XI. Henricus Hondius.HEnrich Hondius war in Braband Anno 1573. von adelicher familia entsproßen/ mithin in aller Tugend wol erzogen/ auch besonders in Zeichnen/ Kupferstechen/ der Mathesi, Geometria, Perspectiva, Architectur und Fortification

[Spaltenumbruch] mir selbsten gerahten/ daß ich ihme folgen/ von dem Kupferstechen abstehen/ und darfür das Mahlen/ als worinnnen er mir großen Progreß versprochen/ in Niderland ergreiffen solte/ deme auch zu folge ich mich zu denen Berühmtesten in Niderland erhoben/ und auf sein Gutbefinden die edle pictura continuirt/ daß ich mich seines guten Rahts deßhalben noch zu bedanken.

Erlebte allezeit eines sittlichen Wandels/ from und Gottsförchtig/ biß er endlich ganz abgelebet/ Sein Lebeswandel. und seinem Seligmacher seinen Geist aufgegeben. Da er dann mit großer Ehr allda auf der kleinen Seiten in S. Johannes Kirchen Anno 1629. begraben worden/ worbey aber sein Lob bey allen Kunst-Erfahrnen noch immer grünen und blühen wird/ weil ihn gleich einem Phoenix unter denen Künstlern zu loben gebühret; nach seiner edlen eignen Hand ist auf der Blatte OO. seine Abbildung zu sehen.

VI. Crispinus von de Paas/ und seine KinderCRispinus von de Paas, von Cölln gebürtig/ war ein Lehrling des obgedachten Cornhardts/ und wohnte zu Cölln/ allda er überaus viel nach Martin de Voos/ auch nach anderer und seiner eignen Invention, ganze Historien und biblische Figuren/ auch weltliche aus dem Ovidio in Kupffer gebracht. Er begabe sich aber darauf seßhaft Magdalena von de Paas nach Utrecht/ und zoge seine Tochter Magdalena von de Paas auch zu dieser Kunst/ worinnen sie dann treflich zugenommen/ und viel ruhmwürdiges/ sonderlich nach des Adam Elzheimers Gemälden Procriti Tod/ und sehr viel Landschaften in Kupfer gebracht: Neben ihr hat er einen Sohn/ Simon von de Paas. Namens Simon/ der seiner Schwester nichts nachgegeben; sondern auch ein fürtreflicher Kupferstecher worden ist/ der sich aber meistens auf große Contrafäte geleget; Er wurde von dem König in Dennemark beruffen/ woselbst er auch biß an das Ende seines Lebens verblieben: Gleichfalls hat sein Sohn Crispinus von de Paas der Jüngere/ sehr viel in dieser Kunst gethan.

VII. Peter Yselburg. PEter Yselburg von Cölln bürtig/ hat/ als ein fürnehmer Kupferstecher in Nürnberg/ wo er gewohnet/ die Kunst in großes Ansehen gebracht/ wie seine vier große Evangelisten/ sein Christus und die 12. Apostel neben vielen andern meistens großen Stucken gnugsam bezeugen: Daher ich mich/ im Anfang meiner Lehr-Jahre/ bey ihm/ als dem zu seiner Zeit berühmtisten teutschen Künstler Anno 1620. aufgehalten.

VIII.Hanß Troschel.ES hat die milde Mutter der Natur uns abermal eine große Hoffnung von der Person Hans Troschels/ von Nürnberg/ eines Compaßmachers Sohn/ gemacht/ als der sich in der Zeichen-Kunst glücklich herfür gethan/ und darauf hin zu Peter Yselburg Kupferstechern/ sich auf etliche Jahr lang verdinget/ bey welchem er dann im Zeichnen/ Inventiren und Kupferstechen sich also angelaßen/ daß er bald hernach/ um mehr gründlichere Perfection zu erlangen/ sich auch der Perspectiv beflißen/ und mithin Ihre Käyserl. Majestät Ferdinandum den II. nach damaligen Original im[Spaltenumbruch] Käyserl. Ornat, gecontrafätet/ auch das neu-erbaute trefliche Rahthaus gar vernünftig in Kupfer gebracht/ bald aber auch darauf gar zu fernerer Fortsetzung seiner Kunst sich nach Italien zu dem Komt im Italien. weitberühmten Villamena nach Rom begeben/ und sonderlich bey denen teutschen Niderländischen Mahlern in den Academien seine Studien zu vermehren allerseits sich beflißen/ dahero er auch von ihnen sehr geliebt. und in seiner Profession, absonderlich zu denen großen Thesibus, wegen seiner künstlichen Geschwindigkeit und sinnreichen Wesens/ viel gebrauchet worden/ worinnen er dann also merklich zugenommen/ daß er allen andern vorgekommen/ wie solches der fürtrefliche Anfang eines seiner sehr großen Werke bezeuget/ da er ein fast großes Kupfer oder Thesin für die Patres Jesuitas zu Rom angefangen/ und auch ganz glücklich zu End gebracht haben würde/ wo sich nicht mit ihme ein sehr betrübter Zustand ereignet hätte; da nämlich/ nach bescheidenlich-eingenommener Abend-Mahlzeit/ er von seiner guten Gesellschaft und Freunden geschieden/ und nacher Haus allein gekommen/ ohne Liecht aber die Stiegen hinauf gegangen/ und mit seinem Fuß/ der ihme schon in der Jugend abgebrochen/ daß er denselben gar schwärlich brauchen können/ gestrauchelt/ ruckwärts die Fällt zu tod. Stiegen hinab und zu todt gefallen/ deßen dann erst nach etlichen Tagen man gewar worden/ weil die Thür zum Hauß zu unterst verschloßen gewesen/ auch vielleicht noch länger verborgen geblieben wäre/ wo nicht gemeldte Patres, als die seiner Arbeit hoch benöhtiget/ von Tag zu Tag ihme nachgefraget/ auch endlich zum Fenster hinein steigen/ und die Thür öffnen laßen/ da sie dann den guten Troschel zu unterst der Stiegen todt gefunden/ und mit allen Kunstliebenden Höchlich bedauret; er ist aber darauf gebührender maßen sehr reputirlich in die Kirchen della Madona del Populo begleitet und beygesetzt worden/ war sonsten von großer Gestalt/ und wol corpulent, deßwegen er nicht ungereumt insgemein Silenus von der Bende genennet worden.

IX. Peter de Joode.PEter de Joode/ der alte/ war zu Antorf Anno 1602. gebohren/ und ein Lehrling Henrici Golzii (von deme an seinem Ort bey den Mahlern gedacht worden) gewesen. Er wurde auch in dem Kupferstechen ein berühmter Mann/ begabe sich nacher Rom/ und bliebe daselbst eine geraume Zeit/ biß er endlich auch mit großem Ruhm und Lob wieder zu Antorf angelanget/ und viel rühmliche Kupferstich in Druck gegeben/ woselbst er Anno 1634. gestorben. Sein Contrafät ist in der Kupferblatte P P. zusehen.

X.Henricus Bolsewert.HEnrich Bolsewert ware zu selber Zeit in dieser Kunst sehr berühmt/ von Geburt aber ein Frießländer/ und wohnte zu Antorf.

XI. Henricus Hondius.HEnrich Hondius war in Braband Anno 1573. von adelicher familia entsproßen/ mithin in aller Tugend wol erzogen/ auch besonders in Zeichnen/ Kupferstechen/ der Mathesi, Geometria, Perspectiva, Architectur und Fortification

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <div>
            <p><pb facs="#f0175" xml:id="pb-586" n="[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 357]"/><cb/><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mir</persName> selbsten gerahten/ daß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> ihme folgen/ von dem Kupferstechen abstehen/ und darfür das Mahlen/ als worinnnen er <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mir</persName> großen Progreß versprochen/ in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-127 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7016845">Niderland</placeName> ergreiffen solte/ deme auch zu folge <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mich</persName> zu denen Berühmtesten in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-127 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7016845">Niderland</placeName> erhoben/ und auf sein Gutbefinden die edle <hi rendition="#aq">pictura continu</hi>irt/ daß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mich</persName> seines guten Rahts deßhalben noch zu bedanken.</p>
            <p xml:id="p586.1">Erlebte allezeit eines sittlichen Wandels/ from und Gottsförchtig/ biß er endlich ganz abgelebet/ <note place="right">Sein Lebeswandel.</note> und seinem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-204">Seligmacher</persName> seinen Geist aufgegeben. Da er dann mit großer Ehr allda auf der kleinen Seiten in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2190">S. Johannes Kirchen</placeName>  <date when="1629">Anno 1629.</date> begraben worden/ worbey aber sein Lob bey allen Kunst-Erfahrnen noch immer grünen und blühen wird/ weil ihn gleich einem <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3073 http://d-nb.info/gnd/109987241 http://viaf.org/viaf/90773452">Phoenix</persName></hi> unter denen Künstlern zu loben gebühret; nach seiner edlen eignen Hand ist <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1207">auf der <ref target="http://ta.sandrart.net/de/text/585#figure-0585.1">Blatte <hi rendition="#aq">OO.</hi></ref> seine Abbildung zu sehen.</name></p>
            <p xml:id="p586.2"><note place="right"><hi rendition="#aq">VI.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3030 http://d-nb.info/gnd/118591924 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500003330 http://viaf.org/viaf/12427453">Crispinus von de Paas</persName>/ und seine Kinder</note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3030 http://d-nb.info/gnd/118591924 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500003330 http://viaf.org/viaf/12427453"><hi rendition="#aq">CRispinus</hi> von <hi rendition="#aq">de Paas</hi></persName>, von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-251 http://www.geonames.org/2886242/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004446">Cölln</placeName> gebürtig/ war ein Lehrling des obgedachten <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1442 http://d-nb.info/gnd/118874195 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500030183 http://viaf.org/viaf/62346432">Cornhardts</persName>/ und wohnte zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-251 http://www.geonames.org/2886242/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004446">Cölln</placeName>/ allda er überaus viel nach <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1010 http://d-nb.info/gnd/118643177 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500029816 http://viaf.org/viaf/88877213">Martin de Voos</persName>/ auch nach anderer und seiner eignen <hi rendition="#aq">Invention,</hi> ganze Historien und biblische Figuren/ auch weltliche aus dem <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-350 http://d-nb.info/gnd/118590995 http://viaf.org/viaf/88342447">Ovidio</persName></hi> in Kupffer gebracht. Er begabe sich aber darauf seßhaft <note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2438 http://d-nb.info/gnd/121239985 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500115550">Magdalena von de Paas</persName></note> nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-247 http://www.geonames.org/2745912/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006926">Utrecht</placeName>/ und zoge seine Tochter <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2438 http://d-nb.info/gnd/121239985 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500115550">Magdalena von <hi rendition="#aq">de Paas</hi></persName> auch zu dieser Kunst/ worinnen sie dann treflich zugenommen/ und viel ruhmwürdiges/ sonderlich nach des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-63 http://d-nb.info/gnd/118810936 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500115443 http://viaf.org/viaf/32114360">Adam Elzheimers</persName> Gemälden <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-628"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3099 http://d-nb.info/gnd/131717731 http://viaf.org/viaf/35596413">Procriti</persName></hi> Tod</name>/ und sehr viel Landschaften in Kupfer gebracht: Neben ihr hat er einen Sohn/ <note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3031 http://d-nb.info/gnd/124409628 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500011344 http://viaf.org/viaf/51963539">Simon von de Paas</persName>.</note> Namens <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3031 http://d-nb.info/gnd/124409628 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500011344 http://viaf.org/viaf/51963539">Simon</persName>/ der seiner Schwester nichts nachgegeben; sondern auch ein fürtreflicher Kupferstecher worden ist/ der sich aber meistens auf große Contrafäte geleget; Er wurde von dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2015 http://d-nb.info/gnd/118676059 http://viaf.org/viaf/7441786">König in Dennemark</persName> beruffen/ woselbst er auch biß an das Ende seines Lebens verblieben: Gleichfalls hat sein Sohn <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3101 http://d-nb.info/gnd/115872663 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500005855 http://viaf.org/viaf/64226674"><hi rendition="#aq">Crispinus</hi> von <hi rendition="#aq">de Paas</hi> der Jüngere</persName>/ sehr viel in dieser Kunst gethan.</p>
            <p xml:id="p586.3"><note place="right"><hi rendition="#aq">VII.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1530 http://d-nb.info/gnd/118556045 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500120870">Peter Yselburg</persName>.</note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1530 http://d-nb.info/gnd/118556045 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500120870">PEter Yselburg</persName> von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-251 http://www.geonames.org/2886242/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004446">Cölln</placeName> bürtig/ hat/ als ein fürnehmer Kupferstecher in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004334">Nürnberg</placeName>/ wo er gewohnet/ die Kunst in großes Ansehen gebracht/ wie seine <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5349">vier große <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1322">Evangelisten</persName></name>/ <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3644">sein <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-15 http://d-nb.info/gnd/118557513 http://viaf.org/viaf/73945424">Christus</persName> und die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1340">12. Apostel</persName></name> neben vielen andern meistens großen Stucken gnugsam bezeugen: Daher <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mich</persName>/ im Anfang meiner Lehr-Jahre/ bey ihm/ als dem zu seiner Zeit berühmtisten teutschen Künstler <date when="1620">Anno 1620.</date> aufgehalten.</p>
            <p xml:id="p586.4"><note place="right"><hi rendition="#aq">VIII.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3032 http://d-nb.info/gnd/124101070 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500002895 http://viaf.org/viaf/5204235">Hanß Troschel</persName>.</note>ES hat die milde Mutter der Natur uns abermal eine große Hoffnung von der Person <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3032 http://d-nb.info/gnd/124101070 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500002895 http://viaf.org/viaf/5204235">Hans Troschels</persName>/ von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004334">Nürnberg</placeName>/ eines <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3103">Compaßmachers</persName> Sohn/ gemacht/ als der sich in der Zeichen-Kunst glücklich herfür gethan/ und darauf hin zu <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1530 http://d-nb.info/gnd/118556045 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500120870">Peter Yselburg</persName> Kupferstechern/ sich auf etliche Jahr lang verdinget/ bey welchem er dann im Zeichnen/ <hi rendition="#aq">Invent</hi>iren und Kupferstechen sich also angelaßen/ daß er bald hernach/ um mehr gründlichere <hi rendition="#aq">Perfection</hi> zu erlangen/ sich auch der <hi rendition="#aq">Perspectiv</hi> beflißen/ und mithin <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5350 http://kk.haum-bs.de/?id=h-troschel-ab3-0004">Ihre Käyserl. Majestät <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3104 http://d-nb.info/gnd/118532510 http://viaf.org/viaf/74644234"><hi rendition="#aq">Ferdinandum</hi> den <hi rendition="#aq">II.</hi></persName></name> nach damaligen Original im<cb/>
Käyserl. <hi rendition="#aq">Ornat,</hi> gecontrafätet/ auch das neu-erbaute <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3004">trefliche <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-168 http://www.geonames.org/8349585/">Rahthaus</placeName> gar vernünftig in Kupfer gebracht</name>/ bald aber auch darauf gar zu fernerer Fortsetzung seiner Kunst sich nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000080">Italien</placeName> zu dem <note place="right">Komt im <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000080">Italien</placeName>.</note> weitberühmten <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-37 http://d-nb.info/gnd/122391047 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500006755 http://viaf.org/viaf/56751733">Villamena</persName></hi> nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName> begeben/ und sonderlich bey denen teutschen Niderländischen Mahlern in den <hi rendition="#aq">Academi</hi>en seine <hi rendition="#aq">Studi</hi>en zu vermehren allerseits sich beflißen/ dahero er auch von ihnen sehr geliebt. und in seiner <hi rendition="#aq">Profession,</hi> absonderlich zu denen großen <hi rendition="#aq">Thesibus,</hi> wegen seiner künstlichen Geschwindigkeit und sinnreichen Wesens/ viel gebrauchet worden/ worinnen er dann also merklich zugenommen/ daß er allen andern vorgekommen/ wie solches der fürtrefliche Anfang eines seiner sehr großen Werke bezeuget/ da er ein fast <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5524">großes Kupfer oder <hi rendition="#aq">Thesin</hi> für die <hi rendition="#aq">Patres Jesuitas</hi> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName></name> angefangen/ und auch ganz glücklich zu End gebracht haben würde/ wo sich nicht mit ihme ein sehr betrübter Zustand ereignet hätte; da nämlich/ nach bescheidenlich-eingenommener Abend-Mahlzeit/ er von seiner guten Gesellschaft und Freunden geschieden/ und nacher Haus allein gekommen/ ohne Liecht aber die Stiegen hinauf gegangen/ und mit seinem Fuß/ der ihme schon in der Jugend abgebrochen/ daß er denselben gar schwärlich brauchen können/ gestrauchelt/ ruckwärts die <note place="right">Fällt zu tod.</note> Stiegen hinab und zu todt gefallen/ deßen dann erst nach etlichen Tagen man gewar worden/ weil die Thür zum Hauß zu unterst verschloßen gewesen/ auch vielleicht noch länger verborgen geblieben wäre/ wo nicht gemeldte <hi rendition="#aq">Patres,</hi> als die seiner Arbeit hoch benöhtiget/ von Tag zu Tag ihme nachgefraget/ auch endlich zum Fenster hinein steigen/ und die Thür öffnen laßen/ da sie dann den guten <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3032 http://d-nb.info/gnd/124101070 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500002895 http://viaf.org/viaf/5204235">Troschel</persName> zu unterst der Stiegen todt gefunden/ und mit allen Kunstliebenden Höchlich bedauret; er ist aber darauf gebührender maßen sehr reputirlich in die <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-531 http://www.geonames.org/8015113/">Kirchen <hi rendition="#aq">della Madona del Populo</hi></placeName> begleitet und beygesetzt worden/ war sonsten von großer Gestalt/ und wol <hi rendition="#aq">corpulent,</hi> deßwegen er nicht ungereumt insgemein <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3032 http://d-nb.info/gnd/124101070 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500002895 http://viaf.org/viaf/5204235">Silenus</persName></hi> von der Bende genennet worden.</p>
            <p xml:id="p586.5"><note place="right"><hi rendition="#aq">IX.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3040 http://d-nb.info/gnd/101211376 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500015194 http://viaf.org/viaf/69204209">Peter de Joode</persName>.</note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3040 http://d-nb.info/gnd/101211376 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500015194 http://viaf.org/viaf/69204209">PEter de Joode/ der alte</persName>/ war zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-66 http://www.geonames.org/2803138/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007856">Antorf</placeName><date when="1602">Anno 1602.</date> gebohren/ und ein Lehrling <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1004 http://d-nb.info/gnd/118540610 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500023327 http://viaf.org/viaf/19737376">Henrici Golzii</persName></hi> (von deme an seinem Ort bey den Mahlern gedacht worden) gewesen. Er wurde auch in dem Kupferstechen ein berühmter Mann/ begabe sich nacher <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName>/ und bliebe daselbst eine geraume Zeit/ biß er endlich auch mit großem Ruhm und Lob wieder zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-66 http://www.geonames.org/2803138/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007856">Antorf</placeName> angelanget/ und viel rühmliche Kupferstich in Druck gegeben/ woselbst er <date when="1634">Anno 1634.</date> gestorben. <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1543">Sein Contrafät ist in der <ref target="http://ta.sandrart.net/de/text/590#figure-0590.1">Kupferblatte <hi rendition="#aq">P P.</hi></ref> zusehen.</name></p>
            <p xml:id="p586.6"><note place="right"><hi rendition="#aq">X.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3034 http://d-nb.info/gnd/123018455 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500005257 http://viaf.org/viaf/27337082">Henricus Bolsewert</persName>.</note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3034 http://d-nb.info/gnd/123018455 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500005257 http://viaf.org/viaf/27337082">HEnrich Bolsewert</persName> ware zu selber Zeit in dieser Kunst sehr berühmt/ von Geburt aber ein Frießländer/ und wohnte zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-66 http://www.geonames.org/2803138/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007856">Antorf</placeName>.</p>
            <p xml:id="p586.7"><note place="right"><hi rendition="#aq">XI.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3035 http://d-nb.info/gnd/119441969 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500006788 http://viaf.org/viaf/95298273">Henricus Hondius</persName>.</note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3035 http://d-nb.info/gnd/119441969 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500006788 http://viaf.org/viaf/95298273">HEnrich Hondius</persName> war in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-129 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7003463">Braband</placeName> <date when="1573">Anno 1573.</date> von adelicher <hi rendition="#aq">familia</hi> entsproßen/ mithin in aller Tugend wol erzogen/ auch besonders in Zeichnen/ Kupferstechen/ der <hi rendition="#aq">Mathesi, Geometria, Perspectiva, Architectur</hi> und <hi rendition="#aq">Fortification</hi> </p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 357]/0175] mir selbsten gerahten/ daß ich ihme folgen/ von dem Kupferstechen abstehen/ und darfür das Mahlen/ als worinnnen er mir großen Progreß versprochen/ in Niderland ergreiffen solte/ deme auch zu folge ich mich zu denen Berühmtesten in Niderland erhoben/ und auf sein Gutbefinden die edle pictura continuirt/ daß ich mich seines guten Rahts deßhalben noch zu bedanken. Erlebte allezeit eines sittlichen Wandels/ from und Gottsförchtig/ biß er endlich ganz abgelebet/ und seinem Seligmacher seinen Geist aufgegeben. Da er dann mit großer Ehr allda auf der kleinen Seiten in S. Johannes Kirchen Anno 1629. begraben worden/ worbey aber sein Lob bey allen Kunst-Erfahrnen noch immer grünen und blühen wird/ weil ihn gleich einem Phoenix unter denen Künstlern zu loben gebühret; nach seiner edlen eignen Hand ist auf der Blatte OO. seine Abbildung zu sehen. Sein Lebeswandel. CRispinus von de Paas, von Cölln gebürtig/ war ein Lehrling des obgedachten Cornhardts/ und wohnte zu Cölln/ allda er überaus viel nach Martin de Voos/ auch nach anderer und seiner eignen Invention, ganze Historien und biblische Figuren/ auch weltliche aus dem Ovidio in Kupffer gebracht. Er begabe sich aber darauf seßhaft nach Utrecht/ und zoge seine Tochter Magdalena von de Paas auch zu dieser Kunst/ worinnen sie dann treflich zugenommen/ und viel ruhmwürdiges/ sonderlich nach des Adam Elzheimers Gemälden Procriti Tod/ und sehr viel Landschaften in Kupfer gebracht: Neben ihr hat er einen Sohn/ Namens Simon/ der seiner Schwester nichts nachgegeben; sondern auch ein fürtreflicher Kupferstecher worden ist/ der sich aber meistens auf große Contrafäte geleget; Er wurde von dem König in Dennemark beruffen/ woselbst er auch biß an das Ende seines Lebens verblieben: Gleichfalls hat sein Sohn Crispinus von de Paas der Jüngere/ sehr viel in dieser Kunst gethan. VI. Crispinus von de Paas/ und seine Kinder Magdalena von de Paas Simon von de Paas. PEter Yselburg von Cölln bürtig/ hat/ als ein fürnehmer Kupferstecher in Nürnberg/ wo er gewohnet/ die Kunst in großes Ansehen gebracht/ wie seine vier große Evangelisten/ sein Christus und die 12. Apostel neben vielen andern meistens großen Stucken gnugsam bezeugen: Daher ich mich/ im Anfang meiner Lehr-Jahre/ bey ihm/ als dem zu seiner Zeit berühmtisten teutschen Künstler Anno 1620. aufgehalten. VII. Peter Yselburg. ES hat die milde Mutter der Natur uns abermal eine große Hoffnung von der Person Hans Troschels/ von Nürnberg/ eines Compaßmachers Sohn/ gemacht/ als der sich in der Zeichen-Kunst glücklich herfür gethan/ und darauf hin zu Peter Yselburg Kupferstechern/ sich auf etliche Jahr lang verdinget/ bey welchem er dann im Zeichnen/ Inventiren und Kupferstechen sich also angelaßen/ daß er bald hernach/ um mehr gründlichere Perfection zu erlangen/ sich auch der Perspectiv beflißen/ und mithin Ihre Käyserl. Majestät Ferdinandum den II. nach damaligen Original im Käyserl. Ornat, gecontrafätet/ auch das neu-erbaute trefliche Rahthaus gar vernünftig in Kupfer gebracht/ bald aber auch darauf gar zu fernerer Fortsetzung seiner Kunst sich nach Italien zu dem weitberühmten Villamena nach Rom begeben/ und sonderlich bey denen teutschen Niderländischen Mahlern in den Academien seine Studien zu vermehren allerseits sich beflißen/ dahero er auch von ihnen sehr geliebt. und in seiner Profession, absonderlich zu denen großen Thesibus, wegen seiner künstlichen Geschwindigkeit und sinnreichen Wesens/ viel gebrauchet worden/ worinnen er dann also merklich zugenommen/ daß er allen andern vorgekommen/ wie solches der fürtrefliche Anfang eines seiner sehr großen Werke bezeuget/ da er ein fast großes Kupfer oder Thesin für die Patres Jesuitas zu Rom angefangen/ und auch ganz glücklich zu End gebracht haben würde/ wo sich nicht mit ihme ein sehr betrübter Zustand ereignet hätte; da nämlich/ nach bescheidenlich-eingenommener Abend-Mahlzeit/ er von seiner guten Gesellschaft und Freunden geschieden/ und nacher Haus allein gekommen/ ohne Liecht aber die Stiegen hinauf gegangen/ und mit seinem Fuß/ der ihme schon in der Jugend abgebrochen/ daß er denselben gar schwärlich brauchen können/ gestrauchelt/ ruckwärts die Stiegen hinab und zu todt gefallen/ deßen dann erst nach etlichen Tagen man gewar worden/ weil die Thür zum Hauß zu unterst verschloßen gewesen/ auch vielleicht noch länger verborgen geblieben wäre/ wo nicht gemeldte Patres, als die seiner Arbeit hoch benöhtiget/ von Tag zu Tag ihme nachgefraget/ auch endlich zum Fenster hinein steigen/ und die Thür öffnen laßen/ da sie dann den guten Troschel zu unterst der Stiegen todt gefunden/ und mit allen Kunstliebenden Höchlich bedauret; er ist aber darauf gebührender maßen sehr reputirlich in die Kirchen della Madona del Populo begleitet und beygesetzt worden/ war sonsten von großer Gestalt/ und wol corpulent, deßwegen er nicht ungereumt insgemein Silenus von der Bende genennet worden. VIII.Hanß Troschel. Komt im Italien. Fällt zu tod. PEter de Joode/ der alte/ war zu Antorf Anno 1602. gebohren/ und ein Lehrling Henrici Golzii (von deme an seinem Ort bey den Mahlern gedacht worden) gewesen. Er wurde auch in dem Kupferstechen ein berühmter Mann/ begabe sich nacher Rom/ und bliebe daselbst eine geraume Zeit/ biß er endlich auch mit großem Ruhm und Lob wieder zu Antorf angelanget/ und viel rühmliche Kupferstich in Druck gegeben/ woselbst er Anno 1634. gestorben. Sein Contrafät ist in der Kupferblatte P P. zusehen. IX. Peter de Joode. HEnrich Bolsewert ware zu selber Zeit in dieser Kunst sehr berühmt/ von Geburt aber ein Frießländer/ und wohnte zu Antorf. X.Henricus Bolsewert. HEnrich Hondius war in Braband Anno 1573. von adelicher familia entsproßen/ mithin in aller Tugend wol erzogen/ auch besonders in Zeichnen/ Kupferstechen/ der Mathesi, Geometria, Perspectiva, Architectur und Fortification XI. Henricus Hondius.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI. (2013-05-21T09:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-05-21T09:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Bei Worttrennungen am Spalten- oder Seitenumbruch, steht das gesamte Wort auf der vorhergehenden Spalte bzw. Seite.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/175
Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 357]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/175>, abgerufen am 04.12.2024.