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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] Oelfarben gemahlt und repraesentirt/ ob wäre das Zimmer noch offen und unausgebaut/ die Zimmerleute aber geschäfftig/ die Zwerghölzer/ Bretten und Tramen einzuziehen/ andere sind in Arbeit/ den Tachstul aufzuheben/ verbinden den Bau/ welches alles gegen dem gemahlten offnen Himmel mit Wolken und fliegenden Vögeln also natürlich erscheinet/ daß viel dardurch angeführt/ und das Gemähl vor wahr und natürlich anfänglich geurtheilet/ wie dann dieser Irrthum sonderlich vorgeht/ wann es an dem Ort besichtiget wird/ wo unser Jörg Pens seinen Horizont vernünftig eingerichtet hat.

Seine Kupferstiche. In Kupfer hat er sehr viele fürtrefliche Werke ans Liecht gebracht/ die allesamt von den Kunstliebenden genau zusammen gesucht und in hohen Ehren/ zu Unterricht und Lehr der Jugend/ sollen gehalten werden/ als welche eine rechte ihnen nohtwendige Art der Studien ist. Seine fürnehmste Werke hat er Anno 1530. 40. und 50. ausgehen lassen; und viele des Alten und Neuen Testaments/ Evangelien/ Historien/ sieben Werke der Barmherzigkeit/ Geschichte von Joseph in Egypten/ Tobia/ dem Samariter/ und reichen Mann/ als auch aus den Weltlichen die Historien von Tomiris, Lucretia, Medaea, Titus Manlius, Marcus Curtius, vorgestellt; Er ware in der Zeichen-Kunst also lobwürdig/ daß der berühmte Albrecht Aldegraff dessen vier Evangelisten selbst mit grossem Fleiß nachgestochen. Und weil seine Kunststücke alle zu erzehlen viel zu lang fallen würde/ will ich den günstigen Leser zu seinen Kupferstücken/ besonderlich zu dem grossen Werk/ wie die Römer bey nächtlicher Weil die Stadt Carthago erstiegen/gewiesen/ und schließlich gesagt haben/ daß des Georg Pens Werke seyen eine Lehrschul aller Künste/ durch die sie ihnen/ gleichwie er ihme/ einen unverwelklichen Lorberkranz aller Kunst/ Tugend und Ehren erwerben mögen; Sein Contrafät ist in der Kupferblatte Cc. zu sehen.

XXXI. Johann Broßhamer von Fulda. DAß Johann Broßhamer von Fulda bürtig gewesen/ ist aus seinem schön und grossen Crucifix/ das er Anno 1542. zu Kupfer gebracht/ und solches darbey angemerkt/ wol zu ersehen/ obwolen sonst wenig von seinen Holz- und Kupferstichen mit vor die Hand kommen/ doch seh ich so viel/ daß er eine besondere und sehr schöne Manier im Zeichnen gehabt/ und vermuhte/ er müsse jung gestorben seyn/ weil seiner Werke so wenig zu finden/ dann dieses ist alles/ was ich von diesem Broßhamer denkwürdiges und bekantliches zu melden gehabt.

XXXII. Jacob Bink/ Kupferstecher. Sein Zeichen.ES lebte eben zu dieser Zeit einer/ Namens Jacob Bink/ ohne daß mir bewust/ woher er bürtig gewesen; der merkte seine Kupferstücke mit IB. deren er in guter Anzahl ausgehen lassen/ und darinnen seinen hochschäzbaren Verstand in der Zeichen-Kunst/ neben der Sauberkeit/ Zierd und perfection in nackenden Bildern/ Gewändern und Laubwerk genugsam offenbaret/ dahero er billich ein Vorgeher des Guten mag genennet werden. Seine Werke. Ich führe jezt nur an seine sieben planeten/ und den Triumph von Baccho, wie nicht weniger der[Spaltenumbruch] Kinder Bacchanalien/ neben unterschiedlichen nach der Länge ausgebildten kleinen Bataglien nackender Soldaten/ so alle dieses herrlichen Mannes hohen Geist/ künstliche und trefliche Wissenschaft in den Antichen weit besser/ als meine Feder hervor streichen; zu dessen würdigen Gedächtnis auch seine Abbildung in der Kupferblatte Cc. bezeichnet/ befindlich seyn wird. Diesen hat auch Marco Antonio unter seinem Namen viel gebraucht in denen Kupferstücken/ die er nach Raphael ausgehen lassen; wo er gewohnt oder gestorben ist/ hab ich nicht erfahren können.

Es war zur selben Zeit einer/ der seine Kupferstücke ihme nach mit ICB. gezeichnet/ das etliche Einfältige anfänglich nicht gemerkt/ zulezt aber sehr wol verstanden und abgenommen aus dem Haupt des Holofernes/ das Judith trägt/ besonderlich aber in dem kleinen David mit des Riesen Haupt und Schwerd in der Hand de dato 1530. als auch in dem Contrafät des Lucae Gasseli von Anno 1529. und mehr andern. Des Jacob Binken Contrafät hat der großgünstige Liebhaber in der Kupferblatten Cc. zusehen/ und ist ihme zu Ehren nachfolgendes aufgesezt worden:

BINKIUS, ingenio quae finxit, pinxit &
idem,

Etsculpsit, certantars, manus, inge-
nium.

Cum tua sint docte parvis expressa ta-
bellis,

Artis Censori credito,magnus eris.

Welches in Teutsch also übersetzet worden:

Was Binkens Geist erdacht/ hat seine Hand
gemacht:

Drum streiten auch um ihn die Kunst/
Hand und Verstand.

Weil seine Kupferstich sind weit und breit
bekandt/

So wird er bey der Kunst auch billich
groß geacht.

XXXIII. Lucas Kruger/ Kupferstecher. LUcas Kruger war auch einer von den ersten Kupferstechern in unserm Teutschland/ als welche damals das gröste Lob und den Ruhm in dieser Kunst vor allen Italiänern und Franzosen gehabt/ und sind deren sehr viele gewesen/ die der Goldschmiede Arbeiten mit Stechen und Aetzen curios erfüllet und geziert; wie dann noch viel Silbergeschirr von Johann Sebald Böhm/ und von diesem Kruger gezieret/ bey den Liebhabern in besondern Ehren zur Gedächtnis behalten werden. Er hat ungefehr Anno 1516. gelebt/ sonst findet man nicht viel seiner Werke/ die fürnehmste sind eine Creutzigung Christi/ und dessen Geburt bey Nacht/ wie auch die Erscheinung der drey Weisen aus Orient und andere dergleichen/ die bey denen Liebhabern hie und da zu finden.

[Spaltenumbruch] Oelfarben gemahlt und repraesentirt/ ob wäre das Zimmer noch offen und unausgebaut/ die Zimmerleute aber geschäfftig/ die Zwerghölzer/ Bretten und Tramen einzuziehen/ andere sind in Arbeit/ den Tachstul aufzuheben/ verbinden den Bau/ welches alles gegen dem gemahlten offnen Himmel mit Wolken und fliegenden Vögeln also natürlich erscheinet/ daß viel dardurch angeführt/ und das Gemähl vor wahr und natürlich anfänglich geurtheilet/ wie dann dieser Irrthum sonderlich vorgeht/ wann es an dem Ort besichtiget wird/ wo unser Jörg Pens seinen Horizont vernünftig eingerichtet hat.

Seine Kupferstiche. In Kupfer hat er sehr viele fürtrefliche Werke ans Liecht gebracht/ die allesamt von den Kunstliebenden genau zusammen gesucht und in hohen Ehren/ zu Unterricht und Lehr der Jugend/ sollen gehalten werden/ als welche eine rechte ihnen nohtwendige Art der Studien ist. Seine fürnehmste Werke hat er Anno 1530. 40. und 50. ausgehen lassen; und viele des Alten und Neuen Testaments/ Evangelien/ Historien/ sieben Werke der Barmherzigkeit/ Geschichte von Joseph in Egypten/ Tobia/ dem Samariter/ und reichen Mann/ als auch aus den Weltlichen die Historien von Tomiris, Lucretia, Medaea, Titus Manlius, Marcus Curtius, vorgestellt; Er ware in der Zeichen-Kunst also lobwürdig/ daß der berühmte Albrecht Aldegraff dessen vier Evangelisten selbst mit grossem Fleiß nachgestochen. Und weil seine Kunststücke alle zu erzehlen viel zu lang fallen würde/ will ich den günstigen Leser zu seinen Kupferstücken/ besonderlich zu dem grossen Werk/ wie die Römer bey nächtlicher Weil die Stadt Carthago erstiegen/gewiesen/ und schließlich gesagt haben/ daß des Georg Pens Werke seyen eine Lehrschul aller Künste/ durch die sie ihnen/ gleichwie er ihme/ einen unverwelklichen Lorberkranz aller Kunst/ Tugend und Ehren erwerben mögen; Sein Contrafät ist in der Kupferblatte Cc. zu sehen.

XXXI. Johann Broßhamer von Fulda. DAß Johann Broßhamer von Fulda bürtig gewesen/ ist aus seinem schön und grossen Crucifix/ das er Anno 1542. zu Kupfer gebracht/ und solches darbey angemerkt/ wol zu ersehen/ obwolen sonst wenig von seinen Holz- und Kupferstichen mit vor die Hand kommen/ doch seh ich so viel/ daß er eine besondere und sehr schöne Manier im Zeichnen gehabt/ und vermuhte/ er müsse jung gestorben seyn/ weil seiner Werke so wenig zu finden/ dann dieses ist alles/ was ich von diesem Broßhamer denkwürdiges und bekantliches zu melden gehabt.

XXXII. Jacob Bink/ Kupferstecher. Sein Zeichen.ES lebte eben zu dieser Zeit einer/ Namens Jacob Bink/ ohne daß mir bewust/ woher er bürtig gewesen; der merkte seine Kupferstücke mit IB. deren er in guter Anzahl ausgehen lassen/ und darinnen seinen hochschäzbaren Verstand in der Zeichen-Kunst/ neben der Sauberkeit/ Zierd und perfection in nackenden Bildern/ Gewändern und Laubwerk genugsam offenbaret/ dahero er billich ein Vorgeher des Guten mag genennet werden. Seine Werke. Ich führe jezt nur an seine sieben planeten/ und den Triumph von Baccho, wie nicht weniger der[Spaltenumbruch] Kinder Bacchanalien/ neben unterschiedlichen nach der Länge ausgebildten kleinen Bataglien nackender Soldaten/ so alle dieses herrlichen Mannes hohen Geist/ künstliche und trefliche Wissenschaft in den Antichen weit besser/ als meine Feder hervor streichen; zu dessen würdigen Gedächtnis auch seine Abbildung in der Kupferblatte Cc. bezeichnet/ befindlich seyn wird. Diesen hat auch Marco Antonio unter seinem Namen viel gebraucht in denen Kupferstücken/ die er nach Raphaël ausgehen lassen; wo er gewohnt oder gestorben ist/ hab ich nicht erfahren können.

Es war zur selben Zeit einer/ der seine Kupferstücke ihme nach mit ICB. gezeichnet/ das etliche Einfältige anfänglich nicht gemerkt/ zulezt aber sehr wol verstanden und abgenommen aus dem Haupt des Holofernes/ das Judith trägt/ besonderlich aber in dem kleinen David mit des Riesen Haupt und Schwerd in der Hand de dato 1530. als auch in dem Contrafät des Lucae Gasseli von Anno 1529. und mehr andern. Des Jacob Binken Contrafät hat der großgünstige Liebhaber in der Kupferblatten Cc. zusehen/ und ist ihme zu Ehren nachfolgendes aufgesezt worden:

BINKIUS, ingenio quae finxit, pinxit &
idem,

Etsculpsit, certantars, manus, inge-
nium.

Cum tua sint doctè parvis expressa ta-
bellis,

Artis Censori credito,magnus eris.

Welches in Teutsch also übersetzet worden:

Was Binkens Geist erdacht/ hat seine Hand
gemacht:

Drum streiten auch um ihn die Kunst/
Hand und Verstand.

Weil seine Kupferstich sind weit und breit
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So wird er bey der Kunst auch billich
groß geacht.

XXXIII. Lucas Kruger/ Kupferstecher. LUcas Kruger war auch einer von den ersten Kupferstechern in unserm Teutschland/ als welche damals das gröste Lob und den Ruhm in dieser Kunst vor allen Italiänern und Franzosen gehabt/ und sind deren sehr viele gewesen/ die der Goldschmiede Arbeiten mit Stechen und Aetzen curios erfüllet und geziert; wie dann noch viel Silbergeschirr von Johann Sebald Böhm/ und von diesem Kruger gezieret/ bey den Liebhabern in besondern Ehren zur Gedächtnis behalten werden. Er hat ungefehr Anno 1516. gelebt/ sonst findet man nicht viel seiner Werke/ die fürnehmste sind eine Creutzigung Christi/ und dessen Geburt bey Nacht/ wie auch die Erscheinung der drey Weisen aus Orient und andere dergleichen/ die bey denen Liebhabern hie und da zu finden.

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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 234]/0028] Oelfarben gemahlt und repraesentirt/ ob wäre das Zimmer noch offen und unausgebaut/ die Zimmerleute aber geschäfftig/ die Zwerghölzer/ Bretten und Tramen einzuziehen/ andere sind in Arbeit/ den Tachstul aufzuheben/ verbinden den Bau/ welches alles gegen dem gemahlten offnen Himmel mit Wolken und fliegenden Vögeln also natürlich erscheinet/ daß viel dardurch angeführt/ und das Gemähl vor wahr und natürlich anfänglich geurtheilet/ wie dann dieser Irrthum sonderlich vorgeht/ wann es an dem Ort besichtiget wird/ wo unser Jörg Pens seinen Horizont vernünftig eingerichtet hat. In Kupfer hat er sehr viele fürtrefliche Werke ans Liecht gebracht/ die allesamt von den Kunstliebenden genau zusammen gesucht und in hohen Ehren/ zu Unterricht und Lehr der Jugend/ sollen gehalten werden/ als welche eine rechte ihnen nohtwendige Art der Studien ist. Seine fürnehmste Werke hat er Anno 1530. 40. und 50. ausgehen lassen; und viele des Alten und Neuen Testaments/ Evangelien/ Historien/ sieben Werke der Barmherzigkeit/ Geschichte von Joseph in Egypten/ Tobia/ dem Samariter/ und reichen Mann/ als auch aus den Weltlichen die Historien von Tomiris, Lucretia, Medaea, Titus Manlius, Marcus Curtius, vorgestellt; Er ware in der Zeichen-Kunst also lobwürdig/ daß der berühmte Albrecht Aldegraff dessen vier Evangelisten selbst mit grossem Fleiß nachgestochen. Und weil seine Kunststücke alle zu erzehlen viel zu lang fallen würde/ will ich den günstigen Leser zu seinen Kupferstücken/ besonderlich zu dem grossen Werk/ wie die Römer bey nächtlicher Weil die Stadt Carthago erstiegen/gewiesen/ und schließlich gesagt haben/ daß des Georg Pens Werke seyen eine Lehrschul aller Künste/ durch die sie ihnen/ gleichwie er ihme/ einen unverwelklichen Lorberkranz aller Kunst/ Tugend und Ehren erwerben mögen; Sein Contrafät ist in der Kupferblatte Cc. zu sehen. Seine Kupferstiche. DAß Johann Broßhamer von Fulda bürtig gewesen/ ist aus seinem schön und grossen Crucifix/ das er Anno 1542. zu Kupfer gebracht/ und solches darbey angemerkt/ wol zu ersehen/ obwolen sonst wenig von seinen Holz- und Kupferstichen mit vor die Hand kommen/ doch seh ich so viel/ daß er eine besondere und sehr schöne Manier im Zeichnen gehabt/ und vermuhte/ er müsse jung gestorben seyn/ weil seiner Werke so wenig zu finden/ dann dieses ist alles/ was ich von diesem Broßhamer denkwürdiges und bekantliches zu melden gehabt. XXXI. Johann Broßhamer von Fulda. ES lebte eben zu dieser Zeit einer/ Namens Jacob Bink/ ohne daß mir bewust/ woher er bürtig gewesen; der merkte seine Kupferstücke mit IB. deren er in guter Anzahl ausgehen lassen/ und darinnen seinen hochschäzbaren Verstand in der Zeichen-Kunst/ neben der Sauberkeit/ Zierd und perfection in nackenden Bildern/ Gewändern und Laubwerk genugsam offenbaret/ dahero er billich ein Vorgeher des Guten mag genennet werden. Ich führe jezt nur an seine sieben planeten/ und den Triumph von Baccho, wie nicht weniger der Kinder Bacchanalien/ neben unterschiedlichen nach der Länge ausgebildten kleinen Bataglien nackender Soldaten/ so alle dieses herrlichen Mannes hohen Geist/ künstliche und trefliche Wissenschaft in den Antichen weit besser/ als meine Feder hervor streichen; zu dessen würdigen Gedächtnis auch seine Abbildung in der Kupferblatte Cc. bezeichnet/ befindlich seyn wird. Diesen hat auch Marco Antonio unter seinem Namen viel gebraucht in denen Kupferstücken/ die er nach Raphaël ausgehen lassen; wo er gewohnt oder gestorben ist/ hab ich nicht erfahren können. XXXII. Jacob Bink/ Kupferstecher. Sein Zeichen. Seine Werke. Es war zur selben Zeit einer/ der seine Kupferstücke ihme nach mit ICB. gezeichnet/ das etliche Einfältige anfänglich nicht gemerkt/ zulezt aber sehr wol verstanden und abgenommen aus dem Haupt des Holofernes/ das Judith trägt/ besonderlich aber in dem kleinen David mit des Riesen Haupt und Schwerd in der Hand de dato 1530. als auch in dem Contrafät des Lucae Gasseli von Anno 1529. und mehr andern. Des Jacob Binken Contrafät hat der großgünstige Liebhaber in der Kupferblatten Cc. zusehen/ und ist ihme zu Ehren nachfolgendes aufgesezt worden: BINKIUS, ingenio quae finxit, pinxit & idem, Etsculpsit, certantars, manus, inge- nium. Cum tua sint doctè parvis expressa ta- bellis, Artis Censori credito,magnus eris. Welches in Teutsch also übersetzet worden: Was Binkens Geist erdacht/ hat seine Hand gemacht: Drum streiten auch um ihn die Kunst/ Hand und Verstand. Weil seine Kupferstich sind weit und breit bekandt/ So wird er bey der Kunst auch billich groß geacht. LUcas Kruger war auch einer von den ersten Kupferstechern in unserm Teutschland/ als welche damals das gröste Lob und den Ruhm in dieser Kunst vor allen Italiänern und Franzosen gehabt/ und sind deren sehr viele gewesen/ die der Goldschmiede Arbeiten mit Stechen und Aetzen curios erfüllet und geziert; wie dann noch viel Silbergeschirr von Johann Sebald Böhm/ und von diesem Kruger gezieret/ bey den Liebhabern in besondern Ehren zur Gedächtnis behalten werden. Er hat ungefehr Anno 1516. gelebt/ sonst findet man nicht viel seiner Werke/ die fürnehmste sind eine Creutzigung Christi/ und dessen Geburt bey Nacht/ wie auch die Erscheinung der drey Weisen aus Orient und andere dergleichen/ die bey denen Liebhabern hie und da zu finden. XXXIII. Lucas Kruger/ Kupferstecher.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 234]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/28>, abgerufen am 03.12.2024.