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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] küpfernes Blat/ die Stadt Rom/ und eine sizende Frau/ mit dem Tyber-Gott/ Wölfin und zweyen Kindern/ das erste wurde dem neuen Käyser Rudolpho praesentirt; Da nun nach 6. Monaten die Zeit der Käyserlichen Ankunft und triumphirlichen Einzugs herbey rukte/ ersuchten die Herren der Stadt den Spranger und Mont, daß sie auf dem alten Baurenmark eine herrliche Triumph-Porten aufrichten solten/ und muste der du Mont, als Architect, die Ordinanz und Abtheilung/ Spranger aber die Bilder von acht und neun Schuch hoch machen; An beyden Seiten stunde Käyser Maximilianus und Rudolphus, und unter andern ein nackender Neptunus, herrlich und wolgestalt. Zu öbrist der Porten/ auf einem runden Bogen stunde das Pferd Pegasus, worum die Music bey Durchzug des Käysers erthonete/ alle die Bilder waren in Lebens-Größe von weißer Oelfarbe gemahlt/ und glänzeten wie weißer Marmor/ andere waren gelb/ als die Tugenden und andere umstehende Personen. Dann weil die Herren von Wien hierinn sich sonderbar wolten sehen laßen/ wurde das Werk viel höher als die gröste Häuser des Marks/ und dannoch mit großer Verwunderung männiglichs innerhalb 28. Tagen geendiget/ obwolen sie von dem einfallenden Regenwetter sehr gehindert worden. Hernach weil der neue Käyser erstlich der Kunst nicht sehr zugethan war/ und von Wien nacher Lintz verreist/ gabe er Ordre/ daß einer aus beyden dem Hof folgen; einer aber zu Wien verbleiben solte/ welches leztere Spranger gethan.

Einst Anno 1582. als der Käyser zu Wien/ Komt in große Gnad bey Käyser Rudolpho. berufte er den Spranger von Prag/ um ihm nacher Augsburg auf den Reichstag zu folgen/ und von dannen wieder nach Wien/ es wolte auch seine Majestät nicht mehr/ daß Spranger anderwärts als zu Hof nächst seiner Kammer arbeitete/ weil er ihm oftermalen mit unglaublicher Lust und Gefallen zusahe/ woraus erfolgt/ daß wenig von Sprangers Werken zu bekommen/ absonderlich weil er keine Gesellen hielt/ und nie/ als wann er großen Lust hatte/ arbeitete/ dann weil ihn GOtt also gesegnet/ daß er nicht Nahrungs halber zu arbeiten gedrungen/ wandte er alle Müh seinem Lands-Fürsten zu Diensten an/ so ungefähr sibenzehen Jahr betraf. Es hätten viel gewünscht/ etwas von seiner Hand zu haben/ gleichwie er ein herrliches Stuklein dem Kunstliebenden Herren Pilgrim seinem sehr guten Freund zu sonderbaren Ehren übersandt/ wie/ in Gegenwart der Venus, Mercurius den Cupido lesen lehret/ also Inventiv und sinnreich ordinirt und gemahlt/ daß es/ so zu sagen/ fast unschäzbar ist.

Was die Zeichnungen belanget/ ware seines gleichen nicht/ wie es Golzius nicht allein bekant/ sondern auch unter andern zu sehen in dem berühmten Bancquet der Götter/ bey Vermählung der Psyches, so Golzius in Kupfer gebracht; worinnen alles vernünftig/ und jedem sein gebührliches Amt zugetheilet ist; dann Hercules muste die Wachten/ Musae und Apollo die Säitenspiele/ Ceres die Kuchen/ und Bacchus den Keller/ versehen. Indem Spranger allezeit ein sonderbaren [Spaltenumbruch] Geist blicken laßen/ weßhalben er auch von dem Käyser nicht minder/ als Apelles von Alexandro, geliebet worden; Endlichen/ weil ihn sein innerliches Besuchet Niderland. Verlangen allezeit wieder nach Niderland rufte/ hat er selbigem gefolget/ und ist mit Vergünstigung des Käysers/ nach siben und dreißig-jahrigem Ausseyn/ dahin gezogen. Und weil er auf den Reichstag nicht auf des Käysers (wie er doch hätte thun mögen/) sondern auf eigne Unkosten verreißt/ schickte ihm der Käyser tausend Gulden zur Niderländischen Reis: Woselbst er bey erster Ankunft von allen Kunst-liebenden sehr freund- und höflich bewillkommet worden. Zu Amsterdam haben ihn die Herren mit der Stadt-Kanten Wein verehret: zu Harlem aber die Kunst-liebende ihn mit allen den Seinigen frey gehalten und begastet/ andere anderst begabet: Antorf seine Vatter-Stadt ehrte und liebte ihn trefflich/ bis er von dar durch Cölln wider nach seiner Behausung auf Prag gezogen/ und daselbst eine Zeit hernach mit der ewigen die vergängliche Ruh verwechselt: Sein Contrafät ist in der Kupferblatte HH. zu sehen.

CVI. Joos von Wingen/ Mahler von Brüssel.DAmit die Welt-berühmte Stadt Brüßel zu diesen Zeiten eine doppelte Zierde hätte/ so ist neben dem Kunst-vollen Aert Mytens, in derselben auch Joos von Wingen Anno 1544. gebohren worden/ der sehr fleißig und Kunst-begierig war. Er wurde für einen Mahler des Prinzen von Parma bestellt/ und hat manichfältige herrliche Seine Werke in Niderland. Stuck gemahlt/ absonderlich eine Altar-Tafel zu S. Goelen nach Brüßel/ das heilige Abendmal/ worhin Paulus de Vries das Stuccator und Steinwerk gemacht; und ist das bäste seiner Werke/ so in Niderland von ihm zu sehen sind. Ferner ist zu Brüßel bey einem Doctor Johann Mytens die Historie/ wie Samson das Haar abgeschnitten wird/ und die Bekehrung Pauli in eines andern Burgers Haus. Nachmalen aus Begierde sich anderwärts hin zu verfügen/ sezte er den Octavium von Veen an seine Stadt zu dem Prinzen von Parma/ und zoge nach Frankfurt Anno 1584. wo er sehr kunstreich das benöhtigte oder angefochtene Niderland ausgebildet/ durch eine stehende nackende Frau/ mit einer schwären Ketten an einen Felsen geschmidet/ über derselben Haupt flieget die Zeit/ als ob sie diese erlösen und die Ketten zertrümmern wolte/ zu Füssen liget die Religion mit der heiligen Schrift/ welche die Tyranney/ als ein Soldat mit dem Schwerdt in der Hand/ mit Füßen tritt/ so noch zu Frankfurt bey dem Kunst-Liebhaber De Neufville zu sehen.

Zwey Stuck von einer Historie hat er auch sehr kunstreich gemacht/ nemlich wie Apelles die überfürtreffliche Campaspe gebildet/ und von derselben Noch andere seine Gemälde. Liebe entzündet wird: Eins dieser Stücken ist zu Hanau in der Neuen Stadt/ 2. Meil von Frankfurt/ bey einem Kunst-liebenden Kauffmann Daniel Sorreau, wie auch obbenantes Belgium zu finden/ die andere Historie von Apelles hat Käyser Rudolph nach Prag versandt. Mehr zu Frankfurt bey einem Doctor eine herrliche Andromeda, und etliche Conterfäte/ auch ein schönes Epitaphium bey dem Kunst-begirigen Schellekens/

[Spaltenumbruch] küpfernes Blat/ die Stadt Rom/ und eine sizende Frau/ mit dem Tyber-Gott/ Wölfin und zweyen Kindern/ das erste wurde dem neuen Käyser Rudolpho praesentirt; Da nun nach 6. Monaten die Zeit der Käyserlichen Ankunft und triumphirlichen Einzugs herbey rukte/ ersuchten die Herren der Stadt den Spranger und Mont, daß sie auf dem alten Baurenmark eine herrliche Triumph-Porten aufrichten solten/ und muste der du Mont, als Architect, die Ordinanz und Abtheilung/ Spranger aber die Bilder von acht und neun Schuch hoch machen; An beyden Seiten stunde Käyser Maximilianus und Rudolphus, und unter andern ein nackender Neptunus, herrlich und wolgestalt. Zu öbrist der Porten/ auf einem runden Bogen stunde das Pferd Pegasus, worum die Music bey Durchzug des Käysers erthonete/ alle die Bilder waren in Lebens-Größe von weißer Oelfarbe gemahlt/ und glänzeten wie weißer Marmor/ andere waren gelb/ als die Tugenden und andere umstehende Personen. Dann weil die Herren von Wien hierinn sich sonderbar wolten sehen laßen/ wurde das Werk viel höher als die gröste Häuser des Marks/ und dannoch mit großer Verwunderung männiglichs innerhalb 28. Tagen geendiget/ obwolen sie von dem einfallenden Regenwetter sehr gehindert worden. Hernach weil der neue Käyser erstlich der Kunst nicht sehr zugethan war/ und von Wien nacher Lintz verreist/ gabe er Ordre/ daß einer aus beyden dem Hof folgen; einer aber zu Wien verbleiben solte/ welches leztere Spranger gethan.

Einst Anno 1582. als der Käyser zu Wien/ Komt in große Gnad bey Käyser Rudolpho. berufte er den Spranger von Prag/ um ihm nacher Augsburg auf den Reichstag zu folgen/ und von dannen wieder nach Wien/ es wolte auch seine Majestät nicht mehr/ daß Spranger anderwärts als zu Hof nächst seiner Kammer arbeitete/ weil er ihm oftermalen mit unglaublicher Lust und Gefallen zusahe/ woraus erfolgt/ daß wenig von Sprangers Werken zu bekommen/ absonderlich weil er keine Gesellen hielt/ und nie/ als wann er großen Lust hatte/ arbeitete/ dann weil ihn GOtt also gesegnet/ daß er nicht Nahrungs halber zu arbeiten gedrungen/ wandte er alle Müh seinem Lands-Fürsten zu Diensten an/ so ungefähr sibenzehen Jahr betraf. Es hätten viel gewünscht/ etwas von seiner Hand zu haben/ gleichwie er ein herrliches Stuklein dem Kunstliebenden Herren Pilgrim seinem sehr guten Freund zu sonderbaren Ehren übersandt/ wie/ in Gegenwart der Venus, Mercurius den Cupido lesen lehret/ also Inventiv und sinnreich ordinirt und gemahlt/ daß es/ so zu sagen/ fast unschäzbar ist.

Was die Zeichnungen belanget/ ware seines gleichen nicht/ wie es Golzius nicht allein bekant/ sondern auch unter andern zu sehen in dem berühmten Bancquet der Götter/ bey Vermählung der Psyches, so Golzius in Kupfer gebracht; worinnen alles vernünftig/ und jedem sein gebührliches Amt zugetheilet ist; dann Hercules muste die Wachten/ Musae und Apollo die Säitenspiele/ Ceres die Kuchen/ und Bacchus den Keller/ versehen. Indem Spranger allezeit ein sonderbaren [Spaltenumbruch] Geist blicken laßen/ weßhalben er auch von dem Käyser nicht minder/ als Apelles von Alexandro, geliebet worden; Endlichen/ weil ihn sein innerliches Besuchet Niderland. Verlangen allezeit wieder nach Niderland rufte/ hat er selbigem gefolget/ und ist mit Vergünstigung des Käysers/ nach siben und dreißig-jahrigem Ausseyn/ dahin gezogen. Und weil er auf den Reichstag nicht auf des Käysers (wie er doch hätte thun mögen/) sondern auf eigne Unkosten verreißt/ schickte ihm der Käyser tausend Gulden zur Niderländischen Reis: Woselbst er bey erster Ankunft von allen Kunst-liebenden sehr freund- und höflich bewillkommet worden. Zu Amsterdam haben ihn die Herren mit der Stadt-Kanten Wein verehret: zu Harlem aber die Kunst-liebende ihn mit allen den Seinigen frey gehalten und begastet/ andere anderst begabet: Antorf seine Vatter-Stadt ehrte und liebte ihn trefflich/ bis er von dar durch Cölln wider nach seiner Behausung auf Prag gezogen/ und daselbst eine Zeit hernach mit der ewigen die vergängliche Ruh verwechselt: Sein Contrafät ist in der Kupferblatte HH. zu sehen.

CVI. Joos von Wingen/ Mahler von Brüssel.DAmit die Welt-berühmte Stadt Brüßel zu diesen Zeiten eine doppelte Zierde hätte/ so ist neben dem Kunst-vollen Aert Mytens, in derselben auch Joos von Wingen Anno 1544. gebohren worden/ der sehr fleißig und Kunst-begierig war. Er wurde für einen Mahler des Prinzen von Parma bestellt/ und hat manichfältige herrliche Seine Werke in Niderland. Stuck gemahlt/ absonderlich eine Altar-Tafel zu S. Goelen nach Brüßel/ das heilige Abendmal/ worhin Paulus de Vries das Stuccator und Steinwerk gemacht; und ist das bäste seiner Werke/ so in Niderland von ihm zu sehen sind. Ferner ist zu Brüßel bey einem Doctor Johann Mytens die Historie/ wie Samson das Haar abgeschnitten wird/ und die Bekehrung Pauli in eines andern Burgers Haus. Nachmalen aus Begierde sich anderwärts hin zu verfügen/ sezte er den Octavium von Veen an seine Stadt zu dem Prinzen von Parma/ und zoge nach Frankfurt Anno 1584. wo er sehr kunstreich das benöhtigte oder angefochtene Niderland ausgebildet/ durch eine stehende nackende Frau/ mit einer schwären Ketten an einen Felsen geschmidet/ über derselben Haupt flieget die Zeit/ als ob sie diese erlösen und die Ketten zertrümmern wolte/ zu Füssen liget die Religion mit der heiligen Schrift/ welche die Tyranney/ als ein Soldat mit dem Schwerdt in der Hand/ mit Füßen tritt/ so noch zu Frankfurt bey dem Kunst-Liebhaber De Neufville zu sehen.

Zwey Stuck von einer Historie hat er auch sehr kunstreich gemacht/ nemlich wie Apelles die überfürtreffliche Campaspe gebildet/ und von derselben Noch andere seine Gemälde. Liebe entzündet wird: Eins dieser Stücken ist zu Hanau in der Neuen Stadt/ 2. Meil von Frankfurt/ bey einem Kunst-liebenden Kauffmann Daniel Sorreau, wie auch obbenantes Belgium zu finden/ die andere Historie von Apelles hat Käyser Rudolph nach Prag versandt. Mehr zu Frankfurt bey einem Doctor eine herrliche Andromeda, und etliche Conterfäte/ auch ein schönes Epitaphium bey dem Kunst-begirigen Schellekens/

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            <p>Was die Zeichnungen belanget/ ware seines gleichen nicht/ wie es <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1004 http://d-nb.info/gnd/118540610 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500023327 http://viaf.org/viaf/19737376"><hi rendition="#aq">Golzius</hi></persName> nicht allein bekant/ sondern auch unter andern zu sehen in dem berühmten <hi rendition="#aq">Bancquet</hi> der Götter/ bey Vermählung der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1372 http://d-nb.info/gnd/119362503 http://viaf.org/viaf/5109068"><hi rendition="#aq">Psyches</hi></persName>, so <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1004 http://d-nb.info/gnd/118540610 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500023327 http://viaf.org/viaf/19737376"><hi rendition="#aq">Golzius</hi></persName> in Kupfer gebracht; worinnen alles vernünftig/ und jedem sein gebührliches Amt zugetheilet ist; dann <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-215 http://d-nb.info/gnd/118639552 http://viaf.org/viaf/32789834"><hi rendition="#aq">Hercules</hi></persName> muste die Wachten/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1666 http://d-nb.info/gnd/118820656 http://viaf.org/viaf/5727734"><hi rendition="#aq">Musae</hi></persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-59 http://d-nb.info/gnd/118503642 http://viaf.org/viaf/3261638"><hi rendition="#aq">Apollo</hi></persName> die Säitenspiele/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-128 http://d-nb.info/gnd/118862294 http://viaf.org/viaf/15567160"><hi rendition="#aq">Ceres</hi></persName> die Kuchen/ und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-133 http://d-nb.info/gnd/118651439 http://viaf.org/viaf/27864934"><hi rendition="#aq">Bacchus</hi></persName> den Keller/ versehen. Indem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1845 http://d-nb.info/gnd/118826085 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500018180 http://viaf.org/viaf/74650107">Spranger</persName> allezeit ein sonderbaren <cb/>
Geist blicken laßen/ weßhalben er auch von dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-571 http://d-nb.info/gnd/118603701 http://viaf.org/viaf/15562150">Käyser</persName> nicht minder/ als <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-117 http://d-nb.info/gnd/118649787 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500021288"><hi rendition="#aq">Apelles</hi></persName> von <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-118 http://d-nb.info/gnd/118501828 http://viaf.org/viaf/101353608"><hi rendition="#aq">Alexandro</hi></persName>, geliebet worden; Endlichen/ weil ihn sein innerliches <note place="right">Besuchet <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-127 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7016845">Niderland</placeName>.</note> Verlangen allezeit wieder nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-127 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7016845">Niderland</placeName> rufte/ hat er selbigem gefolget/ und ist mit Vergünstigung des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-571 http://d-nb.info/gnd/118603701 http://viaf.org/viaf/15562150">Käysers</persName>/ nach siben und dreißig-jahrigem Ausseyn/ dahin gezogen. Und weil er auf den Reichstag nicht auf des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-571 http://d-nb.info/gnd/118603701 http://viaf.org/viaf/15562150">Käysers</persName> (wie er doch hätte thun mögen/) sondern auf eigne Unkosten verreißt/ schickte ihm der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-571 http://d-nb.info/gnd/118603701 http://viaf.org/viaf/15562150">Käyser</persName> tausend Gulden zur Niderländischen Reis: Woselbst er bey erster Ankunft von allen Kunst-liebenden sehr freund- und höflich bewillkommet worden. Zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-13 http://www.geonames.org/2759794/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006952">Amsterdam</placeName> haben ihn die Herren mit der Stadt-Kanten Wein verehret: zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-45 http://www.geonames.org/2755003/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007048">Harlem</placeName> aber die Kunst-liebende ihn mit allen den Seinigen frey gehalten und begastet/ andere anderst begabet: <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-66 http://www.geonames.org/2803138/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007856">Antorf</placeName> seine Vatter-Stadt ehrte und liebte ihn trefflich/ bis er von dar durch <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-251 http://www.geonames.org/2886242/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004446">Cölln</placeName> wider nach seiner Behausung auf <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-229 http://www.geonames.org/3067696/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006464">Prag</placeName> gezogen/ und daselbst eine Zeit hernach mit der ewigen die vergängliche Ruh verwechselt: <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1485">Sein Contrafät ist in der <ref target="http://ta.sandrart.net/de/text/503#figure-0503.1">Kupferblatte <hi rendition="#aq">HH.</hi></ref></name> zu sehen.</p>
            <p xml:id="p502.1"><note place="right"><hi rendition="#aq">CVI.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1847 http://d-nb.info/gnd/121978877 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500006356 http://viaf.org/viaf/39647824">Joos von Wingen</persName>/ Mahler von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-46 http://www.geonames.org/2800866/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007868">Brüssel</placeName>.</note>DAmit die Welt-berühmte Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-46 http://www.geonames.org/2800866/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007868">Brüßel</placeName> zu diesen Zeiten eine doppelte Zierde hätte/ so ist neben dem Kunst-vollen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2061 http://d-nb.info/gnd/12180710X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500021394 http://viaf.org/viaf/77181132"><hi rendition="#aq">Aert Mytens</hi></persName>, in derselben auch <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1847 http://d-nb.info/gnd/121978877 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500006356 http://viaf.org/viaf/39647824">Joos von Wingen</persName> <date rendition="#aq" when="1544">Anno 1544.</date> gebohren worden/ der sehr fleißig und Kunst-begierig war. Er wurde für einen Mahler des Prinzen von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-530 http://www.geonames.org/3171457/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004942">Parma</placeName> bestellt/ und hat manichfältige herrliche <note place="right">Seine Werke in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-127 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7016845">Niderland</placeName>.</note> Stuck gemahlt/ absonderlich <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2805">eine Altar-Tafel zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-770"><hi rendition="#aq">S. Goelen</hi></placeName> nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-46 http://www.geonames.org/2800866/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007868">Brüßel</placeName>/ das heilige Abendmal/ worhin <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2062 http://d-nb.info/gnd/121635775 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500029117 http://viaf.org/viaf/51926177"><hi rendition="#aq">Paulus de Vries</hi></persName> das Stuccator und Steinwerk gemacht</name>; und ist das bäste seiner Werke/ so in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-127 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7016845">Niderland</placeName> von ihm zu sehen sind. Ferner ist zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-46 http://www.geonames.org/2800866/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007868">Brüßel</placeName> bey einem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4881"><hi rendition="#aq">Doctor Johann Mytens</hi></persName> <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2806">die Historie/ wie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-618 http://d-nb.info/gnd/118605283 http://viaf.org/viaf/1306883">Samson</persName> das Haar abgeschnitten wird</name>/ und <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2807">die Bekehrung <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-256 http://d-nb.info/gnd/118641549 http://viaf.org/viaf/100178828">Pauli</persName></name> in eines andern Burgers Haus. Nachmalen aus Begierde sich anderwärts hin zu verfügen/ sezte er den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2168 http://d-nb.info/gnd/118767461 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500005170 http://viaf.org/viaf/61657203"><hi rendition="#aq">Octavium</hi> von <hi rendition="#aq">Veen</hi></persName> an seine Stadt zu dem Prinzen von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-530 http://www.geonames.org/3171457/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004942">Parma</placeName>/ und zoge nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-9 http://www.geonames.org/2925533/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7005293">Frankfurt</placeName> <date rendition="#aq" when="1584">Anno 1584.</date> wo er sehr kunstreich <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2808">das benöhtigte oder angefochtene Niderland ausgebildet/ durch eine stehende nackende Frau/ mit einer schwären Ketten an einen Felsen geschmidet/ über derselben Haupt flieget die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2063 http://d-nb.info/gnd/119242443 http://viaf.org/viaf/52494729">Zeit</persName>/ als ob sie diese erlösen und die Ketten zertrümmern wolte/ zu Füssen liget die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2065 http://d-nb.info/gnd/4151661-8">Religion</persName> mit der heiligen Schrift/ welche die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3881">Tyranney</persName>/ als ein Soldat mit dem Schwerdt in der Hand/ mit Füßen tritt</name>/ so noch zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-9 http://www.geonames.org/2925533/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7005293">Frankfurt</placeName> bey dem Kunst-Liebhaber <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4541"><hi rendition="#aq">De Neufville</hi></persName> zu sehen.</p>
            <p>Zwey Stuck von einer Historie hat er auch sehr kunstreich gemacht/ nemlich wie <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-969 http://bilddatenbank.khm.at/KHMSearch/customSearch?SearchableText=GG_1686."><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-117 http://d-nb.info/gnd/118649787 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500021288"><hi rendition="#aq">Apelles</hi></persName> die überfürtreffliche <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-566"><hi rendition="#aq">Campaspe</hi></persName> gebildet/ und von derselben <note place="right">Noch andere seine Gemälde.</note> Liebe entzündet wird</name>: Eins dieser Stücken ist zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-863 http://www.geonames.org/2911007/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7005295">Hanau</placeName> in der Neuen Stadt/ 2. Meil von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-9 http://www.geonames.org/2925533/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7005293">Frankfurt</placeName>/ bey einem Kunst-liebenden Kauffmann <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-168 http://d-nb.info/gnd/133367983 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500023349"><hi rendition="#aq">Daniel Sorreau</hi></persName>, wie auch obbenantes <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2808"><hi rendition="#aq">Belgium</hi></name> zu finden/ <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-970 http://bilddatenbank.khm.at/KHMSearch/customSearch?SearchableText=GG_1677.">die andere Historie von <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-117 http://d-nb.info/gnd/118649787 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500021288"><hi rendition="#aq">Apelles</hi></persName></name> hat <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-571 http://d-nb.info/gnd/118603701 http://viaf.org/viaf/15562150">Käyser Rudolph</persName> nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-229 http://www.geonames.org/3067696/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006464">Prag</placeName> versandt. Mehr zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-9 http://www.geonames.org/2925533/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7005293">Frankfurt</placeName> bey einem Doctor eine herrliche <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2810"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-540 http://d-nb.info/gnd/118649302 http://viaf.org/viaf/57408288"><hi rendition="#aq">Andromeda</hi></persName></name>, und etliche Conterfäte/ auch ein schönes <hi rendition="#aq">Epitaphium</hi> bey dem Kunst-begirigen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-831 http://d-nb.info/gnd/104341386 http://viaf.org/viaf/66901222">Schellekens</persName>/
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</TEI>
[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 280]/0084] küpfernes Blat/ die Stadt Rom/ und eine sizende Frau/ mit dem Tyber-Gott/ Wölfin und zweyen Kindern/ das erste wurde dem neuen Käyser Rudolpho praesentirt; Da nun nach 6. Monaten die Zeit der Käyserlichen Ankunft und triumphirlichen Einzugs herbey rukte/ ersuchten die Herren der Stadt den Spranger und Mont, daß sie auf dem alten Baurenmark eine herrliche Triumph-Porten aufrichten solten/ und muste der du Mont, als Architect, die Ordinanz und Abtheilung/ Spranger aber die Bilder von acht und neun Schuch hoch machen; An beyden Seiten stunde Käyser Maximilianus und Rudolphus, und unter andern ein nackender Neptunus, herrlich und wolgestalt. Zu öbrist der Porten/ auf einem runden Bogen stunde das Pferd Pegasus, worum die Music bey Durchzug des Käysers erthonete/ alle die Bilder waren in Lebens-Größe von weißer Oelfarbe gemahlt/ und glänzeten wie weißer Marmor/ andere waren gelb/ als die Tugenden und andere umstehende Personen. Dann weil die Herren von Wien hierinn sich sonderbar wolten sehen laßen/ wurde das Werk viel höher als die gröste Häuser des Marks/ und dannoch mit großer Verwunderung männiglichs innerhalb 28. Tagen geendiget/ obwolen sie von dem einfallenden Regenwetter sehr gehindert worden. Hernach weil der neue Käyser erstlich der Kunst nicht sehr zugethan war/ und von Wien nacher Lintz verreist/ gabe er Ordre/ daß einer aus beyden dem Hof folgen; einer aber zu Wien verbleiben solte/ welches leztere Spranger gethan. Einst Anno 1582. als der Käyser zu Wien/ berufte er den Spranger von Prag/ um ihm nacher Augsburg auf den Reichstag zu folgen/ und von dannen wieder nach Wien/ es wolte auch seine Majestät nicht mehr/ daß Spranger anderwärts als zu Hof nächst seiner Kammer arbeitete/ weil er ihm oftermalen mit unglaublicher Lust und Gefallen zusahe/ woraus erfolgt/ daß wenig von Sprangers Werken zu bekommen/ absonderlich weil er keine Gesellen hielt/ und nie/ als wann er großen Lust hatte/ arbeitete/ dann weil ihn GOtt also gesegnet/ daß er nicht Nahrungs halber zu arbeiten gedrungen/ wandte er alle Müh seinem Lands-Fürsten zu Diensten an/ so ungefähr sibenzehen Jahr betraf. Es hätten viel gewünscht/ etwas von seiner Hand zu haben/ gleichwie er ein herrliches Stuklein dem Kunstliebenden Herren Pilgrim seinem sehr guten Freund zu sonderbaren Ehren übersandt/ wie/ in Gegenwart der Venus, Mercurius den Cupido lesen lehret/ also Inventiv und sinnreich ordinirt und gemahlt/ daß es/ so zu sagen/ fast unschäzbar ist. Komt in große Gnad bey Käyser Rudolpho. Was die Zeichnungen belanget/ ware seines gleichen nicht/ wie es Golzius nicht allein bekant/ sondern auch unter andern zu sehen in dem berühmten Bancquet der Götter/ bey Vermählung der Psyches, so Golzius in Kupfer gebracht; worinnen alles vernünftig/ und jedem sein gebührliches Amt zugetheilet ist; dann Hercules muste die Wachten/ Musae und Apollo die Säitenspiele/ Ceres die Kuchen/ und Bacchus den Keller/ versehen. Indem Spranger allezeit ein sonderbaren Geist blicken laßen/ weßhalben er auch von dem Käyser nicht minder/ als Apelles von Alexandro, geliebet worden; Endlichen/ weil ihn sein innerliches Verlangen allezeit wieder nach Niderland rufte/ hat er selbigem gefolget/ und ist mit Vergünstigung des Käysers/ nach siben und dreißig-jahrigem Ausseyn/ dahin gezogen. Und weil er auf den Reichstag nicht auf des Käysers (wie er doch hätte thun mögen/) sondern auf eigne Unkosten verreißt/ schickte ihm der Käyser tausend Gulden zur Niderländischen Reis: Woselbst er bey erster Ankunft von allen Kunst-liebenden sehr freund- und höflich bewillkommet worden. Zu Amsterdam haben ihn die Herren mit der Stadt-Kanten Wein verehret: zu Harlem aber die Kunst-liebende ihn mit allen den Seinigen frey gehalten und begastet/ andere anderst begabet: Antorf seine Vatter-Stadt ehrte und liebte ihn trefflich/ bis er von dar durch Cölln wider nach seiner Behausung auf Prag gezogen/ und daselbst eine Zeit hernach mit der ewigen die vergängliche Ruh verwechselt: Sein Contrafät ist in der Kupferblatte HH. zu sehen. Besuchet Niderland. DAmit die Welt-berühmte Stadt Brüßel zu diesen Zeiten eine doppelte Zierde hätte/ so ist neben dem Kunst-vollen Aert Mytens, in derselben auch Joos von Wingen Anno 1544. gebohren worden/ der sehr fleißig und Kunst-begierig war. Er wurde für einen Mahler des Prinzen von Parma bestellt/ und hat manichfältige herrliche Stuck gemahlt/ absonderlich eine Altar-Tafel zu S. Goelen nach Brüßel/ das heilige Abendmal/ worhin Paulus de Vries das Stuccator und Steinwerk gemacht; und ist das bäste seiner Werke/ so in Niderland von ihm zu sehen sind. Ferner ist zu Brüßel bey einem Doctor Johann Mytens die Historie/ wie Samson das Haar abgeschnitten wird/ und die Bekehrung Pauli in eines andern Burgers Haus. Nachmalen aus Begierde sich anderwärts hin zu verfügen/ sezte er den Octavium von Veen an seine Stadt zu dem Prinzen von Parma/ und zoge nach Frankfurt Anno 1584. wo er sehr kunstreich das benöhtigte oder angefochtene Niderland ausgebildet/ durch eine stehende nackende Frau/ mit einer schwären Ketten an einen Felsen geschmidet/ über derselben Haupt flieget die Zeit/ als ob sie diese erlösen und die Ketten zertrümmern wolte/ zu Füssen liget die Religion mit der heiligen Schrift/ welche die Tyranney/ als ein Soldat mit dem Schwerdt in der Hand/ mit Füßen tritt/ so noch zu Frankfurt bey dem Kunst-Liebhaber De Neufville zu sehen. CVI. Joos von Wingen/ Mahler von Brüssel. Seine Werke in Niderland. Zwey Stuck von einer Historie hat er auch sehr kunstreich gemacht/ nemlich wie Apelles die überfürtreffliche Campaspe gebildet/ und von derselben Liebe entzündet wird: Eins dieser Stücken ist zu Hanau in der Neuen Stadt/ 2. Meil von Frankfurt/ bey einem Kunst-liebenden Kauffmann Daniel Sorreau, wie auch obbenantes Belgium zu finden/ die andere Historie von Apelles hat Käyser Rudolph nach Prag versandt. Mehr zu Frankfurt bey einem Doctor eine herrliche Andromeda, und etliche Conterfäte/ auch ein schönes Epitaphium bey dem Kunst-begirigen Schellekens/

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 280]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/84>, abgerufen am 21.11.2024.