Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,1. Nürnberg, 1679.[Spaltenumbruch] dessen Absterben hat Adalbero, Arnoldi Sohn/ und Bischoff zu Würtzburg/ den H. Orden S. Benedicti eingeführt/ und seines Vaters Fundation reichlich vermehret/ die Gebäu und Kirchen aufgeführet/ und neben Altmanno, Bischoffen zu Passau/ die Kirchen und Altäre selber geweyhet/ und allda sein Begräbnus erwehlet/ welche er mit vielen Miraculen noch täglich erleuchtet. Anno 1233. ist Otto Hertzog in Bayern mit Kriegsvolck in Ober-Oesterreich eingefallen/ grossen Schaden verursachet/ und das Kloster Lambach abgebrennet. Ermeldtes Kloster ist hernach langsam wiederum erhebt/ nun aber durch ietzt-regierenden Herrn Abt Placidum vom Fundament/ samt der neuen Kirchen/ zierlich und herrlich auferbauet/ auch so wol die Sacristey mit schönen silbernen/ und kostbaren Ornaten erfüllet/ als auch in andern lobwürdig vermehret worden; also/ daß/ wie vormals dieser Ort/ als abgelegen/ wenig besucht/ oder bekannt gewesen/ nunmehr/ wegen der vornehmen Erhebung/ und auch daß selbige Kirche/ samt den allerberühmtesten Altar-Blättern/ welcher mehr für eine Universal-Schul der edlen Mahler-Kunst erkannt/ von allen hohen Potentaten/ als Röm. Käiserl. Majest. Ertzhertzogen/ Cardinälen und Bischoffen/ hohen und niedern Stands -Personen besucht/ auch Welt-berühmt worden/ welches alles durch Vermittlung ietziges hoch-vernünftigen Herrn Abbt Placidi, rühmlichen aus dem Grund von Neuem erbauet worden/ wie hiebey in Platta 55. mit mehrerm zu ersehen. Stockau. Damit nun auch der unterste Platz dieses Kupffers nicht leer verbleibe/habe/ aus Mangel anderes/ dabey vorstellen wollen die Hofmarck Stockau in Pfaltz-Neuburgischem Gebiet/ und eine Meil von Ingolstadt gelegen; nachdem Anno 1647. die Frantzösische und Schwedische Armee damal/ ohne einig gehabte Ursach/ in dem Hertzogthum Neuburg viel Marckflecken/ Dörffer und Schlösser abgebrennt/ darunter auch diese gantze Hofmarck Stockau/ mit allen Unterthanen und Angehörigem bis auf den Grund eingeäschert gehabt; wie solches nach meiner Meynung gelegnest/ nützlichst und zierlichst zu seyn/ geurtheilet/ von Grund aus neu erbauet/ als eine Zugabe beyfügen wollen. Das Adeliche Schloß/ welches nicht allein die Edelmanns- Freyheit/ wie auch die Jurisdiction in selbige Hofmarck und ausserhalb auf die Unterthanen hat; sondern auch eine schöne Jachbarkeit und nützliche Fischerey geniesset; stehet in einem Fisch-reichen Weyer/ und kan man auf dessen Schloß- Wohnung-Zimmer in die gantze Oeconomia, als nemlich aus der Einerseits in den Mayrhoff/ Roß- und Gestutterey- Stallung/ in das Bräuhaus/ Zehet- und andere Getrayd-Stadlen; wie auch salv. h. Rind-Vieh- und Schweinstallungen/ einsehen. Zur andern Seiten der Wohnstuben kan alles/ was bey der Mahl-Mühl geschicht/ als die mit vielen Wassergängen zum Waitzen/ Korn-mahlen/ auch Tünckel ausmachen/ Breienstampff/ Leinöhl ausschlagen/ zur Seeg- Papier- und Walck-Mühl mit genug Wasser[Spaltenumbruch] versehen/ so wol/ als was von der Taverna allda/ auch der durchgehenden Strassen über diese Brucken und Fischbach/ neben grosser anligender zweymadiger Wißmath übersehen kan. Zur dritten Seiten liget der Feld-Acker/ gemeine Land-Strassen/ und zur vierdten Seiten kan man gerad in den Blumen- Würtz- Obst- und Hopffen-Garten/ und ein Innhaber alles das Seinige übersehen/ welches zum Hauswesen Ich höchst-nöthig befunden/ auch daß man sicher/ wolbeschlossen/ geruhig wohne/ in einem fruchtbaren Lande/ und daß man überall in dem Schloß Küchen/ Bräuhaus/ auch in allen Stallungen springend Wasser habe/ die Nutzbarkeit/ Zierlichkeit/ Gelegenheit dem Innwohner auf dem Land die angenehme Hand bieten solle/ meines Urtheils/ nach Innhalt dieser Grund-Legung/ behäglichst befinden. Fleischbrucke zu Nürnberg. Wir haben auch in unserm vorigen Buch bey fol. 374. etwas von dem vortrefflichen Bau der Fleischbrucken zu Nünberg/ (welche in der Grösse und Weite wol ungemein von Quaderstücken/ und nur einem Bogen) Meldung gethan/ wovon/ wie gesagt/ damals Peter Carl bestelter Werckmeister gewesen/ als welcher/ nach selbiger Stadt löblichen Gebrauch und Ordnung/ zum Obern und Bau- Herrn gehabt/ den Edlen Herrn Wolff Jacob Stromer/ von Reichenbach/ auch sonst während seines 25. jährigen berühmten Amts Administrator, als Bauherr/ den grossen runden Thurn/ item die Pasteyen vor dem Währter- und Aller-Thürlein/ samt der neuen höltzern Brucken daselbsten/ und der Vestung Lichtenau/ erhoben/ diese berühmte Fleischbrucken aber war 1597. und 1598. jussu Nobilissimi ac Amplissimi Senatus Norici erbauet; Unter dessen ersten Stein benebens einer Flaschen weissen und rothen Weins/ und allerhand damalen gangbarer Müntz/ ein Schaupfennig/ mit folgender Uberschrifft/ ist gelegt worden: AUSPICE CHRIS- [Spaltenumbruch] dessen Absterben hat Adalbero, Arnoldi Sohn/ und Bischoff zu Würtzburg/ den H. Orden S. Benedicti eingeführt/ und seines Vaters Fundation reichlich vermehret/ die Gebäu und Kirchen aufgeführet/ und neben Altmanno, Bischoffen zu Passau/ die Kirchen und Altäre selber geweyhet/ und allda sein Begräbnus erwehlet/ welche er mit vielen Miraculen noch täglich erleuchtet. Anno 1233. ist Otto Hertzog in Bayern mit Kriegsvolck in Ober-Oesterreich eingefallen/ grossen Schaden verursachet/ und das Kloster Lambach abgebrennet. Ermeldtes Kloster ist hernach langsam wiederum erhebt/ nun aber durch ietzt-regierenden Herrn Abt Placidum vom Fundament/ samt der neuen Kirchen/ zierlich und herrlich auferbauet/ auch so wol die Sacristey mit schönen silbernen/ und kostbaren Ornaten erfüllet/ als auch in andern lobwürdig vermehret worden; also/ daß/ wie vormals dieser Ort/ als abgelegen/ wenig besucht/ oder bekannt gewesen/ nunmehr/ wegen der vornehmen Erhebung/ und auch daß selbige Kirche/ samt den allerberühmtesten Altar-Blättern/ welcher mehr für eine Universal-Schul der edlen Mahler-Kunst erkannt/ von allen hohen Potentaten/ als Röm. Käiserl. Majest. Ertzhertzogen/ Cardinälen und Bischoffen/ hohen und niedern Stands -Personen besucht/ auch Welt-berühmt worden/ welches alles durch Vermittlung ietziges hoch-vernünftigen Herrn Abbt Placidi, rühmlichen aus dem Grund von Neuem erbauet worden/ wie hiebey in Platta 55. mit mehrerm zu ersehen. Stockau. Damit nun auch der unterste Platz dieses Kupffers nicht leer verbleibe/habe/ aus Mangel anderes/ dabey vorstellen wollen die Hofmarck Stockau in Pfaltz-Neuburgischem Gebiet/ und eine Meil von Ingolstadt gelegen; nachdem Anno 1647. die Frantzösische und Schwedische Armee damal/ ohne einig gehabte Ursach/ in dem Hertzogthum Neuburg viel Marckflecken/ Dörffer und Schlösser abgebrennt/ darunter auch diese gantze Hofmarck Stockau/ mit allen Unterthanen und Angehörigem bis auf den Grund eingeäschert gehabt; wie solches nach meiner Meynung gelegnest/ nützlichst und zierlichst zu seyn/ geurtheilet/ von Grund aus neu erbauet/ als eine Zugabe beyfügen wollen. Das Adeliche Schloß/ welches nicht allein die Edelmanns- Freyheit/ wie auch die Jurisdiction in selbige Hofmarck und ausserhalb auf die Unterthanen hat; sondern auch eine schöne Jachbarkeit und nützliche Fischerey geniesset; stehet in einem Fisch-reichen Weyer/ und kan man auf dessen Schloß- Wohnung-Zimmer in die gantze Oeconomia, als nemlich aus der Einerseits in den Mayrhoff/ Roß- und Gestutterey- Stallung/ in das Bräuhaus/ Zehet- und andere Getrayd-Stadlen; wie auch salv. h. Rind-Vieh- und Schweinstallungen/ einsehen. Zur andern Seiten der Wohnstuben kan alles/ was bey der Mahl-Mühl geschicht/ als die mit vielen Wassergängen zum Waitzen/ Korn-mahlen/ auch Tünckel ausmachen/ Breienstampff/ Leinöhl ausschlagen/ zur Seeg- Papier- und Walck-Mühl mit genug Wasser[Spaltenumbruch] versehen/ so wol/ als was von der Taverna allda/ auch der durchgehenden Strassen über diese Brucken und Fischbach/ neben grosser anligender zweymadiger Wißmath übersehen kan. Zur dritten Seiten liget der Feld-Acker/ gemeine Land-Strassen/ und zur vierdten Seiten kan man gerad in den Blumen- Würtz- Obst- und Hopffen-Garten/ und ein Innhaber alles das Seinige übersehen/ welches zum Hauswesen Ich höchst-nöthig befunden/ auch daß man sicher/ wolbeschlossen/ geruhig wohne/ in einem fruchtbaren Lande/ und daß man überall in dem Schloß Küchen/ Bräuhaus/ auch in allen Stallungen springend Wasser habe/ die Nutzbarkeit/ Zierlichkeit/ Gelegenheit dem Innwohner auf dem Land die angenehme Hand bieten solle/ meines Urtheils/ nach Innhalt dieser Grund-Legung/ behäglichst befinden. Fleischbrucke zu Nürnberg. Wir haben auch in unserm vorigen Buch bey fol. 374. etwas von dem vortrefflichen Bau der Fleischbrucken zu Nünberg/ (welche in der Grösse und Weite wol ungemein von Quaderstücken/ und nur einem Bogen) Meldung gethan/ wovon/ wie gesagt/ damals Peter Carl bestelter Werckmeister gewesen/ als welcher/ nach selbiger Stadt löblichen Gebrauch und Ordnung/ zum Obern und Bau- Herrn gehabt/ den Edlen Herrn Wolff Jacob Stromer/ von Reichenbach/ auch sonst während seines 25. jährigen berühmten Amts Administrator, als Bauherr/ den grossen runden Thurn/ item die Pasteyen vor dem Währter- und Aller-Thürlein/ samt der neuen höltzern Brucken daselbsten/ und der Vestung Lichtenau/ erhoben/ diese berühmte Fleischbrucken aber war 1597. und 1598. jussu Nobilissimi ac Amplissimi Senatus Norici erbauet; Unter dessen ersten Stein benebens einer Flaschen weissen und rothen Weins/ und allerhand damalen gangbarer Müntz/ ein Schaupfennig/ mit folgender Uberschrifft/ ist gelegt worden: AUSPICE CHRIS- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div xml:id="div764.1"> <p xml:id="p765.13"><pb facs="#f0231" xml:id="pb-766" n="[I (Architektur), S. 34]"/><cb/> dessen Absterben hat <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-546 http://d-nb.info/gnd/118646834 http://viaf.org/viaf/35250019">Adalbero</persName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2023">Arnoldi</persName></hi> Sohn/ und Bischoff zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-223 http://www.geonames.org/2805615/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7004335">Würtzburg</placeName>/ den H. 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dessen Absterben hat Adalbero, Arnoldi Sohn/ und Bischoff zu Würtzburg/ den H. Orden S. Benedicti eingeführt/ und seines Vaters Fundation reichlich vermehret/ die Gebäu und Kirchen aufgeführet/ und neben Altmanno, Bischoffen zu Passau/ die Kirchen und Altäre selber geweyhet/ und allda sein Begräbnus erwehlet/ welche er mit vielen Miraculen noch täglich erleuchtet.
Anno 1233. ist Otto Hertzog in Bayern mit Kriegsvolck in Ober-Oesterreich eingefallen/ grossen Schaden verursachet/ und das Kloster Lambach abgebrennet. Ermeldtes Kloster ist hernach langsam wiederum erhebt/ nun aber durch ietzt-regierenden Herrn Abt Placidum vom Fundament/ samt der neuen Kirchen/ zierlich und herrlich auferbauet/ auch so wol die Sacristey mit schönen silbernen/ und kostbaren Ornaten erfüllet/ als auch in andern lobwürdig vermehret worden; also/ daß/ wie vormals dieser Ort/ als abgelegen/ wenig besucht/ oder bekannt gewesen/ nunmehr/ wegen der vornehmen Erhebung/ und auch daß selbige Kirche/ samt den allerberühmtesten Altar-Blättern/ welcher mehr für eine Universal-Schul der edlen Mahler-Kunst erkannt/ von allen hohen Potentaten/ als Röm. Käiserl. Majest. Ertzhertzogen/ Cardinälen und Bischoffen/ hohen und niedern Stands -Personen besucht/ auch Welt-berühmt worden/ welches alles durch Vermittlung ietziges hoch-vernünftigen Herrn Abbt Placidi, rühmlichen aus dem Grund von Neuem erbauet worden/ wie hiebey in Platta 55. mit mehrerm zu ersehen.
Damit nun auch der unterste Platz dieses Kupffers nicht leer verbleibe/habe/ aus Mangel anderes/ dabey vorstellen wollen die Hofmarck Stockau in Pfaltz-Neuburgischem Gebiet/ und eine Meil von Ingolstadt gelegen; nachdem Anno 1647. die Frantzösische und Schwedische Armee damal/ ohne einig gehabte Ursach/ in dem Hertzogthum Neuburg viel Marckflecken/ Dörffer und Schlösser abgebrennt/ darunter auch diese gantze Hofmarck Stockau/ mit allen Unterthanen und Angehörigem bis auf den Grund eingeäschert gehabt; wie solches nach meiner Meynung gelegnest/ nützlichst und zierlichst zu seyn/ geurtheilet/ von Grund aus neu erbauet/ als eine Zugabe beyfügen wollen.
Stockau.Das Adeliche Schloß/ welches nicht allein die Edelmanns- Freyheit/ wie auch die Jurisdiction in selbige Hofmarck und ausserhalb auf die Unterthanen hat; sondern auch eine schöne Jachbarkeit und nützliche Fischerey geniesset; stehet in einem Fisch-reichen Weyer/ und kan man auf dessen Schloß- Wohnung-Zimmer in die gantze Oeconomia, als nemlich aus der Einerseits in den Mayrhoff/ Roß- und Gestutterey- Stallung/ in das Bräuhaus/ Zehet- und andere Getrayd-Stadlen; wie auch salv. h. Rind-Vieh- und Schweinstallungen/ einsehen. Zur andern Seiten der Wohnstuben kan alles/ was bey der Mahl-Mühl geschicht/ als die mit vielen Wassergängen zum Waitzen/ Korn-mahlen/ auch Tünckel ausmachen/ Breienstampff/ Leinöhl ausschlagen/ zur Seeg- Papier- und Walck-Mühl mit genug Wasser
versehen/ so wol/ als was von der Taverna allda/ auch der durchgehenden Strassen über diese Brucken und Fischbach/ neben grosser anligender zweymadiger Wißmath übersehen kan. Zur dritten Seiten liget der Feld-Acker/ gemeine Land-Strassen/ und zur vierdten Seiten kan man gerad in den Blumen- Würtz- Obst- und Hopffen-Garten/ und ein Innhaber alles das Seinige übersehen/ welches zum Hauswesen Ich höchst-nöthig befunden/ auch daß man sicher/ wolbeschlossen/ geruhig wohne/ in einem fruchtbaren Lande/ und daß man überall in dem Schloß Küchen/ Bräuhaus/ auch in allen Stallungen springend Wasser habe/ die Nutzbarkeit/ Zierlichkeit/ Gelegenheit dem Innwohner auf dem Land die angenehme Hand bieten solle/ meines Urtheils/ nach Innhalt dieser Grund-Legung/ behäglichst befinden.
Wir haben auch in unserm vorigen Buch bey fol. 374. etwas von dem vortrefflichen Bau der Fleischbrucken zu Nünberg/ (welche in der Grösse und Weite wol ungemein von Quaderstücken/ und nur einem Bogen) Meldung gethan/ wovon/ wie gesagt/ damals Peter Carl bestelter Werckmeister gewesen/ als welcher/ nach selbiger Stadt löblichen Gebrauch und Ordnung/ zum Obern und Bau- Herrn gehabt/ den Edlen Herrn Wolff Jacob Stromer/ von Reichenbach/ auch sonst während seines 25. jährigen berühmten Amts Administrator, als Bauherr/ den grossen runden Thurn/ item die Pasteyen vor dem Währter- und Aller-Thürlein/ samt der neuen höltzern Brucken daselbsten/ und der Vestung Lichtenau/ erhoben/ diese berühmte Fleischbrucken aber war 1597. und 1598. jussu Nobilissimi ac Amplissimi Senatus Norici erbauet; Unter dessen ersten Stein benebens einer Flaschen weissen und rothen Weins/ und allerhand damalen gangbarer Müntz/ ein Schaupfennig/ mit folgender Uberschrifft/ ist gelegt worden:
Fleischbrucke zu Nürnberg.AUSPICE CHRIS-
TO.
PONTEM LAPIDEUM HUJUS
LOCI,VI ATQVE FLUCTIBUS EX-
UNDANTIS.INSOLITOQVE MORE
EXTRA ALVEUM EFFUSI PEGNESI
CONVULSUM, ATQVE RUPTUM, QVOD
FUIT MENSE FEBRUARIO ANNI M.D.XCV.
SIC UT JAM JAM RUITURUS VIDERETUR.
S.P.Q.N. AD IMUM USQVE DESTRUI, NO-
VEMQVE A FUNDAMENTIS RESTAURARI
FECIT. ROM. IMP. D. RUDOLPHO II. P.F.SEM-
PER AUG.PATRIBUS VEROPATRIAE HIERO-
NYMO BAUMGARTNERO. ANDREA IM-
HOFIO. JOHANNE WELSERO. JOACHIMO
NUZELIO. CHRISTOPHORO FUERERO, ET
PAULO HARSDORFERO: AEDILIBUSQVE.
DICTO JOHANNE WELSERO ET WOLF-
GANGO JACOBO STROMERO.
CUJUS RESTAURATIONIS PRI-
MUS LAPIS POSITUS EST.
XVIII. CALEND. DECEMB.
ANNO CHRISTI
M.D.XCVII.
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