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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,1. Nürnberg, 1679.

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[Spaltenumbruch] Neronianischen Feuersbrunst in die Asche gelegt wurden/ war auch dieser Tempel Jovis Statoris, wie Tacitus berichtet: Und dazumal befahl entweder Nero selbst/ oder der Rath zu Rom/ daß solcher wieder aufgebauet wurde. Im übrigen ward gesagt/ und von den Gelehrten auch dafür gehalten/ daß diejenige drey künstliche Seulen/ welche anietzo auf dem Ochsen-marck/ nächst den Farnesianischen Gärten/ und Palast stehen/ von demjenigen Tempel übergeblieben; dessen Grund-ris/ und Abtheilung/ der vortreffliche Baumeister/Anton. Labaccus, sehr wol gezeichnet. Jedoch aber lässt sich solches nicht allerdings für gewiß sagen/ daß man im geringsten nicht daran zu zweiffeln hätte: Sintemal eben dasjenige Gebäu etwas weiter von dem Palatinischen Berg hinweg stehet/ als sonst die Historici ins gemein solches erzehlen.

Tempel der Ein-trächtigkeit. Das Templum Concordiae, der Tempel der Einträchtigkeit/ stund zu nächst auf dem Capitolinischen hohen Steig; wie aus unterschiedlichen Cic. Phil. 2. in Orat. pro Sext. & post red. in Sen. Stellen Ciceronis unschwer zu ermessen: Denn daselbst ließ der Bürgermeister den Rath zusammen fordern/ und sie in solchem Tempel/ als die sich zusamm-verschworen hatten/greiffen/ und rings um den Tempel her eine Reuterey stellen/ daß sie ihm nicht entgehen kunten.

Plut. in Camillo. Ferner so war solcher Tempel zwischen dem Capitolio und dem Marck erbauet/ wie Plutarchus Ovid. lib. 1. Fast. bezeuget: Hingegen Ovidius setzt solchen zu den Treppen/ oder Staffeln Junonis Monetae, welche in dem Schloß selbst war. Und scheinet fast/ er wolle dafür halten/ ob wäre der Tempel Concordiae, vom Keyser Tiberio gewidmet/ eben derjenige gewesen/ welchen ehdessen Camillus, wegen Empörung des Volcks/ aufgerichtet hatte. Allein Alex. Donatus behaubtet diese Zweyerley Tempel der Einträchtigkeit. Meinung/ sie seyen gantz unterschieden gewest: Denn derjenige Tempel/ der von Camillo erbauet/ hernach aber verbrannt/ und wieder aufgerichtet worden/ davon der gantze Gang noch stehend geblieben/ ist/ bey der Ehren-Pforten Septimii Severi, fast zu Ende des Capitolinischen Hügels/ zu unterst an dem Capitolio, annoch zu sehen. Endlich aber bleibet es dabey/ gleichwie wie Camillus, wegen der Empörung des Volcks/ den Tempel der Einträchtigkeit/ gelobet; also hat auch Tiberius, wegen des befriedigten Dion. in Augusto. Teutschlandes/ oder auch Livia, wegen der gepflogenen Einigkeit mit ihrem Gemahl/ Der Keyserinn Liviae Gehorsam/ und sonderbare Klugheit. Keyser Augusto, welchem sie überaus gefolgig gewest/ und dadurch sein Hertz allerdings gewonnen/ eben dergleichen aufgebauet. Denn da sie gefragt wurde/ auf was Weise sie Augustum ihr also verbunden gemacht? gab sie zur Antwort: Indem ich all seinem Befehl/ mit höchst-beflissener Keuschheit/ willig und gerne nachgekommen: Nichts von all seinen geheimen Sachen zu erfahren getrachtet: Und etliche/ seine Laster an demselben nicht gestrafft/ sondern mit Gedult vertragen/ und mich angestellet/ als ob ich nichts davon wüsste.

[Spaltenumbruch]

So war sie auch mit so vortrefflicher Klugheit begabt/ da nemlich Augustus in dem einheimischen/ zwölf-jährigem Krieg ihm viel Feindschafften gemacht/ und nicht wusste/ ob er diejenigen Personen/ die ihm zuwider gewest/ zu seiner mehreren Versicherung/ hinrichten/ oder das Leben schencken solte; auch mit solchen zweifelhaften Gedancken sich Tag und Nacht quälete: Da gab ihm seine fromme und kluge Gemahlinn den hochverständigen Rath/ er solte ihm all seine Feinde/ durch mancherley Wolthaten/ zu Freunden machen. Diesem guten Rath folgte Augustus, und machte von Cn. Cornelio Ginna, als des Pompeji M. Aehn-enkel/ den Anfang damit/ indem er denselben zum Bürgermeister benennet; und die übrigen Feinde/ durch solche Gelindigkeit und Gutthätigkeit dermassen besänstiget/ daß sie samt und sonders ins künftige seine besten und getreuesten Freunde worden/ und verblieben.

Wer dessen Einweihung verrichtet? Dion. lib. 55. & 56. Fragt sichs nun ferner/ wer dann von ihnen beeden/ Tiberius oder Livia, den letzt-besagten Tempel erbauet/ und eingeweihet habe? Hier auf dienet zur Antwort/ daß Tiberius die völlige Einweihung verrichtet/ und so wol seinen/ als seines Bruders Drusi Namen darüber setzen lassen. Ovid. lib. 1. & 6. Fast. Im übrigen ist aus Ovidio noch dieses zu erlernen/ und abzunehmen/ daß zwar Tiberius denselbigen Tempel erbauet/Livia aber/ als dessen Mutter/ habe den Altar zubereitet/ und alle Zugehörung verschafft/ welche zu denen Opfern dazumal erfodert wurden: Und demnach solche Einweihung/ samt ihrem Sohn/ zugleich verrichtet.

Ferner so ist zur Genüge bewust/ daß der Tempel Concordiae, und des Saturni Plutarchus Quaest. Rom. 42. (wie Plutarchus berichtet) sehr nahe beysammen gewest: Woselbst heut zu Tage eine sehr alte Kirche S. Salvatoris in Statera stehet/ welche darum also genennet worden/ dieweil eine Statera, oder Waage/ an des Saturni Tempel aufgerichtet war: Um welche Gegend sich auch anheut die Kirche S. Adriani befindet. Uberdis so vermeldet Festus nicht nur allein dieses/ daß Templum Concordiae zwischen dem Capitolio und dem Marck gestanden; sondern auch/ daß Templum Saturni zu unterst an dem Capitolinischen Berghügel sich dazumal befunden habe: Allda auch das Aerarium, oder die Geld-Kammer gewest. Plutarchus ist der Meinung/ solche sey entweder darum in des Saturni Tempel verlegt worden/ dieweil unter dessen Regierung/ weder Geitz noch Ungerechtigkeit unter den Leuten statt gefunden; sondern Treu und Glaub dazumal völlig im Schwang Warum Saturno der Geldschutz zuerkannt? gegangen: Oder/ weil Saturnus für einen Frucht-Gott gehalten worden; gleichwie die Sichel in dessen Hand/ nicht so wol den Vatter-mord/ als den Feldbau genugsam andeutet. Ist demnach aus der Verkauffung häuffiger Früchte grosses Geld erlöset/ und Saturnus zum Beschützer desselben erklärt/ und dafür gehalten worden: Weswegen ihm auch alle Marcktäge/ allezeit über den neundten Tag/ gewidmet waren.

Andere sagen/ die Schatzkammer sey darum im Tempel Saturni gewest/ weil derselbe in Italien

[Spaltenumbruch] Neronianischen Feuersbrunst in die Asche gelegt wurden/ war auch dieser Tempel Jovis Statoris, wie Tacitus berichtet: Und dazumal befahl entweder Nero selbst/ oder der Rath zu Rom/ daß solcher wieder aufgebauet wurde. Im übrigen ward gesagt/ und von den Gelehrten auch dafür gehalten/ daß diejenige drey künstliche Seulen/ welche anietzo auf dem Ochsen-marck/ nächst den Farnesianischen Gärten/ und Palast stehen/ von demjenigen Tempel übergeblieben; dessen Grund-ris/ und Abtheilung/ der vortreffliche Baumeister/Anton. Labaccus, sehr wol gezeichnet. Jedoch aber lässt sich solches nicht allerdings für gewiß sagen/ daß man im geringsten nicht daran zu zweiffeln hätte: Sintemal eben dasjenige Gebäu etwas weiter von dem Palatinischen Berg hinweg stehet/ als sonst die Historici ins gemein solches erzehlen.

Tempel der Ein-trächtigkeit. Das Templum Concordiae, der Tempel der Einträchtigkeit/ stund zu nächst auf dem Capitolinischen hohen Steig; wie aus unterschiedlichen Cic. Phil. 2. in Orat. pro Sext. & post red. in Sen. Stellen Ciceronis unschwer zu ermessen: Denn daselbst ließ der Bürgermeister den Rath zusammen fordern/ und sie in solchem Tempel/ als die sich zusamm-verschworen hatten/greiffen/ und rings um den Tempel her eine Reuterey stellen/ daß sie ihm nicht entgehen kunten.

Plut. in Camillo. Ferner so war solcher Tempel zwischen dem Capitolio und dem Marck erbauet/ wie Plutarchus Ovid. lib. 1. Fast. bezeuget: Hingegen Ovidius setzt solchen zu den Treppen/ oder Staffeln Junonis Monetae, welche in dem Schloß selbst war. Und scheinet fast/ er wolle dafür halten/ ob wäre der Tempel Concordiae, vom Keyser Tiberio gewidmet/ eben derjenige gewesen/ welchen ehdessen Camillus, wegen Empörung des Volcks/ aufgerichtet hatte. Allein Alex. Donatus behaubtet diese Zweyerley Tempel der Einträchtigkeit. Meinung/ sie seyen gantz unterschieden gewest: Denn derjenige Tempel/ der von Camillo erbauet/ hernach aber verbrannt/ und wieder aufgerichtet worden/ davon der gantze Gang noch stehend geblieben/ ist/ bey der Ehren-Pforten Septimii Severi, fast zu Ende des Capitolinischen Hügels/ zu unterst an dem Capitolio, annoch zu sehen. Endlich aber bleibet es dabey/ gleichwie wie Camillus, wegen der Empörung des Volcks/ den Tempel der Einträchtigkeit/ gelobet; also hat auch Tiberius, wegen des befriedigten Dion. in Augusto. Teutschlandes/ oder auch Livia, wegen der gepflogenen Einigkeit mit ihrem Gemahl/ Der Keyserinn Liviae Gehorsam/ und sonderbare Klugheit. Keyser Augusto, welchem sie überaus gefolgig gewest/ und dadurch sein Hertz allerdings gewonnen/ eben dergleichen aufgebauet. Denn da sie gefragt wurde/ auf was Weise sie Augustum ihr also verbunden gemacht? gab sie zur Antwort: Indem ich all seinem Befehl/ mit höchst-beflissener Keuschheit/ willig und gerne nachgekommen: Nichts von all seinen geheimen Sachen zu erfahren getrachtet: Und etliche/ seine Laster an demselben nicht gestrafft/ sondern mit Gedult vertragen/ und mich angestellet/ als ob ich nichts davon wüsste.

[Spaltenumbruch]

So war sie auch mit so vortrefflicher Klugheit begabt/ da nemlich Augustus in dem einheimischen/ zwölf-jährigem Krieg ihm viel Feindschafften gemacht/ und nicht wusste/ ob er diejenigen Personen/ die ihm zuwider gewest/ zu seiner mehreren Versicherung/ hinrichten/ oder das Leben schencken solte; auch mit solchen zweifelhaften Gedancken sich Tag und Nacht quälete: Da gab ihm seine fromme und kluge Gemahlinn den hochverständigen Rath/ er solte ihm all seine Feinde/ durch mancherley Wolthaten/ zu Freunden machen. Diesem guten Rath folgte Augustus, und machte von Cn. Cornelio Ginna, als des Pompeji M. Aehn-enkel/ den Anfang damit/ indem er denselben zum Bürgermeister benennet; und die übrigen Feinde/ durch solche Gelindigkeit und Gutthätigkeit dermassen besänstiget/ daß sie samt und sonders ins künftige seine besten und getreuesten Freunde worden/ und verblieben.

Wer dessen Einweihung verrichtet? Dion. lib. 55. & 56. Fragt sichs nun ferner/ wer dann von ihnen beeden/ Tiberius oder Livia, den letzt-besagten Tempel erbauet/ und eingeweihet habe? Hier auf dienet zur Antwort/ daß Tiberius die völlige Einweihung verrichtet/ und so wol seinen/ als seines Bruders Drusi Namen darüber setzen lassen. Ovid. lib. 1. & 6. Fast. Im übrigen ist aus Ovidio noch dieses zu erlernen/ und abzunehmen/ daß zwar Tiberius denselbigen Tempel erbauet/Livia aber/ als dessen Mutter/ habe den Altar zubereitet/ und alle Zugehörung verschafft/ welche zu denen Opfern dazumal erfodert wurden: Und demnach solche Einweihung/ samt ihrem Sohn/ zugleich verrichtet.

Ferner so ist zur Genüge bewust/ daß der Tempel Concordiae, und des Saturni Plutarchus Quaest. Rom. 42. (wie Plutarchus berichtet) sehr nahe beysammen gewest: Woselbst heut zu Tage eine sehr alte Kirche S. Salvatoris in Statera stehet/ welche darum also genennet worden/ dieweil eine Statera, oder Waage/ an des Saturni Tempel aufgerichtet war: Um welche Gegend sich auch anheut die Kirche S. Adriani befindet. Uberdis so vermeldet Festus nicht nur allein dieses/ daß Templum Concordiae zwischen dem Capitolio und dem Marck gestanden; sondern auch/ daß Templum Saturni zu unterst an dem Capitolinischen Berghügel sich dazumal befunden habe: Allda auch das Aerarium, oder die Geld-Kammer gewest. Plutarchus ist der Meinung/ solche sey entweder darum in des Saturni Tempel verlegt worden/ dieweil unter dessen Regierung/ weder Geitz noch Ungerechtigkeit unter den Leuten statt gefunden; sondern Treu und Glaub dazumal völlig im Schwang Warum Saturno der Geldschutz zuerkannt? gegangen: Oder/ weil Saturnus für einen Frucht-Gott gehalten worden; gleichwie die Sichel in dessen Hand/ nicht so wol den Vatter-mord/ als den Feldbau genugsam andeutet. Ist demnach aus der Verkauffung häuffiger Früchte grosses Geld erlöset/ und Saturnus zum Beschützer desselben erklärt/ und dafür gehalten worden: Weswegen ihm auch alle Marcktäge/ allezeit über den neundten Tag/ gewidmet waren.

Andere sagen/ die Schatzkammer sey darum im Tempel Saturni gewest/ weil derselbe in Italien

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              <p xml:id="p793.4"><note place="right">Wer dessen Einweihung verrichtet? <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1100 http://d-nb.info/gnd/118525824 http://viaf.org/viaf/95167625">Dion.</persName> lib. 55. &amp; 56</hi>.</note> Fragt sichs nun ferner/ wer dann von ihnen beeden/ <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-482 http://d-nb.info/gnd/118622501 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500115693 http://viaf.org/viaf/89600176">Tiberius</persName></hi> oder <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-860 http://d-nb.info/gnd/119226014 http://viaf.org/viaf/23674250">Livia</persName>,</hi> den letzt-besagten <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-218 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100167 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=151693">Tempel</placeName> erbauet/ und eingeweihet habe? Hier auf dienet zur Antwort/ daß <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-482 http://d-nb.info/gnd/118622501 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500115693 http://viaf.org/viaf/89600176">Tiberius</persName></hi> die völlige Einweihung verrichtet/ und so wol seinen/ als seines Bruders <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-861 http://d-nb.info/gnd/119241811 http://viaf.org/viaf/52494701">Drusi</persName></hi> Namen darüber setzen lassen. <note place="right"><hi rendition="#aq"><bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-2000"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-350 http://d-nb.info/gnd/118590995 http://viaf.org/viaf/88342447">Ovid.</persName> lib. 1. &amp; 6. Fast</ref></bibl></hi>.</note> Im übrigen ist aus <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-350 http://d-nb.info/gnd/118590995 http://viaf.org/viaf/88342447">Ovidio</persName></hi> noch dieses zu erlernen/ und abzunehmen/ daß zwar <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-482 http://d-nb.info/gnd/118622501 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500115693 http://viaf.org/viaf/89600176">Tiberius</persName></hi> denselbigen Tempel erbauet/<hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-860 http://d-nb.info/gnd/119226014 http://viaf.org/viaf/23674250">Livia</persName></hi> aber/ als dessen Mutter/ habe den Altar zubereitet/ und alle Zugehörung verschafft/ welche zu denen Opfern dazumal erfodert wurden: Und demnach solche Einweihung/ samt ihrem Sohn/ zugleich verrichtet.</p>
              <p xml:id="p793.5">Ferner so ist zur Genüge bewust/ daß der <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-218 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100167 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=151693">Tempel <hi rendition="#aq">Concordiae</hi></placeName>, und des <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-442 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100066 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=151320">Saturni</placeName></hi> <note place="right"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-343 http://d-nb.info/gnd/118595237 http://viaf.org/viaf/32140876">Plutarchus</persName> Quaest. <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName>. 42</hi>.</note> (wie <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-343 http://d-nb.info/gnd/118595237 http://viaf.org/viaf/32140876">Plutarchus</persName></hi> berichtet) sehr nahe beysammen gewest: Woselbst heut zu Tage eine sehr alte Kirche <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2126 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=195400">S. Salvatoris in Statera</placeName></hi> stehet/ welche darum also genennet worden/ dieweil eine <hi rendition="#aq">Statera,</hi> oder Waage/ an des <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-442 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100066 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=151320"><hi rendition="#aq">Saturni</hi> Tempel</placeName> aufgerichtet war: Um welche Gegend sich auch anheut die Kirche <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1400">S. Adriani</placeName></hi> befindet. Uberdis so vermeldet <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2983 http://d-nb.info/gnd/118683489 http://viaf.org/viaf/89813732">Festus</persName></hi> nicht nur allein dieses/ daß <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-218 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100167 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=151693">Templum Concordiae</placeName></hi> zwischen dem <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-191 http://www.geonames.org/3180706/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006963">Capitolio</placeName></hi> und dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-446">Marck</placeName> gestanden; sondern auch/ daß <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-442 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100066 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=151320">Templum Saturni</placeName></hi> zu unterst an dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-191 http://www.geonames.org/3180706/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006963"><hi rendition="#aq">Capitolinischen</hi> Berghügel</placeName> sich dazumal befunden habe: Allda auch das <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1880">Aerarium</placeName>,</hi> oder die <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1880">Geld-Kammer</placeName> gewest. <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-343 http://d-nb.info/gnd/118595237 http://viaf.org/viaf/32140876">Plutarchus</persName></hi> ist der Meinung/ solche sey entweder darum in des <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-442 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100066 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=151320"><hi rendition="#aq">Saturni</hi> Tempel</placeName> verlegt worden/ dieweil unter dessen Regierung/ weder Geitz noch Ungerechtigkeit unter den Leuten statt gefunden; sondern Treu und Glaub dazumal völlig im Schwang <note place="right">Warum <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-98 http://d-nb.info/gnd/118804758 http://viaf.org/viaf/67261976">Saturno</persName></hi> der Geldschutz zuerkannt?</note> gegangen: Oder/ weil <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-98 http://d-nb.info/gnd/118804758 http://viaf.org/viaf/67261976">Saturnus</persName></hi> für einen Frucht-Gott gehalten worden; gleichwie die Sichel in dessen Hand/ nicht so wol den Vatter-mord/ als den Feldbau genugsam andeutet. Ist demnach aus der Verkauffung häuffiger Früchte grosses Geld erlöset/ und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-98 http://d-nb.info/gnd/118804758 http://viaf.org/viaf/67261976">Saturnus</persName></hi> zum Beschützer desselben erklärt/ und dafür gehalten worden: Weswegen ihm auch alle Marcktäge/ allezeit über den neundten Tag/ gewidmet waren.</p>
              <p xml:id="p793.6">Andere sagen/ die Schatzkammer sey darum im <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-442 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100066 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=151320">Tempel <hi rendition="#aq">Saturni</hi></placeName> gewest/ weil derselbe in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000080">Italien</placeName>
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[[I (Architektur), S. 61]/0258] Neronianischen Feuersbrunst in die Asche gelegt wurden/ war auch dieser Tempel Jovis Statoris, wie Tacitus berichtet: Und dazumal befahl entweder Nero selbst/ oder der Rath zu Rom/ daß solcher wieder aufgebauet wurde. Im übrigen ward gesagt/ und von den Gelehrten auch dafür gehalten/ daß diejenige drey künstliche Seulen/ welche anietzo auf dem Ochsen-marck/ nächst den Farnesianischen Gärten/ und Palast stehen/ von demjenigen Tempel übergeblieben; dessen Grund-ris/ und Abtheilung/ der vortreffliche Baumeister/Anton. Labaccus, sehr wol gezeichnet. Jedoch aber lässt sich solches nicht allerdings für gewiß sagen/ daß man im geringsten nicht daran zu zweiffeln hätte: Sintemal eben dasjenige Gebäu etwas weiter von dem Palatinischen Berg hinweg stehet/ als sonst die Historici ins gemein solches erzehlen. Das Templum Concordiae, der Tempel der Einträchtigkeit/ stund zu nächst auf dem Capitolinischen hohen Steig; wie aus unterschiedlichen Stellen Ciceronis unschwer zu ermessen: Denn daselbst ließ der Bürgermeister den Rath zusammen fordern/ und sie in solchem Tempel/ als die sich zusamm-verschworen hatten/greiffen/ und rings um den Tempel her eine Reuterey stellen/ daß sie ihm nicht entgehen kunten. Tempel der Ein-trächtigkeit. Cic. Phil. 2. in Orat. pro Sext. & post red. in Sen. Ferner so war solcher Tempel zwischen dem Capitolio und dem Marck erbauet/ wie Plutarchus bezeuget: Hingegen Ovidius setzt solchen zu den Treppen/ oder Staffeln Junonis Monetae, welche in dem Schloß selbst war. Und scheinet fast/ er wolle dafür halten/ ob wäre der Tempel Concordiae, vom Keyser Tiberio gewidmet/ eben derjenige gewesen/ welchen ehdessen Camillus, wegen Empörung des Volcks/ aufgerichtet hatte. Allein Alex. Donatus behaubtet diese Meinung/ sie seyen gantz unterschieden gewest: Denn derjenige Tempel/ der von Camillo erbauet/ hernach aber verbrannt/ und wieder aufgerichtet worden/ davon der gantze Gang noch stehend geblieben/ ist/ bey der Ehren-Pforten Septimii Severi, fast zu Ende des Capitolinischen Hügels/ zu unterst an dem Capitolio, annoch zu sehen. Endlich aber bleibet es dabey/ gleichwie wie Camillus, wegen der Empörung des Volcks/ den Tempel der Einträchtigkeit/ gelobet; also hat auch Tiberius, wegen des befriedigten Teutschlandes/ oder auch Livia, wegen der gepflogenen Einigkeit mit ihrem Gemahl/ Keyser Augusto, welchem sie überaus gefolgig gewest/ und dadurch sein Hertz allerdings gewonnen/ eben dergleichen aufgebauet. Denn da sie gefragt wurde/ auf was Weise sie Augustum ihr also verbunden gemacht? gab sie zur Antwort: Indem ich all seinem Befehl/ mit höchst-beflissener Keuschheit/ willig und gerne nachgekommen: Nichts von all seinen geheimen Sachen zu erfahren getrachtet: Und etliche/ seine Laster an demselben nicht gestrafft/ sondern mit Gedult vertragen/ und mich angestellet/ als ob ich nichts davon wüsste. Plut. in Camillo. Ovid. lib. 1. Fast. Zweyerley Tempel der Einträchtigkeit. Dion. in Augusto. Der Keyserinn Liviae Gehorsam/ und sonderbare Klugheit. So war sie auch mit so vortrefflicher Klugheit begabt/ da nemlich Augustus in dem einheimischen/ zwölf-jährigem Krieg ihm viel Feindschafften gemacht/ und nicht wusste/ ob er diejenigen Personen/ die ihm zuwider gewest/ zu seiner mehreren Versicherung/ hinrichten/ oder das Leben schencken solte; auch mit solchen zweifelhaften Gedancken sich Tag und Nacht quälete: Da gab ihm seine fromme und kluge Gemahlinn den hochverständigen Rath/ er solte ihm all seine Feinde/ durch mancherley Wolthaten/ zu Freunden machen. Diesem guten Rath folgte Augustus, und machte von Cn. Cornelio Ginna, als des Pompeji M. Aehn-enkel/ den Anfang damit/ indem er denselben zum Bürgermeister benennet; und die übrigen Feinde/ durch solche Gelindigkeit und Gutthätigkeit dermassen besänstiget/ daß sie samt und sonders ins künftige seine besten und getreuesten Freunde worden/ und verblieben. Fragt sichs nun ferner/ wer dann von ihnen beeden/ Tiberius oder Livia, den letzt-besagten Tempel erbauet/ und eingeweihet habe? Hier auf dienet zur Antwort/ daß Tiberius die völlige Einweihung verrichtet/ und so wol seinen/ als seines Bruders Drusi Namen darüber setzen lassen. Im übrigen ist aus Ovidio noch dieses zu erlernen/ und abzunehmen/ daß zwar Tiberius denselbigen Tempel erbauet/Livia aber/ als dessen Mutter/ habe den Altar zubereitet/ und alle Zugehörung verschafft/ welche zu denen Opfern dazumal erfodert wurden: Und demnach solche Einweihung/ samt ihrem Sohn/ zugleich verrichtet. Wer dessen Einweihung verrichtet? Dion. lib. 55. & 56. Ovid. lib. 1. & 6. Fast.Ferner so ist zur Genüge bewust/ daß der Tempel Concordiae, und des Saturni (wie Plutarchus berichtet) sehr nahe beysammen gewest: Woselbst heut zu Tage eine sehr alte Kirche S. Salvatoris in Statera stehet/ welche darum also genennet worden/ dieweil eine Statera, oder Waage/ an des Saturni Tempel aufgerichtet war: Um welche Gegend sich auch anheut die Kirche S. Adriani befindet. Uberdis so vermeldet Festus nicht nur allein dieses/ daß Templum Concordiae zwischen dem Capitolio und dem Marck gestanden; sondern auch/ daß Templum Saturni zu unterst an dem Capitolinischen Berghügel sich dazumal befunden habe: Allda auch das Aerarium, oder die Geld-Kammer gewest. Plutarchus ist der Meinung/ solche sey entweder darum in des Saturni Tempel verlegt worden/ dieweil unter dessen Regierung/ weder Geitz noch Ungerechtigkeit unter den Leuten statt gefunden; sondern Treu und Glaub dazumal völlig im Schwang gegangen: Oder/ weil Saturnus für einen Frucht-Gott gehalten worden; gleichwie die Sichel in dessen Hand/ nicht so wol den Vatter-mord/ als den Feldbau genugsam andeutet. Ist demnach aus der Verkauffung häuffiger Früchte grosses Geld erlöset/ und Saturnus zum Beschützer desselben erklärt/ und dafür gehalten worden: Weswegen ihm auch alle Marcktäge/ allezeit über den neundten Tag/ gewidmet waren. Plutarchus Quaest. Rom. 42. Warum Saturno der Geldschutz zuerkannt?Andere sagen/ die Schatzkammer sey darum im Tempel Saturni gewest/ weil derselbe in Italien

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,1. Nürnberg, 1679, S. [I (Architektur), S. 61]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0201_1679/258>, abgerufen am 23.11.2024.