Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,1. Nürnberg, 1679.[Spaltenumbruch] Neronianischen Feuersbrunst in die Asche gelegt wurden/ war auch dieser Tempel Jovis Statoris, wie Tacitus berichtet: Und dazumal befahl entweder Nero selbst/ oder der Rath zu Rom/ daß solcher wieder aufgebauet wurde. Im übrigen ward gesagt/ und von den Gelehrten auch dafür gehalten/ daß diejenige drey künstliche Seulen/ welche anietzo auf dem Ochsen-marck/ nächst den Farnesianischen Gärten/ und Palast stehen/ von demjenigen Tempel übergeblieben; dessen Grund-ris/ und Abtheilung/ der vortreffliche Baumeister/Anton. Labaccus, sehr wol gezeichnet. Jedoch aber lässt sich solches nicht allerdings für gewiß sagen/ daß man im geringsten nicht daran zu zweiffeln hätte: Sintemal eben dasjenige Gebäu etwas weiter von dem Palatinischen Berg hinweg stehet/ als sonst die Historici ins gemein solches erzehlen. Tempel der Ein-trächtigkeit. Das Templum Concordiae, der Tempel der Einträchtigkeit/ stund zu nächst auf dem Capitolinischen hohen Steig; wie aus unterschiedlichen Cic. Phil. 2. in Orat. pro Sext. & post red. in Sen. Stellen Ciceronis unschwer zu ermessen: Denn daselbst ließ der Bürgermeister den Rath zusammen fordern/ und sie in solchem Tempel/ als die sich zusamm-verschworen hatten/greiffen/ und rings um den Tempel her eine Reuterey stellen/ daß sie ihm nicht entgehen kunten. Plut. in Camillo. Ferner so war solcher Tempel zwischen dem Capitolio und dem Marck erbauet/ wie Plutarchus Ovid. lib. 1. Fast. bezeuget: Hingegen Ovidius setzt solchen zu den Treppen/ oder Staffeln Junonis Monetae, welche in dem Schloß selbst war. Und scheinet fast/ er wolle dafür halten/ ob wäre der Tempel Concordiae, vom Keyser Tiberio gewidmet/ eben derjenige gewesen/ welchen ehdessen Camillus, wegen Empörung des Volcks/ aufgerichtet hatte. Allein Alex. Donatus behaubtet diese Zweyerley Tempel der Einträchtigkeit. Meinung/ sie seyen gantz unterschieden gewest: Denn derjenige Tempel/ der von Camillo erbauet/ hernach aber verbrannt/ und wieder aufgerichtet worden/ davon der gantze Gang noch stehend geblieben/ ist/ bey der Ehren-Pforten Septimii Severi, fast zu Ende des Capitolinischen Hügels/ zu unterst an dem Capitolio, annoch zu sehen. Endlich aber bleibet es dabey/ gleichwie wie Camillus, wegen der Empörung des Volcks/ den Tempel der Einträchtigkeit/ gelobet; also hat auch Tiberius, wegen des befriedigten Dion. in Augusto. Teutschlandes/ oder auch Livia, wegen der gepflogenen Einigkeit mit ihrem Gemahl/ Der Keyserinn Liviae Gehorsam/ und sonderbare Klugheit. Keyser Augusto, welchem sie überaus gefolgig gewest/ und dadurch sein Hertz allerdings gewonnen/ eben dergleichen aufgebauet. Denn da sie gefragt wurde/ auf was Weise sie Augustum ihr also verbunden gemacht? gab sie zur Antwort: Indem ich all seinem Befehl/ mit höchst-beflissener Keuschheit/ willig und gerne nachgekommen: Nichts von all seinen geheimen Sachen zu erfahren getrachtet: Und etliche/ seine Laster an demselben nicht gestrafft/ sondern mit Gedult vertragen/ und mich angestellet/ als ob ich nichts davon wüsste. [Spaltenumbruch]So war sie auch mit so vortrefflicher Klugheit begabt/ da nemlich Augustus in dem einheimischen/ zwölf-jährigem Krieg ihm viel Feindschafften gemacht/ und nicht wusste/ ob er diejenigen Personen/ die ihm zuwider gewest/ zu seiner mehreren Versicherung/ hinrichten/ oder das Leben schencken solte; auch mit solchen zweifelhaften Gedancken sich Tag und Nacht quälete: Da gab ihm seine fromme und kluge Gemahlinn den hochverständigen Rath/ er solte ihm all seine Feinde/ durch mancherley Wolthaten/ zu Freunden machen. Diesem guten Rath folgte Augustus, und machte von Cn. Cornelio Ginna, als des Pompeji M. Aehn-enkel/ den Anfang damit/ indem er denselben zum Bürgermeister benennet; und die übrigen Feinde/ durch solche Gelindigkeit und Gutthätigkeit dermassen besänstiget/ daß sie samt und sonders ins künftige seine besten und getreuesten Freunde worden/ und verblieben. Wer dessen Einweihung verrichtet? Dion. lib. 55. & 56. Fragt sichs nun ferner/ wer dann von ihnen beeden/ Tiberius oder Livia, den letzt-besagten Tempel erbauet/ und eingeweihet habe? Hier auf dienet zur Antwort/ daß Tiberius die völlige Einweihung verrichtet/ und so wol seinen/ als seines Bruders Drusi Namen darüber setzen lassen. Ovid. lib. 1. & 6. Fast. Im übrigen ist aus Ovidio noch dieses zu erlernen/ und abzunehmen/ daß zwar Tiberius denselbigen Tempel erbauet/Livia aber/ als dessen Mutter/ habe den Altar zubereitet/ und alle Zugehörung verschafft/ welche zu denen Opfern dazumal erfodert wurden: Und demnach solche Einweihung/ samt ihrem Sohn/ zugleich verrichtet. Ferner so ist zur Genüge bewust/ daß der Tempel Concordiae, und des Saturni Plutarchus Quaest. Rom. 42. (wie Plutarchus berichtet) sehr nahe beysammen gewest: Woselbst heut zu Tage eine sehr alte Kirche S. Salvatoris in Statera stehet/ welche darum also genennet worden/ dieweil eine Statera, oder Waage/ an des Saturni Tempel aufgerichtet war: Um welche Gegend sich auch anheut die Kirche S. Adriani befindet. Uberdis so vermeldet Festus nicht nur allein dieses/ daß Templum Concordiae zwischen dem Capitolio und dem Marck gestanden; sondern auch/ daß Templum Saturni zu unterst an dem Capitolinischen Berghügel sich dazumal befunden habe: Allda auch das Aerarium, oder die Geld-Kammer gewest. Plutarchus ist der Meinung/ solche sey entweder darum in des Saturni Tempel verlegt worden/ dieweil unter dessen Regierung/ weder Geitz noch Ungerechtigkeit unter den Leuten statt gefunden; sondern Treu und Glaub dazumal völlig im Schwang Warum Saturno der Geldschutz zuerkannt? gegangen: Oder/ weil Saturnus für einen Frucht-Gott gehalten worden; gleichwie die Sichel in dessen Hand/ nicht so wol den Vatter-mord/ als den Feldbau genugsam andeutet. Ist demnach aus der Verkauffung häuffiger Früchte grosses Geld erlöset/ und Saturnus zum Beschützer desselben erklärt/ und dafür gehalten worden: Weswegen ihm auch alle Marcktäge/ allezeit über den neundten Tag/ gewidmet waren. Andere sagen/ die Schatzkammer sey darum im Tempel Saturni gewest/ weil derselbe in Italien [Spaltenumbruch] Neronianischen Feuersbrunst in die Asche gelegt wurden/ war auch dieser Tempel Jovis Statoris, wie Tacitus berichtet: Und dazumal befahl entweder Nero selbst/ oder der Rath zu Rom/ daß solcher wieder aufgebauet wurde. Im übrigen ward gesagt/ und von den Gelehrten auch dafür gehalten/ daß diejenige drey künstliche Seulen/ welche anietzo auf dem Ochsen-marck/ nächst den Farnesianischen Gärten/ und Palast stehen/ von demjenigen Tempel übergeblieben; dessen Grund-ris/ und Abtheilung/ der vortreffliche Baumeister/Anton. Labaccus, sehr wol gezeichnet. Jedoch aber lässt sich solches nicht allerdings für gewiß sagen/ daß man im geringsten nicht daran zu zweiffeln hätte: Sintemal eben dasjenige Gebäu etwas weiter von dem Palatinischen Berg hinweg stehet/ als sonst die Historici ins gemein solches erzehlen. Tempel der Ein-trächtigkeit. Das Templum Concordiae, der Tempel der Einträchtigkeit/ stund zu nächst auf dem Capitolinischen hohen Steig; wie aus unterschiedlichen Cic. Phil. 2. in Orat. pro Sext. & post red. in Sen. Stellen Ciceronis unschwer zu ermessen: Denn daselbst ließ der Bürgermeister den Rath zusammen fordern/ und sie in solchem Tempel/ als die sich zusamm-verschworen hatten/greiffen/ und rings um den Tempel her eine Reuterey stellen/ daß sie ihm nicht entgehen kunten. Plut. in Camillo. Ferner so war solcher Tempel zwischen dem Capitolio und dem Marck erbauet/ wie Plutarchus Ovid. lib. 1. Fast. bezeuget: Hingegen Ovidius setzt solchen zu den Treppen/ oder Staffeln Junonis Monetae, welche in dem Schloß selbst war. Und scheinet fast/ er wolle dafür halten/ ob wäre der Tempel Concordiae, vom Keyser Tiberio gewidmet/ eben derjenige gewesen/ welchen ehdessen Camillus, wegen Empörung des Volcks/ aufgerichtet hatte. Allein Alex. Donatus behaubtet diese Zweyerley Tempel der Einträchtigkeit. Meinung/ sie seyen gantz unterschieden gewest: Denn derjenige Tempel/ der von Camillo erbauet/ hernach aber verbrannt/ und wieder aufgerichtet worden/ davon der gantze Gang noch stehend geblieben/ ist/ bey der Ehren-Pforten Septimii Severi, fast zu Ende des Capitolinischen Hügels/ zu unterst an dem Capitolio, annoch zu sehen. Endlich aber bleibet es dabey/ gleichwie wie Camillus, wegen der Empörung des Volcks/ den Tempel der Einträchtigkeit/ gelobet; also hat auch Tiberius, wegen des befriedigten Dion. in Augusto. Teutschlandes/ oder auch Livia, wegen der gepflogenen Einigkeit mit ihrem Gemahl/ Der Keyserinn Liviae Gehorsam/ und sonderbare Klugheit. Keyser Augusto, welchem sie überaus gefolgig gewest/ und dadurch sein Hertz allerdings gewonnen/ eben dergleichen aufgebauet. Denn da sie gefragt wurde/ auf was Weise sie Augustum ihr also verbunden gemacht? gab sie zur Antwort: Indem ich all seinem Befehl/ mit höchst-beflissener Keuschheit/ willig und gerne nachgekommen: Nichts von all seinen geheimen Sachen zu erfahren getrachtet: Und etliche/ seine Laster an demselben nicht gestrafft/ sondern mit Gedult vertragen/ und mich angestellet/ als ob ich nichts davon wüsste. [Spaltenumbruch]So war sie auch mit so vortrefflicher Klugheit begabt/ da nemlich Augustus in dem einheimischen/ zwölf-jährigem Krieg ihm viel Feindschafften gemacht/ und nicht wusste/ ob er diejenigen Personen/ die ihm zuwider gewest/ zu seiner mehreren Versicherung/ hinrichten/ oder das Leben schencken solte; auch mit solchen zweifelhaften Gedancken sich Tag und Nacht quälete: Da gab ihm seine fromme und kluge Gemahlinn den hochverständigen Rath/ er solte ihm all seine Feinde/ durch mancherley Wolthaten/ zu Freunden machen. Diesem guten Rath folgte Augustus, und machte von Cn. Cornelio Ginna, als des Pompeji M. Aehn-enkel/ den Anfang damit/ indem er denselben zum Bürgermeister benennet; und die übrigen Feinde/ durch solche Gelindigkeit und Gutthätigkeit dermassen besänstiget/ daß sie samt und sonders ins künftige seine besten und getreuesten Freunde worden/ und verblieben. Wer dessen Einweihung verrichtet? Dion. lib. 55. & 56. Fragt sichs nun ferner/ wer dann von ihnen beeden/ Tiberius oder Livia, den letzt-besagten Tempel erbauet/ und eingeweihet habe? Hier auf dienet zur Antwort/ daß Tiberius die völlige Einweihung verrichtet/ und so wol seinen/ als seines Bruders Drusi Namen darüber setzen lassen. Ovid. lib. 1. & 6. Fast. Im übrigen ist aus Ovidio noch dieses zu erlernen/ und abzunehmen/ daß zwar Tiberius denselbigen Tempel erbauet/Livia aber/ als dessen Mutter/ habe den Altar zubereitet/ und alle Zugehörung verschafft/ welche zu denen Opfern dazumal erfodert wurden: Und demnach solche Einweihung/ samt ihrem Sohn/ zugleich verrichtet. Ferner so ist zur Genüge bewust/ daß der Tempel Concordiae, und des Saturni Plutarchus Quaest. Rom. 42. (wie Plutarchus berichtet) sehr nahe beysammen gewest: Woselbst heut zu Tage eine sehr alte Kirche S. Salvatoris in Statera stehet/ welche darum also genennet worden/ dieweil eine Statera, oder Waage/ an des Saturni Tempel aufgerichtet war: Um welche Gegend sich auch anheut die Kirche S. Adriani befindet. Uberdis so vermeldet Festus nicht nur allein dieses/ daß Templum Concordiae zwischen dem Capitolio und dem Marck gestanden; sondern auch/ daß Templum Saturni zu unterst an dem Capitolinischen Berghügel sich dazumal befunden habe: Allda auch das Aerarium, oder die Geld-Kammer gewest. Plutarchus ist der Meinung/ solche sey entweder darum in des Saturni Tempel verlegt worden/ dieweil unter dessen Regierung/ weder Geitz noch Ungerechtigkeit unter den Leuten statt gefunden; sondern Treu und Glaub dazumal völlig im Schwang Warum Saturno der Geldschutz zuerkannt? gegangen: Oder/ weil Saturnus für einen Frucht-Gott gehalten worden; gleichwie die Sichel in dessen Hand/ nicht so wol den Vatter-mord/ als den Feldbau genugsam andeutet. Ist demnach aus der Verkauffung häuffiger Früchte grosses Geld erlöset/ und Saturnus zum Beschützer desselben erklärt/ und dafür gehalten worden: Weswegen ihm auch alle Marcktäge/ allezeit über den neundten Tag/ gewidmet waren. Andere sagen/ die Schatzkammer sey darum im Tempel Saturni gewest/ weil derselbe in Italien <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div xml:id="d767.1"> <div> <p><pb facs="#f0258" xml:id="pb-793" n="[I (Architektur), S. 61]"/><cb/><hi rendition="#aq">Neroniani</hi>schen Feuersbrunst in die Asche gelegt wurden/ war auch dieser <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1527 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=155662">Tempel <hi rendition="#aq">Jovis Statoris</hi></placeName>, wie <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-848 http://d-nb.info/gnd/118620452 http://viaf.org/viaf/100226923">Tacitus</persName></hi> berichtet: Und dazumal befahl entweder <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-219 http://d-nb.info/gnd/118586998 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500115696 http://viaf.org/viaf/84036175">Nero</persName></hi> selbst/ oder der Rath zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000874">Rom</placeName>/ daß solcher wieder aufgebauet wurde. Im übrigen ward gesagt/ und von den Gelehrten auch dafür gehalten/ daß diejenige drey künstliche Seulen/ welche anietzo auf dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-445">Ochsen-marck</placeName>/ nächst den <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1787"><hi rendition="#aq">Farnesiani</hi>schen Gärten</placeName>/ und <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1790">Palast</placeName> stehen/ von demjenigen Tempel übergeblieben; dessen Grund-ris/ und Abtheilung/ der vortreffliche Baumeister/<hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4907 http://d-nb.info/gnd/124330568 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500014107 http://viaf.org/viaf/88772517">Anton. Labaccus</persName>,</hi> sehr wol gezeichnet. Jedoch aber lässt sich solches nicht allerdings für gewiß sagen/ daß man im geringsten nicht daran zu zweiffeln hätte: Sintemal eben dasjenige Gebäu etwas weiter von dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-262 http://www.geonames.org/3171655/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=3000935"><hi rendition="#aq">Palatini</hi>schen Berg</placeName> hinweg stehet/ als sonst die <hi rendition="#aq">Historici</hi> ins gemein solches erzehlen.</p> <p xml:id="p793.1"><note place="right"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-218 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100167 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=151693">Tempel der <choice><sic>Ein-rächtigkeit</sic><corr>Ein-trächtigkeit</corr></choice></placeName>.</note> Das <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-218 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100167 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=151693">Templum Concordiae</placeName>,</hi> der <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-218 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100167 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=151693">Tempel der Einträchtigkeit</placeName>/ stund zu nächst auf dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1879 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=152045"><hi rendition="#aq">Capitolinischen</hi> hohen Steig</placeName>; wie aus unterschiedlichen <note place="right"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-344 http://d-nb.info/gnd/118520814 http://viaf.org/viaf/100196617">Cic.</persName> Phil. 2. in Orat. pro Sext. & post red. in Sen</hi>.</note> Stellen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-344 http://d-nb.info/gnd/118520814 http://viaf.org/viaf/100196617">Ciceronis</persName></hi> unschwer zu ermessen: Denn daselbst ließ der Bürgermeister den Rath zusammen fordern/ und sie in solchem Tempel/ als die sich zusamm-verschworen hatten/greiffen/ und rings um den Tempel her eine Reuterey stellen/ daß sie ihm nicht entgehen kunten.</p> <p xml:id="p793.2"><note place="right"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-343 http://d-nb.info/gnd/118595237 http://viaf.org/viaf/32140876">Plut.</persName> in Camillo</hi>.</note> Ferner so war solcher Tempel zwischen dem <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-191 http://www.geonames.org/3180706/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7006963">Capitolio</placeName></hi> und dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-446">Marck</placeName> erbauet/ wie <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-343 http://d-nb.info/gnd/118595237 http://viaf.org/viaf/32140876">Plutarchus</persName></hi> <note place="right"><hi rendition="#aq"><bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-2000"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-350 http://d-nb.info/gnd/118590995 http://viaf.org/viaf/88342447">Ovid.</persName> lib. 1. Fast</ref></bibl></hi>.</note> bezeuget: Hingegen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-350 http://d-nb.info/gnd/118590995 http://viaf.org/viaf/88342447">Ovidius</persName></hi> setzt solchen zu den Treppen/ oder Staffeln <hi rendition="#aq">Junonis Monetae,</hi> welche in dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2231">Schloß</placeName> selbst war. Und scheinet fast/ er wolle dafür halten/ ob wäre der <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-218 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100167 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=151693">Tempel <hi rendition="#aq">Concordiae</hi></placeName>, vom <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-482 http://d-nb.info/gnd/118622501 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500115693 http://viaf.org/viaf/89600176">Keyser <hi rendition="#aq">Tiberio</hi></persName> gewidmet/ eben derjenige gewesen/ welchen ehdessen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1591 http://d-nb.info/gnd/118668110 http://viaf.org/viaf/32790362">Camillus</persName>,</hi> wegen Empörung des Volcks/ aufgerichtet hatte. Allein <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2034 http://d-nb.info/gnd/100110983 http://viaf.org/viaf/29870868">Alex. Donatus</persName></hi> behaubtet diese <note place="right">Zweyerley Tempel der Einträchtigkeit.</note> Meinung/ sie seyen gantz unterschieden gewest: Denn derjenige Tempel/ der von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1591 http://d-nb.info/gnd/118668110 http://viaf.org/viaf/32790362">Camillo</persName></hi> erbauet/ hernach aber verbrannt/ und wieder aufgerichtet worden/ davon der gantze Gang noch stehend geblieben/ ist/ bey <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1283 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100064 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150940" type="artificialWork">der <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-386 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100064 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150940">Ehren-Pforten <hi rendition="#aq">Septimii Severi</hi></placeName></name>, fast zu Ende des <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-191 http://www.geonames.org/3180706/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7006963"><hi rendition="#aq">Capitolinischen</hi> Hügels</placeName>/ zu unterst an dem <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2231">Capitolio</placeName>,</hi> annoch zu sehen. Endlich aber bleibet es dabey/ gleichwie wie <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1591 http://d-nb.info/gnd/118668110 http://viaf.org/viaf/32790362">Camillus</persName>,</hi> wegen der Empörung des Volcks/ den <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-218 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100167 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=151693">Tempel der Einträchtigkeit</placeName>/ gelobet; also hat auch <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-482 http://d-nb.info/gnd/118622501 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500115693 http://viaf.org/viaf/89600176">Tiberius</persName>,</hi> wegen des befriedigten <note place="right"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1100 http://d-nb.info/gnd/118525824 http://viaf.org/viaf/95167625">Dion.</persName> in Augusto</hi>.</note> <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-784">Teutschlandes</placeName>/ oder auch <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-860 http://d-nb.info/gnd/119226014 http://viaf.org/viaf/23674250">Livia</persName>,</hi> wegen der gepflogenen Einigkeit mit ihrem Gemahl/ <note place="right">Der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-860 http://d-nb.info/gnd/119226014 http://viaf.org/viaf/23674250">Keyserinn <hi rendition="#aq">Liviae</hi></persName> Gehorsam/ und sonderbare Klugheit.</note> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-316 http://d-nb.info/gnd/118505122 http://viaf.org/viaf/18013086">Keyser <hi rendition="#aq">Augusto</hi></persName>, welchem sie überaus gefolgig gewest/ und dadurch sein Hertz allerdings gewonnen/ eben dergleichen aufgebauet. Denn da sie gefragt wurde/ auf was Weise sie <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-316 http://d-nb.info/gnd/118505122 http://viaf.org/viaf/18013086">Augustum</persName></hi> ihr also verbunden gemacht? gab sie zur Antwort: Indem ich all seinem Befehl/ mit höchst-beflissener Keuschheit/ willig und gerne nachgekommen: Nichts von all seinen geheimen Sachen zu erfahren getrachtet: Und etliche/ seine Laster an demselben nicht gestrafft/ sondern mit Gedult vertragen/ und mich angestellet/ als ob ich nichts davon wüsste.</p> <cb/> <p xml:id="p793.3">So war sie auch mit so vortrefflicher Klugheit begabt/ da nemlich <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-316 http://d-nb.info/gnd/118505122 http://viaf.org/viaf/18013086">Augustus</persName></hi> in dem einheimischen/ zwölf-jährigem Krieg ihm viel Feindschafften gemacht/ und nicht wusste/ ob er diejenigen Personen/ die ihm zuwider gewest/ zu seiner mehreren Versicherung/ hinrichten/ oder das Leben schencken solte; auch mit solchen zweifelhaften Gedancken sich Tag und Nacht quälete: Da gab ihm seine fromme und kluge Gemahlinn den hochverständigen Rath/ er solte ihm all seine Feinde/ durch mancherley Wolthaten/ zu Freunden machen. Diesem guten Rath folgte <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-316 http://d-nb.info/gnd/118505122 http://viaf.org/viaf/18013086">Augustus</persName>,</hi> und machte von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5498 http://viaf.org/viaf/43267340">Cn. Cornelio Ginna</persName>,</hi> als des <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-251 http://d-nb.info/gnd/118595636 http://viaf.org/viaf/88739765">Pompeji M.</persName></hi> Aehn-enkel/ den Anfang damit/ indem er denselben zum Bürgermeister benennet; und die übrigen Feinde/ durch solche Gelindigkeit und <choice><sic>Gutthärigkeit</sic><corr>Gutthätigkeit</corr></choice> dermassen besänstiget/ daß sie samt und sonders ins künftige seine besten und getreuesten Freunde worden/ und verblieben.</p> <p xml:id="p793.4"><note place="right">Wer dessen Einweihung verrichtet? <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1100 http://d-nb.info/gnd/118525824 http://viaf.org/viaf/95167625">Dion.</persName> lib. 55. & 56</hi>.</note> Fragt sichs nun ferner/ wer dann von ihnen beeden/ <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-482 http://d-nb.info/gnd/118622501 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500115693 http://viaf.org/viaf/89600176">Tiberius</persName></hi> oder <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-860 http://d-nb.info/gnd/119226014 http://viaf.org/viaf/23674250">Livia</persName>,</hi> den letzt-besagten <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-218 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100167 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=151693">Tempel</placeName> erbauet/ und eingeweihet habe? Hier auf dienet zur Antwort/ daß <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-482 http://d-nb.info/gnd/118622501 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500115693 http://viaf.org/viaf/89600176">Tiberius</persName></hi> die völlige Einweihung verrichtet/ und so wol seinen/ als seines Bruders <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-861 http://d-nb.info/gnd/119241811 http://viaf.org/viaf/52494701">Drusi</persName></hi> Namen darüber setzen lassen. <note place="right"><hi rendition="#aq"><bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-2000"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-350 http://d-nb.info/gnd/118590995 http://viaf.org/viaf/88342447">Ovid.</persName> lib. 1. & 6. Fast</ref></bibl></hi>.</note> Im übrigen ist aus <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-350 http://d-nb.info/gnd/118590995 http://viaf.org/viaf/88342447">Ovidio</persName></hi> noch dieses zu erlernen/ und abzunehmen/ daß zwar <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-482 http://d-nb.info/gnd/118622501 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500115693 http://viaf.org/viaf/89600176">Tiberius</persName></hi> denselbigen Tempel erbauet/<hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-860 http://d-nb.info/gnd/119226014 http://viaf.org/viaf/23674250">Livia</persName></hi> aber/ als dessen Mutter/ habe den Altar zubereitet/ und alle Zugehörung verschafft/ welche zu denen Opfern dazumal erfodert wurden: Und demnach solche Einweihung/ samt ihrem Sohn/ zugleich verrichtet.</p> <p xml:id="p793.5">Ferner so ist zur Genüge bewust/ daß der <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-218 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100167 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=151693">Tempel <hi rendition="#aq">Concordiae</hi></placeName>, und des <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-442 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100066 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=151320">Saturni</placeName></hi> <note place="right"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-343 http://d-nb.info/gnd/118595237 http://viaf.org/viaf/32140876">Plutarchus</persName> Quaest. <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000874">Rom</placeName>. 42</hi>.</note> (wie <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-343 http://d-nb.info/gnd/118595237 http://viaf.org/viaf/32140876">Plutarchus</persName></hi> berichtet) sehr nahe beysammen gewest: Woselbst heut zu Tage eine sehr alte Kirche <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2126 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=195400">S. Salvatoris in Statera</placeName></hi> stehet/ welche darum also genennet worden/ dieweil eine <hi rendition="#aq">Statera,</hi> oder Waage/ an des <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-442 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100066 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=151320"><hi rendition="#aq">Saturni</hi> Tempel</placeName> aufgerichtet war: Um welche Gegend sich auch anheut die Kirche <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1400">S. Adriani</placeName></hi> befindet. Uberdis so vermeldet <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2983 http://d-nb.info/gnd/118683489 http://viaf.org/viaf/89813732">Festus</persName></hi> nicht nur allein dieses/ daß <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-218 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100167 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=151693">Templum Concordiae</placeName></hi> zwischen dem <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-191 http://www.geonames.org/3180706/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7006963">Capitolio</placeName></hi> und dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-446">Marck</placeName> gestanden; sondern auch/ daß <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-442 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100066 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=151320">Templum Saturni</placeName></hi> zu unterst an dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-191 http://www.geonames.org/3180706/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7006963"><hi rendition="#aq">Capitolinischen</hi> Berghügel</placeName> sich dazumal befunden habe: Allda auch das <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1880">Aerarium</placeName>,</hi> oder die <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1880">Geld-Kammer</placeName> gewest. <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-343 http://d-nb.info/gnd/118595237 http://viaf.org/viaf/32140876">Plutarchus</persName></hi> ist der Meinung/ solche sey entweder darum in des <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-442 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100066 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=151320"><hi rendition="#aq">Saturni</hi> Tempel</placeName> verlegt worden/ dieweil unter dessen Regierung/ weder Geitz noch Ungerechtigkeit unter den Leuten statt gefunden; sondern Treu und Glaub dazumal völlig im Schwang <note place="right">Warum <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-98 http://d-nb.info/gnd/118804758 http://viaf.org/viaf/67261976">Saturno</persName></hi> der Geldschutz zuerkannt?</note> gegangen: Oder/ weil <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-98 http://d-nb.info/gnd/118804758 http://viaf.org/viaf/67261976">Saturnus</persName></hi> für einen Frucht-Gott gehalten worden; gleichwie die Sichel in dessen Hand/ nicht so wol den Vatter-mord/ als den Feldbau genugsam andeutet. Ist demnach aus der Verkauffung häuffiger Früchte grosses Geld erlöset/ und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-98 http://d-nb.info/gnd/118804758 http://viaf.org/viaf/67261976">Saturnus</persName></hi> zum Beschützer desselben erklärt/ und dafür gehalten worden: Weswegen ihm auch alle Marcktäge/ allezeit über den neundten Tag/ gewidmet waren.</p> <p xml:id="p793.6">Andere sagen/ die Schatzkammer sey darum im <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-442 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100066 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=151320">Tempel <hi rendition="#aq">Saturni</hi></placeName> gewest/ weil derselbe in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=1000080">Italien</placeName> </p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[I (Architektur), S. 61]/0258]
Neronianischen Feuersbrunst in die Asche gelegt wurden/ war auch dieser Tempel Jovis Statoris, wie Tacitus berichtet: Und dazumal befahl entweder Nero selbst/ oder der Rath zu Rom/ daß solcher wieder aufgebauet wurde. Im übrigen ward gesagt/ und von den Gelehrten auch dafür gehalten/ daß diejenige drey künstliche Seulen/ welche anietzo auf dem Ochsen-marck/ nächst den Farnesianischen Gärten/ und Palast stehen/ von demjenigen Tempel übergeblieben; dessen Grund-ris/ und Abtheilung/ der vortreffliche Baumeister/Anton. Labaccus, sehr wol gezeichnet. Jedoch aber lässt sich solches nicht allerdings für gewiß sagen/ daß man im geringsten nicht daran zu zweiffeln hätte: Sintemal eben dasjenige Gebäu etwas weiter von dem Palatinischen Berg hinweg stehet/ als sonst die Historici ins gemein solches erzehlen.
Das Templum Concordiae, der Tempel der Einträchtigkeit/ stund zu nächst auf dem Capitolinischen hohen Steig; wie aus unterschiedlichen Stellen Ciceronis unschwer zu ermessen: Denn daselbst ließ der Bürgermeister den Rath zusammen fordern/ und sie in solchem Tempel/ als die sich zusamm-verschworen hatten/greiffen/ und rings um den Tempel her eine Reuterey stellen/ daß sie ihm nicht entgehen kunten.
Tempel der Ein-trächtigkeit.
Cic. Phil. 2. in Orat. pro Sext. & post red. in Sen. Ferner so war solcher Tempel zwischen dem Capitolio und dem Marck erbauet/ wie Plutarchus bezeuget: Hingegen Ovidius setzt solchen zu den Treppen/ oder Staffeln Junonis Monetae, welche in dem Schloß selbst war. Und scheinet fast/ er wolle dafür halten/ ob wäre der Tempel Concordiae, vom Keyser Tiberio gewidmet/ eben derjenige gewesen/ welchen ehdessen Camillus, wegen Empörung des Volcks/ aufgerichtet hatte. Allein Alex. Donatus behaubtet diese Meinung/ sie seyen gantz unterschieden gewest: Denn derjenige Tempel/ der von Camillo erbauet/ hernach aber verbrannt/ und wieder aufgerichtet worden/ davon der gantze Gang noch stehend geblieben/ ist/ bey der Ehren-Pforten Septimii Severi, fast zu Ende des Capitolinischen Hügels/ zu unterst an dem Capitolio, annoch zu sehen. Endlich aber bleibet es dabey/ gleichwie wie Camillus, wegen der Empörung des Volcks/ den Tempel der Einträchtigkeit/ gelobet; also hat auch Tiberius, wegen des befriedigten Teutschlandes/ oder auch Livia, wegen der gepflogenen Einigkeit mit ihrem Gemahl/ Keyser Augusto, welchem sie überaus gefolgig gewest/ und dadurch sein Hertz allerdings gewonnen/ eben dergleichen aufgebauet. Denn da sie gefragt wurde/ auf was Weise sie Augustum ihr also verbunden gemacht? gab sie zur Antwort: Indem ich all seinem Befehl/ mit höchst-beflissener Keuschheit/ willig und gerne nachgekommen: Nichts von all seinen geheimen Sachen zu erfahren getrachtet: Und etliche/ seine Laster an demselben nicht gestrafft/ sondern mit Gedult vertragen/ und mich angestellet/ als ob ich nichts davon wüsste.
Plut. in Camillo.
Ovid. lib. 1. Fast.
Zweyerley Tempel der Einträchtigkeit.
Dion. in Augusto.
Der Keyserinn Liviae Gehorsam/ und sonderbare Klugheit.
So war sie auch mit so vortrefflicher Klugheit begabt/ da nemlich Augustus in dem einheimischen/ zwölf-jährigem Krieg ihm viel Feindschafften gemacht/ und nicht wusste/ ob er diejenigen Personen/ die ihm zuwider gewest/ zu seiner mehreren Versicherung/ hinrichten/ oder das Leben schencken solte; auch mit solchen zweifelhaften Gedancken sich Tag und Nacht quälete: Da gab ihm seine fromme und kluge Gemahlinn den hochverständigen Rath/ er solte ihm all seine Feinde/ durch mancherley Wolthaten/ zu Freunden machen. Diesem guten Rath folgte Augustus, und machte von Cn. Cornelio Ginna, als des Pompeji M. Aehn-enkel/ den Anfang damit/ indem er denselben zum Bürgermeister benennet; und die übrigen Feinde/ durch solche Gelindigkeit und Gutthätigkeit dermassen besänstiget/ daß sie samt und sonders ins künftige seine besten und getreuesten Freunde worden/ und verblieben.
Fragt sichs nun ferner/ wer dann von ihnen beeden/ Tiberius oder Livia, den letzt-besagten Tempel erbauet/ und eingeweihet habe? Hier auf dienet zur Antwort/ daß Tiberius die völlige Einweihung verrichtet/ und so wol seinen/ als seines Bruders Drusi Namen darüber setzen lassen. Im übrigen ist aus Ovidio noch dieses zu erlernen/ und abzunehmen/ daß zwar Tiberius denselbigen Tempel erbauet/Livia aber/ als dessen Mutter/ habe den Altar zubereitet/ und alle Zugehörung verschafft/ welche zu denen Opfern dazumal erfodert wurden: Und demnach solche Einweihung/ samt ihrem Sohn/ zugleich verrichtet.
Wer dessen Einweihung verrichtet? Dion. lib. 55. & 56.
Ovid. lib. 1. & 6. Fast.Ferner so ist zur Genüge bewust/ daß der Tempel Concordiae, und des Saturni (wie Plutarchus berichtet) sehr nahe beysammen gewest: Woselbst heut zu Tage eine sehr alte Kirche S. Salvatoris in Statera stehet/ welche darum also genennet worden/ dieweil eine Statera, oder Waage/ an des Saturni Tempel aufgerichtet war: Um welche Gegend sich auch anheut die Kirche S. Adriani befindet. Uberdis so vermeldet Festus nicht nur allein dieses/ daß Templum Concordiae zwischen dem Capitolio und dem Marck gestanden; sondern auch/ daß Templum Saturni zu unterst an dem Capitolinischen Berghügel sich dazumal befunden habe: Allda auch das Aerarium, oder die Geld-Kammer gewest. Plutarchus ist der Meinung/ solche sey entweder darum in des Saturni Tempel verlegt worden/ dieweil unter dessen Regierung/ weder Geitz noch Ungerechtigkeit unter den Leuten statt gefunden; sondern Treu und Glaub dazumal völlig im Schwang gegangen: Oder/ weil Saturnus für einen Frucht-Gott gehalten worden; gleichwie die Sichel in dessen Hand/ nicht so wol den Vatter-mord/ als den Feldbau genugsam andeutet. Ist demnach aus der Verkauffung häuffiger Früchte grosses Geld erlöset/ und Saturnus zum Beschützer desselben erklärt/ und dafür gehalten worden: Weswegen ihm auch alle Marcktäge/ allezeit über den neundten Tag/ gewidmet waren.
Plutarchus Quaest. Rom. 42.
Warum Saturno der Geldschutz zuerkannt?Andere sagen/ die Schatzkammer sey darum im Tempel Saturni gewest/ weil derselbe in Italien
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI.
(2013-05-21T09:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-05-21T09:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |