Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,2. Nürnberg, 1679.[Spaltenumbruch] Schöngauer/ Albrecht Dürer/ Bartholome Behem/ auch Lucas von Leyden/ Aldegraff/ Georg Penz/ Jacob Binch/ und dergleichen Teutschen Meistern/ als auch von den allerbesten Italiänern alt und neuen/ auch von allen Niederländischen und Franzosen/ absonderlich von der so genandten schwartzen Kunst/ alles zusammen gebracht/ was iemals darinnen lobwürdig an Tag kommen. Nürnberg/ ein Brunn und Sitz der Künste.DIe Stadt Nürnberg war iederzeit deswegen die berühmteste/ daß immerfort die beste Kunstwercke aus derselben entsprossen/ und deren viel Liebhabere daselbst gewesen/ und noch sind. Es ist der Tugend-liebenden Gewonheit/ mit dergleichen sich zu beschäfftigen/ und erkennen sie es für eine löbliche Ergetzlichkeit/ durch gute Bücher/ Studien und Kunstwercke den Geist in Ubung zu halten. Das vortreffliche schöne Rahthaus und die Bibliothek sind mit Rarität und auserlesnen Büchern und Kunstwercken erfüllet/ und wird um deren Vermehrung fast täglich gesorget. Es sind auch fast alle Rahtsherren vor sich selbst dazu geneigt: massen ich oft die Ehre gehabt/ etliche Hn. Carl Welsers/ Senatoris Cabinet. Stunden das ungemeine Cabinet des Edlen Herrn Carl Welsers zu beschauen: alda man nicht allein viel vortreffliche Bücher/ sondern auch sehr saubere und die besten Abdrücke von Kupfferstichen aller vorigen und noch lebender Meister/ von Anfang und Erfindung dieser edlen Kunst findet. Wie dann insonderheit Albrecht Dürers Wercke/ in Kupffer und Holtzschnitten gantz complet und aufs allersauberste gedruckt/ ingleichen des Lucas von Leiden/ Aldegrafens/ Barthel und Hans Sebald Beheims/ Georg Pensen/ Jacob Binch/ Aldörfers/ auch der alten und ausländischen/ Raphael d'Urbino, Titian, Lodowich und Annibal Caraz, Cornelius Curt, Egidius Sadelers, alle seine Conterfäte/ des Gauda und Golzius, des Claude Melan, Cornelius Blommart, Michael Natalis, Nicola Nantuel, Masson, Poilly bon Cornet, J. J. Tourneissen, Ambling, Richart Collin, Bartholin Plooteling, Vaillant, Kilians/ de Poder, und anderer Niederländisch- und Französischen Meistere. Wie nicht weniger von denen in Kupfer gebrachten also genandten schwartzen Kunst der aller besten ein vollkommen perfectes Buch und versamletes Werck beysammen/ aus welchen sämtlich zu ersehen und zu bewundern alles das was vortreffliches jemahls in dieser Kunst ans Tagelicht kommen. Wie nicht weniger/ dieweil alle edle Geister/ zu Schärffung ihres Verstands/ in denen Historien/ deren Mysterien und andern Antiquitäten beschlagen zu seyn/ sowol/ als auch der Kunst vernünfftige Artigkeit und gewissen Weg zu einem und andern zu erfinden/ der Medaglien Verstand und Auslegung/ nöthig befunden. Dann gleichwie die Medaglien nicht wol ohne die geschriebene Historien zu verstehen; also kan man auch ohne Beyhülff der Medaglien deren viel nicht begreiffen; Sintemaln selbige von denen [Spaltenumbruch] Alten ohne wichtige Ursach nicht gemacht worden/ als welche unzergänglich und warhafftig die Historien in sich halten/ da hingegen der Feder nicht jedesmals Glauben beyzumessen/ denn die Medaglien sind Figuren aus Kupffer oder Metall/ und stillschweigende Historien/ die doch die rechte Warheit zeigen/ dahingegen die Wort allein todte Bilder und Gemählde der Geister sind/ welche reden und sprechen was ihnen gefallen thut. Die Medaglien sind durch gemeine Anordnung und Bewilligung des Senats/ zur Zeit der Romanisch- und anderer Prinzen/ ihnen zur Ehr und ewigem Lob verfertiget worden; hingegen die geschriebene Historien/ entweder von einer gemeinen/ verpflichteten oder auch heimlichen Person geschrieben. Ist dahero unlaugbar/ daß die Medaglien Verzeichnisse warhaffter Geschichte/ und derer falschen Tadler und Corrigirer billich zu halten seyn. Weswegen dann/ zu Bestättigung ihres tugendmässigen Verlangens/ kluge Regenten/ gemeiniglich gelehrt und gute Historici, auch der Medaglien Liebhabere sind/ welches oberzehlte Cabinet/ darinnen eine vortreffliche Versamlung von alten Griechen und Römern/ aus Metall/ Silber und Gold/ darunter viel ungemeine und zu specificiren wol würdige Stuck wären/ die aber aus Mangel Zeit und Platzes hiehero nicht können gebracht werden/ in ruhmwürdiger Ordnung und Vollkommenheit anzutreffen/ mit mehrern bezeuget. So sind auch der Antiquitäten/ absonderlich der Medaglien und deren Historien/ Lehr und Nutzbarkeit/ unter hiesigen Herren des Rahts/ noch andere hohe Liebhabere; als Herr Jobst Christoph Kreß Landpfleger/ der ein schönes Cabinet von allerhand vortrefflichen Kupferstichen/ Hr. Christoph Führer Kriegsherr/ eines von Medaglien und Kupfern; Hr. Philipp Jacob Stromer/ von Kupferstichen; Hr. Johann Paul Ebner/ von Medaglien und Kupferstichen; H. Carl Gottlieb Führer/ von Medaglien/ deren Raritäten zu beschreiben ein besonders Werck erfordern thäte. Hn. D. Ayrer Cabinet zu Nürnb.Unter allen berühmten Kunst-Stuben/ samt der schönen Bibliothek/ welche mit Mahlereyen von den besten Meistern/ in guten Conterfäten/ fürtrefflichen Handrissen der alten Italiäner/ und deren Kupferstiche/ absonderlich mit den meisten so genanten kleinen/ von denen Teutschen/ als Erfindern dieser Kunst/ angefüllet/ und alle nach der Zahl in gebührender Ordnung der Bücher sehr wol eingericht/ befindet sich billich auch/ mit besten Lob/ die Kunst-Stube/ des weyland Herrn Johann Aegydii Ayrers berühmten Med. D. zu Nürnberg/ welcher zu Zeiten des niemals gnug gepriesenen Albrecht Dürers daselbsten gelebet; dessen Er dann ein sehr guter Freund und Wolthäter gewesen/ und von ihme/ als ein guter Praeceptor, alles dasienige/ was seine Kunst-Begier verlangte/ erfahren und erhalten können/ massen dis sein hinterlassenes Kunst-Cabinet davon sattsam Zeugnis geben kan. Dieser nun machte den Anfang mit Samlung der Kupferstichen/ wie diese Kunst erst auferstanden/ [Spaltenumbruch] Schöngauer/ Albrecht Dürer/ Bartholome Behem/ auch Lucas von Leyden/ Aldegraff/ Georg Penz/ Jacob Binch/ und dergleichen Teutschen Meistern/ als auch von den allerbesten Italiänern alt und neuen/ auch von allen Niederländischen und Franzosen/ absonderlich von der so genandten schwartzen Kunst/ alles zusammen gebracht/ was iemals darinnen lobwürdig an Tag kommen. Nürnberg/ ein Brunn und Sitz der Künste.DIe Stadt Nürnberg war iederzeit deswegen die berühmteste/ daß immerfort die beste Kunstwercke aus derselben entsprossen/ und deren viel Liebhabere daselbst gewesen/ und noch sind. Es ist der Tugend-liebenden Gewonheit/ mit dergleichen sich zu beschäfftigen/ und erkennen sie es für eine löbliche Ergetzlichkeit/ durch gute Bücher/ Studien und Kunstwercke den Geist in Ubung zu halten. Das vortreffliche schöne Rahthaus und die Bibliothek sind mit Rarität und auserlesnen Büchern und Kunstwercken erfüllet/ und wird um deren Vermehrung fast täglich gesorget. Es sind auch fast alle Rahtsherren vor sich selbst dazu geneigt: massen ich oft die Ehre gehabt/ etliche Hn. Carl Welsers/ Senatoris Cabinet. Stunden das ungemeine Cabinet des Edlen Herrn Carl Welsers zu beschauen: alda man nicht allein viel vortreffliche Bücher/ sondern auch sehr saubere und die besten Abdrücke von Kupfferstichen aller vorigen und noch lebender Meister/ von Anfang und Erfindung dieser edlen Kunst findet. Wie dann insonderheit Albrecht Dürers Wercke/ in Kupffer und Holtzschnitten gantz complet und aufs allersauberste gedruckt/ ingleichen des Lucas von Leiden/ Aldegrafens/ Barthel und Hans Sebald Beheims/ Georg Pensen/ Jacob Binch/ Aldörfers/ auch der alten und ausländischen/ Raphael d’Urbino, Titian, Lodowich und Annibal Caraz, Cornelius Curt, Egidius Sadelers, alle seine Conterfäte/ des Gauda und Golzius, des Claude Melan, Cornelius Blommart, Michael Natalis, Nicola Nantuel, Masson, Poilly bon Cornet, J. J. Tourneissen, Ambling, Richart Collin, Bartholin Plooteling, Vaillant, Kilians/ de Poder, und anderer Niederländisch- und Französischen Meistere. Wie nicht weniger von denen in Kupfer gebrachten also genandten schwartzen Kunst der aller besten ein vollkommen perfectes Buch und versamletes Werck beysammen/ aus welchen sämtlich zu ersehen und zu bewundern alles das was vortreffliches jemahls in dieser Kunst ans Tagelicht kommen. Wie nicht weniger/ dieweil alle edle Geister/ zu Schärffung ihres Verstands/ in denen Historien/ deren Mysterien und andern Antiquitäten beschlagen zu seyn/ sowol/ als auch der Kunst vernünfftige Artigkeit und gewissen Weg zu einem und andern zu erfinden/ der Medaglien Verstand und Auslegung/ nöthig befunden. Dann gleichwie die Medaglien nicht wol ohne die geschriebene Historien zu verstehen; also kan man auch ohne Beyhülff der Medaglien deren viel nicht begreiffen; Sintemaln selbige von denen [Spaltenumbruch] Alten ohne wichtige Ursach nicht gemacht worden/ als welche unzergänglich und warhafftig die Historien in sich halten/ da hingegen der Feder nicht jedesmals Glauben beyzumessen/ denn die Medaglien sind Figuren aus Kupffer oder Metall/ und stillschweigende Historien/ die doch die rechte Warheit zeigen/ dahingegen die Wort allein todte Bilder und Gemählde der Geister sind/ welche reden und sprechen was ihnen gefallen thut. Die Medaglien sind durch gemeine Anordnung und Bewilligung des Senats/ zur Zeit der Romanisch- und anderer Prinzen/ ihnen zur Ehr und ewigem Lob verfertiget worden; hingegen die geschriebene Historien/ entweder von einer gemeinen/ verpflichteten oder auch heimlichen Person geschrieben. Ist dahero unlaugbar/ daß die Medaglien Verzeichnisse warhaffter Geschichte/ und derer falschen Tadler und Corrigirer billich zu halten seyn. Weswegen dann/ zu Bestättigung ihres tugendmässigen Verlangens/ kluge Regenten/ gemeiniglich gelehrt und gute Historici, auch der Medaglien Liebhabere sind/ welches oberzehlte Cabinet/ darinnen eine vortreffliche Versamlung von alten Griechen und Römern/ aus Metall/ Silber und Gold/ darunter viel ungemeine und zu specificiren wol würdige Stuck wären/ die aber aus Mangel Zeit und Platzes hiehero nicht können gebracht werden/ in ruhmwürdiger Ordnung und Vollkommenheit anzutreffen/ mit mehrern bezeuget. 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Ayrer Cabinet zu Nürnb.Unter allen berühmten Kunst-Stuben/ samt der schönen Bibliothek/ welche mit Mahlereyen von den besten Meistern/ in guten Conterfäten/ fürtrefflichen Handrissen der alten Italiäner/ und deren Kupferstiche/ absonderlich mit den meisten so genanten kleinen/ von denen Teutschen/ als Erfindern dieser Kunst/ angefüllet/ und alle nach der Zahl in gebührender Ordnung der Bücher sehr wol eingericht/ befindet sich billich auch/ mit besten Lob/ die Kunst-Stube/ des weyland Herrn Johann Aegydii Ayrers berühmten Med. D. zu Nürnberg/ welcher zu Zeiten des niemals gnug gepriesenen Albrecht Dürers daselbsten gelebet; dessen Er dann ein sehr guter Freund und Wolthäter gewesen/ und von ihme/ als ein guter Praeceptor, alles dasienige/ was seine Kunst-Begier verlangte/ erfahren und erhalten können/ massen dis sein hinterlassenes Kunst-Cabinet davon sattsam Zeugnis geben kan. 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Wie nicht weniger/ dieweil alle edle Geister/ zu Schärffung ihres Verstands/ in denen Historien/ deren <hi rendition="#aq">Mysterien</hi> und andern <hi rendition="#aq">Antiquität</hi>en beschlagen zu seyn/ sowol/ als auch der Kunst vernünfftige Artigkeit und gewissen Weg zu einem und andern zu erfinden/ der <hi rendition="#aq">Medagli</hi>en Verstand und Auslegung/ nöthig befunden.</p> <p xml:id="p969.3">Dann gleichwie die <hi rendition="#aq">Medagli</hi>en nicht wol ohne die geschriebene Historien zu verstehen; also kan man auch ohne Beyhülff der <hi rendition="#aq">Medagli</hi>en deren viel nicht begreiffen; Sintemaln selbige von denen <cb/> Alten ohne wichtige Ursach nicht gemacht worden/ als welche unzergänglich und warhafftig die Historien in sich halten/ da hingegen der Feder nicht jedesmals Glauben beyzumessen/ denn die <hi rendition="#aq">Medagli</hi>en sind Figuren aus Kupffer oder Metall/ und stillschweigende Historien/ die doch die rechte Warheit zeigen/ dahingegen die Wort allein todte Bilder und Gemählde der Geister sind/ welche reden und sprechen was ihnen gefallen thut. 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Ist dahero unlaugbar/ daß die <hi rendition="#aq">Medagli</hi>en Verzeichnisse warhaffter Geschichte/ und derer falschen Tadler und <hi rendition="#aq">Corrigir</hi>er billich zu halten seyn.</p> <p xml:id="p969.4">Weswegen dann/ zu Bestättigung ihres tugendmässigen Verlangens/ kluge Regenten/ gemeiniglich gelehrt und gute <hi rendition="#aq">Historici,</hi> auch der <hi rendition="#aq">Medaglien</hi> Liebhabere sind/ welches oberzehlte Cabinet/ darinnen eine vortreffliche Versamlung von alten Griechen und Römern/ aus Metall/ Silber und Gold/ darunter viel ungemeine und zu <hi rendition="#aq"><choice><sic>speciflciren</sic><corr>specificir</corr></choice></hi>en wol würdige Stuck wären/ die aber aus Mangel Zeit und Platzes hiehero nicht können gebracht werden/ in ruhmwürdiger Ordnung und Vollkommenheit anzutreffen/ mit mehrern bezeuget.</p> <p xml:id="p969.5">So sind auch der <hi rendition="#aq">Antiquität</hi>en/ absonderlich der <hi rendition="#aq">Medagli</hi>en und deren Historien/ Lehr und Nutzbarkeit/ unter hiesigen Herren des Rahts/ noch andere hohe Liebhabere; als Herr <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3144 http://d-nb.info/gnd/130418498 http://viaf.org/viaf/47868477">Jobst Christoph Kreß</persName> Landpfleger/ der ein schönes Cabinet von allerhand vortrefflichen Kupferstichen/ Hr. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3145 http://d-nb.info/gnd/115552421 http://viaf.org/viaf/22874065">Christoph Führer</persName> Kriegsherr/ eines von <hi rendition="#aq">Medagli</hi>en und Kupfern; Hr. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3148 http://d-nb.info/gnd/121320596 http://viaf.org/viaf/866570">Philipp Jacob Stromer</persName>/ von Kupferstichen; Hr. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1953 http://d-nb.info/gnd/129488038 http://viaf.org/viaf/74933098">Johann Paul Ebner</persName>/ von <hi rendition="#aq">Medagli</hi>en und Kupferstichen; H. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5632">Carl Gottlieb Führer</persName>/ von <hi rendition="#aq">Medaglien</hi>/ deren <hi rendition="#aq">Rarität</hi>en zu beschreiben ein besonders Werck erfordern thäte.</p> <p xml:id="p969.6"><note place="right">Hn. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2952"><hi rendition="#aq">D.</hi> Ayrer</persName> Cabinet zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7004334">Nürnb.</placeName></note>Unter allen berühmten Kunst-Stuben/ samt der schönen Bibliothek/ welche mit Mahlereyen von den besten Meistern/ in guten Conterfäten/ fürtrefflichen Handrissen der alten Italiäner/ und deren <choice><sic>Knpferstiche</sic><corr>Kupferstiche</corr></choice>/ absonderlich mit den meisten so genanten kleinen/ von denen Teutschen/ als Erfindern dieser Kunst/ angefüllet/ und alle nach der Zahl in gebührender Ordnung der Bücher sehr wol eingericht/ befindet sich billich auch/ mit besten Lob/ die <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1592">Kunst-Stube</placeName>/ des weyland Herrn <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2952"><hi rendition="#aq">Johann Aegydii</hi> Ayrers</persName> berühmten <hi rendition="#aq">Med. D.</hi> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7004334">Nürnberg</placeName>/ welcher zu Zeiten des niemals gnug gepriesenen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-12 http://d-nb.info/gnd/11852786X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500115493 http://viaf.org/viaf/54146999">Albrecht Dürers</persName> daselbsten gelebet; dessen Er dann ein sehr guter Freund und Wolthäter gewesen/ und von ihme/ als ein guter <hi rendition="#aq">Praeceptor,</hi> alles dasienige/ was seine Kunst-Begier verlangte/ erfahren und erhalten können/ massen dis sein hinterlassenes Kunst-Cabinet davon sattsam Zeugnis geben kan.</p> <p xml:id="p969.7">Dieser nun machte den Anfang mit Samlung der Kupferstichen/ wie diese Kunst erst auferstanden/ </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[II (Skulptur), S. 78]/0108]
Schöngauer/ Albrecht Dürer/ Bartholome Behem/ auch Lucas von Leyden/ Aldegraff/ Georg Penz/ Jacob Binch/ und dergleichen Teutschen Meistern/ als auch von den allerbesten Italiänern alt und neuen/ auch von allen Niederländischen und Franzosen/ absonderlich von der so genandten schwartzen Kunst/ alles zusammen gebracht/ was iemals darinnen lobwürdig an Tag kommen.
Nürnberg.
DIe Stadt Nürnberg war iederzeit deswegen die berühmteste/ daß immerfort die beste Kunstwercke aus derselben entsprossen/ und deren viel Liebhabere daselbst gewesen/ und noch sind. Es ist der Tugend-liebenden Gewonheit/ mit dergleichen sich zu beschäfftigen/ und erkennen sie es für eine löbliche Ergetzlichkeit/ durch gute Bücher/ Studien und Kunstwercke den Geist in Ubung zu halten. Das vortreffliche schöne Rahthaus und die Bibliothek sind mit Rarität und auserlesnen Büchern und Kunstwercken erfüllet/ und wird um deren Vermehrung fast täglich gesorget. Es sind auch fast alle Rahtsherren vor sich selbst dazu geneigt: massen ich oft die Ehre gehabt/ etliche Stunden das ungemeine Cabinet des Edlen Herrn Carl Welsers zu beschauen: alda man nicht allein viel vortreffliche Bücher/ sondern auch sehr saubere und die besten Abdrücke von Kupfferstichen aller vorigen und noch lebender Meister/ von Anfang und Erfindung dieser edlen Kunst findet. Wie dann insonderheit Albrecht Dürers Wercke/ in Kupffer und Holtzschnitten gantz complet und aufs allersauberste gedruckt/ ingleichen des Lucas von Leiden/ Aldegrafens/ Barthel und Hans Sebald Beheims/ Georg Pensen/ Jacob Binch/ Aldörfers/ auch der alten und ausländischen/ Raphael d’Urbino, Titian, Lodowich und Annibal Caraz, Cornelius Curt, Egidius Sadelers, alle seine Conterfäte/ des Gauda und Golzius, des Claude Melan, Cornelius Blommart, Michael Natalis, Nicola Nantuel, Masson, Poilly bon Cornet, J. J. Tourneissen, Ambling, Richart Collin, Bartholin Plooteling, Vaillant, Kilians/ de Poder, und anderer Niederländisch- und Französischen Meistere. Wie nicht weniger von denen in Kupfer gebrachten also genandten schwartzen Kunst der aller besten ein vollkommen perfectes Buch und versamletes Werck beysammen/ aus welchen sämtlich zu ersehen und zu bewundern alles das was vortreffliches jemahls in dieser Kunst ans Tagelicht kommen. Wie nicht weniger/ dieweil alle edle Geister/ zu Schärffung ihres Verstands/ in denen Historien/ deren Mysterien und andern Antiquitäten beschlagen zu seyn/ sowol/ als auch der Kunst vernünfftige Artigkeit und gewissen Weg zu einem und andern zu erfinden/ der Medaglien Verstand und Auslegung/ nöthig befunden.
Nürnberg/ ein Brunn und Sitz der Künste.
Hn. Carl Welsers/ Senatoris Cabinet.Dann gleichwie die Medaglien nicht wol ohne die geschriebene Historien zu verstehen; also kan man auch ohne Beyhülff der Medaglien deren viel nicht begreiffen; Sintemaln selbige von denen
Alten ohne wichtige Ursach nicht gemacht worden/ als welche unzergänglich und warhafftig die Historien in sich halten/ da hingegen der Feder nicht jedesmals Glauben beyzumessen/ denn die Medaglien sind Figuren aus Kupffer oder Metall/ und stillschweigende Historien/ die doch die rechte Warheit zeigen/ dahingegen die Wort allein todte Bilder und Gemählde der Geister sind/ welche reden und sprechen was ihnen gefallen thut. Die Medaglien sind durch gemeine Anordnung und Bewilligung des Senats/ zur Zeit der Romanisch- und anderer Prinzen/ ihnen zur Ehr und ewigem Lob verfertiget worden; hingegen die geschriebene Historien/ entweder von einer gemeinen/ verpflichteten oder auch heimlichen Person geschrieben. Ist dahero unlaugbar/ daß die Medaglien Verzeichnisse warhaffter Geschichte/ und derer falschen Tadler und Corrigirer billich zu halten seyn.
Weswegen dann/ zu Bestättigung ihres tugendmässigen Verlangens/ kluge Regenten/ gemeiniglich gelehrt und gute Historici, auch der Medaglien Liebhabere sind/ welches oberzehlte Cabinet/ darinnen eine vortreffliche Versamlung von alten Griechen und Römern/ aus Metall/ Silber und Gold/ darunter viel ungemeine und zu specificiren wol würdige Stuck wären/ die aber aus Mangel Zeit und Platzes hiehero nicht können gebracht werden/ in ruhmwürdiger Ordnung und Vollkommenheit anzutreffen/ mit mehrern bezeuget.
So sind auch der Antiquitäten/ absonderlich der Medaglien und deren Historien/ Lehr und Nutzbarkeit/ unter hiesigen Herren des Rahts/ noch andere hohe Liebhabere; als Herr Jobst Christoph Kreß Landpfleger/ der ein schönes Cabinet von allerhand vortrefflichen Kupferstichen/ Hr. Christoph Führer Kriegsherr/ eines von Medaglien und Kupfern; Hr. Philipp Jacob Stromer/ von Kupferstichen; Hr. Johann Paul Ebner/ von Medaglien und Kupferstichen; H. Carl Gottlieb Führer/ von Medaglien/ deren Raritäten zu beschreiben ein besonders Werck erfordern thäte.
Unter allen berühmten Kunst-Stuben/ samt der schönen Bibliothek/ welche mit Mahlereyen von den besten Meistern/ in guten Conterfäten/ fürtrefflichen Handrissen der alten Italiäner/ und deren Kupferstiche/ absonderlich mit den meisten so genanten kleinen/ von denen Teutschen/ als Erfindern dieser Kunst/ angefüllet/ und alle nach der Zahl in gebührender Ordnung der Bücher sehr wol eingericht/ befindet sich billich auch/ mit besten Lob/ die Kunst-Stube/ des weyland Herrn Johann Aegydii Ayrers berühmten Med. D. zu Nürnberg/ welcher zu Zeiten des niemals gnug gepriesenen Albrecht Dürers daselbsten gelebet; dessen Er dann ein sehr guter Freund und Wolthäter gewesen/ und von ihme/ als ein guter Praeceptor, alles dasienige/ was seine Kunst-Begier verlangte/ erfahren und erhalten können/ massen dis sein hinterlassenes Kunst-Cabinet davon sattsam Zeugnis geben kan.
Hn. D. Ayrer Cabinet zu Nürnb.Dieser nun machte den Anfang mit Samlung der Kupferstichen/ wie diese Kunst erst auferstanden/
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