Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,2. Nürnberg, 1679.[Spaltenumbruch] Geschichte/ eine aus zweyen Atalanten/ von welchen Ovidius im VIII. und X. seiner Verwandlungs-Bücher zu lesen ist. 43. Ruin von Rom. Dieses ist eine künstliche und über der Maß herrliche Abbildung der Zerstörung von Rom/ durch die Feinde und Zeit beschehen: Worinn die vortrefflichste Gebäue und Stücke von Bildhauer-Kunst/ an dem schönen Gang vom Capitolio, bis in den Käyserl. Palast Monte Palatino, darnieder ligen/ und nebenst den herrlichsten Statuen und andern wunderschönen Sachen/ kunstreicher Marmelstein/ zerschmettert/ zerbrochen/ und zu Grund geworffen über einem Hauffen beysammen zu sehen/ auch diese Worte zu lesen sind: ROMA QVANTA FUIT, IPSA RUINA Rr Von der Music. WIe hoch und werth die Instrumental-Music/ von denen alten Griechen und Römern/ weiland geachtet worden/ ist aus diesen dreyen unterschiedlichen Tabellen/ und deren Figuren (welche der hochgelehrte/ und durch langwieriges Reisen/ in allen solchen/ und andern dergleichen/ schönen Wissenschafften wol-erfahrne Herr Caspar Bartholinus/ des Welt-berühmten Hn. Thomae Bartholini Sohn/ in seinem neuen Buch de Tibiis, unlängst zu Rom gedruckt/ mit allem Fleiß erkläret) unschwer zu ersehen: dessen Unterricht wir auch hierinnen billich folgen. Der I. Tabell. Der I. Tabell I. Figur Scacch. Mynth. III. cap. 57. DIe erste Figur wird also abgezeichnet befunden bey Fortunato Scachio, und dadurch diejenige Pfeiffe angedeutet/ welche von den Italiänern Pifaro, von den Spaniern Meestril, und von den Griechen die Phrygische Pfeiffe genennet wird: Sie hat aber ausser ihren gewöhnlichen Löchern in der Mitte/ eine sonderbare Hülsen/ voller kleinen Löchlein; damit nemlich die Stimme/ aus einem grossem Loch/ so darunter verborgen/ desto stärcker und herrlicher laute: von dannen auch ein metalliner Stifft/ unter solcher Decke/ so weit hervor gehet/ damit sie von demjenigen/ der auf solchem Instrument gespielt mit dem Finger erreicht/ und berühret werden kunte. Die 2. Figur. Unter denselbigen/ Phrygischen Pfeiffen aber waren etliche Krumme/ gleich denen Zincken/ welche Ovid. lib. IV. Fast. vom Ovidio ein Krummhorn genennet werden: wie solche Carolus Neapolis Antipyxes, rechts und lincks abgezeichnet und vorgestellet hat. Die 3. Figur. Grut. Inscript. fol. 27. Dergleichen nun finden sich vielmals in alten Stifft-Gedächtnussen der so genannten Mutter aller Götter; wie bey Grutero deutlich an einem marmelsteinern Altar zu ersehen/ welcher annoch zu[Spaltenumbruch] Rom in dem Vorhof des Cardinals Caesii sich befindet: Zu dessen lincken Seiten sehr schön eingehauene/ zusamm-geknüpffte Pfeiffen zu sehen; wie Boissardus solche uns vorgebildet/ und der Nach-Welt zum Angedencken/ mit allem Fleiß/ bemercket hat. Die 4. Figur. Eben dieser erst-bemeldte Autor hat ferner in seinen Römischen Antiquiteten ein Opffer Priapi, so zu Rom stehet/ und von Weibspersonen begangen wird/ angeführet; woraus nur einig und allein diese Pfeiffe allhie entlehnet/ damit anzuzeigen/ daß sie sich vor Alters/ wegen des gehaltenen Kindbettes/ auch mit Pfeiffen/ und andern dergleichen Ergötzlichkeiten/ bey demjenigen Opffer/ frölich erwiesen: Wie solches der ehrenbesagte Casp. Bartholinus in seinem gantz neuem Werck/ von denen alten Kindbetterinnen/ ausführlich zu erklären versprochen. Die 5. Figur. Unterweilen waren auch dergleichen blasende Instrumenten mit besonderen Zwecklein versehen/ welche man vorstecken/ und wieder aufthun kunte; damit sie entweder höher lauteten/ so sie offen waren; oder auch niedrieger/ wann sie zu waren. Salmasius, in seinen Plinianis Exercitationibus, ist der unmasgeblichen Meinung/ solche Pfeiffen Zwecke seyn von Horn gemacht gewest; dergleichen Instrumenten auch in des C. Cestii Pyramide, in der Pictura dritter Figur/ zu sehen/ welchen Octav. Falconier in Welscher Sprache beschrieben/ und vortrefflich erkläret hat. Solche Zwecke findet man auch zur rechten Seiten desjenigen Altars/ so aus dem Büchlein S. Michaelis , zu Rom/ in das Vaticanum gebracht worden/ und wir/ aus dem Grutero, allhie entlehnet haben. Denen sind nicht ungleich diejenigen Pfeiffen/ welche zur lincken Seiten Desselbigen Altars/ der im Spatziergang des Palasts/ dem Cardinal Trivultio zugehörig/ gestanden. So kommen auch ziemlich damit überein die zwo Pfeiffen/ so unter andern Antiquiteten/ zu der Magnae matris und Attidis Götzendienst gehörten/ und annoch ineiner von Ertz gegossenen Hand/ davon sie gehalten werden/ zu sehen: Worüber Pignorius eine absonderliche Erklärung geschrieben. Die 6. Figur. In der wolbekandten Strassen der Stadt Rom/ Via Appia weiland genannt/ wurde dieser Marmelstein/ und darauf ein Schauspiel-Pfeiffer (so man nemlich den völligen Chor ausgeführet) samteiner Griechischen Innschrifft gefunden; wie allhie zu sehen. Die Abzeichnung dessen hat der Ruhmbesagte Herr Casp. Bartholinus selbst/ in einem besondern Buch/ welches von Fulvio Ursino mit eigner Hand geschrieben/ und in der Vaticanischen Bibliothek aufbehalten wird/ angetroffen; und daraus genommen/ wie er solche Antiquitet daselbst befunden. Unter der Griechischen Innschrifft siehet man eine Kron/ damit der Sieger in denen Lustkämpfen/ begabet wurde; und zu dessen Seiten zwo beygefügte Pfeiffen. Die 7. Figur. Zudem so wurde auch des wilden Wald-Gottes Sylvani Opfer/ ohne Pfeiffen und Musiciren/ nicht verrichtet; gleichwie aus derjenigen marmelsteinern Tafel/ welche uns Gruterus beschrieben/ gnugsam abzunehmen: Dessen Abriß [Spaltenumbruch] Geschichte/ eine aus zweyen Atalanten/ von welchen Ovidius im VIII. und X. seiner Verwandlungs-Bücher zu lesen ist. 43. Ruin von Rom. Dieses ist eine künstliche und über der Maß herrliche Abbildung der Zerstörung von Rom/ durch die Feinde und Zeit beschehen: Worinn die vortrefflichste Gebäue und Stücke von Bildhauer-Kunst/ an dem schönen Gang vom Capitolio, bis in den Käyserl. Palast Monte Palatino, darnieder ligen/ und nebenst den herrlichsten Statuen und andern wunderschönen Sachen/ kunstreicher Marmelstein/ zerschmettert/ zerbrochen/ und zu Grund geworffen über einem Hauffen beysammen zu sehen/ auch diese Worte zu lesen sind: ROMA QVANTA FUIT, IPSA RUINA Rr Von der Music. WIe hoch und werth die Instrumental-Music/ von denen alten Griechen und Römern/ weiland geachtet worden/ ist aus diesen dreyen unterschiedlichen Tabellen/ und deren Figuren (welche der hochgelehrte/ und durch langwieriges Reisen/ in allen solchen/ und andern dergleichen/ schönen Wissenschafften wol-erfahrne Herr Caspar Bartholinus/ des Welt-berühmten Hn. Thomae Bartholini Sohn/ in seinem neuen Buch de Tibiis, unlängst zu Rom gedruckt/ mit allem Fleiß erkläret) unschwer zu ersehen: dessen Unterricht wir auch hierinnen billich folgen. Der I. Tabell. Der I. Tabell I. Figur Scacch. Mynth. III. cap. 57. DIe erste Figur wird also abgezeichnet befunden bey Fortunato Scachio, und dadurch diejenige Pfeiffe angedeutet/ welche von den Italiänern Pifaro, von den Spaniern Meestril, und von den Griechen die Phrygische Pfeiffe genennet wird: Sie hat aber ausser ihren gewöhnlichen Löchern in der Mitte/ eine sonderbare Hülsen/ voller kleinen Löchlein; damit nemlich die Stimme/ aus einem grossem Loch/ so darunter verborgen/ desto stärcker und herrlicher laute: von dannen auch ein metalliner Stifft/ unter solcher Decke/ so weit hervor gehet/ damit sie von demjenigen/ der auf solchem Instrument gespielt mit dem Finger erreicht/ und berühret werden kunte. Die 2. Figur. Unter denselbigen/ Phrygischen Pfeiffen aber waren etliche Krumme/ gleich denen Zincken/ welche Ovid. lib. IV. Fast. vom Ovidio ein Krummhorn genennet werden: wie solche Carolus Neapolis Antipyxes, rechts und lincks abgezeichnet und vorgestellet hat. Die 3. Figur. Grut. Inscript. fol. 27. Dergleichen nun finden sich vielmals in alten Stifft-Gedächtnussen der so genannten Mutter aller Götter; wie bey Grutero deutlich an einem marmelsteinern Altar zu ersehen/ welcher annoch zu[Spaltenumbruch] Rom in dem Vorhof des Cardinals Caesii sich befindet: Zu dessen lincken Seiten sehr schön eingehauene/ zusamm-geknüpffte Pfeiffen zu sehen; wie Boissardus solche uns vorgebildet/ und der Nach-Welt zum Angedencken/ mit allem Fleiß/ bemercket hat. Die 4. Figur. Eben dieser erst-bemeldte Autor hat ferner in seinen Römischen Antiquiteten ein Opffer Priapi, so zu Rom stehet/ und von Weibspersonen begangen wird/ angeführet; woraus nur einig und allein diese Pfeiffe allhie entlehnet/ damit anzuzeigen/ daß sie sich vor Alters/ wegen des gehaltenen Kindbettes/ auch mit Pfeiffen/ und andern dergleichen Ergötzlichkeiten/ bey demjenigen Opffer/ frölich erwiesen: Wie solches der ehrenbesagte Casp. 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Denen sind nicht ungleich diejenigen Pfeiffen/ welche zur lincken Seiten Desselbigen <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5524" type="artificialWork">Altars/ der im <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2231">Spatziergang</placeName> des <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2231">Palasts/ dem Cardinal <hi rendition="#aq">Trivultio</hi> zugehörig</placeName>/ gestanden</name>. So kommen auch ziemlich damit überein die zwo Pfeiffen/ so unter andern <hi rendition="#aq">Antiquitet</hi>en/ zu der <hi rendition="#aq">Magnae matris</hi> und <hi rendition="#aq">Attidis</hi> Götzendienst gehörten/ und annoch ineiner von Ertz gegossenen Hand/ davon sie gehalten werden/ zu sehen: Worüber <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-129 http://d-nb.info/gnd/116185341 http://viaf.org/viaf/27055763">Pignorius</persName></hi> <bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-279">eine absonderliche Erklärung</ref></bibl> geschrieben.</p> <p xml:id="p889.11"><note place="right"><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2453" type="artificialWork">Die 6. Figur</name>.</note> In der wolbekandten Strassen der Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000874">Rom</placeName>/ <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-244 http://arachne.uni-koeln.de/item/topographie/8002124 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=6006324">Via Appia</placeName></hi> weiland genannt/ wurde <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3602" type="artificialWork">dieser Marmelstein/ und darauf ein Schauspiel-Pfeiffer</name> (so man nemlich den völligen Chor ausgeführet) samteiner Griechischen Innschrifft gefunden; wie allhie zu sehen. <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5168 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=64869" type="artificialWork">Die Abzeichnung dessen</name> hat der Ruhmbesagte Herr <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1786 http://d-nb.info/gnd/100023223 http://viaf.org/viaf/66581681">Casp. Bartholinus</persName></hi> selbst/ in einem <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5320 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=60241" type="artificialWork">besondern Buch/ welches von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1806 http://d-nb.info/gnd/119147378 http://viaf.org/viaf/22239490">Fulvio Ursino</persName></hi> mit eigner Hand geschrieben/ und in der <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1487"><hi rendition="#aq">Vaticani</hi>schen Bibliothek</placeName> aufbehalten wird</name>/ angetroffen; und daraus genommen/ wie er solche <hi rendition="#aq">Antiquitet</hi> daselbst befunden. Unter der Griechischen Innschrifft siehet man eine Kron/ damit der Sieger in denen Lustkämpfen/ begabet wurde; und zu dessen Seiten zwo beygefügte Pfeiffen.</p> <p xml:id="p889.12"><note place="right"><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2454" type="artificialWork">Die 7. Figur</name>.</note> Zudem so wurde auch des wilden Wald-Gottes <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2454 http://d-nb.info/gnd/119006839 http://viaf.org/viaf/50026173">Sylvani</persName></hi> Opfer/ ohne Pfeiffen und Musiciren/ nicht verrichtet; gleichwie aus derjenigen <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5361" type="artificialWork">marmelsteinern Tafel</name>/ welche uns <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2452 http://d-nb.info/gnd/115672060 http://viaf.org/viaf/61599137">Gruterus</persName></hi> beschrieben/ gnugsam abzunehmen: <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5360" type="artificialWork">Dessen Abriß</name> </p> </div> </body> </text> </TEI> [[II (Skulptur), S. 14]/0012]
Geschichte/ eine aus zweyen Atalanten/ von welchen Ovidius im VIII. und X. seiner Verwandlungs-Bücher zu lesen ist.
Ruinae Romae.
Qq Dieses ist eine künstliche und über der Maß herrliche Abbildung der Zerstörung von Rom/ durch die Feinde und Zeit beschehen: Worinn die vortrefflichste Gebäue und Stücke von Bildhauer-Kunst/ an dem schönen Gang vom Capitolio, bis in den Käyserl. Palast Monte Palatino, darnieder ligen/ und nebenst den herrlichsten Statuen und andern wunderschönen Sachen/ kunstreicher Marmelstein/ zerschmettert/ zerbrochen/ und zu Grund geworffen über einem Hauffen beysammen zu sehen/ auch diese Worte zu lesen sind:
43. Ruin von Rom.ROMA QVANTA FUIT, IPSA RUINA
DOCET.
Es zeiget der Gebäu Verderb und
Augenschein/
wie herrlich vormals Rom doch müß’ ge-
wesen seyn.
Von der Music.
Rr WIe hoch und werth die Instrumental-Music/ von denen alten Griechen und Römern/ weiland geachtet worden/ ist aus diesen dreyen unterschiedlichen Tabellen/ und deren Figuren (welche der hochgelehrte/ und durch langwieriges Reisen/ in allen solchen/ und andern dergleichen/ schönen Wissenschafften wol-erfahrne Herr Caspar Bartholinus/ des Welt-berühmten Hn. Thomae Bartholini Sohn/ in seinem neuen Buch de Tibiis, unlängst zu Rom gedruckt/ mit allem Fleiß erkläret) unschwer zu ersehen: dessen Unterricht wir auch hierinnen billich folgen.
Der I. Tabell.
DIe erste Figur wird also abgezeichnet befunden bey Fortunato Scachio, und dadurch diejenige Pfeiffe angedeutet/ welche von den Italiänern Pifaro, von den Spaniern Meestril, und von den Griechen die Phrygische Pfeiffe genennet wird: Sie hat aber ausser ihren gewöhnlichen Löchern in der Mitte/ eine sonderbare Hülsen/ voller kleinen Löchlein; damit nemlich die Stimme/ aus einem grossem Loch/ so darunter verborgen/ desto stärcker und herrlicher laute: von dannen auch ein metalliner Stifft/ unter solcher Decke/ so weit hervor gehet/ damit sie von demjenigen/ der auf solchem Instrument gespielt mit dem Finger erreicht/ und berühret werden kunte.
Der I. Tabell I. Figur Scacch. Mynth. III. cap. 57. Unter denselbigen/ Phrygischen Pfeiffen aber waren etliche Krumme/ gleich denen Zincken/ welche vom Ovidio ein Krummhorn genennet werden: wie solche Carolus Neapolis Antipyxes, rechts und lincks abgezeichnet und vorgestellet hat.
Die 2. Figur.
Ovid. lib. IV. Fast. Dergleichen nun finden sich vielmals in alten Stifft-Gedächtnussen der so genannten Mutter aller Götter; wie bey Grutero deutlich an einem marmelsteinern Altar zu ersehen/ welcher annoch zu
Rom in dem Vorhof des Cardinals Caesii sich befindet: Zu dessen lincken Seiten sehr schön eingehauene/ zusamm-geknüpffte Pfeiffen zu sehen; wie Boissardus solche uns vorgebildet/ und der Nach-Welt zum Angedencken/ mit allem Fleiß/ bemercket hat.
Die 3. Figur. Grut. Inscript. fol. 27. Eben dieser erst-bemeldte Autor hat ferner in seinen Römischen Antiquiteten ein Opffer Priapi, so zu Rom stehet/ und von Weibspersonen begangen wird/ angeführet; woraus nur einig und allein diese Pfeiffe allhie entlehnet/ damit anzuzeigen/ daß sie sich vor Alters/ wegen des gehaltenen Kindbettes/ auch mit Pfeiffen/ und andern dergleichen Ergötzlichkeiten/ bey demjenigen Opffer/ frölich erwiesen: Wie solches der ehrenbesagte Casp. Bartholinus in seinem gantz neuem Werck/ von denen alten Kindbetterinnen/ ausführlich zu erklären versprochen.
Die 4. Figur. Unterweilen waren auch dergleichen blasende Instrumenten mit besonderen Zwecklein versehen/ welche man vorstecken/ und wieder aufthun kunte; damit sie entweder höher lauteten/ so sie offen waren; oder auch niedrieger/ wann sie zu waren. Salmasius, in seinen Plinianis Exercitationibus, ist der unmasgeblichen Meinung/ solche Pfeiffen Zwecke seyn von Horn gemacht gewest; dergleichen Instrumenten auch in des C. Cestii Pyramide, in der Pictura dritter Figur/ zu sehen/ welchen Octav. Falconier in Welscher Sprache beschrieben/ und vortrefflich erkläret hat. Solche Zwecke findet man auch zur rechten Seiten desjenigen Altars/ so aus dem Büchlein S. Michaelis , zu Rom/ in das Vaticanum gebracht worden/ und wir/ aus dem Grutero, allhie entlehnet haben. Denen sind nicht ungleich diejenigen Pfeiffen/ welche zur lincken Seiten Desselbigen Altars/ der im Spatziergang des Palasts/ dem Cardinal Trivultio zugehörig/ gestanden. So kommen auch ziemlich damit überein die zwo Pfeiffen/ so unter andern Antiquiteten/ zu der Magnae matris und Attidis Götzendienst gehörten/ und annoch ineiner von Ertz gegossenen Hand/ davon sie gehalten werden/ zu sehen: Worüber Pignorius eine absonderliche Erklärung geschrieben.
Die 5. Figur. In der wolbekandten Strassen der Stadt Rom/ Via Appia weiland genannt/ wurde dieser Marmelstein/ und darauf ein Schauspiel-Pfeiffer (so man nemlich den völligen Chor ausgeführet) samteiner Griechischen Innschrifft gefunden; wie allhie zu sehen. Die Abzeichnung dessen hat der Ruhmbesagte Herr Casp. Bartholinus selbst/ in einem besondern Buch/ welches von Fulvio Ursino mit eigner Hand geschrieben/ und in der Vaticanischen Bibliothek aufbehalten wird/ angetroffen; und daraus genommen/ wie er solche Antiquitet daselbst befunden. Unter der Griechischen Innschrifft siehet man eine Kron/ damit der Sieger in denen Lustkämpfen/ begabet wurde; und zu dessen Seiten zwo beygefügte Pfeiffen.
Die 6. Figur. Zudem so wurde auch des wilden Wald-Gottes Sylvani Opfer/ ohne Pfeiffen und Musiciren/ nicht verrichtet; gleichwie aus derjenigen marmelsteinern Tafel/ welche uns Gruterus beschrieben/ gnugsam abzunehmen: Dessen Abriß
Die 7. Figur.
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