Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,2. Nürnberg, 1679.[Spaltenumbruch] 38/ seiner Regirung im 23/ und seines Lebens im 78 Jahr: also hatte er/ eben 39 Jahre/ vor und nach CHristi Geburt gelebet. Man sagte/ der junge Cajus sein ReichsErbe/ und seines Bruders Drusi Enkel/ dem er zu lang gelebet/ habe ihm ein langsames Gift beygebracht/ worzu der Macron geholfen/ zu welchem auch Tiberius vordem gesagt hatte: du machst es recht/ indem du die untergehende verlässest/ und die aufgehende Sonne anbetest. Andere sagen/ dieser Macron habe ihn mit einem Pful erstecket. Seneca berichtet/ er sey vom Bette aufgestanden/ und also fortgehend aus Mattigkeit zu Boden gefallen und gestorben. Sein Tod erweckte in Rom grosse Freude/ weil fast niemand war/ den sein Blutdurst nicht beleidigt hatte. Das Volk rieffe zwar: Mit Tiberio in die Tyber! er ward aber doch nach Rom gebracht/ und begraben: da man die Untern Götter anrieffe/ daß sie ihm doch keine andere Stelle/ als unter den Ruchlosen/ geben wolten. Die Historie JEsu Christi. Inzwischen dieser Römischer Staats Fürst in Italien also abgetobet/ tratte in Judaea hervor der Himmels Fürst JEsus Christus/ sein Reich auf Erden in den Herzen der Menschen aufzurichten: nachdem er seinen Herold/ den Täuffer und Vorläuffer Johannem, vorangeschicket. Da man zu Rom und in allen Orten der Heidenschaft die Götzen angebetet/ lehrete er/ als der Gott-gesandte und Göttliche Lehrer/ die Hochheilige Göttliche DreyEinigkeit erkennen. Und diese seine Lehre bewiese er nicht allein aus den Büchern/ welche GOtt durch Propheten und heilige Männer vor ihme schreiben lassen/ sondern auch mit seinem heiligen unsträfflichen Leben/ indem er weder Ehre/ noch Reichtum/ noch Freunde auf Erden/ wie die Phariseer und andere falsche Propheten/ sondern allein die Ehre GOttes und das Heil der verlohrnen Menschen gesuchet. Denn er thäte iederman und umsonst alles Gutes/ machte die Blinden/ ja Blindgebohrnen/ sehen/ die Krüppel gehen/ die Tauben hören/ und die Sprachlosen reden. Er heilte die Krancken/ erweckte die Todten/ und erlöste vom Teufel die Besessenen. Er thäte auch sonst viel Wunder/ und speiste etliche tausend Menschen mit so wenig Broden/ davon kaum zwanzig Personen sich hätten ersättigen können. Hierneben thäte er allen Menschen diese gröste Wolthat/ das er sie belehrte/ wie sie durch ihn zum himmlischen Vatter und in das ewige Leben kommen solten. Endlich bestätigte er auch seine Lehre mit bitterem Leiden und einem schmerzlichem Tode/ dem er selbst entgegen gienge/ da er wol hätte entgehen können/ und liesse sich von seinem eigenen Volke/ den Juden/ martern und hinrichten. Er stunde aber/ aus Göttlicher Macht/ als der Erwecker und das Leben aller Todten/ wieder auf/ zeigte sich seinen Jüngern lebendig/ fuhre am 40 Tag gen Himmel/ und sandte ihnen/ am zehenden Tag hernach/ seinen Heiligen Geist/ der grosse Wunderleute aus ihnen gemacht/ und diese Gesandten JEsu mit Kraft aus der Höhe angethan/ ihn aller Welt zu verkündigen. Sein Leiden und Sterben. Das Leiden und Sterben unsers Hochgelobten Heilandes/ hat sich begeben im 19 Jahr der[Spaltenumbruch] Regirung Kaisers Tiberii, unter dem Röm Landpfleger Pontio Pilato, den 2 Apr. da die Sonne im Mittag ihren Schein verlohren/ und in der Finsternis die Sterne am Himmel sichtbar worden/ wie die Heiden mit-angemerkt und davon geschrieben. Es hat sich auch damals ein grosses Erdbeben ereignet: da dann die Natur durch die obere und untere Creaturen bezeichnet und angezeiget/ wie der HErr der Natur/ der Schöpfer Himmels und der Erden/ litte und stürbe. Was Lentulus und Pilatus hiervon an Kaiser Tiberium, (weswegen er Christum unter seine Götter sol gestellet haben) was auch der Fürst Agbarus zu Edessa an JEsum/ geschrieben/ und die Antwort/ so er von ihm erlanget/ ist in den Kirchen-Historien zu lesen: welches/ weil es von den meisten für Fabeln will gehalten werden/ dis Orts um Kürze willen übergangen wird. Die Christliche Lehre hat keiner Fabeln vonnöten/ und wer dem Evangelio nicht glauben wil/ der mag dem Satan/ wie ohne das gescheben wird/ in seine Hölle nachfolgen. Bildnis Kaiser Tiberii. Nebenstehendes Bildnis Kaisers Tiberii, wird zu Rom/ in weissen Marmor eingehauen/ auf dem Campidoglio verwahret/ und ist dieses dessen Abzeichnung. Agrippina Die zwey obern Bilder im Umriß/ sind Agrippina, Juliae der Tochter Kaisers Tiberii und M. Agrippae Tochter/ die des Germanici Gemahlin und Kais. Caligulae Mutter gewesen/ und von ihrem Grosvater ins Elend verwiesen worden: und Drusus Nero. und Drusus Nero, besagten Kaisers jüngerer Bruder/ der Liviae Sohn. Beyde sind von einem Cameo entnommen/ und gleichet das letzere sehr wol dem Bildnis dieser Prinzessin/ das in einer Medaglie befindlich ist. Medalie, von Rom und Augusto. Die Figur zur Rechten/ ist gleichfalls das Gepräge einer Medaglie, welche von den Asiatischen Völckern diesem Kaiser darum zu Ehren gewidmet worden/ weil er 12 Städte in Asien/ (andere als die vorbenannten) die zur Zeit des Leidens JEsu Christi durch ein Erdbeben zu Haufen gefallen/ wieder aufstellen lassen. Schreck-Larve. Die vierte Figur zur Linken/ zeiget eine Mascara oder Larve/ wie die/ zu Zeiten der ersten Römischen Kaisere/ in Schauspielen/ wann man den Spielschauern und sonst einen gähen Schrecken machen wollen/ gebraucht worden/ davon der Poet also redet: -- -- -- Personae pallentis hiatum in gremio matris formidat rusticus infans. Das weit und blasse Maul der Larve schreckt den Knaben/ ob er schon sicher ligt im Mutterschoß begraben. Germanicus und Agrippina. Die untere vördere Figur/ zeiget uns Germanicum, den Sohn Drusi und Kaisers Tiberii WahlSohn/ mit seiner Gemahlin Agrippina, [Spaltenumbruch] 38/ seiner Regirung im 23/ und seines Lebens im 78 Jahr: also hatte er/ eben 39 Jahre/ vor und nach CHristi Geburt gelebet. Man sagte/ der junge Cajus sein ReichsErbe/ und seines Bruders Drusi Enkel/ dem er zu lang gelebet/ habe ihm ein langsames Gift beygebracht/ worzu der Macron geholfen/ zu welchem auch Tiberius vordem gesagt hatte: du machst es recht/ indem du die untergehende verlässest/ und die aufgehende Sonne anbetest. Andere sagen/ dieser Macron habe ihn mit einem Pfúl erstecket. Seneca berichtet/ er sey vom Bette aufgestanden/ und also fortgehend aus Mattigkeit zu Boden gefallen und gestorben. Sein Tod erweckte in Rom grosse Freude/ weil fast niemand war/ den sein Blutdurst nicht beleidigt hatte. Das Volk rieffe zwar: Mit Tiberio in die Tyber! er ward aber doch nach Rom gebracht/ und begraben: da man die Untern Götter anrieffe/ daß sie ihm doch keine andere Stelle/ als unter den Ruchlosen/ geben wolten. Die Historie JEsu Christi. Inzwischen dieser Römischer Staats Fürst in Italien also abgetobet/ tratte in Judaea hervor der Himmels Fürst JEsus Christus/ sein Reich auf Erden in den Herzen der Menschen aufzurichten: nachdem er seinen Herold/ den Täuffer und Vorläuffer Johannem, vorangeschicket. Da man zu Rom und in allen Orten der Heidenschaft die Götzen angebetet/ lehrete er/ als der Gott-gesandte und Göttliche Lehrer/ die Hochheilige Göttliche DreyEinigkeit erkennen. Und diese seine Lehre bewiese er nicht allein aus den Büchern/ welche GOtt durch Propheten und heilige Männer vor ihme schreiben lassen/ sondern auch mit seinem heiligen unsträfflichen Leben/ indem er weder Ehre/ noch Reichtum/ noch Freunde auf Erden/ wie die Phariseer und andere falsche Propheten/ sondern allein die Ehre GOttes und das Heil der verlohrnen Menschen gesuchet. Denn er thäte iederman und umsonst alles Gutes/ machte die Blinden/ ja Blindgebohrnen/ sehen/ die Krüppel gehen/ die Tauben hören/ und die Sprachlosen reden. Er heilte die Krancken/ erweckte die Todten/ und erlöste vom Teufel die Besessenen. Er thäte auch sonst viel Wunder/ und speiste etliche tausend Menschen mit so wenig Broden/ davon kaum zwanzig Personen sich hätten ersättigen können. Hierneben thäte er allen Menschen diese gröste Wolthat/ das er sie belehrte/ wie sie durch ihn zum himmlischen Vatter und in das ewige Leben kommen solten. Endlich bestätigte er auch seine Lehre mit bitterem Leiden und einem schmerzlichem Tode/ dem er selbst entgegen gienge/ da er wol hätte entgehen können/ und liesse sich von seinem eigenen Volke/ den Juden/ martern und hinrichten. Er stunde aber/ aus Göttlicher Macht/ als der Erwecker und das Leben aller Todten/ wieder auf/ zeigte sich seinen Jüngern lebendig/ fuhre am 40 Tag gen Himmel/ und sandte ihnen/ am zehenden Tag hernach/ seinen Heiligen Geist/ der grosse Wunderleute aus ihnen gemacht/ und diese Gesandten JEsu mit Kraft aus der Höhe angethan/ ihn aller Welt zu verkündigen. Sein Leiden und Sterben. Das Leiden und Sterben unsers Hochgelobten Heilandes/ hat sich begeben im 19 Jahr der[Spaltenumbruch] Regirung Kaisers Tiberii, unter dem Röm Landpfleger Pontio Pilato, ♀ den 2 Apr. da die Sonne im Mittag ihren Schein verlohren/ und in der Finsternis die Sterne am Himmel sichtbar worden/ wie die Heiden mit-angemerkt und davon geschrieben. Es hat sich auch damals ein grosses Erdbeben ereignet: da dann die Natur durch die obere und untere Creaturen bezeichnet und angezeiget/ wie der HErr der Natur/ der Schöpfer Himmels und der Erden/ litte und stürbe. Was Lentulus und Pilatus hiervon an Kaiser Tiberium, (weswegen er Christum unter seine Götter sol gestellet haben) was auch der Fürst Agbarus zu Edessa an JEsum/ geschrieben/ und die Antwort/ so er von ihm erlanget/ ist in den Kirchen-Historien zu lesen: welches/ weil es von den meisten für Fabeln will gehalten werden/ dis Orts um Kürze willen übergangen wird. Die Christliche Lehre hat keiner Fabeln vonnöten/ und wer dem Evangelio nicht glauben wil/ der mag dem Satan/ wie ohne das gescheben wird/ in seine Hölle nachfolgen. Bildnis Kaiser Tiberii. Nebenstehendes Bildnis Kaisers Tiberii, wird zu Rom/ in weissen Marmor eingehauen/ auf dem Campidoglio verwahret/ und ist dieses dessen Abzeichnung. Agrippina Die zwey obern Bilder im Umriß/ sind Agrippina, Juliae der Tochter Kaisers Tiberii und M. Agrippae Tochter/ die des Germanici Gemahlin und Kais. Caligulae Mutter gewesen/ und von ihrem Grosvater ins Elend verwiesen worden: und Drusus Nero. und Drusus Nero, besagten Kaisers jüngerer Bruder/ der Liviae Sohn. Beyde sind von einem Cameo entnommen/ und gleichet das letzere sehr wol dem Bildnis dieser Prinzessin/ das in einer Medaglie befindlich ist. Medalie, von Rom und Augusto. Die Figur zur Rechten/ ist gleichfalls das Gepräge einer Medaglie, welche von den Asiatischen Völckern diesem Kaiser darum zu Ehren gewidmet worden/ weil er 12 Städte in Asien/ (andere als die vorbenannten) die zur Zeit des Leidens JEsu Christi durch ein Erdbeben zu Haufen gefallen/ wieder aufstellen lassen. Schreck-Larve. Die vierte Figur zur Linken/ zeiget eine Mascara oder Larve/ wie die/ zu Zeiten der ersten Römischen Kaisere/ in Schauspielen/ wann man den Spielschauern und sonst einen gähen Schrecken machen wollen/ gebraucht worden/ davon der Poet also redet: -- -- -- Personae pallentis hiatum in gremio matris formidat rusticus infans. Das weit und blasse Maul der Larve schreckt den Knaben/ ob er schon sicher ligt im Mutterschoß begraben. Germanicus und Agrippina. 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Die Christliche Lehre hat keiner Fabeln vonnöten/ und wer dem Evangelio nicht glauben wil/ der mag dem Satan/ wie ohne das gescheben wird/ in seine Hölle nachfolgen.</p> <p xml:id="p917.3"><note place="right"><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2565" type="artificialWork">Bildnis <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-482 http://d-nb.info/gnd/118622501 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500115693 http://viaf.org/viaf/89600176">Kaiser <hi rendition="#aq">Tiberii</hi></persName></name>.</note> Nebenstehendes <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2565" type="artificialWork">Bildnis <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-482 http://d-nb.info/gnd/118622501 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500115693 http://viaf.org/viaf/89600176">Kaisers <hi rendition="#aq">Tiberii</hi></persName></name>, wird zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000874">Rom</placeName>/ <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5524" type="artificialWork">in weissen Marmor eingehauen/ auf dem <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-191 http://www.geonames.org/3180706/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7006963">Campidoglio</placeName></hi> verwahret</name>/ und ist dieses dessen Abzeichnung.</p> <p xml:id="p917.4"><note place="right"><hi rendition="#aq"><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2567" type="artificialWork"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1199 http://d-nb.info/gnd/118501100 http://viaf.org/viaf/15560280">Agrippina</persName></name></hi></note><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2567,2568" type="artificialWork">Die zwey obern Bilder im Umriß</name>/ sind <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1199 http://d-nb.info/gnd/118501100 http://viaf.org/viaf/15560280">Agrippina</persName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1226 http://d-nb.info/gnd/118714058 http://viaf.org/viaf/30331640">Juliae</persName></hi> der Tochter <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-482 http://d-nb.info/gnd/118622501 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500115693 http://viaf.org/viaf/89600176">Kaisers <hi rendition="#aq">Tiberii</hi></persName> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-319 http://d-nb.info/gnd/118501097 http://viaf.org/viaf/57405763">M. Agrippae</persName></hi> Tochter/ die des <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1200 http://d-nb.info/gnd/118538748 http://viaf.org/viaf/56580498">Germanici</persName></hi> Gemahlin und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-868 http://d-nb.info/gnd/118518410 http://viaf.org/viaf/59052351">Kais. <hi rendition="#aq">Caligulae</hi></persName> Mutter gewesen/ und von ihrem Grosvater ins Elend verwiesen worden: <note place="right">und <hi rendition="#aq"><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2568" type="artificialWork"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-861 http://d-nb.info/gnd/119241811 http://viaf.org/viaf/52494701">Drusus Nero</persName></name></hi>.</note> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-861 http://d-nb.info/gnd/119241811 http://viaf.org/viaf/52494701">Drusus Nero</persName>,</hi> besagten Kaisers jüngerer Bruder/ der <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-860 http://d-nb.info/gnd/119226014 http://viaf.org/viaf/23674250">Liviae</persName></hi> Sohn. Beyde sind von einem <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5422" type="artificialWork"><hi rendition="#aq">Cameo</hi></name> entnommen/ und gleichet das letzere sehr wol dem Bildnis dieser Prinzessin/ das in einer <hi rendition="#aq">Medaglie</hi> befindlich ist.</p> <p xml:id="p917.5"><note place="right"><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3918" type="artificialWork"><hi rendition="#aq">Medalie,</hi> von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000874">Rom</placeName> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-316 http://d-nb.info/gnd/118505122 http://viaf.org/viaf/18013086">Augusto</persName></hi></name>.</note> Die <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3901" type="artificialWork">Figur zur Rechten</name>/ ist gleichfalls das Gepräge einer <hi rendition="#aq"><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3918" type="artificialWork">Medaglie</name>,</hi> welche von den <hi rendition="#aq">Asiatischen</hi> Völckern diesem Kaiser darum zu Ehren gewidmet worden/ weil er 12 Städte in <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-349 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=1000004">Asien</placeName></hi>/ (andere als die vorbenannten) die zur Zeit des Leidens <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-15 http://d-nb.info/gnd/118557513 http://viaf.org/viaf/73945424">JEsu Christi</persName> durch ein Erdbeben zu Haufen gefallen/ wieder aufstellen lassen.</p> <p xml:id="p917.6"><note place="right"><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2740" type="artificialWork">Schreck-Larve</name>.</note> Die <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2740" type="artificialWork">vierte Figur zur Linken</name>/ zeiget eine <hi rendition="#aq">Mascara</hi> oder Larve/ wie die/ zu Zeiten der ersten Römischen Kaisere/ in Schauspielen/ wann man den Spielschauern und sonst einen gähen Schrecken machen wollen/ gebraucht worden/ davon der Poet also redet:</p> <lg rendition="#aq" xml:lang="lat" type="poem"> <l>-- -- -- Personae pallentis hiatum</l><lb/> <l>in gremio matris formidat rusticus<lb/> infans.</l><lb/> </lg> <lg rendition="#c" type="poem"> <l>Das weit und blasse Maul der Larve<lb/> schreckt den Knaben/</l><lb/> <l>ob er schon sicher ligt im Mutterschoß<lb/> begraben.</l><lb/> </lg> <p xml:id="p917.7"><note place="right"><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3905" type="artificialWork"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1200 http://d-nb.info/gnd/118538748 http://viaf.org/viaf/56580498">Germanicus</persName></hi> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1199 http://d-nb.info/gnd/118501100 http://viaf.org/viaf/15560280">Agrippina</persName></hi></name>.</note><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3905" type="artificialWork">Die untere vördere Figur</name>/ zeiget uns <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1200 http://d-nb.info/gnd/118538748 http://viaf.org/viaf/56580498">Germanicum</persName>,</hi> den Sohn <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-861 http://d-nb.info/gnd/119241811 http://viaf.org/viaf/52494701">Drusi</persName></hi> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-482 http://d-nb.info/gnd/118622501 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500115693 http://viaf.org/viaf/89600176">Kaisers <hi rendition="#aq">Tiberii</hi></persName> WahlSohn/ mit seiner Gemahlin <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1199 http://d-nb.info/gnd/118501100 http://viaf.org/viaf/15560280">Agrippina</persName>,</hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[II (Skulptur), S. 35]/0047]
38/ seiner Regirung im 23/ und seines Lebens im 78 Jahr: also hatte er/ eben 39 Jahre/ vor und nach CHristi Geburt gelebet. Man sagte/ der junge Cajus sein ReichsErbe/ und seines Bruders Drusi Enkel/ dem er zu lang gelebet/ habe ihm ein langsames Gift beygebracht/ worzu der Macron geholfen/ zu welchem auch Tiberius vordem gesagt hatte: du machst es recht/ indem du die untergehende verlässest/ und die aufgehende Sonne anbetest. Andere sagen/ dieser Macron habe ihn mit einem Pfúl erstecket. Seneca berichtet/ er sey vom Bette aufgestanden/ und also fortgehend aus Mattigkeit zu Boden gefallen und gestorben. Sein Tod erweckte in Rom grosse Freude/ weil fast niemand war/ den sein Blutdurst nicht beleidigt hatte. Das Volk rieffe zwar: Mit Tiberio in die Tyber! er ward aber doch nach Rom gebracht/ und begraben: da man die Untern Götter anrieffe/ daß sie ihm doch keine andere Stelle/ als unter den Ruchlosen/ geben wolten.
Inzwischen dieser Römischer Staats Fürst in Italien also abgetobet/ tratte in Judaea hervor der Himmels Fürst JEsus Christus/ sein Reich auf Erden in den Herzen der Menschen aufzurichten: nachdem er seinen Herold/ den Täuffer und Vorläuffer Johannem, vorangeschicket. Da man zu Rom und in allen Orten der Heidenschaft die Götzen angebetet/ lehrete er/ als der Gott-gesandte und Göttliche Lehrer/ die Hochheilige Göttliche DreyEinigkeit erkennen. Und diese seine Lehre bewiese er nicht allein aus den Büchern/ welche GOtt durch Propheten und heilige Männer vor ihme schreiben lassen/ sondern auch mit seinem heiligen unsträfflichen Leben/ indem er weder Ehre/ noch Reichtum/ noch Freunde auf Erden/ wie die Phariseer und andere falsche Propheten/ sondern allein die Ehre GOttes und das Heil der verlohrnen Menschen gesuchet. Denn er thäte iederman und umsonst alles Gutes/ machte die Blinden/ ja Blindgebohrnen/ sehen/ die Krüppel gehen/ die Tauben hören/ und die Sprachlosen reden. Er heilte die Krancken/ erweckte die Todten/ und erlöste vom Teufel die Besessenen. Er thäte auch sonst viel Wunder/ und speiste etliche tausend Menschen mit so wenig Broden/ davon kaum zwanzig Personen sich hätten ersättigen können. Hierneben thäte er allen Menschen diese gröste Wolthat/ das er sie belehrte/ wie sie durch ihn zum himmlischen Vatter und in das ewige Leben kommen solten. Endlich bestätigte er auch seine Lehre mit bitterem Leiden und einem schmerzlichem Tode/ dem er selbst entgegen gienge/ da er wol hätte entgehen können/ und liesse sich von seinem eigenen Volke/ den Juden/ martern und hinrichten. Er stunde aber/ aus Göttlicher Macht/ als der Erwecker und das Leben aller Todten/ wieder auf/ zeigte sich seinen Jüngern lebendig/ fuhre am 40 Tag gen Himmel/ und sandte ihnen/ am zehenden Tag hernach/ seinen Heiligen Geist/ der grosse Wunderleute aus ihnen gemacht/ und diese Gesandten JEsu mit Kraft aus der Höhe angethan/ ihn aller Welt zu verkündigen.
Die Historie JEsu Christi. Das Leiden und Sterben unsers Hochgelobten Heilandes/ hat sich begeben im 19 Jahr der
Regirung Kaisers Tiberii, unter dem Röm Landpfleger Pontio Pilato, ♀ den 2 Apr. da die Sonne im Mittag ihren Schein verlohren/ und in der Finsternis die Sterne am Himmel sichtbar worden/ wie die Heiden mit-angemerkt und davon geschrieben. Es hat sich auch damals ein grosses Erdbeben ereignet: da dann die Natur durch die obere und untere Creaturen bezeichnet und angezeiget/ wie der HErr der Natur/ der Schöpfer Himmels und der Erden/ litte und stürbe. Was Lentulus und Pilatus hiervon an Kaiser Tiberium, (weswegen er Christum unter seine Götter sol gestellet haben) was auch der Fürst Agbarus zu Edessa an JEsum/ geschrieben/ und die Antwort/ so er von ihm erlanget/ ist in den Kirchen-Historien zu lesen: welches/ weil es von den meisten für Fabeln will gehalten werden/ dis Orts um Kürze willen übergangen wird. Die Christliche Lehre hat keiner Fabeln vonnöten/ und wer dem Evangelio nicht glauben wil/ der mag dem Satan/ wie ohne das gescheben wird/ in seine Hölle nachfolgen.
Sein Leiden und Sterben. Nebenstehendes Bildnis Kaisers Tiberii, wird zu Rom/ in weissen Marmor eingehauen/ auf dem Campidoglio verwahret/ und ist dieses dessen Abzeichnung.
Bildnis Kaiser Tiberii. Die zwey obern Bilder im Umriß/ sind Agrippina, Juliae der Tochter Kaisers Tiberii und M. Agrippae Tochter/ die des Germanici Gemahlin und Kais. Caligulae Mutter gewesen/ und von ihrem Grosvater ins Elend verwiesen worden: und Drusus Nero, besagten Kaisers jüngerer Bruder/ der Liviae Sohn. Beyde sind von einem Cameo entnommen/ und gleichet das letzere sehr wol dem Bildnis dieser Prinzessin/ das in einer Medaglie befindlich ist.
Agrippina
und Drusus Nero. Die Figur zur Rechten/ ist gleichfalls das Gepräge einer Medaglie, welche von den Asiatischen Völckern diesem Kaiser darum zu Ehren gewidmet worden/ weil er 12 Städte in Asien/ (andere als die vorbenannten) die zur Zeit des Leidens JEsu Christi durch ein Erdbeben zu Haufen gefallen/ wieder aufstellen lassen.
Medalie, von Rom und Augusto. Die vierte Figur zur Linken/ zeiget eine Mascara oder Larve/ wie die/ zu Zeiten der ersten Römischen Kaisere/ in Schauspielen/ wann man den Spielschauern und sonst einen gähen Schrecken machen wollen/ gebraucht worden/ davon der Poet also redet:
Schreck-Larve. -- -- -- Personae pallentis hiatum
in gremio matris formidat rusticus
infans.
Das weit und blasse Maul der Larve
schreckt den Knaben/
ob er schon sicher ligt im Mutterschoß
begraben.
Die untere vördere Figur/ zeiget uns Germanicum, den Sohn Drusi und Kaisers Tiberii WahlSohn/ mit seiner Gemahlin Agrippina,
Germanicus und Agrippina.
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Zitationshilfe: | Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,2. Nürnberg, 1679, S. [II (Skulptur), S. 35]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0202_1679/47>, abgerufen am 16.07.2024. |