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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,2. Nürnberg, 1679.

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[Spaltenumbruch] gar von Tyridate dem König in Armenien/ einen Herrn und Gott nennen/ als er ihm selbige Kron aufgesetzet. Ist kein Zweifel/ wann er länger gelebt/ er würde in dem gantzen Römischen Reich sich haben anbeten lassen. Er ward aber von einem Orakel-Teufel/ oder/ weil diese zur Zeit der Geburt Christi verstummet/ von einem Mago betrogen/ der ihme/ als er gefragt/ wie lang er leben und regiren würde? zur Antwort gegeben/ er solte sich vor der Zahl 73 hüten. Weil er nun ihm einbildete/ er würde 73 Jahre leben/ ließe er es also auf alle Bosheit loß gehen/ und war so trotzig/ daß er sagte/ als ihm einige köstliche Sachen auf dem Meer verdorben waren: Er müste solche wieder haben/ und solten sie ihm auch die Fische wiederbringen. Es war aber die Vorsagung/ entweder erlogen/ oder auf den Galba gemeint/ welcher 73 Jahre alt gewesen/ als er wider ihn zum Kaiser erwehlt worden.

Seine Kriege. Er hatte/ wiewol nur durch seine Generalen/ drey Kriege geführet/ den Armenischen/ Parthischen und Jüdischen. Der erste war so unglücklich/ daß ein Weib/ die Königin Bundvica, diesem Weibischen Kaiser daselbst viel wieder abgenommen/ was die Vorfahren erobert hatten. Den andern hatte Corbulo so wol geführet/ daß Tyridates nach Rom kommen/ und die Armenische Kron von ihm empfangen müssen. Von dem Jüdischen Krieg/ welchen Fl. Vespasianus geführet/ soll nachgehends in dem Leben dieses Kaisers gesagt werden.

Weil der Christen damals noch wenig/ und überall noch alles voll Heiden war/ als musten diese einen solchen Unflat zum Kaiser haben/ der wol Vorzeichen seines Todes. nicht wehrt gewesen/ nur über eine Heerd Säue zu herrschen. Es fanden sich endlich Vorzeichen seines Untergangs. Ein Comet/ stunde wol sechs Monat am Himmel. Der Donner schluge ihm/ über der Mahlzeit/ den Weinbecher aus der Hand. Der Lorbeerbaum Liviae war verdorret/ der bisher so manche Ehrenkron den Kaisern auf das Haubt gegeben. Von ihren Hünern zu Veji/ war keine Brut mehr vorhanden. So truge sich auch ganz Rom mit der Zeitung/ daß das Donnerwetter den Kaiser-Bildnisen auf dem Capitolio die Häubter ab- und Kais. Augusto den Zepter aus der Hand geschlagen. Solches alles deutete man auf die Verdorrung dieses Durchleuchtigsten Stammes/ an welchem der unartigst Nero nun der lezte Zweig war. So regte sich auch bey diesem Blut-Wütrich das böse Gewissen/ und klagte er oft/ es erschienen ihme im Traum seine Mutter und Gemahlin/ und er würde von den Furien mit Feuer-Keulen geschlagen/ ihm das Steuer-Ruder im Schiff aus der Hand gerissen/ und er von Octavia in dicke Finsternis geschleppet/ weswegen er wenig schlaffen konte: da er doch vorher wol geschlaffen/ und nie geträumet. Nicht weniger ward aus Kaiser Augusti Begräbnis-Kluft/ deren Thür sich selber aufgethan/ eine Stimme gehöret/ die den Nero bey Namen geruffen.

Galbae Aufstand wider ihn. Er hatte/ auf den Galba argwähnend/ Hauptleute in Hispanien gesendet/ ihn niederzumachen. [Spaltenumbruch] Dieser/ als er solches erfahren/ und weil eben auch Julius Vindex an ihn geschrieben/ er solte die Erde von diesem Tyrannen erlösen/ er wolte ihm die Gallos zuführen/ ließe sich sofort wider ihn zum Kaiser erklären. Hierauf erfolgte des Senats Decret/ daß Nero, als ein Feind des Reichs/ nacket auf den Markt mit einer Furke am Hals geschleppet/ mit Ruhten bis zum Tod gepeitschet/ und dann über einen Felsen hinab gestürzet werden solte.

Er ersticht sich selber. Nero hatte nun beschlossen/ den ganzen Raht mit Gift hinzurichten/ Rom aufs neue anzuzünden/ und nach Alexandria zu entfliehen. Als er aber damit nicht aufkommen konte/ sich von aller seiner Leibwacht verlassen sahe/ und vernommen/ wie der Raht ihn verdammet/ und Galba im Anzug wäre/ flohe er mit seinen Freygelassenen: da/ unter seinem Fliehen/ ein grosses Erdbeben entstunde/ und die Geister der von ihm Erwürgten ihme erschienen. Er geriethe endlich in die Höle eines Mairhofs/ welche ihm zum Eingang der Hölle wurde. Dann als er das Pferdegeträppel der Reuter hörte/ die ihn einholen solten/ klagte er/ daß er keinen Freund hätte/ der ihn beschirme/ und keinen Feind unter den seinen/ der ihn niedermache/ und griffe zum Dolch/ sagend: Ach welch ein Künstler stirbet! Schändlich lebte ich/ schändlich will ich nun sterben! Damit stieße er ihm selbst den Dolch in den Hals/ dazu ihm der seinen einer/ wegen seiner Schwachheit/ helfen muste. Also starbe dieser Unflat/ eben an dem Tag/ da er seine Mutter ermorden lassen/ im 32 Jahr seines Alters/ und der Regirung im vierzehenden: der seines gleichen/ in Bosheit/ weder vor noch nach ihme gehabt.

Als sein Tod kund worden/ lieffen alle Burger durch die Stadt/ mit Hüten auf den Köpfen: zu zeigen/ daß sie nun von einem Tyrannen wären frey worden. Ihm wurde gleichwol/ wegen seiner Herkunft/ die Verbrennung gehalten/ und seine Asche in der Seine Bildnis. Domitier Begräbnis-Kluft beygesetzet. Aber alle seine Statuen wurden abgeworfen und zerschlagen/ und ist nur noch eine einige perfecte in meines Prinzen Justiniani antichen- Gallerie zu finden: welche zwar auch sehr zerschmettert/ aber durch einen guten Meister wieder zusammen gebracht worden/ deren Abzeichnung ich hierbey geleget.

Agrippina und Poppea. Unter den Figuren im Umriße/ sind die oberste beyde/ seiner Mutter Agrippinae, und seiner zweyten Gemahlin Poppeae Bildnisen: von denen droben die Notturft gesagt worden.

Das Haupt Medusae.Die mittlere zur Rechten/ ist ein mit Schlangen bewachsener Medusen-Kopf/ abgesehen von einem rohten Disaaspro in schöner Grösse/ durch einen guten Meister eingeschnitten: und schickt solches sich wol hieher/ weil Nero ein solcher monstroser Kopf gewesen/ aus deme viel Bosheit-Schlangen hervor gewachsen.

Der Wolf und Hase.In der mittleren zur Lincken/ fähret ein Wolf aus einem Schneckenhaus hervor/ auf einen

[Spaltenumbruch] gar von Tyridate dem König in Armenien/ einen Herrn und Gott nennen/ als er ihm selbige Kron aufgesetzet. Ist kein Zweifel/ wann er länger gelebt/ er würde in dem gantzen Römischen Reich sich haben anbeten lassen. Er ward aber von einem Orakel-Teufel/ oder/ weil diese zur Zeit der Geburt Christi verstummet/ von einem Mago betrogen/ der ihme/ als er gefragt/ wie lang er leben und regiren würde? zur Antwort gegeben/ er solte sich vor der Zahl 73 hüten. Weil er nun ihm einbildete/ er würde 73 Jahre leben/ ließe er es also auf alle Bosheit loß gehen/ und war so trotzig/ daß er sagte/ als ihm einige köstliche Sachen auf dem Meer verdorben waren: Er müste solche wieder haben/ und solten sie ihm auch die Fische wiederbringen. Es war aber die Vorsagung/ entweder erlogen/ oder auf den Galba gemeint/ welcher 73 Jahre alt gewesen/ als er wider ihn zum Kaiser erwehlt worden.

Seine Kriege. Er hatte/ wiewol nur durch seine Generalen/ drey Kriege geführet/ den Armenischen/ Parthischen und Jüdischen. Der erste war so unglücklich/ daß ein Weib/ die Königin Bundvica, diesem Weibischen Kaiser daselbst viel wieder abgenommen/ was die Vorfahren erobert hatten. Den andern hatte Corbulo so wol geführet/ daß Tyridates nach Rom kommen/ und die Armenische Kron von ihm empfangen müssen. Von dem Jüdischen Krieg/ welchen Fl. Vespasianus geführet/ soll nachgehends in dem Leben dieses Kaisers gesagt werden.

Weil der Christen damals noch wenig/ und überall noch alles voll Heiden war/ als musten diese einen solchen Unflat zum Kaiser haben/ der wol Vorzeichen seines Todes. nicht wehrt gewesen/ nur über eine Heerd Säue zu herrschen. Es fanden sich endlich Vorzeichen seines Untergangs. Ein Comet/ stunde wol sechs Monat am Himmel. Der Donner schluge ihm/ über der Mahlzeit/ den Weinbecher aus der Hand. Der Lorbeerbaum Liviae war verdorret/ der bisher so manche Ehrenkron den Kaisern auf das Haubt gegeben. Von ihren Hünern zu Veji/ war keine Brut mehr vorhanden. So truge sich auch ganz Rom mit der Zeitung/ daß das Donnerwetter den Kaiser-Bildnisen auf dem Capitolio die Häubter ab- und Kais. Augusto den Zepter aus der Hand geschlagen. Solches alles deutete man auf die Verdorrung dieses Durchleuchtigsten Stammes/ an welchem der unartigst Nero nun der lezte Zweig war. So regte sich auch bey diesem Blut-Wütrich das böse Gewissen/ und klagte er oft/ es erschienen ihme im Traum seine Mutter und Gemahlin/ und er würde von den Furien mit Feuer-Keulen geschlagen/ ihm das Steuer-Ruder im Schiff aus der Hand gerissen/ und er von Octavia in dicke Finsternis geschleppet/ weswegen er wenig schlaffen konte: da er doch vorher wol geschlaffen/ und nie geträumet. Nicht weniger ward aus Kaiser Augusti Begräbnis-Kluft/ deren Thür sich selber aufgethan/ eine Stimme gehöret/ die den Nero bey Namen geruffen.

Galbae Aufstand wider ihn. Er hatte/ auf den Galba argwähnend/ Hauptleute in Hispanien gesendet/ ihn niederzumachen. [Spaltenumbruch] Dieser/ als er solches erfahren/ und weil eben auch Julius Vindex an ihn geschrieben/ er solte die Erde von diesem Tyrannen erlösen/ er wolte ihm die Gallos zuführen/ ließe sich sofort wider ihn zum Kaiser erklären. Hierauf erfolgte des Senats Decret/ daß Nero, als ein Feind des Reichs/ nacket auf den Markt mit einer Furke am Hals geschleppet/ mit Ruhten bis zum Tod gepeitschet/ und dann über einen Felsen hinab gestürzet werden solte.

Er ersticht sich selber. Nero hatte nun beschlossen/ den ganzen Raht mit Gift hinzurichten/ Rom aufs neue anzuzünden/ und nach Alexandria zu entfliehen. Als er aber damit nicht aufkommen konte/ sich von aller seiner Leibwacht verlassen sahe/ und vernommen/ wie der Raht ihn verdammet/ und Galba im Anzug wäre/ flohe er mit seinen Freygelassenen: da/ unter seinem Fliehen/ ein grosses Erdbeben entstunde/ und die Geister der von ihm Erwürgten ihme erschienen. Er geriethe endlich in die Höle eines Mairhofs/ welche ihm zum Eingang der Hölle wurde. Dann als er das Pferdegeträppel der Reuter hörte/ die ihn einholen solten/ klagte er/ daß er keinen Freund hätte/ der ihn beschirme/ und keinen Feind unter den seinen/ der ihn niedermache/ und griffe zum Dolch/ sagend: Ach welch ein Künstler stirbet! Schändlich lebte ich/ schändlich will ich nun sterben! Damit stieße er ihm selbst den Dolch in den Hals/ dazu ihm der seinen einer/ wegen seiner Schwachheit/ helfen muste. Also starbe dieser Unflat/ eben an dem Tag/ da er seine Mutter ermorden lassen/ im 32 Jahr seines Alters/ und der Regirung im vierzehenden: der seines gleichen/ in Bosheit/ weder vor noch nach ihme gehabt.

Als sein Tod kund worden/ lieffen alle Burger durch die Stadt/ mit Hüten auf den Köpfen: zu zeigen/ daß sie nun von einem Tyrannen wären frey worden. Ihm wurde gleichwol/ wegen seiner Herkunft/ die Verbrennung gehalten/ und seine Asche in der Seine Bildnis. Domitier Begräbnis-Kluft beygesetzet. Aber alle seine Statuen wurden abgeworfen und zerschlagen/ und ist nur noch eine einige perfecte in meines Prinzen Justiniani antichen- Gallerie zu finden: welche zwar auch sehr zerschmettert/ aber durch einen guten Meister wieder zusammen gebracht worden/ deren Abzeichnung ich hierbey geleget.

Agrippina und Poppea. Unter den Figuren im Umriße/ sind die oberste beyde/ seiner Mutter Agrippinae, und seiner zweyten Gemahlin Poppeae Bildnisen: von denen droben die Notturft gesagt worden.

Das Haupt Medusae.Die mittlere zur Rechten/ ist ein mit Schlangen bewachsener Medusen-Kopf/ abgesehen von einem rohten Disaaspro in schöner Grösse/ durch einen guten Meister eingeschnitten: und schickt solches sich wol hieher/ weil Nero ein solcher monstroser Kopf gewesen/ aus deme viel Bosheit-Schlangen hervor gewachsen.

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[[II (Skulptur), S. 48]/0066] gar von Tyridate dem König in Armenien/ einen Herrn und Gott nennen/ als er ihm selbige Kron aufgesetzet. Ist kein Zweifel/ wann er länger gelebt/ er würde in dem gantzen Römischen Reich sich haben anbeten lassen. Er ward aber von einem Orakel-Teufel/ oder/ weil diese zur Zeit der Geburt Christi verstummet/ von einem Mago betrogen/ der ihme/ als er gefragt/ wie lang er leben und regiren würde? zur Antwort gegeben/ er solte sich vor der Zahl 73 hüten. Weil er nun ihm einbildete/ er würde 73 Jahre leben/ ließe er es also auf alle Bosheit loß gehen/ und war so trotzig/ daß er sagte/ als ihm einige köstliche Sachen auf dem Meer verdorben waren: Er müste solche wieder haben/ und solten sie ihm auch die Fische wiederbringen. Es war aber die Vorsagung/ entweder erlogen/ oder auf den Galba gemeint/ welcher 73 Jahre alt gewesen/ als er wider ihn zum Kaiser erwehlt worden. Er hatte/ wiewol nur durch seine Generalen/ drey Kriege geführet/ den Armenischen/ Parthischen und Jüdischen. Der erste war so unglücklich/ daß ein Weib/ die Königin Bundvica, diesem Weibischen Kaiser daselbst viel wieder abgenommen/ was die Vorfahren erobert hatten. Den andern hatte Corbulo so wol geführet/ daß Tyridates nach Rom kommen/ und die Armenische Kron von ihm empfangen müssen. Von dem Jüdischen Krieg/ welchen Fl. Vespasianus geführet/ soll nachgehends in dem Leben dieses Kaisers gesagt werden. Seine Kriege.Weil der Christen damals noch wenig/ und überall noch alles voll Heiden war/ als musten diese einen solchen Unflat zum Kaiser haben/ der wol nicht wehrt gewesen/ nur über eine Heerd Säue zu herrschen. Es fanden sich endlich Vorzeichen seines Untergangs. Ein Comet/ stunde wol sechs Monat am Himmel. Der Donner schluge ihm/ über der Mahlzeit/ den Weinbecher aus der Hand. Der Lorbeerbaum Liviae war verdorret/ der bisher so manche Ehrenkron den Kaisern auf das Haubt gegeben. Von ihren Hünern zu Veji/ war keine Brut mehr vorhanden. So truge sich auch ganz Rom mit der Zeitung/ daß das Donnerwetter den Kaiser-Bildnisen auf dem Capitolio die Häubter ab- und Kais. Augusto den Zepter aus der Hand geschlagen. Solches alles deutete man auf die Verdorrung dieses Durchleuchtigsten Stammes/ an welchem der unartigst Nero nun der lezte Zweig war. So regte sich auch bey diesem Blut-Wütrich das böse Gewissen/ und klagte er oft/ es erschienen ihme im Traum seine Mutter und Gemahlin/ und er würde von den Furien mit Feuer-Keulen geschlagen/ ihm das Steuer-Ruder im Schiff aus der Hand gerissen/ und er von Octavia in dicke Finsternis geschleppet/ weswegen er wenig schlaffen konte: da er doch vorher wol geschlaffen/ und nie geträumet. Nicht weniger ward aus Kaiser Augusti Begräbnis-Kluft/ deren Thür sich selber aufgethan/ eine Stimme gehöret/ die den Nero bey Namen geruffen. Vorzeichen seines Todes. Er hatte/ auf den Galba argwähnend/ Hauptleute in Hispanien gesendet/ ihn niederzumachen. Dieser/ als er solches erfahren/ und weil eben auch Julius Vindex an ihn geschrieben/ er solte die Erde von diesem Tyrannen erlösen/ er wolte ihm die Gallos zuführen/ ließe sich sofort wider ihn zum Kaiser erklären. Hierauf erfolgte des Senats Decret/ daß Nero, als ein Feind des Reichs/ nacket auf den Markt mit einer Furke am Hals geschleppet/ mit Ruhten bis zum Tod gepeitschet/ und dann über einen Felsen hinab gestürzet werden solte. Galbae Aufstand wider ihn. Nero hatte nun beschlossen/ den ganzen Raht mit Gift hinzurichten/ Rom aufs neue anzuzünden/ und nach Alexandria zu entfliehen. Als er aber damit nicht aufkommen konte/ sich von aller seiner Leibwacht verlassen sahe/ und vernommen/ wie der Raht ihn verdammet/ und Galba im Anzug wäre/ flohe er mit seinen Freygelassenen: da/ unter seinem Fliehen/ ein grosses Erdbeben entstunde/ und die Geister der von ihm Erwürgten ihme erschienen. Er geriethe endlich in die Höle eines Mairhofs/ welche ihm zum Eingang der Hölle wurde. Dann als er das Pferdegeträppel der Reuter hörte/ die ihn einholen solten/ klagte er/ daß er keinen Freund hätte/ der ihn beschirme/ und keinen Feind unter den seinen/ der ihn niedermache/ und griffe zum Dolch/ sagend: Ach welch ein Künstler stirbet! Schändlich lebte ich/ schändlich will ich nun sterben! Damit stieße er ihm selbst den Dolch in den Hals/ dazu ihm der seinen einer/ wegen seiner Schwachheit/ helfen muste. Also starbe dieser Unflat/ eben an dem Tag/ da er seine Mutter ermorden lassen/ im 32 Jahr seines Alters/ und der Regirung im vierzehenden: der seines gleichen/ in Bosheit/ weder vor noch nach ihme gehabt. Er ersticht sich selber.Als sein Tod kund worden/ lieffen alle Burger durch die Stadt/ mit Hüten auf den Köpfen: zu zeigen/ daß sie nun von einem Tyrannen wären frey worden. Ihm wurde gleichwol/ wegen seiner Herkunft/ die Verbrennung gehalten/ und seine Asche in der Domitier Begräbnis-Kluft beygesetzet. Aber alle seine Statuen wurden abgeworfen und zerschlagen/ und ist nur noch eine einige perfecte in meines Prinzen Justiniani antichen- Gallerie zu finden: welche zwar auch sehr zerschmettert/ aber durch einen guten Meister wieder zusammen gebracht worden/ deren Abzeichnung ich hierbey geleget. Seine Bildnis. Unter den Figuren im Umriße/ sind die oberste beyde/ seiner Mutter Agrippinae, und seiner zweyten Gemahlin Poppeae Bildnisen: von denen droben die Notturft gesagt worden. Agrippina und Poppea.Die mittlere zur Rechten/ ist ein mit Schlangen bewachsener Medusen-Kopf/ abgesehen von einem rohten Disaaspro in schöner Grösse/ durch einen guten Meister eingeschnitten: und schickt solches sich wol hieher/ weil Nero ein solcher monstroser Kopf gewesen/ aus deme viel Bosheit-Schlangen hervor gewachsen. Das Haupt Medusae.In der mittleren zur Lincken/ fähret ein Wolf aus einem Schneckenhaus hervor/ auf einen Der Wolf und Hase.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,2. Nürnberg, 1679, S. [II (Skulptur), S. 48]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0202_1679/66>, abgerufen am 27.11.2024.