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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,2. Nürnberg, 1679.

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[Spaltenumbruch] sie sterben sollen. Es ist bässer und rechtmässiger/ daß einer für viele/ als daß ihrer viele für einen sterben. Ich wil lieber seyn ein Mutius, ein Decius, ein Curtius und Regulus: aber kein Marius, kein Cinna, kein Sylla mag ich heissen. Darum zwinget mich nicht/ einer von denen zu werden/ die ich schelte: misgönnet mir auch nicht/ wann ich es denen nachzumachen trachte/ die ich lobe. Ziehet hin zu dem sieghaften Vitellio, und verehret ihn/ als euren Kaiser. Ich will mich selbst also erlösen/ daß alle Welt erkennen soll/ wie ihr einen solchen Kaiser erwehlt habert/ der nicht euch für sich/ sondern sich für euch hingegeben.

Er ersticht sich selber. Sobald er dieses ausgeredet/ fassete er mit beyden Händen einen Dolch/ setzte ihn an der Brust/ fiele darein/ und starbe also/ nur einen einigen Seufzer auslassend. Es liessen sofort seine Freygelassene und der Obrist-Hofmeister Plotius Firmus samt den Knechten zu ihm hinein/ und fanden an ihm diese einige Wunde. Das Geschrey von seinem Tod eilte sofort durch das gantze Leibwacht-Lager und die Stadt/ und kamen die Soldaten mit Schreyen und Heulen herzu/ sich selbst verfluchend/ daß sie ihren lieben Kaiser nicht bässer verwahret noch behindert hätten/ für sie zu sterben. Er starbe A. C. 69/ seines alters im 37 Jahr/ und der Regirung im vierten Monat.

Nachdem sie den Leichnam beschicket/ trugen sie ihn selber zum Holzhaufen mit Threnen und Lobsprechen/ küsseten die Wunde und seine Hände. Es waren ihrer auch viele/ die einander bey der Verbrennung niedermachten/ und also ihme sterbend Gesellschaft leisteten. Die Asche ward in die Erde eingesetzet/ ohne Grabmal und Obschrift: um dem Vitellio nicht Anlaß zu geben/ wider einen Todten zu wüten. Die Römer/ als Heiden/ sagten von ihm: Er hätte schändlich gelebt/ und wäre ehrlich gestorben; er hätte das Reich/ daß er böslich gleichsam an sich geraubet/ tugendlich wieder von sich gelegt. Besser lässt es sich sagen: Die Rache Gottes habe ihn nicht leben lassen/ da er seinen unschuldigen Vorfahrer so hinterlistig um das Leben gebracht hatte. Ist also an dem Poeten Ausonio, einem Christen/ zu bewundern/ daß er dieses Selbstmörders Tod so heidnisch gepriesen/ mit diesem Disticho:

Fine tamen laudandus erit, qui morte de-
cora

hoc solum fecit nobile, quod periit.
Sein End ist Lobens wehrt/ sein' edelst-
bäste That

war diese/ daß er selbst sich hingeopffert
hat.

Sein Bildnis. Weil er so kurze Zeit regirte/ als ist keine Statua von ihm vorhanden/ sind auch seine Medaglien übel zu bekommen: Aus deren einer sein Bildnis hier beygetragen worden.

Ganymedes. Die umstehende Figuren/ handeln von Buhlerey oder von Kriegs Sachen: weil er diesen beyden[Spaltenumbruch] Professionen ergeben gewesen. In der ersten obern/ erscheinet die Historie mit dem Ganymedes, welchergestalt der von dem Adler/ Jovis Donnerkeilträger/ vom Berg Ida hinweg geraubet und gen Himmel geführt worden/ wie die Poeten dichten. Virgilius, lib. V. Aeneid. v. 251, fasset es kurz in diese wenig Zeilen:

Der schöne Königs-Sohn/ dort im Idäer-
Häin

mit schnellen Fuß und Schuß ein Wild will
holen ein.

Bald Jovis Adler ihn erwischt mit seinen
Klauen:

der Jäger muß also sich selbst verjaget
schauen.

Es ist diese Figur von einem Antichen Carniol entnommen/ und bedeutet das dabey schwebende Gefaß/ wie dieser Knab dem Trank Ambrosia oder der Unsterblichkeit den Göttern einzuschenken/ gen Himmel gezuckt: Weswegen er auch für das Zeichen des Wassermanns gehalten worden.

Miles. Die Figur zur Rechten/ zeiget einen Römischen Soldaten/ der auf dem Helm eine Schlange führt: Dergleichen man auch der KriegsGöttin Minervae zuzueignen pfleget. Was er in der Hand träget/ scheinet ein den Fechtern gewönliches hölzernes Gewehr zu seyn.

Charitas militaris. In der mittlern Figur zur Linken/ erscheinet ein Soldat/ welcher einen andern nieder gemachten auf der Achsel zur Begräbnis träget. Diese Barmherzigkeit wurde bey den Alten für ruhmwürdig und heilig gehalten: wie sie dann/ sofort nach der Schlacht/ mit dem Feinde Stillstand zu machen pflegten/ damit sie ihre Todten beerdigen möchten.

Iole. Die mittlere Figur zur Lincken/ macht gleichfalls/ wie droben neben Kaiser Claudii Bildnis/ die untere Figur zur Rechten/ die Iole vorstellig/ und ist sie aus einem antichen geschnittenem Amethist abgezeichnet worden.

Leda. Das untere Bild zur Rechten ist die Leda, wie sie sich gegen den Schwan wehret/ in welchen sich Jupiter verwandlet/ als er mit ihr zu buhlen verlanget: Wovon droben/ neben dem Bildnis Kaiser Caligulae, bei der untern mitlern Figur/ ein mehrer zu sehen und zu lesen ist. Der Cameo, wovon dis Bild abgesehen/ ist unter andern edlen Stein Stücken zu finden/ bey dem Prinzen Flavio Ursino zu Rom: der/ sowol wegen seines hohen Hauses/ als wegen trefflichen Verstandes/ und [weil] er ein sonderbarer Liebhaber von allen Künsten und Studien/ sehr berühmet wird.

Mutius Scaevola. In der untern letzern Figur ist [vorgebildet] die Geschichte/ wie der Römer Mutius Scaevola, Porsonnam den König von Hetruria, der Feind der ersten Römer/ niedermachen wollen/ aber an der Person gefehlet und einen andren gefället/ sich selbst um diesen Fehler gestrafft/ indem er vor des Königs Angesicht/ die rechte Hand [über] das [Kohlfeuer] gehalten/ und dieselbe verbrennet: Daher er nachmals mit der linken Hand gefochten und darum Scaevola zugenannt worden. Es [wird]

[Spaltenumbruch] sie sterben sollen. Es ist bässer und rechtmässiger/ daß einer für viele/ als daß ihrer viele für einen sterben. Ich wil lieber seyn ein Mutius, ein Decius, ein Curtius und Regulus: aber kein Marius, kein Cinna, kein Sylla mag ich heissen. Darum zwinget mich nicht/ einer von denen zu werden/ die ich schelte: misgönnet mir auch nicht/ wann ich es denen nachzumachen trachte/ die ich lobe. Ziehet hin zu dem sieghaften Vitellio, und verehret ihn/ als euren Kaiser. Ich will mich selbst also erlösen/ daß alle Welt erkennen soll/ wie ihr einen solchen Kaiser erwehlt habert/ der nicht euch für sich/ sondern sich für euch hingegeben.

Er ersticht sich selber. Sobald er dieses ausgeredet/ fassete er mit beyden Händen einen Dolch/ setzte ihn an der Brust/ fiele darein/ und starbe also/ nur einen einigen Seufzer auslassend. Es liessen sofort seine Freygelassene und der Obrist-Hofmeister Plotius Firmus samt den Knechten zu ihm hinein/ und fanden an ihm diese einige Wunde. Das Geschrey von seinem Tod eilte sofort durch das gantze Leibwacht-Lager und die Stadt/ und kamen die Soldaten mit Schreyen und Heulen herzu/ sich selbst verfluchend/ daß sie ihren lieben Kaiser nicht bässer verwahret noch behindert hätten/ für sie zu sterben. Er starbe A. C. 69/ seines alters im 37 Jahr/ und der Regirung im vierten Monat.

Nachdem sie den Leichnam beschicket/ trugen sie ihn selber zum Holzhaufen mit Threnen und Lobsprechen/ küsseten die Wunde und seine Hände. Es waren ihrer auch viele/ die einander bey der Verbrennung niedermachten/ und also ihme sterbend Gesellschaft leisteten. Die Asche ward in die Erde eingesetzet/ ohne Grabmal und Obschrift: um dem Vitellio nicht Anlaß zu geben/ wider einen Todten zu wüten. Die Römer/ als Heiden/ sagten von ihm: Er hätte schändlich gelebt/ und wäre ehrlich gestorben; er hätte das Reich/ daß er böslich gleichsam an sich geraubet/ tugendlich wieder von sich gelegt. Besser lässt es sich sagen: Die Rache Gottes habe ihn nicht leben lassen/ da er seinen unschuldigen Vorfahrer so hinterlistig um das Leben gebracht hatte. Ist also an dem Poeten Ausonio, einem Christen/ zu bewundern/ daß er dieses Selbstmörders Tod so heidnisch gepriesen/ mit diesem Disticho:

Fine tamen laudandus erit, qui morte de-
corâ

hoc solum fecit nobile, quod periit.
Sein End ist Lobens wehrt/ sein’ edelst-
bäste That

war diese/ daß er selbst sich hingeopffert
hat.

Sein Bildnis. Weil er so kurze Zeit regirte/ als ist keine Statua von ihm vorhanden/ sind auch seine Medaglien übel zu bekommen: Aus deren einer sein Bildnis hier beygetragen worden.

Ganymedes. Die umstehende Figuren/ handeln von Buhlerey oder von Kriegs Sachen: weil er diesen beyden[Spaltenumbruch] Professionen ergeben gewesen. In der ersten obern/ erscheinet die Historie mit dem Ganymedes, welchergestalt der von dem Adler/ Jovis Donnerkeilträger/ vom Berg Ida hinweg geraubet und gen Himmel geführt worden/ wie die Poeten dichten. Virgilius, lib. V. Aeneid. v. 251, fasset es kurz in diese wenig Zeilen:

Der schöne Königs-Sohn/ dort im Idäer-
Häin

mit schnellen Fuß und Schuß ein Wild will
holen ein.

Bald Jovis Adler ihn erwischt mit seinen
Klauen:

der Jäger muß also sich selbst verjaget
schauen.

Es ist diese Figur von einem Antichen Carniol entnommen/ und bedeutet das dabey schwebende Gefaß/ wie dieser Knab dem Trank Ambrosia oder der Unsterblichkeit den Göttern einzuschenken/ gen Himmel gezuckt: Weswegen er auch für das Zeichen des Wassermanns gehalten worden.

Miles. Die Figur zur Rechten/ zeiget einen Römischen Soldaten/ der auf dem Helm eine Schlange führt: Dergleichen man auch der KriegsGöttin Minervae zuzueignen pfleget. Was er in der Hand träget/ scheinet ein den Fechtern gewönliches hölzernes Gewehr zu seyn.

Charitas militaris. In der mittlern Figur zur Linken/ erscheinet ein Soldat/ welcher einen andern nieder gemachten auf der Achsel zur Begräbnis träget. Diese Barmherzigkeit wurde bey den Alten für ruhmwürdig und heilig gehalten: wie sie dann/ sofort nach der Schlacht/ mit dem Feinde Stillstand zu machen pflegten/ damit sie ihre Todten beerdigen möchten.

Iole. Die mittlere Figur zur Lincken/ macht gleichfalls/ wie droben neben Kaiser Claudii Bildnis/ die untere Figur zur Rechten/ die Iole vorstellig/ und ist sie aus einem antichen geschnittenem Amethist abgezeichnet worden.

Leda. Das untere Bild zur Rechten ist die Leda, wie sie sich gegen den Schwan wehret/ in welchen sich Jupiter verwandlet/ als er mit ihr zu buhlen verlanget: Wovon droben/ neben dem Bildnis Kaiser Caligulae, bei der untern mitlern Figur/ ein mehrer zu sehen und zu lesen ist. Der Cameo, wovon dis Bild abgesehen/ ist unter andern edlen Stein Stücken zu finden/ bey dem Prinzen Flavio Ursino zu Rom: der/ sowol wegen seines hohen Hauses/ als wegen trefflichen Verstandes/ und [weil] er ein sonderbarer Liebhaber von allen Künsten und Studien/ sehr berühmet wird.

Mutius Scaevola. In der untern letzern Figur ist [vorgebildet] die Geschichte/ wie der Römer Mutius Scaevola, Porsonnam den König von Hetruriâ, der Feind der ersten Römer/ niedermachen wollen/ aber an der Person gefehlet und einen andren gefället/ sich selbst um diesen Fehler gestrafft/ indem er vor des Königs Angesicht/ die rechte Hand [über] das [Kohlfeuer] gehalten/ und dieselbe verbrennet: Daher er nachmals mit der linken Hand gefochten und darum Scaevola zugenannt worden. Es [wird]

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[[II (Skulptur), S. 53]/0075] sie sterben sollen. Es ist bässer und rechtmässiger/ daß einer für viele/ als daß ihrer viele für einen sterben. Ich wil lieber seyn ein Mutius, ein Decius, ein Curtius und Regulus: aber kein Marius, kein Cinna, kein Sylla mag ich heissen. Darum zwinget mich nicht/ einer von denen zu werden/ die ich schelte: misgönnet mir auch nicht/ wann ich es denen nachzumachen trachte/ die ich lobe. Ziehet hin zu dem sieghaften Vitellio, und verehret ihn/ als euren Kaiser. Ich will mich selbst also erlösen/ daß alle Welt erkennen soll/ wie ihr einen solchen Kaiser erwehlt habert/ der nicht euch für sich/ sondern sich für euch hingegeben. Sobald er dieses ausgeredet/ fassete er mit beyden Händen einen Dolch/ setzte ihn an der Brust/ fiele darein/ und starbe also/ nur einen einigen Seufzer auslassend. Es liessen sofort seine Freygelassene und der Obrist-Hofmeister Plotius Firmus samt den Knechten zu ihm hinein/ und fanden an ihm diese einige Wunde. Das Geschrey von seinem Tod eilte sofort durch das gantze Leibwacht-Lager und die Stadt/ und kamen die Soldaten mit Schreyen und Heulen herzu/ sich selbst verfluchend/ daß sie ihren lieben Kaiser nicht bässer verwahret noch behindert hätten/ für sie zu sterben. Er starbe A. C. 69/ seines alters im 37 Jahr/ und der Regirung im vierten Monat. Er ersticht sich selber.Nachdem sie den Leichnam beschicket/ trugen sie ihn selber zum Holzhaufen mit Threnen und Lobsprechen/ küsseten die Wunde und seine Hände. Es waren ihrer auch viele/ die einander bey der Verbrennung niedermachten/ und also ihme sterbend Gesellschaft leisteten. Die Asche ward in die Erde eingesetzet/ ohne Grabmal und Obschrift: um dem Vitellio nicht Anlaß zu geben/ wider einen Todten zu wüten. Die Römer/ als Heiden/ sagten von ihm: Er hätte schändlich gelebt/ und wäre ehrlich gestorben; er hätte das Reich/ daß er böslich gleichsam an sich geraubet/ tugendlich wieder von sich gelegt. Besser lässt es sich sagen: Die Rache Gottes habe ihn nicht leben lassen/ da er seinen unschuldigen Vorfahrer so hinterlistig um das Leben gebracht hatte. Ist also an dem Poeten Ausonio, einem Christen/ zu bewundern/ daß er dieses Selbstmörders Tod so heidnisch gepriesen/ mit diesem Disticho: Fine tamen laudandus erit, qui morte de- corâ hoc solum fecit nobile, quod periit. Sein End ist Lobens wehrt/ sein’ edelst- bäste That war diese/ daß er selbst sich hingeopffert hat. Weil er so kurze Zeit regirte/ als ist keine Statua von ihm vorhanden/ sind auch seine Medaglien übel zu bekommen: Aus deren einer sein Bildnis hier beygetragen worden. Sein Bildnis. Die umstehende Figuren/ handeln von Buhlerey oder von Kriegs Sachen: weil er diesen beyden Professionen ergeben gewesen. In der ersten obern/ erscheinet die Historie mit dem Ganymedes, welchergestalt der von dem Adler/ Jovis Donnerkeilträger/ vom Berg Ida hinweg geraubet und gen Himmel geführt worden/ wie die Poeten dichten. Virgilius, lib. V. Aeneid. v. 251, fasset es kurz in diese wenig Zeilen: Ganymedes. Der schöne Königs-Sohn/ dort im Idäer- Häin mit schnellen Fuß und Schuß ein Wild will holen ein. Bald Jovis Adler ihn erwischt mit seinen Klauen: der Jäger muß also sich selbst verjaget schauen. Es ist diese Figur von einem Antichen Carniol entnommen/ und bedeutet das dabey schwebende Gefaß/ wie dieser Knab dem Trank Ambrosia oder der Unsterblichkeit den Göttern einzuschenken/ gen Himmel gezuckt: Weswegen er auch für das Zeichen des Wassermanns gehalten worden. Die Figur zur Rechten/ zeiget einen Römischen Soldaten/ der auf dem Helm eine Schlange führt: Dergleichen man auch der KriegsGöttin Minervae zuzueignen pfleget. Was er in der Hand träget/ scheinet ein den Fechtern gewönliches hölzernes Gewehr zu seyn. Miles. In der mittlern Figur zur Linken/ erscheinet ein Soldat/ welcher einen andern nieder gemachten auf der Achsel zur Begräbnis träget. Diese Barmherzigkeit wurde bey den Alten für ruhmwürdig und heilig gehalten: wie sie dann/ sofort nach der Schlacht/ mit dem Feinde Stillstand zu machen pflegten/ damit sie ihre Todten beerdigen möchten. Charitas militaris. Die mittlere Figur zur Lincken/ macht gleichfalls/ wie droben neben Kaiser Claudii Bildnis/ die untere Figur zur Rechten/ die Iole vorstellig/ und ist sie aus einem antichen geschnittenem Amethist abgezeichnet worden. Iole. Das untere Bild zur Rechten ist die Leda, wie sie sich gegen den Schwan wehret/ in welchen sich Jupiter verwandlet/ als er mit ihr zu buhlen verlanget: Wovon droben/ neben dem Bildnis Kaiser Caligulae, bei der untern mitlern Figur/ ein mehrer zu sehen und zu lesen ist. Der Cameo, wovon dis Bild abgesehen/ ist unter andern edlen Stein Stücken zu finden/ bey dem Prinzen Flavio Ursino zu Rom: der/ sowol wegen seines hohen Hauses/ als wegen trefflichen Verstandes/ und weil er ein sonderbarer Liebhaber von allen Künsten und Studien/ sehr berühmet wird. Leda. In der untern letzern Figur ist vorgebildet die Geschichte/ wie der Römer Mutius Scaevola, Porsonnam den König von Hetruriâ, der Feind der ersten Römer/ niedermachen wollen/ aber an der Person gefehlet und einen andren gefället/ sich selbst um diesen Fehler gestrafft/ indem er vor des Königs Angesicht/ die rechte Hand über das Kohlfeuer gehalten/ und dieselbe verbrennet: Daher er nachmals mit der linken Hand gefochten und darum Scaevola zugenannt worden. Es wird Mutius Scaevola.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,2. Nürnberg, 1679, S. [II (Skulptur), S. 53]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0202_1679/75>, abgerufen am 26.11.2024.