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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.

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[Spaltenumbruch] Taurida: allda sie/ vom Könige Thoas/ über diese Menschen-Opffer gesetzt ward: Dahero sie einen besondern Haß auf die Griechen hatte; als die sie aufopffern wollen. Als sie aber ihren Bruder Orestes erkannte/ halff si ihm/ zu der Diana Bildnus/ und nahmen also des Nachts zu Schiffe die Flucht mit einander. Einige sagen/ daß dieses geschehen/ nachdem er den König Thoas umgebracht gehabt: Als er nach Hause kommen/ gab er seine Schwester/ die Electra/ seinem getreuen Mitgesellen/ dem Pylades/ zum Weibe. Es sind zwar wol noch mehrere Erzehlungen/ vom Orestes: Gnug aber/ daß wir verstanden den Tod seines Vatters/ und wie er seine Mutter umgebracht/ und den greulichen Tod gerochen habe. Menelaus aber ist/ mit seiner wiedererlangten Helena/ nach der Zerstörung Troja wiederum nach Sparta zu Hause kommen. Alle vorerzehlte Greuel/ Blutschanden und Ehebrüche sind mit vielem Jammer/ schrecklichem Blutvergiessen/ und Morden-thaten befleckt/ vergolten und gestrafft worden/ zu einem Abschrecken von solchen schändlichen Lasterthaten und Sünden/ als merckliche Beyspiele/ so uns von denen alten Schreibern vorgestellt worden. Die Furien so den Orestes qvälten/ sind anders nichts/ als das Nagen und die schmertzlichen Bisse des bösen Gewissens/ oder des anklagenden Gemüts/ über den begangenem Mutter-mord. Unter die Griechische Helden/ muß ich alhier auch einmischen den Trojanischen Aeneas/ damit wir auch seines Geschlechts und Ursprungs benachrichtet werden.

Vom Aeneas.

Aeneas war ein Sohn der Göttinn Venus und des Anchises/ und dieser Capys/ des Pryamus Bruders Sohn. Des Aeneas Gemahlin war Creusa des Priamus/ Königs von Troja/ Tochter. Er erwiese sich/ in dem Kriege wider die Griechen/ sehr tapffer/ im Nohtfall entsetzt einmal von seiner Mutter der Venus/ das andere mal vom Neptunus. Seine Glück- und Unglücks-Fälle/ die ihm/ nach der Stadt Troja Untergange/ begegnet/ folgen hier und dar/ mit Erklär- und Auslegung nach.

Vom Ulysses.

ULysses war ein Sohn des Laertes und der Anticlia/ wiewol Einige(so des Ajax Vorgeben befestigen/) ihn halten für einen Sohn des Sisyphus und der Anticlia/ einer Tochter des Autolycus/ und daß ihn Laertes an Kinds-Statt aufgenommen habe. Er ward geboren/ vor der völligen Rechnung/ und ehe seine Geburts-Zeit erfüllet war: dieweil seine Mutter auf der Reise nach dem Berg Nerit bey Ithaca/ auf einem glatten Wege ausgleitend/ einen schweren Fall gethan/ und also kurtz darauf niederkommen war. Er wurde Herr oder König der rauhen steinklippigen Insel Ithaca: Und nachdem er zum männlichen Alter kommen/ heiratete er die schöne[Spaltenumbruch] Penelope/ des Icarus Tochter/ mit welcher er einen Ulysses thörichte Gestalt/ daß er vor Troja nicht mit ziehen dörffe. Sohn/ Namens Telemachus/ zeugete. Er liebte sie dermassen inbrünstig/ daß er alle Mittel erdachte/ wie er mit denen Griechischen Helden (wozu er sonst eydlich verbunden war) nicht vor Troja ziehen/ sondern bey ihr bleiben möchte. Deswegen er sich toll und unsinnig stellte. Er gieng den Seestrand mit sehr ungleichen Thieren/ umzupflügen; säete Saltz/ und wuste sich sehr wunderlich zu geberden. Palamedes aber/ ein Sohn Nauplius/ des Königs von Euboea/ welcher sein Tod-feind/ und ein überaus listiger Mann war/ erfand einen Raht/ diese Stellung und Verdeckung aufzudecken: in dem er den Telemachus/ so noch ein gar kleines Kind war/ nahm/ und in die Furche vor den Pflug legte/ Ulysses sein Kind ersehend/ begunte die Thiere zu wenden/ damit er das Kind nicht möchte beleidigen. Woraus dann sein Betrug erkannt und offenbar wurde/ und er mit fort muste. Und weil er/ durch einen Wahrsager/ Namens Asius / verstanden/ wo Achilles sich verborgen hielte/ wolte er selbigen in Gestalt eines Kramers auch entdecken und offenbar machen/ wie im vorhergehendem Buche Tapffere Thaten des Ulysses. erzehlt worden. Er hat sich sehr behend/ listig und tapffer erwiesen. Unter andern/ holte und brachte er vor Troja Pfeile/ die Hercules dem Philoctetes gab/ des Pelops Gebeine/ und die unter dem Thor Scaea ligende Asche vom Laomedon; aber von der Trojanischen Burg/ das Palladium/ nachdem er die Wacht daselbst getödtet hatte; wie auch/ mit Hülffe des Diomedes/ des Rhesus/ Königs von Thracien Pferde/ nachdem sie selbigen getödtet hatten: ohne welche Dinge die Stadt nicht zu erobern war. Sein Haß auf den Palamedes nahm daher desto mehr zu: Es war Ulysses/ um Proviant vor die Armee und das Lager nach Thracien gesand; kam aber ledig wieder/ mit dem Vorwand/ daß er nichts gefunden. Als dieses Palamedes hörte/ wolte er es nicht glauben: machte sich daher selbsten auf/ und bracht eine grosse Menge Getreids mit sich zuruck: weswegen ihme Ulysses heimlich und verdeckter Weise ihm nach dem Leben zielte/ und eine Falle zurichtete; indem er/ im Namen des Priamus/ einen Brief an ihn stellte/ worinnen Jener sich gegen ihm bedanckte/ wegen Schnöde und schändliche That vom Ulysses an Palamedes begangen. des angebottnen Dienstes/ nemlich eine ihn unbekandte Verrätherey ins Werck zu setzen/ und daß er ihme deswegen eine gewisse Summa Gelds überschicke/ welches Ulysses in eben dem Gewichte an Gold in des Palemedes Gezelt heimlich unter die Erde verbergen lassen/ durch diesen/ mit List geschickt/ und aufgefangnen Brief/ ward Palamedes/ nachdem er in vollem Raht abgelesen worden/ einer Verrätherey überzeugt; Allhier stellte sich Ulysses/ gantz arglistiger Weise/ unter dem Schein eines rechten Ernsts/ ihm zum Advocaten vor/ mit Remonstrirung/ daß man einem vom Feinde gesandten Brief so bloß hin nicht glauben könte/ dafern man das Geld/ nach des Briefes laut und Inhalt/ bey ihm/ oder in seinem Zelte nicht fünde; daraus man suchen liesse/ da sich dann dis falsch-verborgene Geld/ in benahmter Summa/ im Zelt befande/ daher Ulysses sich entschuldigte/ daß er ihn auf solche Weise länger nicht vertheidigen könte. Worauf

[Spaltenumbruch] Taurida: allda sie/ vom Könige Thoas/ über diese Menschen-Opffer gesetzt ward: Dahero sie einen besondern Haß auf die Griechen hatte; als die sie aufopffern wollen. Als sie aber ihren Bruder Orestes erkannte/ halff si ihm/ zu der Diana Bildnus/ und nahmen also des Nachts zu Schiffe die Flucht mit einander. Einige sagen/ daß dieses geschehen/ nachdem er den König Thoas umgebracht gehabt: Als er nach Hause kommen/ gab er seine Schwester/ die Electra/ seinem getreuen Mitgesellen/ dem Pylades/ zum Weibe. Es sind zwar wol noch mehrere Erzehlungen/ vom Orestes: Gnug aber/ daß wir verstanden den Tod seines Vatters/ und wie er seine Mutter umgebracht/ und den greulichen Tod gerochen habe. Menelaus aber ist/ mit seiner wiedererlangten Helena/ nach der Zerstörung Troja wiederum nach Sparta zu Hause kommen. Alle vorerzehlte Greuel/ Blutschanden und Ehebrüche sind mit vielem Jammer/ schrecklichem Blutvergiessen/ und Morden-thaten befleckt/ vergolten und gestrafft worden/ zu einem Abschrecken von solchen schändlichen Lasterthaten und Sünden/ als merckliche Beyspiele/ so uns von denen alten Schreibern vorgestellt worden. Die Furien so den Orestes qvälten/ sind anders nichts/ als das Nagen und die schmertzlichen Bisse des bösen Gewissens/ oder des anklagenden Gemüts/ über den begangenem Mutter-mord. Unter die Griechische Helden/ muß ich alhier auch einmischen den Trojanischen Aeneas/ damit wir auch seines Geschlechts und Ursprungs benachrichtet werden.

Vom Aeneas.

Aeneas war ein Sohn der Göttinn Venus und des Anchises/ und dieser Capys/ des Pryamus Bruders Sohn. Des Aeneas Gemahlin war Creusa des Priamus/ Königs von Troja/ Tochter. Er erwiese sich/ in dem Kriege wider die Griechen/ sehr tapffer/ im Nohtfall entsetzt einmal von seiner Mutter der Venus/ das andere mal vom Neptunus. Seine Glück- und Unglücks-Fälle/ die ihm/ nach der Stadt Troja Untergange/ begegnet/ folgen hier und dar/ mit Erklär- und Auslegung nach.

Vom Ulysses.

ULysses war ein Sohn des Laërtes und der Anticlia/ wiewol Einige(so des Ajax Vorgeben befestigen/) ihn halten für einen Sohn des Sisyphus und der Anticlia/ einer Tochter des Autolycus/ und daß ihn Laertes an Kinds-Statt aufgenommen habe. Er ward geboren/ vor der völligen Rechnung/ und ehe seine Geburts-Zeit erfüllet war: dieweil seine Mutter auf der Reise nach dem Berg Nerit bey Ithaca/ auf einem glatten Wege ausgleitend/ einen schweren Fall gethan/ und also kurtz darauf niederkommen war. Er wurde Herr oder König der rauhen steinklippigen Insel Ithaca: Und nachdem er zum männlichen Alter kommen/ heiratete er die schöne[Spaltenumbruch] Penelope/ des Icarus Tochter/ mit welcher er einen Ulysses thörichte Gestalt/ daß er vor Troja nicht mit ziehen dörffe. Sohn/ Namens Telemachus/ zeugete. Er liebte sie dermassen inbrünstig/ daß er alle Mittel erdachte/ wie er mit denen Griechischen Helden (wozu er sonst eydlich verbunden war) nicht vor Troja ziehen/ sondern bey ihr bleiben möchte. Deswegen er sich toll und unsinnig stellte. Er gieng den Seestrand mit sehr ungleichen Thieren/ umzupflügen; säete Saltz/ und wuste sich sehr wunderlich zu geberden. Palamedes aber/ ein Sohn Nauplius/ des Königs von Euboea/ welcher sein Tod-feind/ und ein überaus listiger Mann war/ erfand einen Raht/ diese Stellung und Verdeckung aufzudecken: in dem er den Telemachus/ so noch ein gar kleines Kind war/ nahm/ und in die Furche vor den Pflug legte/ Ulysses sein Kind ersehend/ begunte die Thiere zu wenden/ damit er das Kind nicht möchte beleidigen. Woraus dann sein Betrug erkannt und offenbar wurde/ und er mit fort muste. Und weil er/ durch einen Wahrsager/ Namens Asius / verstanden/ wo Achilles sich verborgen hielte/ wolte er selbigen in Gestalt eines Kramers auch entdecken und offenbar machen/ wie im vorhergehendem Buche Tapffere Thaten des Ulysses. erzehlt worden. Er hat sich sehr behend/ listig und tapffer erwiesen. Unter andern/ holte und brachte er vor Troja Pfeile/ die Hercules dem Philoctetes gab/ des Pelops Gebeine/ und die unter dem Thor Scaea ligende Asche vom Laomedon; aber von der Trojanischen Burg/ das Palladium/ nachdem er die Wacht daselbst getödtet hatte; wie auch/ mit Hülffe des Diomedes/ des Rhesus/ Königs von Thracien Pferde/ nachdem sie selbigen getödtet hatten: ohne welche Dinge die Stadt nicht zu erobern war. Sein Haß auf den Palamedes nahm daher desto mehr zu: Es war Ulysses/ um Proviant vor die Armee und das Lager nach Thracien gesand; kam aber ledig wieder/ mit dem Vorwand/ daß er nichts gefunden. Als dieses Palamedes hörte/ wolte er es nicht glauben: machte sich daher selbsten auf/ und bracht eine grosse Menge Getreids mit sich zuruck: weswegen ihme Ulysses heimlich und verdeckter Weise ihm nach dem Leben zielte/ und eine Falle zurichtete; indem er/ im Namen des Priamus/ einen Brief an ihn stellte/ worinnen Jener sich gegen ihm bedanckte/ wegen Schnöde und schändliche That vom Ulysses an Palamedes begangen. des angebottnen Dienstes/ nemlich eine ihn unbekandte Verrätherey ins Werck zu setzen/ und daß er ihme deswegen eine gewisse Summa Gelds überschicke/ welches Ulysses in eben dem Gewichte an Gold in des Palemedes Gezelt heimlich unter die Erde verbergen lassen/ durch diesen/ mit List geschickt/ und aufgefangnen Brief/ ward Palamedes/ nachdem er in vollem Raht abgelesen worden/ einer Verrätherey überzeugt; Allhier stellte sich Ulysses/ gantz arglistiger Weise/ unter dem Schein eines rechten Ernsts/ ihm zum Advocaten vor/ mit Remonstrirung/ daß man einem vom Feinde gesandten Brief so bloß hin nicht glauben könte/ dafern man das Geld/ nach des Briefes laut und Inhalt/ bey ihm/ oder in seinem Zelte nicht fünde; daraus man suchen liesse/ da sich dann dis falsch-verborgene Geld/ in benahmter Summa/ im Zelt befande/ daher Ulysses sich entschuldigte/ daß er ihn auf solche Weise länger nicht vertheidigen könte. Worauf

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Als dieses <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1950 http://d-nb.info/gnd/118951491 http://viaf.org/viaf/50025174">Palamedes</persName> hörte/ wolte er es nicht glauben: machte sich daher selbsten auf/ und bracht eine grosse Menge Getreids mit sich zuruck: weswegen ihme <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-488 http://d-nb.info/gnd/118589385 http://viaf.org/viaf/120700269">Ulysses</persName> heimlich und verdeckter Weise ihm nach dem Leben zielte/ und eine Falle zurichtete; indem er/ im Namen des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-396">Priamus</persName>/ einen Brief an ihn stellte/ worinnen Jener sich gegen ihm bedanckte/ wegen <note place="right">Schnöde und schändliche That vom <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-488 http://d-nb.info/gnd/118589385 http://viaf.org/viaf/120700269">Ulysses</persName> an <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1950 http://d-nb.info/gnd/118951491 http://viaf.org/viaf/50025174">Palamedes</persName> begangen.</note> des angebottnen Dienstes/ nemlich eine ihn unbekandte Verrätherey ins Werck zu setzen/ und daß er ihme deswegen eine gewisse Summa Gelds überschicke/ welches <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-488 http://d-nb.info/gnd/118589385 http://viaf.org/viaf/120700269">Ulysses</persName> in eben dem Gewichte an Gold in des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1950 http://d-nb.info/gnd/118951491 http://viaf.org/viaf/50025174">Palemedes</persName> Gezelt heimlich unter die Erde verbergen lassen/ durch diesen/ mit List geschickt/ und aufgefangnen Brief/ ward <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1950 http://d-nb.info/gnd/118951491 http://viaf.org/viaf/50025174">Palamedes</persName>/ nachdem er in vollem Raht abgelesen worden/ einer Verrätherey überzeugt; Allhier stellte sich <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-488 http://d-nb.info/gnd/118589385 http://viaf.org/viaf/120700269">Ulysses</persName>/ gantz arglistiger Weise/ unter dem Schein eines rechten Ernsts/ ihm zum Advocaten vor/ mit Remonstrirung/ daß man einem vom Feinde gesandten Brief so bloß hin nicht glauben könte/ dafern man das Geld/ nach des Briefes laut und Inhalt/ bey ihm/ oder in seinem Zelte nicht fünde; daraus man suchen liesse/ da sich dann dis falsch-verborgene Geld/ in benahmter Summa/ im Zelt befande/ daher <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-488 http://d-nb.info/gnd/118589385 http://viaf.org/viaf/120700269">Ulysses</persName> sich entschuldigte/ daß er ihn auf solche Weise länger nicht vertheidigen könte. Worauf
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[[Metamorphosis, S. 144]/0320] Taurida: allda sie/ vom Könige Thoas/ über diese Menschen-Opffer gesetzt ward: Dahero sie einen besondern Haß auf die Griechen hatte; als die sie aufopffern wollen. Als sie aber ihren Bruder Orestes erkannte/ halff si ihm/ zu der Diana Bildnus/ und nahmen also des Nachts zu Schiffe die Flucht mit einander. Einige sagen/ daß dieses geschehen/ nachdem er den König Thoas umgebracht gehabt: Als er nach Hause kommen/ gab er seine Schwester/ die Electra/ seinem getreuen Mitgesellen/ dem Pylades/ zum Weibe. Es sind zwar wol noch mehrere Erzehlungen/ vom Orestes: Gnug aber/ daß wir verstanden den Tod seines Vatters/ und wie er seine Mutter umgebracht/ und den greulichen Tod gerochen habe. Menelaus aber ist/ mit seiner wiedererlangten Helena/ nach der Zerstörung Troja wiederum nach Sparta zu Hause kommen. Alle vorerzehlte Greuel/ Blutschanden und Ehebrüche sind mit vielem Jammer/ schrecklichem Blutvergiessen/ und Morden-thaten befleckt/ vergolten und gestrafft worden/ zu einem Abschrecken von solchen schändlichen Lasterthaten und Sünden/ als merckliche Beyspiele/ so uns von denen alten Schreibern vorgestellt worden. Die Furien so den Orestes qvälten/ sind anders nichts/ als das Nagen und die schmertzlichen Bisse des bösen Gewissens/ oder des anklagenden Gemüts/ über den begangenem Mutter-mord. Unter die Griechische Helden/ muß ich alhier auch einmischen den Trojanischen Aeneas/ damit wir auch seines Geschlechts und Ursprungs benachrichtet werden. Vom Aeneas. Aeneas war ein Sohn der Göttinn Venus und des Anchises/ und dieser Capys/ des Pryamus Bruders Sohn. Des Aeneas Gemahlin war Creusa des Priamus/ Königs von Troja/ Tochter. Er erwiese sich/ in dem Kriege wider die Griechen/ sehr tapffer/ im Nohtfall entsetzt einmal von seiner Mutter der Venus/ das andere mal vom Neptunus. Seine Glück- und Unglücks-Fälle/ die ihm/ nach der Stadt Troja Untergange/ begegnet/ folgen hier und dar/ mit Erklär- und Auslegung nach. Vom Ulysses. ULysses war ein Sohn des Laërtes und der Anticlia/ wiewol Einige(so des Ajax Vorgeben befestigen/) ihn halten für einen Sohn des Sisyphus und der Anticlia/ einer Tochter des Autolycus/ und daß ihn Laertes an Kinds-Statt aufgenommen habe. Er ward geboren/ vor der völligen Rechnung/ und ehe seine Geburts-Zeit erfüllet war: dieweil seine Mutter auf der Reise nach dem Berg Nerit bey Ithaca/ auf einem glatten Wege ausgleitend/ einen schweren Fall gethan/ und also kurtz darauf niederkommen war. Er wurde Herr oder König der rauhen steinklippigen Insel Ithaca: Und nachdem er zum männlichen Alter kommen/ heiratete er die schöne Penelope/ des Icarus Tochter/ mit welcher er einen Sohn/ Namens Telemachus/ zeugete. Er liebte sie dermassen inbrünstig/ daß er alle Mittel erdachte/ wie er mit denen Griechischen Helden (wozu er sonst eydlich verbunden war) nicht vor Troja ziehen/ sondern bey ihr bleiben möchte. Deswegen er sich toll und unsinnig stellte. Er gieng den Seestrand mit sehr ungleichen Thieren/ umzupflügen; säete Saltz/ und wuste sich sehr wunderlich zu geberden. Palamedes aber/ ein Sohn Nauplius/ des Königs von Euboea/ welcher sein Tod-feind/ und ein überaus listiger Mann war/ erfand einen Raht/ diese Stellung und Verdeckung aufzudecken: in dem er den Telemachus/ so noch ein gar kleines Kind war/ nahm/ und in die Furche vor den Pflug legte/ Ulysses sein Kind ersehend/ begunte die Thiere zu wenden/ damit er das Kind nicht möchte beleidigen. Woraus dann sein Betrug erkannt und offenbar wurde/ und er mit fort muste. Und weil er/ durch einen Wahrsager/ Namens Asius / verstanden/ wo Achilles sich verborgen hielte/ wolte er selbigen in Gestalt eines Kramers auch entdecken und offenbar machen/ wie im vorhergehendem Buche erzehlt worden. Er hat sich sehr behend/ listig und tapffer erwiesen. Unter andern/ holte und brachte er vor Troja Pfeile/ die Hercules dem Philoctetes gab/ des Pelops Gebeine/ und die unter dem Thor Scaea ligende Asche vom Laomedon; aber von der Trojanischen Burg/ das Palladium/ nachdem er die Wacht daselbst getödtet hatte; wie auch/ mit Hülffe des Diomedes/ des Rhesus/ Königs von Thracien Pferde/ nachdem sie selbigen getödtet hatten: ohne welche Dinge die Stadt nicht zu erobern war. Sein Haß auf den Palamedes nahm daher desto mehr zu: Es war Ulysses/ um Proviant vor die Armee und das Lager nach Thracien gesand; kam aber ledig wieder/ mit dem Vorwand/ daß er nichts gefunden. Als dieses Palamedes hörte/ wolte er es nicht glauben: machte sich daher selbsten auf/ und bracht eine grosse Menge Getreids mit sich zuruck: weswegen ihme Ulysses heimlich und verdeckter Weise ihm nach dem Leben zielte/ und eine Falle zurichtete; indem er/ im Namen des Priamus/ einen Brief an ihn stellte/ worinnen Jener sich gegen ihm bedanckte/ wegen des angebottnen Dienstes/ nemlich eine ihn unbekandte Verrätherey ins Werck zu setzen/ und daß er ihme deswegen eine gewisse Summa Gelds überschicke/ welches Ulysses in eben dem Gewichte an Gold in des Palemedes Gezelt heimlich unter die Erde verbergen lassen/ durch diesen/ mit List geschickt/ und aufgefangnen Brief/ ward Palamedes/ nachdem er in vollem Raht abgelesen worden/ einer Verrätherey überzeugt; Allhier stellte sich Ulysses/ gantz arglistiger Weise/ unter dem Schein eines rechten Ernsts/ ihm zum Advocaten vor/ mit Remonstrirung/ daß man einem vom Feinde gesandten Brief so bloß hin nicht glauben könte/ dafern man das Geld/ nach des Briefes laut und Inhalt/ bey ihm/ oder in seinem Zelte nicht fünde; daraus man suchen liesse/ da sich dann dis falsch-verborgene Geld/ in benahmter Summa/ im Zelt befande/ daher Ulysses sich entschuldigte/ daß er ihn auf solche Weise länger nicht vertheidigen könte. Worauf Ulysses thörichte Gestalt/ daß er vor Troja nicht mit ziehen dörffe. Tapffere Thaten des Ulysses. Schnöde und schändliche That vom Ulysses an Palamedes begangen.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679, S. [Metamorphosis, S. 144]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/320>, abgerufen am 08.05.2024.