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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.

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[Spaltenumbruch] Gesetze. Tullus und Ancus haben gleichfalls einige erfunden. Servius Tullius übertraff diese alle/ mit Einsetzung solcher Gesetze/ denen auch die Könige zu gehorsamen gehalten waren. Nachgehends/ als Tarquinius verjagt war/ versahe sich das Volck mit unterschiedlichen Sachen/ wider die Factionen/ oder Verbindungen des Rahts/ seine Freyheit zu erhalten/ und die Eintracht zu befestigen. Es wurden zehen Männer bestellt: Und nachdem man zusammen gebracht hatte alles/ was in andern Ländern Ausbündiges und Vortreffliches war/ hat man verfasst und eingeführt die zwölff Tafeln/ womit das billige Recht gleichsam bezielet und umgräntzet war. Bis hieher Tacitus. Es erscheinet klärlich/ daß/ unter diesen Tafel-Gesetzen/ Rom so lang in Frieden erhalten worden/ bis nachmals der Ehrgeitz/ durch die Herrsch-Lust/ andere böse Sünde ersonnen und ausgedacht/ wordurch die böse/ durch ungeziemte Ehre/ sich selbsten eingedrungen/ und die guten untergedruckt worden/ so daß endlich der gemeine Wolstand des Staats verfallen/ und in Abgang kommen.

Was die Verfassung solcher von unserm Niederländischen Authore berührter zwölff Römischer Gesetz-Tafeln/ oder Tafel-Gesetzen/ betrifft; findet man davon die meiste Nachricht/ beym Dinoysio Halicarnasseo, und Tito Livio, als vornehmsten Beschreibern der Römischen Geschichte; wie nicht weniger/ in dem trefflich-schönem Auszuge/ oder Begriff/ welchen der alte Jurist Pomponius (in 1. 2. ff. de Orig. Jur.) hinterlassen. Hie soll allein kürtzlich so viel angedeutet werden/ daß ungefähr zwantzig Jahre/ nach Vertreibung des Königs Tarquinius/ als der Königliche Nam den Römern nunmehr gantz verhasst war/ sie sich/ zu einer Reformation ihrer Policey/ oder Regiments-Stadt- und Gerichts-Ordnungen entschlossen/ und also auf eine gantz neue Gesetz-Stellung besonnen. Gestaltsam sie auch/ durch die Beschaffenheit ihres Zustandes/ hiezu nohtwendig bemüssiget worden. Denn nachdem die Königliche Gesetze/ samt der Herrschafft/ gefallen waren; ward das Volck eine Zeitlang/ ohn einige gewisse Satzungen/ durch ein unbeschriebenes/ unbeständiges und ungewisses Recht/ wie auch durch Gewonheiten und Gebräuche/ regiert; nicht sonder grossem Nachtheil des gemeinen Wesens. Angemerckt/ zwischen denen Patriciis, oder alten Geschlechten/ und der Gemeine/ viel Strittigkeit sich erhub/ mit hefftiger Erbebung gemeiner Ruhe und Wolstandes: indem das Volck das Joch ihrer zu strengen Herrschafft nicht auf sich lassen wolte/ sondern sich ihnen hart widersetzte; auch dannenhero endlich/ durch seine Aelter-Leute/ oder Zunfft-Meister/ die Tribunos plebis, begehren ließ/ man möchte sich auf eine allgemeine Form und Verfassung der Gesetze bedencken. Daraus entstund der offentliche Rahts-Verlaß/ auf Anstifftung des gewesenen Burgermeisters/ Titi Romulii (der sonst von Einigen Romulius genannt wird) mit einhälliger Genehmhaltung der Gemeine: Daß man zu den Atheniensern/ und Lacedämoniern/ als den beyden Augen des Griechen-[Spaltenumbruch] Landes/ wie auch zu andern Griechischen Republicken/ Gesandten abfertigen solte/ welche sich ihrer Policey-Ordnungen/ und Satzungen/ grundlich erkundigen/ dieselbe reifflich überlegen/ davon die beste Substanz/ und ein Muster zur Nachfolge herausziehen/ und mit sich nach Rom bringen möchten. Solche hochwichtige Verrichtung ward dreyen Personen/ nemlich dem Sp. Posthumio Albo, A. Manlio, und Servio Sulpitio , aufgetragen: Welche drey Männer/ auf dieser ihrer Gesandschafft/ drey gantzer Jahre zugebracht; nachdemmal die Besuchung so gar vieler Städte/ Erlernung/ Erörterung/ Erläuterung/ und Verzeichnung aller ihrer Gesetze/ so wol auch die nohtwendige Besprechung hierüber mit den Regenten aller dieser Städte/ gewaltig viel Zeit erforderte. Allermassen diese Legaten eben so wol/ nach denen Städten/ die unter den Welsch-Griechen/ in dem ehmals so genannten Graecia majore, oder grösserem Griechenlande/ lagen/ sich verfügt: Woselbst vormals die Pythagoreer/ und die zween berühmte Gesetzsteller Zaleucus und Charondas/ geblühet.

Wie nun bemeldte drey Herren/ nach dreyen Jahren/ mit einer grossen Ladung Griechischer Gesetze/ und gleichsam mit dem besten Kern mancherley Policey-Ordnungen/ Stifftungen/ Gebräuchen und Rechten/ wieder heim gereist: haben sich die Römer/ aus diesen allen/ ein neues Recht zu formiren/ beflissen: und ist/ nach vielfältiger Bereiffung der Sachen/ endlich der Rahts-Schlus dahin ergangen/ daß man/ aus dem gantzen Raht/ zehen Männer erwählete/ welche die Gesetze verabfassen und vorschreiben solten/ auch solche ihre Anordnung und Einrichtung der Gesetze völlige Krafft und Gülte/ bey der gantzen Republic/ keinen Stand ausgenommen/ haben: Gestaltsam/ zu dem Ende/ der höchste Gewalt bey ihnen allein stehen/ alle andre Obrigkeiten inzwischen ruhen/ und von keiner Observantz/ Authorität/ oder Gewalt seyn/ ja auch von diesen zehen Regenten keine Appellirungen/ oder Beruffungen auf die Gemeine/ gelten solten. Ihre Namen waren I.Appius Claudius, 2. T. Genutius, 3. Spurius Postumius Albus, 4. P. Sestius, 5. A. Manlius, 6. Servius Sulpitius , 7. T. Romilius, 8. L. Veturius, 9. C. Julius, IO. P. Curiatius,(welchen sonst Dionysius Horatium nennet.) Diese zehen Männer trugen die Gesetze zusammen/ und wurden innerhalb Jahrs Frist/ damit fertig: sprachen aber inzwischen allemal/ am zehenden Tage/ dem Volck/ mit höchster Einmütigkeit und Eintracht/ das Recht. Wiewol sie sich/ in dem allem/ auch des klugen Raths eines bey ihnen exulirenden/ vortrefflichen Griechen/ Hermodori von Epheso, sehr nützlich bedienet haben.

Diesem nach sind endlich solche beliebte und auserkorne Gesetze/ in zehen ehrine (oder wie Pomponius will/eylffenbeinerne) Tafeln verfasst/ nemlich nach der Anzahl ihrer Stiffter und Steller/ mit grosser Solennität/ freyerlichst eröffnet/ und offentlich verkündigt/ auch bey völliger Reichs-Versammlung aller Zunfften/ durch einhällige Bewilligung des Römischen Volcks/ bestetiget

[Spaltenumbruch] Gesetze. Tullus und Ancus haben gleichfalls einige erfunden. Servius Tullius übertraff diese alle/ mit Einsetzung solcher Gesetze/ denen auch die Könige zu gehorsamen gehalten waren. Nachgehends/ als Tarquinius verjagt war/ versahe sich das Volck mit unterschiedlichen Sachen/ wider die Factionen/ oder Verbindungen des Rahts/ seine Freyheit zu erhalten/ und die Eintracht zu befestigen. Es wurden zehen Männer bestellt: Und nachdem man zusammen gebracht hatte alles/ was in andern Ländern Ausbündiges und Vortreffliches war/ hat man verfasst und eingeführt die zwölff Tafeln/ womit das billige Recht gleichsam bezielet und umgräntzet war. Bis hieher Tacitus. Es erscheinet klärlich/ daß/ unter diesen Tafel-Gesetzen/ Rom so lang in Frieden erhalten worden/ bis nachmals der Ehrgeitz/ durch die Herrsch-Lust/ andere böse Sünde ersonnen und ausgedacht/ wordurch die böse/ durch ungeziemte Ehre/ sich selbsten eingedrungen/ und die guten untergedruckt worden/ so daß endlich der gemeine Wolstand des Staats verfallen/ und in Abgang kommen.

Was die Verfassung solcher von unserm Niederländischen Authore berührter zwölff Römischer Gesetz-Tafeln/ oder Tafel-Gesetzen/ betrifft; findet man davon die meiste Nachricht/ beym Dinoysio Halicarnasseo, und Tito Livio, als vornehmsten Beschreibern der Römischen Geschichte; wie nicht weniger/ in dem trefflich-schönem Auszuge/ oder Begriff/ welchen der alte Jurist Pomponius (in 1. 2. ff. de Orig. Jur.) hinterlassen. Hie soll allein kürtzlich so viel angedeutet werden/ daß ungefähr zwantzig Jahre/ nach Vertreibung des Königs Tarquinius/ als der Königliche Nam den Römern nunmehr gantz verhasst war/ sie sich/ zu einer Reformation ihrer Policey/ oder Regiments-Stadt- und Gerichts-Ordnungen entschlossen/ und also auf eine gantz neue Gesetz-Stellung besonnen. Gestaltsam sie auch/ durch die Beschaffenheit ihres Zustandes/ hiezu nohtwendig bemüssiget worden. Denn nachdem die Königliche Gesetze/ samt der Herrschafft/ gefallen waren; ward das Volck eine Zeitlang/ ohn einige gewisse Satzungen/ durch ein unbeschriebenes/ unbeständiges und ungewisses Recht/ wie auch durch Gewonheiten und Gebräuche/ regiert; nicht sonder grossem Nachtheil des gemeinen Wesens. Angemerckt/ zwischen denen Patriciis, oder alten Geschlechten/ und der Gemeine/ viel Strittigkeit sich erhub/ mit hefftiger Erbebung gemeiner Ruhe und Wolstandes: indem das Volck das Joch ihrer zu strengen Herrschafft nicht auf sich lassen wolte/ sondern sich ihnen hart widersetzte; auch dannenhero endlich/ durch seine Aelter-Leute/ oder Zunfft-Meister/ die Tribunos plebis, begehren ließ/ man möchte sich auf eine allgemeine Form und Verfassung der Gesetze bedencken. Daraus entstund der offentliche Rahts-Verlaß/ auf Anstifftung des gewesenen Burgermeisters/ Titi Romulii (der sonst von Einigen Romulius genannt wird) mit einhälliger Genehmhaltung der Gemeine: Daß man zu den Atheniensern/ und Lacedämoniern/ als den beyden Augen des Griechen-[Spaltenumbruch] Landes/ wie auch zu andern Griechischen Republicken/ Gesandten abfertigen solte/ welche sich ihrer Policey-Ordnungen/ und Satzungen/ grundlich erkundigen/ dieselbe reifflich überlegen/ davon die beste Substanz/ und ein Muster zur Nachfolge herausziehen/ und mit sich nach Rom bringen möchten. Solche hochwichtige Verrichtung ward dreyen Personen/ nemlich dem Sp. Posthumio Albo, A. Manlio, und Servio Sulpitio , aufgetragen: Welche drey Männer/ auf dieser ihrer Gesandschafft/ drey gantzer Jahre zugebracht; nachdemmal die Besuchung so gar vieler Städte/ Erlernung/ Erörterung/ Erläuterung/ und Verzeichnung aller ihrer Gesetze/ so wol auch die nohtwendige Besprechung hierüber mit den Regenten aller dieser Städte/ gewaltig viel Zeit erforderte. Allermassen diese Legaten eben so wol/ nach denen Städten/ die unter den Welsch-Griechen/ in dem ehmals so genannten Graecia majore, oder grösserem Griechenlande/ lagen/ sich verfügt: Woselbst vormals die Pythagoreer/ und die zween berühmte Gesetzsteller Zaleucus und Charondas/ geblühet.

Wie nun bemeldte drey Herren/ nach dreyen Jahren/ mit einer grossen Ladung Griechischer Gesetze/ und gleichsam mit dem besten Kern mancherley Policey-Ordnungen/ Stifftungen/ Gebräuchen und Rechten/ wieder heim gereist: haben sich die Römer/ aus diesen allen/ ein neues Recht zu formiren/ beflissen: und ist/ nach vielfältiger Bereiffung der Sachen/ endlich der Rahts-Schlus dahin ergangen/ daß man/ aus dem gantzen Raht/ zehen Männer erwählete/ welche die Gesetze verabfassen und vorschreiben solten/ auch solche ihre Anordnung und Einrichtung der Gesetze völlige Krafft und Gülte/ bey der gantzen Republic/ keinen Stand ausgenommen/ haben: Gestaltsam/ zu dem Ende/ der höchste Gewalt bey ihnen allein stehen/ alle andre Obrigkeiten inzwischen ruhen/ und von keiner Observantz/ Authorität/ oder Gewalt seyn/ ja auch von diesen zehen Regenten keine Appellirungen/ oder Beruffungen auf die Gemeine/ gelten solten. Ihre Namen waren I.Appius Claudius, 2. T. Genutius, 3. Spurius Postumius Albus, 4. P. Sestius, 5. A. Manlius, 6. Servius Sulpitius , 7. T. Romilius, 8. L. Veturius, 9. C. Julius, IO. P. Curiatius,(welchen sonst Dionysius Horatium nennet.) Diese zehen Männer trugen die Gesetze zusammen/ und wurden innerhalb Jahrs Frist/ damit fertig: sprachen aber inzwischen allemal/ am zehenden Tage/ dem Volck/ mit höchster Einmütigkeit und Eintracht/ das Recht. Wiewol sie sich/ in dem allem/ auch des klugen Raths eines bey ihnen exulirenden/ vortrefflichen Griechen/ Hermodori von Epheso, sehr nützlich bedienet haben.

Diesem nach sind endlich solche beliebte und auserkorne Gesetze/ in zehen ehrine (oder wie Pomponius will/eylffenbeinerne) Tafeln verfasst/ nemlich nach der Anzahl ihrer Stiffter und Steller/ mit grosser Solennität/ freyerlichst eröffnet/ und offentlich verkündigt/ auch bey völliger Reichs-Versammlung aller Zunfften/ durch einhällige Bewilligung des Römischen Volcks/ bestetiget

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[[Metamorphosis, S. 163]/0339] Gesetze. Tullus und Ancus haben gleichfalls einige erfunden. Servius Tullius übertraff diese alle/ mit Einsetzung solcher Gesetze/ denen auch die Könige zu gehorsamen gehalten waren. Nachgehends/ als Tarquinius verjagt war/ versahe sich das Volck mit unterschiedlichen Sachen/ wider die Factionen/ oder Verbindungen des Rahts/ seine Freyheit zu erhalten/ und die Eintracht zu befestigen. Es wurden zehen Männer bestellt: Und nachdem man zusammen gebracht hatte alles/ was in andern Ländern Ausbündiges und Vortreffliches war/ hat man verfasst und eingeführt die zwölff Tafeln/ womit das billige Recht gleichsam bezielet und umgräntzet war. Bis hieher Tacitus. 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Hie soll allein kürtzlich so viel angedeutet werden/ daß ungefähr zwantzig Jahre/ nach Vertreibung des Königs Tarquinius/ als der Königliche Nam den Römern nunmehr gantz verhasst war/ sie sich/ zu einer Reformation ihrer Policey/ oder Regiments-Stadt- und Gerichts-Ordnungen entschlossen/ und also auf eine gantz neue Gesetz-Stellung besonnen. Gestaltsam sie auch/ durch die Beschaffenheit ihres Zustandes/ hiezu nohtwendig bemüssiget worden. Denn nachdem die Königliche Gesetze/ samt der Herrschafft/ gefallen waren; ward das Volck eine Zeitlang/ ohn einige gewisse Satzungen/ durch ein unbeschriebenes/ unbeständiges und ungewisses Recht/ wie auch durch Gewonheiten und Gebräuche/ regiert; nicht sonder grossem Nachtheil des gemeinen Wesens. Angemerckt/ zwischen denen Patriciis, oder alten Geschlechten/ und der Gemeine/ viel Strittigkeit sich erhub/ mit hefftiger Erbebung gemeiner Ruhe und Wolstandes: indem das Volck das Joch ihrer zu strengen Herrschafft nicht auf sich lassen wolte/ sondern sich ihnen hart widersetzte; auch dannenhero endlich/ durch seine Aelter-Leute/ oder Zunfft-Meister/ die Tribunos plebis, begehren ließ/ man möchte sich auf eine allgemeine Form und Verfassung der Gesetze bedencken. Daraus entstund der offentliche Rahts-Verlaß/ auf Anstifftung des gewesenen Burgermeisters/ Titi Romulii (der sonst von Einigen Romulius genannt wird) mit einhälliger Genehmhaltung der Gemeine: Daß man zu den Atheniensern/ und Lacedämoniern/ als den beyden Augen des Griechen- Landes/ wie auch zu andern Griechischen Republicken/ Gesandten abfertigen solte/ welche sich ihrer Policey-Ordnungen/ und Satzungen/ grundlich erkundigen/ dieselbe reifflich überlegen/ davon die beste Substanz/ und ein Muster zur Nachfolge herausziehen/ und mit sich nach Rom bringen möchten. Solche hochwichtige Verrichtung ward dreyen Personen/ nemlich dem Sp. Posthumio Albo, A. Manlio, und Servio Sulpitio , aufgetragen: Welche drey Männer/ auf dieser ihrer Gesandschafft/ drey gantzer Jahre zugebracht; nachdemmal die Besuchung so gar vieler Städte/ Erlernung/ Erörterung/ Erläuterung/ und Verzeichnung aller ihrer Gesetze/ so wol auch die nohtwendige Besprechung hierüber mit den Regenten aller dieser Städte/ gewaltig viel Zeit erforderte. Allermassen diese Legaten eben so wol/ nach denen Städten/ die unter den Welsch-Griechen/ in dem ehmals so genannten Graecia majore, oder grösserem Griechenlande/ lagen/ sich verfügt: Woselbst vormals die Pythagoreer/ und die zween berühmte Gesetzsteller Zaleucus und Charondas/ geblühet. Wie nun bemeldte drey Herren/ nach dreyen Jahren/ mit einer grossen Ladung Griechischer Gesetze/ und gleichsam mit dem besten Kern mancherley Policey-Ordnungen/ Stifftungen/ Gebräuchen und Rechten/ wieder heim gereist: haben sich die Römer/ aus diesen allen/ ein neues Recht zu formiren/ beflissen: und ist/ nach vielfältiger Bereiffung der Sachen/ endlich der Rahts-Schlus dahin ergangen/ daß man/ aus dem gantzen Raht/ zehen Männer erwählete/ welche die Gesetze verabfassen und vorschreiben solten/ auch solche ihre Anordnung und Einrichtung der Gesetze völlige Krafft und Gülte/ bey der gantzen Republic/ keinen Stand ausgenommen/ haben: Gestaltsam/ zu dem Ende/ der höchste Gewalt bey ihnen allein stehen/ alle andre Obrigkeiten inzwischen ruhen/ und von keiner Observantz/ Authorität/ oder Gewalt seyn/ ja auch von diesen zehen Regenten keine Appellirungen/ oder Beruffungen auf die Gemeine/ gelten solten. Ihre Namen waren I.Appius Claudius, 2. T. Genutius, 3. Spurius Postumius Albus, 4. P. Sestius, 5. A. Manlius, 6. Servius Sulpitius , 7. T. Romilius, 8. L. Veturius, 9. C. Julius, IO. P. Curiatius,(welchen sonst Dionysius Horatium nennet.) Diese zehen Männer trugen die Gesetze zusammen/ und wurden innerhalb Jahrs Frist/ damit fertig: sprachen aber inzwischen allemal/ am zehenden Tage/ dem Volck/ mit höchster Einmütigkeit und Eintracht/ das Recht. Wiewol sie sich/ in dem allem/ auch des klugen Raths eines bey ihnen exulirenden/ vortrefflichen Griechen/ Hermodori von Epheso, sehr nützlich bedienet haben. Diesem nach sind endlich solche beliebte und auserkorne Gesetze/ in zehen ehrine (oder wie Pomponius will/eylffenbeinerne) Tafeln verfasst/ nemlich nach der Anzahl ihrer Stiffter und Steller/ mit grosser Solennität/ freyerlichst eröffnet/ und offentlich verkündigt/ auch bey völliger Reichs-Versammlung aller Zunfften/ durch einhällige Bewilligung des Römischen Volcks/ bestetiget

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI. (2013-05-21T09:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-05-21T09:54:31Z)

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Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Bei Worttrennungen am Spalten- oder Seitenumbruch, steht das gesamte Wort auf der vorhergehenden Spalte bzw. Seite.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.



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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679, S. [Metamorphosis, S. 163]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/339>, abgerufen am 23.11.2024.