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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.

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[Spaltenumbruch] und an den Füssen halbe Knie-Stiefel tragend.Plutarchus schreibt/ daß/ gleichwie die Griechen dem Wein-Gott Bachus den Epheu aufgeopfert und gewidmet; sie also auch dafür hielten/ die Egypter hätten dieses Kraut Osiridem genennet: Antonii Anmassung göttlicher Ehren. Massen Marcus Antonius auch/ mit diesem göttlichen Namen/ gleichwie Cleopatra mit der Göttin Isidis ihrem/ beehret worden. Welches Dion mit folgenden Worten anzeiget: Mulierem istam pro Iside aut Luna adorare, natis ejus Solis, ac Lunae nomina tribuere, denique se ipsum Osiridem ac Dionysium appellare. das ist: Er ließ und hieß dis Weibsbild anbeten/ für die Isis/ oder für den Mond; auch ihre Kinder/ Sonne und Mond/ sich selbsten Osiris des Bachus Vatter. aber Osiris und Dionysius nennen. Es glaubten die Griechen/ daß Osiris der Vatter Bachus wäre/ welcher die Egypter aus dem wilden Leben gebracht/ und ihnen das Land zu bauen gelehret hätte. Dahero auch kommen/ daß die jenigen/ welche Was die Egypter dem geopfert.Osiridem zu Ehren pflegten/ keine gezogene Gewächse oder Bäume ausreiten durfften/ und gemeiniglich/ wann sie opferten/ ein Geschirr mit Wasser/ und Feigenblättern dahin brachten/ vielleicht die wachsbare Feuchtigkeit durch das Wasser/ durch das Laub aber des Königs Denckmal anzudeuten. Die Bildnus M. Antonii, mit denen Widder-Hörnern/ mag/ wie zu glauben/ so wol unter Jupiters, als Osiridis Form hier vorgestellet Ward nicht nur für den Bachus/ sondern auch für die Sonne/ gehalten. Wie ihm/ nach der letzten Bedeutung geopffert worden. worden seyn. Welcher Letztere nicht allein für Bacchum, sondern auch für die Sonne/ gehalten wird; sintemal man täglich bey Untergange der Sonnen das köstlichste Räuchwerck/ und zu Mittage dergleichen von Myrrhen anzündete. Welches dann/ auf die Veränderung der Lufft/ und Abwechslung der Jahrszeiten/ auf Wachsthum des Getreids/ des Saamens/ und des Ackerbaus gedeutet ward: Weswegen auch/ wie Macrobius meldet/ dem M. Antonio, als er denen Unterthanen in Asien doppelten Tribut und Steuer auferlegen wolte/ Hybreas, der damals das Land und Städte von Caria beschützete/ folgendes zur Antwort Spitzige Antwort/ so ihm Hybreas gegeben. gab: Mein Antoni! wann du von uns des Jahrs wilt zweymal Zins und Tribut einfordern/ so verschaffe auch/ daß wir des Jahrs zween Sommer und zween Herbste bekommen/ damit wir doppelt einerndten mögen.

Warum die Sonne mit Widder-Hörnern vorgestellet worden. Sonsten war die Sonne mit denen Widder-Hörnern vorgestellt/ wie solche zu Elephantinopoli, einer Egyptischen Stadt/ an einer Statue/ welche in Form eines Menschen/ und mit einem Widder-Kopff gemacht/ zu sehen; worvon Eusebius mag gelesen werden. Rühret derowegen auch daher/ daß die 12. Himmlische Zeichen/ mit der Sonnen/ eine Gleichheit haben/ und nach derselben sich richten. Worunter dann der Widder/ den Vorzug hat/ welches Thier mehrern Theils nach der Sonnen Lauf sich richtet/ indeme es/ zur kalten Zeit/ auf der lincken; zur warmen Zeit aber/ am Firmament auf der rechten Seiten zu ligen scheinet: massen Macrobii Wort darvon also lauten: Et ut ab Ariete incipiam: magna illi concordia est. Nam & is per sex menses hybernales sinistro incubat lateri, ab aequinoctio [Spaltenumbruch] verno, super dextrum Latus,sicutut sol, ab eodem tempore dextrum hemispherium reliquo ambit sinistrum. Ideo Ammonem, quem Deum solem occidentem. libyes existimant, arietinis cornibus fingunt, quibus maxime id animal valet, sicut radiis sol; & c. Das ist: Und daß ich/ von dem Widder/ anhebe; so kommt derselbe/ mit der Sonnen trefflich wol überein. Denn dieser steht auch/ die sechs winterliche Monaten durch/ auf der lincken Seiten; von der Gleichnächtigkeit des Frühlings aber an/ auf der rechten/ wie die Sonne: also/ daß er von solcher Zeit an den rechten Halb-kreys des Himmels; in den übrigen aber/ den lincken bewandert. Darum wird Ammon/ welchen Gott die Libyer für die niedergehende Sonne achten/ mit Widder-Hörnern gebildet: sintemal dis Thier/ mit den Hörnern/ seine grösseste Kräffte und Stärcke erweiset; wie die Sonne/ mit ihren Stralen. etc. Bildnüs der SonnenZu besserer Erklärung aber/ haben wir auch der Sonnen Bildnus/ unter M. Antonio, mit denen Widders-Hörnern/ und 7. Strahlen/ welche sich von dem Haupt hervorthun/ samt der Blumen Lothos, die ober der Stirn sitzet/ zu unserm Vorhaben hier vorstellen wollen. Worvon zwar ein absonderlicher sehr weitläufftiger Discurs erfordert würde/ den wir aber anderswohin versparen. Immittelst ist der Völcker liebkosende Heucheley gegen diesem Antonio dergestalt gewachsen/ daß auch Athen selbst/ als die Mutter aller Griechischen Weisheit/ diesen Antonium in ihren Statuen/ Heucheley der Völcker gegen dem Antonio. als einen Gott/ wie Dion schreibet/ vorgestellet hat. Cleopatra aber/ nachdem sie von ihme unterschiedliche Königreiche geschenckt bekommen/ auch die hochschätzbare Bibliothec, zu Pergamo, in zweymal hundert tausend Stück Büchern bestehend/ Antonii Verlust der Seeschlacht und des Lebens. von ihme erhalten/ hat sie/ in der Kleidung der Göttin Isidis, dem Volcke das Recht gesprochen. Allein als das Glück in dem Leucadischen Meer den Antonium verlassen/ und den Verdiensten Augusti beygefallen/ daß jener hierdurch in einer Cleopatra ermordet sich/ durch Schlangen-Gifft. Seeschlacht überwunden worden; hat er hierauf die Hoffnung zu Beherrschung der gantzen Welt sincken lassen/ und daselbst sich selbsten entleibet; Cleopatra aber/ wie an dero Statua zu Rom im Vaticano, wird in unser erstes Buch Pl. dd. zu ersehen/ sich/ mit gifftigen Schlangen/ hingerichtet.

4.Tit. Tatius, Fürst der
Sabiner.

AUf der andern Seiten der Abbildung des Sabinischen Weiber-Raubs auf einer Medaglie. Medaglie Titi Tatii, ist zu sehen der Raub der Sabinischen Weiber. Aus welchem Weiber-Raube entsprossen/ daß dieser Tatius, mit einem Kriegs-Heer/ die Römer überzogen/ verrähterisch Tarpejam mit List hinter gangen/ selbige durch ihre eigene Anforderung unterdruckt/ indem man ihr nicht die begehrte Armbänder/ sondern die Schilde/ als Zieraten des lincken Arms/ zugeworffen/ und sie darunter erstickt; solcher Gestalt auch das Schloß auf dem Campidoglio zu Rom/ einbekommen. Dieser Krieg nun wurde endlich/ auf der entführten

[Spaltenumbruch] und an den Füssen halbe Knie-Stiefel tragend.Plutarchus schreibt/ daß/ gleichwie die Griechen dem Wein-Gott Bachus den Epheu aufgeopfert und gewidmet; sie also auch dafür hielten/ die Egypter hätten dieses Kraut Osiridem genennet: Antonii Anmassung göttlicher Ehren. Massen Marcus Antonius auch/ mit diesem göttlichen Namen/ gleichwie Cleopatra mit der Göttin Isidis ihrem/ beehret worden. Welches Dion mit folgenden Worten anzeiget: Mulierem istam pro Iside aut Luna adorare, natis ejus Solis, ac Lunae nomina tribuere, denique se ipsum Osiridem ac Dionysium appellare. das ist: Er ließ und hieß dis Weibsbild anbeten/ für die Isis/ oder für den Mond; auch ihre Kinder/ Sonne und Mond/ sich selbsten Osiris des Bachus Vatter. aber Osiris und Dionysius nennen. Es glaubten die Griechen/ daß Osiris der Vatter Bachus wäre/ welcher die Egypter aus dem wilden Leben gebracht/ und ihnen das Land zu bauen gelehret hätte. Dahero auch kommen/ daß die jenigen/ welche Was die Egypter dem geopfert.Osiridem zu Ehren pflegten/ keine gezogene Gewächse oder Bäume ausreiten durfften/ und gemeiniglich/ wann sie opferten/ ein Geschirr mit Wasser/ und Feigenblättern dahin brachten/ vielleicht die wachsbare Feuchtigkeit durch das Wasser/ durch das Laub aber des Königs Denckmal anzudeuten. Die Bildnus M. Antonii, mit denen Widder-Hörnern/ mag/ wie zu glauben/ so wol unter Jupiters, als Osiridis Form hier vorgestellet Ward nicht nur für den Bachus/ sondern auch für die Sonne/ gehalten. Wie ihm/ nach der letzten Bedeutung geopffert worden. worden seyn. Welcher Letztere nicht allein für Bacchum, sondern auch für die Sonne/ gehalten wird; sintemal man täglich bey Untergange der Sonnen das köstlichste Räuchwerck/ und zu Mittage dergleichen von Myrrhen anzündete. Welches dann/ auf die Veränderung der Lufft/ und Abwechslung der Jahrszeiten/ auf Wachsthum des Getreids/ des Saamens/ und des Ackerbaus gedeutet ward: Weswegen auch/ wie Macrobius meldet/ dem M. Antonio, als er denen Unterthanen in Asien doppelten Tribut und Steuer auferlegen wolte/ Hybreas, der damals das Land und Städte von Caria beschützete/ folgendes zur Antwort Spitzige Antwort/ so ihm Hybreas gegeben. gab: Mein Antoni! wann du von uns des Jahrs wilt zweymal Zins und Tribut einfordern/ so verschaffe auch/ daß wir des Jahrs zween Sommer und zween Herbste bekommen/ damit wir doppelt einerndten mögen.

Warum die Sonne mit Widder-Hörnern vorgestellet worden. Sonsten war die Sonne mit denen Widder-Hörnern vorgestellt/ wie solche zu Elephantinopoli, einer Egyptischen Stadt/ an einer Statue/ welche in Form eines Menschen/ und mit einem Widder-Kopff gemacht/ zu sehen; worvon Eusebius mag gelesen werden. Rühret derowegen auch daher/ daß die 12. Himmlische Zeichen/ mit der Sonnen/ eine Gleichheit haben/ und nach derselben sich richten. Worunter dann der Widder/ den Vorzug hat/ welches Thier mehrern Theils nach der Sonnen Lauf sich richtet/ indeme es/ zur kalten Zeit/ auf der lincken; zur warmen Zeit aber/ am Firmament auf der rechten Seiten zu ligen scheinet: massen Macrobii Wort darvon also lauten: Et ut ab Ariete incipiam: magna illi concordia est. Nam & is per sex menses hybernales sinistro incubat lateri, ab aequinoctio [Spaltenumbruch] verno, super dextrum Latus,sicutut sol, ab eodem tempore dextrum hemispherium reliquo ambit sinistrum. Ideò Ammonem, quem Deum solem occidentem. libyes existimant, arietinis cornibus fingunt, quibus maximè id animal valet, sicut radiis sol; & c. Das ist: Und daß ich/ von dem Widder/ anhebe; so kommt derselbe/ mit der Sonnen trefflich wol überein. Denn dieser steht auch/ die sechs winterliche Monaten durch/ auf der lincken Seiten; von der Gleichnächtigkeit des Frühlings aber an/ auf der rechten/ wie die Sonne: also/ daß er von solcher Zeit an den rechten Halb-kreys des Himmels; in den übrigen aber/ den lincken bewandert. Darum wird Ammon/ welchen Gott die Libyer für die niedergehende Sonne achten/ mit Widder-Hörnern gebildet: sintemal dis Thier/ mit den Hörnern/ seine grösseste Kräffte und Stärcke erweiset; wie die Sonne/ mit ihren Stralen. etc. Bildnüs der SonnenZu besserer Erklärung aber/ haben wir auch der Sonnen Bildnus/ unter M. Antonio, mit denen Widders-Hörnern/ und 7. Strahlen/ welche sich von dem Haupt hervorthun/ samt der Blumen Lothos, die ober der Stirn sitzet/ zu unserm Vorhaben hier vorstellen wollen. Worvon zwar ein absonderlicher sehr weitläufftiger Discurs erfordert würde/ den wir aber anderswohin versparen. Immittelst ist der Völcker liebkosende Heucheley gegen diesem Antonio dergestalt gewachsen/ daß auch Athen selbst/ als die Mutter aller Griechischen Weisheit/ diesen Antonium in ihren Statuen/ Heucheley der Völcker gegen dem Antonio. als einen Gott/ wie Dion schreibet/ vorgestellet hat. Cleopatra aber/ nachdem sie von ihme unterschiedliche Königreiche geschenckt bekommen/ auch die hochschätzbare Bibliothec, zu Pergamo, in zweymal hundert tausend Stück Büchern bestehend/ Antonii Verlust der Seeschlacht und des Lebens. von ihme erhalten/ hat sie/ in der Kleidung der Göttin Isidis, dem Volcke das Recht gesprochen. Allein als das Glück in dem Leucadischen Meer den Antonium verlassen/ und den Verdiensten Augusti beygefallen/ daß jener hierdurch in einer Cleopatra ermordet sich/ durch Schlangen-Gifft. Seeschlacht überwunden worden; hat er hierauf die Hoffnung zu Beherrschung der gantzen Welt sincken lassen/ und daselbst sich selbsten entleibet; Cleopatra aber/ wie an dero Statua zu Rom im Vaticano, wird in unser erstes Buch Pl. dd. zu ersehen/ sich/ mit gifftigen Schlangen/ hingerichtet.

4.Tit. Tatius, Fürst der
Sabiner.

AUf der andern Seiten der Abbildung des Sabinischen Weiber-Raubs auf einer Medaglie. Medaglie Titi Tatii, ist zu sehen der Raub der Sabinischen Weiber. Aus welchem Weiber-Raube entsprossen/ daß dieser Tatius, mit einem Kriegs-Heer/ die Römer überzogen/ verrähterisch Tarpejam mit List hinter gangen/ selbige durch ihre eigene Anforderung unterdruckt/ indem man ihr nicht die begehrte Armbänder/ sondern die Schilde/ als Zieraten des lincken Arms/ zugeworffen/ und sie darunter erstickt; solcher Gestalt auch das Schloß auf dem Campidoglio zu Rom/ einbekommen. Dieser Krieg nun wurde endlich/ auf der entführten

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Immittelst ist der Völcker liebkosende Heucheley gegen diesem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-321 http://d-nb.info/gnd/118503529 http://viaf.org/viaf/88759462"><hi rendition="#aq">Antonio</hi></persName> dergestalt gewachsen/ daß auch <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-25 http://www.geonames.org/264371/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7001393">Athen</placeName> selbst/ als die Mutter aller Griechischen Weisheit/ diesen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-321 http://d-nb.info/gnd/118503529 http://viaf.org/viaf/88759462"><hi rendition="#aq">Antonium</hi></persName> in ihren <hi rendition="#aq">Statu</hi>en/ <note place="right">Heucheley der Völcker gegen dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-321 http://d-nb.info/gnd/118503529 http://viaf.org/viaf/88759462"><hi rendition="#aq">Antonio</hi></persName>.</note> als einen Gott/ wie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1100 http://d-nb.info/gnd/118525824 http://viaf.org/viaf/95167625"><hi rendition="#aq">Dion</hi></persName> schreibet/ vorgestellet hat. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-320 http://d-nb.info/gnd/11856322X http://viaf.org/viaf/97737753"><hi rendition="#aq">Cleopatra</hi></persName> aber/ nachdem sie von ihme unterschiedliche Königreiche geschenckt bekommen/ auch die hochschätzbare <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-975"><hi rendition="#aq">Bibliothec,</hi> zu <hi rendition="#aq">Pergamo</hi></placeName>, in zweymal hundert tausend Stück Büchern bestehend/ <note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-321 http://d-nb.info/gnd/118503529 http://viaf.org/viaf/88759462"><hi rendition="#aq">Antonii</hi></persName> Verlust der Seeschlacht und des Lebens.</note> von ihme erhalten/ hat sie/ in der Kleidung der Göttin <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-105 http://d-nb.info/gnd/118932640 http://viaf.org/viaf/67264837"><hi rendition="#aq">Isidis</hi></persName>, dem Volcke das Recht gesprochen. Allein als das Glück in dem Leucadischen Meer den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-321 http://d-nb.info/gnd/118503529 http://viaf.org/viaf/88759462"><hi rendition="#aq">Antonium</hi></persName> verlassen/ und den Verdiensten <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-316 http://d-nb.info/gnd/118505122 http://viaf.org/viaf/18013086"><hi rendition="#aq">Augusti</hi></persName> beygefallen/ daß jener hierdurch in einer <note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-320 http://d-nb.info/gnd/11856322X http://viaf.org/viaf/97737753"><hi rendition="#aq">Cleopatra</hi></persName> ermordet sich/ durch Schlangen-Gifft.</note> Seeschlacht überwunden worden; hat er hierauf die Hoffnung zu Beherrschung der gantzen Welt sincken lassen/ und daselbst sich selbsten entleibet; <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-320 http://d-nb.info/gnd/11856322X http://viaf.org/viaf/97737753"><hi rendition="#aq">Cleopatra</hi></persName> aber/ wie an dero <hi rendition="#aq">Statua</hi> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName> im <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-42 http://www.geonames.org/6691831/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7001168">Vaticano</placeName>,</hi> wird in <ref target="http://ta.sandrart.net/de/text/101#figure-0101.1">unser erstes Buch <hi rendition="#aq">Pl. dd.</hi></ref> zu ersehen/ sich/ mit gifftigen Schlangen/ hingerichtet.</p>
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[[III (Malerei), S. 51]/0085] und an den Füssen halbe Knie-Stiefel tragend.Plutarchus schreibt/ daß/ gleichwie die Griechen dem Wein-Gott Bachus den Epheu aufgeopfert und gewidmet; sie also auch dafür hielten/ die Egypter hätten dieses Kraut Osiridem genennet: Massen Marcus Antonius auch/ mit diesem göttlichen Namen/ gleichwie Cleopatra mit der Göttin Isidis ihrem/ beehret worden. Welches Dion mit folgenden Worten anzeiget: Mulierem istam pro Iside aut Luna adorare, natis ejus Solis, ac Lunae nomina tribuere, denique se ipsum Osiridem ac Dionysium appellare. das ist: Er ließ und hieß dis Weibsbild anbeten/ für die Isis/ oder für den Mond; auch ihre Kinder/ Sonne und Mond/ sich selbsten aber Osiris und Dionysius nennen. Es glaubten die Griechen/ daß Osiris der Vatter Bachus wäre/ welcher die Egypter aus dem wilden Leben gebracht/ und ihnen das Land zu bauen gelehret hätte. Dahero auch kommen/ daß die jenigen/ welche Osiridem zu Ehren pflegten/ keine gezogene Gewächse oder Bäume ausreiten durfften/ und gemeiniglich/ wann sie opferten/ ein Geschirr mit Wasser/ und Feigenblättern dahin brachten/ vielleicht die wachsbare Feuchtigkeit durch das Wasser/ durch das Laub aber des Königs Denckmal anzudeuten. Die Bildnus M. Antonii, mit denen Widder-Hörnern/ mag/ wie zu glauben/ so wol unter Jupiters, als Osiridis Form hier vorgestellet worden seyn. Welcher Letztere nicht allein für Bacchum, sondern auch für die Sonne/ gehalten wird; sintemal man täglich bey Untergange der Sonnen das köstlichste Räuchwerck/ und zu Mittage dergleichen von Myrrhen anzündete. Welches dann/ auf die Veränderung der Lufft/ und Abwechslung der Jahrszeiten/ auf Wachsthum des Getreids/ des Saamens/ und des Ackerbaus gedeutet ward: Weswegen auch/ wie Macrobius meldet/ dem M. Antonio, als er denen Unterthanen in Asien doppelten Tribut und Steuer auferlegen wolte/ Hybreas, der damals das Land und Städte von Caria beschützete/ folgendes zur Antwort gab: Mein Antoni! wann du von uns des Jahrs wilt zweymal Zins und Tribut einfordern/ so verschaffe auch/ daß wir des Jahrs zween Sommer und zween Herbste bekommen/ damit wir doppelt einerndten mögen. Antonii Anmassung göttlicher Ehren. Osiris des Bachus Vatter. Was die Egypter dem geopfert. Ward nicht nur für den Bachus/ sondern auch für die Sonne/ gehalten. Wie ihm/ nach der letzten Bedeutung geopffert worden. Spitzige Antwort/ so ihm Hybreas gegeben. Sonsten war die Sonne mit denen Widder-Hörnern vorgestellt/ wie solche zu Elephantinopoli, einer Egyptischen Stadt/ an einer Statue/ welche in Form eines Menschen/ und mit einem Widder-Kopff gemacht/ zu sehen; worvon Eusebius mag gelesen werden. Rühret derowegen auch daher/ daß die 12. Himmlische Zeichen/ mit der Sonnen/ eine Gleichheit haben/ und nach derselben sich richten. Worunter dann der Widder/ den Vorzug hat/ welches Thier mehrern Theils nach der Sonnen Lauf sich richtet/ indeme es/ zur kalten Zeit/ auf der lincken; zur warmen Zeit aber/ am Firmament auf der rechten Seiten zu ligen scheinet: massen Macrobii Wort darvon also lauten: Et ut ab Ariete incipiam: magna illi concordia est. Nam & is per sex menses hybernales sinistro incubat lateri, ab aequinoctio verno, super dextrum Latus,sicutut sol, ab eodem tempore dextrum hemispherium reliquo ambit sinistrum. Ideò Ammonem, quem Deum solem occidentem. libyes existimant, arietinis cornibus fingunt, quibus maximè id animal valet, sicut radiis sol; & c. Das ist: Und daß ich/ von dem Widder/ anhebe; so kommt derselbe/ mit der Sonnen trefflich wol überein. Denn dieser steht auch/ die sechs winterliche Monaten durch/ auf der lincken Seiten; von der Gleichnächtigkeit des Frühlings aber an/ auf der rechten/ wie die Sonne: also/ daß er von solcher Zeit an den rechten Halb-kreys des Himmels; in den übrigen aber/ den lincken bewandert. Darum wird Ammon/ welchen Gott die Libyer für die niedergehende Sonne achten/ mit Widder-Hörnern gebildet: sintemal dis Thier/ mit den Hörnern/ seine grösseste Kräffte und Stärcke erweiset; wie die Sonne/ mit ihren Stralen. etc. Zu besserer Erklärung aber/ haben wir auch der Sonnen Bildnus/ unter M. Antonio, mit denen Widders-Hörnern/ und 7. Strahlen/ welche sich von dem Haupt hervorthun/ samt der Blumen Lothos, die ober der Stirn sitzet/ zu unserm Vorhaben hier vorstellen wollen. Worvon zwar ein absonderlicher sehr weitläufftiger Discurs erfordert würde/ den wir aber anderswohin versparen. Immittelst ist der Völcker liebkosende Heucheley gegen diesem Antonio dergestalt gewachsen/ daß auch Athen selbst/ als die Mutter aller Griechischen Weisheit/ diesen Antonium in ihren Statuen/ als einen Gott/ wie Dion schreibet/ vorgestellet hat. Cleopatra aber/ nachdem sie von ihme unterschiedliche Königreiche geschenckt bekommen/ auch die hochschätzbare Bibliothec, zu Pergamo, in zweymal hundert tausend Stück Büchern bestehend/ von ihme erhalten/ hat sie/ in der Kleidung der Göttin Isidis, dem Volcke das Recht gesprochen. Allein als das Glück in dem Leucadischen Meer den Antonium verlassen/ und den Verdiensten Augusti beygefallen/ daß jener hierdurch in einer Seeschlacht überwunden worden; hat er hierauf die Hoffnung zu Beherrschung der gantzen Welt sincken lassen/ und daselbst sich selbsten entleibet; Cleopatra aber/ wie an dero Statua zu Rom im Vaticano, wird in unser erstes Buch Pl. dd. zu ersehen/ sich/ mit gifftigen Schlangen/ hingerichtet. Warum die Sonne mit Widder-Hörnern vorgestellet worden. Bildnüs der Sonnen Heucheley der Völcker gegen dem Antonio. Antonii Verlust der Seeschlacht und des Lebens. Cleopatra ermordet sich/ durch Schlangen-Gifft. Tit. Tatius, Fürst der Sabiner. 4. AUf der andern Seiten der Medaglie Titi Tatii, ist zu sehen der Raub der Sabinischen Weiber. Aus welchem Weiber-Raube entsprossen/ daß dieser Tatius, mit einem Kriegs-Heer/ die Römer überzogen/ verrähterisch Tarpejam mit List hinter gangen/ selbige durch ihre eigene Anforderung unterdruckt/ indem man ihr nicht die begehrte Armbänder/ sondern die Schilde/ als Zieraten des lincken Arms/ zugeworffen/ und sie darunter erstickt; solcher Gestalt auch das Schloß auf dem Campidoglio zu Rom/ einbekommen. Dieser Krieg nun wurde endlich/ auf der entführten Abbildung des Sabinischen Weiber-Raubs auf einer Medaglie.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679, S. [III (Malerei), S. 51]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/85>, abgerufen am 01.05.2024.