Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680.[Spaltenumbruch] Die Tugend und Wollust erscheinen dem Hercules. worden/ und sich ohngefehr in eine Einöde begeben/ worinn er zwey Wege funden/ die an verschiedene Ort geführt/ und Er nicht gewust/ auf welchem Er bleiben/ und also im Zweiffel gestanden/ wohin er sich wenden sollte/ zwey Weibsbilder erschienen; deren eine/ Wollust. nämlich die Wollust/ so im ersten Anblick schön/ von geilen Gebärden/ und von der Schmincke/ wormit sie sich angestrichen/ lieblich anzusehen war/ den Hercules auf die vorgezeigte Wollustbahn abzuleiten gesucht/ die zwar anfänglich breit/ eben/ lustig/ mit mancherley Kräutern/ Blumen und Bäumen besetzt/ wordurch die Augen trefflich belustiget wurden/ am Ende aber mühsam/ steinigt/ und mit Dornen verwachsen war: die andere/ so etwas ernstlich aussahe/ und einen schlechten Habit antrug/ war die Tugend/ welche ihren Weeg anfänglich mühsam/ gäh und mit Dornen bewachsen zeigte/ der aber endlich auf die allerlieblichste Wiesen und Felder/ da alle Anmuhtigkeit im Uberfluß zu finden war/ führete. Dieser letzten hat sich Hercules endlich ergeben/ und die andere verachtet und fahren lassen/ auch dahero einen dermassen berühmten und unsterblichen Namen erlangt. Dantes/ in seinem Fegfeuer/ dichtet/ er Bild der Volupia oder Wollust. habe die Wollust gesehen/ und beschreibet sie also: sie seye nämlich eine stammlende/ schielende/ krummfüssige/ an Händen gestümmelte/ und PLATTE O. blasse Weibs-Person/ welche/ sobald Sie ihn ersehen/ angefangen ihre wolberedte Zunge zu rühren/ sich auf ihre Füsse zu richten/ und dem Angesicht die Farben zu geben/ welche die Liebe verlangen und haben wolte; da Er dann von ihr mit den allerlieblichsten Worten wäre leichtlich angelockt und gereitzt worden/ dafern nicht alsobald eine heilige und züchtige Göttin sich hätte eingefunden/ welche die Wollust beym Kleide erwischt/ selbiges ihr gäntzlich abgerissen/ und den Leib eröffnet/ woraus ein solcher abscheulicher Gestanck hervor kommen/ daß er darüber aus dem Schlaff erwacht sey. Welches alles mit deß obangezognen Prodicus Fabel übereinstimmet. Dafern aber iemand den Tugend-Weeg/ und die Wollust-Bahn anders abbilden wolte/ der könnte des Pythagoras Buchstaben abmahlen/ dessen Beschreib- und Bedeutung unter deß Virgilius Wercklein zu finden/ und also lautet: Littera Pythagorae, discrimine secta bicorni, Humanae vitae speciem praeferre vi- detur. Nam via virtutis dextrum petit ar- dua callem, Difficilemque aditum primum spe- ctantibus offert; Sed requiem praebet fessis in vertice summo. [Spaltenumbruch] Molle ostendit iter via lata: sed ulti- ma meta Praecipitat captos, volvitque per ardua saxa. Quisquis enim duros casus virtutis amore Vicerit, ille sibi laudemque, decus- que parabit: Atqui desidiam, luxumque sequetur inertem, Dum fugit oppositos incauta mente labores, Turpis inopsque simul, miserabile transiget aevum. Pythagors Letter/ in zwey Hörner unter- schieden/ kan dieses Lebens Stand in etwas stel- len dar/ die Tugend-Strasse kan das rechte Horn darbieten/ das uns den Antritt weist/ als ob er voll Gefahr; Allein es schaffet Ruh an seiner höchsten Spitzen/ wann andre Jammer-voll/ im tieffsten Unfall sitzen. Der breite Weeg zeigt uns ein Rosenlindes Reisen; Allein das Ende glitscht auf harten Klip- pen ab: Denn wer mit harten Stand sich sieghafft um wird schmeissen/ der glaube/ daß er Ehr und Lob/ und al- les hab; Und wer die Arbeit scheut/ sucht Wollust/ Ruhm und Freuden/ der wird die Dürfftigkeit bey aller Unruh leiden. Und dieses wird nicht unbillig gesagt; dann die Wollüste bringen endlich anders nichts mit sich/ als Trauren/ Reu und Schamröhte; hingegen befriedigen die Tugenden nicht allein das Gemüht/ und überschütten es mit Freuden/ sondern erwerben uns auch bey Die Ehre. andern Ruhm und Ehre. Alciatus bildet/ im Glaubensbekänntnus/ die Ehre mit Purpur bekleidet/ und einem Lorber-Krantz gekrönt. Andere dichten/ es gehe die Tugend-Göttin Volupia. vor/ und dann komme Cupido/ und führe die Ehre zu ihr. Die Alten haben die Volupia/ oder die Göttin der Wollust verehret/ wie aus dem Varro zu sehen/ dero Bildnus sie in Gestalt eines blassen Weibs vorstelleten/ die als eine Königin an einem erhabenem Orte saß/ und die Tugend mit Füssen zu tretten schiene. Angeronia. Auf ihrem Altar war der Angeronia Bildnus zu sehen/ welche ab angoribus levandis, oder von Erleichterung der Bekümmernus/ also genennet wurde/ von dero/ mit geringer Veränderung [Spaltenumbruch] Die Tugend und Wollust erscheinen dem Hercules. worden/ und sich ohngefehr in eine Einöde begeben/ worinn er zwey Wege funden/ die an verschiedene Ort geführt/ und Er nicht gewust/ auf welchem Er bleiben/ und also im Zweiffel gestanden/ wohin er sich wenden sollte/ zwey Weibsbilder erschienen; deren eine/ Wollust. nämlich die Wollust/ so im ersten Anblick schön/ von geilen Gebärden/ und von der Schmincke/ wormit sie sich angestrichen/ lieblich anzusehen war/ den Hercules auf die vorgezeigte Wollustbahn abzuleiten gesucht/ die zwar anfänglich breit/ eben/ lustig/ mit mancherley Kräutern/ Blumen und Bäumen besetzt/ wordurch die Augen trefflich belustiget wurden/ am Ende aber mühsam/ steinigt/ und mit Dornen verwachsen war: die andere/ so etwas ernstlich aussahe/ und einen schlechten Habit antrug/ war die Tugend/ welche ihren Weeg anfänglich mühsam/ gäh und mit Dornen bewachsen zeigte/ der aber endlich auf die allerlieblichste Wiesen und Felder/ da alle Anmuhtigkeit im Uberfluß zu finden war/ führete. Dieser letzten hat sich Hercules endlich ergeben/ und die andere verachtet und fahren lassen/ auch dahero einen dermassen berühmten und unsterblichen Namen erlangt. Dantes/ in seinem Fegfeuer/ dichtet/ er Bild der Volupia oder Wollust. habe die Wollust gesehen/ und beschreibet sie also: sie seye nämlich eine stammlende/ schielende/ krummfüssige/ an Händen gestümmelte/ und PLATTE O. blasse Weibs-Person/ welche/ sobald Sie ihn ersehen/ angefangen ihre wolberedte Zunge zu rühren/ sich auf ihre Füsse zu richten/ und dem Angesicht die Farben zu geben/ welche die Liebe verlangen und haben wolte; da Er dann von ihr mit den allerlieblichsten Worten wäre leichtlich angelockt und gereitzt worden/ dafern nicht alsobald eine heilige und züchtige Göttin sich hätte eingefunden/ welche die Wollust beym Kleide erwischt/ selbiges ihr gäntzlich abgerissen/ und den Leib eröffnet/ woraus ein solcher abscheulicher Gestanck hervor kommen/ daß er darüber aus dem Schlaff erwacht sey. Welches alles mit deß obangezognen Prodicus Fabel übereinstimmet. Dafern aber iemand den Tugend-Weeg/ und die Wollust-Bahn anders abbilden wolte/ der könnte des Pythagoras Buchstaben abmahlen/ dessen Beschreib- und Bedeutung unter deß Virgilius Wercklein zu finden/ und also lautet: Littera Pythagorae, discrimine secta bicorni, Humanae vitae speciem praeferre vi- detur. Nam via virtutis dextrum petit ar- dua callem, Difficilemque aditum primum spe- ctantibus offert; Sed requiem praebet fessis in vertice summo. [Spaltenumbruch] Molle ostendit iter via lata: sed ulti- ma meta Praecipitat captos, volvitque per ardua saxa. Quisquis enim duros casus virtutis amore Vicerit, ille sibi laudemque, decus- que parabit: Atqui desidiam, luxumque sequetur inertem, Dum fugit oppositos incauta mente labores, Turpis inopsque simul, miserabile transiget aevum. Pythagors Letter/ in zwey Hörner unter- schieden/ kan dieses Lebens Stand in etwas stel- len dar/ die Tugend-Strasse kan das rechte Horn darbieten/ das uns den Antritt weist/ als ob er voll Gefahr; Allein es schaffet Ruh an seiner höchsten Spitzen/ wann andre Jammer-voll/ im tieffsten Unfall sitzen. Der breite Weeg zeigt uns ein Rosenlindes Reisen; Allein das Ende glitscht auf harten Klip- pen ab: Denn wer mit harten Stand sich sieghafft um wird schmeissen/ der glaube/ daß er Ehr und Lob/ und al- les hab; Und wer die Arbeit scheut/ sucht Wollust/ Ruhm und Freuden/ der wird die Dürfftigkeit bey aller Unruh leiden. Und dieses wird nicht unbillig gesagt; dann die Wollüste bringen endlich anders nichts mit sich/ als Trauren/ Reu und Schamröhte; hingegen befriedigen die Tugenden nicht allein das Gemüht/ und überschütten es mit Freuden/ sondern erwerben uns auch bey Die Ehre. andern Ruhm und Ehre. Alciatus bildet/ im Glaubensbekänntnus/ die Ehre mit Purpur bekleidet/ und einem Lorber-Krantz gekrönt. Andere dichten/ es gehe die Tugend-Göttin Volupia. vor/ und dann komme Cupido/ und führe die Ehre zu ihr. Die Alten haben die Volupia/ oder die Göttin der Wollust verehret/ wie aus dem Varro zu sehen/ dero Bildnus sie in Gestalt eines blassen Weibs vorstelleten/ die als eine Königin an einem erhabenem Orte saß/ und die Tugend mit Füssen zu tretten schiene. Angeronia. Auf ihrem Altar war der Angeronia Bildnus zu sehen/ welche ab angoribus levandis, oder von Erleichterung der Bekümmernus/ also genennet wurde/ von dero/ mit geringer Veränderung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div xml:id="d1482.1"> <p><pb facs="#f0209" xml:id="pb-1489" n="TA 1680, Iconologia Deorum, S. 131"/><cb/><note xml:id="n1489.3" place="right">Die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3727">Tugend</persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3742">Wollust</persName> erscheinen dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-215 http://d-nb.info/gnd/118639552 http://viaf.org/viaf/32789834">Hercules</persName>.</note> worden/ und sich ohngefehr in eine Einöde begeben/ worinn er zwey Wege funden/ die an verschiedene Ort geführt/ und Er nicht gewust/ auf welchem Er bleiben/ und also im Zweiffel gestanden/ wohin er sich wenden sollte/ zwey Weibsbilder erschienen; deren eine/ <note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3742">Wollust</persName>.</note> nämlich die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3742">Wollust</persName>/ so im ersten Anblick schön/ von geilen Gebärden/ und von der Schmincke/ wormit sie sich angestrichen/ lieblich anzusehen war/ den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-215 http://d-nb.info/gnd/118639552 http://viaf.org/viaf/32789834">Hercules</persName> auf die vorgezeigte Wollustbahn abzuleiten gesucht/ die zwar anfänglich breit/ eben/ lustig/ mit mancherley Kräutern/ Blumen und Bäumen besetzt/ wordurch die Augen trefflich belustiget wurden/ am Ende aber mühsam/ steinigt/ und mit Dornen verwachsen war: die andere/ so etwas ernstlich aussahe/ und einen schlechten Habit antrug/ war die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3727">Tugend</persName>/ welche ihren Weeg anfänglich mühsam/ gäh und mit Dornen bewachsen zeigte/ der aber endlich auf die allerlieblichste Wiesen und Felder/ da alle Anmuhtigkeit im Uberfluß zu finden war/ führete. Dieser letzten hat sich <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-215 http://d-nb.info/gnd/118639552 http://viaf.org/viaf/32789834">Hercules</persName> endlich ergeben/ und die andere verachtet und fahren lassen/ auch dahero einen dermassen berühmten und unsterblichen Namen erlangt.</p> <p><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1038 http://d-nb.info/gnd/118523708 http://viaf.org/viaf/97105654">Dantes</persName>/ in seinem Fegfeuer/ dichtet/ er <note xml:id="n1489.4" place="right">Bild der <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5081">Volupia</persName></hi> oder <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5081">Wollust</persName>.</note> habe die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5081">Wollust</persName> gesehen/ und beschreibet sie also: sie seye nämlich eine stammlende/ schielende/ krummfüssige/ an Händen gestümmelte/ und <note place="right"><ref rendition="#aq" target="#figure-1488.1">PLATTE O.</ref></note> blasse Weibs-Person/ welche/ sobald Sie ihn ersehen/ angefangen ihre wolberedte Zunge zu rühren/ sich auf ihre Füsse zu richten/ und dem Angesicht die Farben zu geben/ welche die Liebe verlangen und haben wolte; da Er dann von ihr mit den allerlieblichsten Worten wäre leichtlich angelockt und gereitzt worden/ dafern nicht alsobald eine heilige und züchtige Göttin sich hätte eingefunden/ welche die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5081">Wollust</persName> beym Kleide erwischt/ selbiges ihr gäntzlich abgerissen/ und den Leib eröffnet/ woraus ein solcher abscheulicher Gestanck hervor kommen/ daß er darüber aus dem Schlaff erwacht sey. Welches alles mit deß obangezognen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3741 http://d-nb.info/gnd/118793470 http://viaf.org/viaf/8183842">Prodicus</persName> Fabel übereinstimmet. 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worden/ und sich ohngefehr in eine Einöde begeben/ worinn er zwey Wege funden/ die an verschiedene Ort geführt/ und Er nicht gewust/ auf welchem Er bleiben/ und also im Zweiffel gestanden/ wohin er sich wenden sollte/ zwey Weibsbilder erschienen; deren eine/ nämlich die Wollust/ so im ersten Anblick schön/ von geilen Gebärden/ und von der Schmincke/ wormit sie sich angestrichen/ lieblich anzusehen war/ den Hercules auf die vorgezeigte Wollustbahn abzuleiten gesucht/ die zwar anfänglich breit/ eben/ lustig/ mit mancherley Kräutern/ Blumen und Bäumen besetzt/ wordurch die Augen trefflich belustiget wurden/ am Ende aber mühsam/ steinigt/ und mit Dornen verwachsen war: die andere/ so etwas ernstlich aussahe/ und einen schlechten Habit antrug/ war die Tugend/ welche ihren Weeg anfänglich mühsam/ gäh und mit Dornen bewachsen zeigte/ der aber endlich auf die allerlieblichste Wiesen und Felder/ da alle Anmuhtigkeit im Uberfluß zu finden war/ führete. Dieser letzten hat sich Hercules endlich ergeben/ und die andere verachtet und fahren lassen/ auch dahero einen dermassen berühmten und unsterblichen Namen erlangt.
Die Tugend und Wollust erscheinen dem Hercules.
Wollust.Dantes/ in seinem Fegfeuer/ dichtet/ er habe die Wollust gesehen/ und beschreibet sie also: sie seye nämlich eine stammlende/ schielende/ krummfüssige/ an Händen gestümmelte/ und blasse Weibs-Person/ welche/ sobald Sie ihn ersehen/ angefangen ihre wolberedte Zunge zu rühren/ sich auf ihre Füsse zu richten/ und dem Angesicht die Farben zu geben/ welche die Liebe verlangen und haben wolte; da Er dann von ihr mit den allerlieblichsten Worten wäre leichtlich angelockt und gereitzt worden/ dafern nicht alsobald eine heilige und züchtige Göttin sich hätte eingefunden/ welche die Wollust beym Kleide erwischt/ selbiges ihr gäntzlich abgerissen/ und den Leib eröffnet/ woraus ein solcher abscheulicher Gestanck hervor kommen/ daß er darüber aus dem Schlaff erwacht sey. Welches alles mit deß obangezognen Prodicus Fabel übereinstimmet. Dafern aber iemand den Tugend-Weeg/ und die Wollust-Bahn anders abbilden wolte/ der könnte des Pythagoras Buchstaben abmahlen/ dessen Beschreib- und Bedeutung unter deß Virgilius Wercklein zu finden/ und also lautet:
Bild der Volupia oder Wollust.
PLATTE O. Littera Pythagorae, discrimine secta
bicorni,
Humanae vitae speciem praeferre vi-
detur.
Nam via virtutis dextrum petit ar-
dua callem,
Difficilemque aditum primum spe-
ctantibus offert;
Sed requiem praebet fessis in vertice
summo.
Molle ostendit iter via lata: sed ulti-
ma meta
Praecipitat captos, volvitque per
ardua saxa.
Quisquis enim duros casus virtutis
amore
Vicerit, ille sibi laudemque, decus-
que parabit:
Atqui desidiam, luxumque sequetur
inertem,
Dum fugit oppositos incauta mente
labores,
Turpis inopsque simul, miserabile
transiget aevum.
Pythagors Letter/ in zwey Hörner unter-
schieden/
kan dieses Lebens Stand in etwas stel-
len dar/
die Tugend-Strasse kan das rechte Horn
darbieten/
das uns den Antritt weist/ als ob er voll
Gefahr;
Allein es schaffet Ruh an seiner höchsten
Spitzen/
wann andre Jammer-voll/ im tieffsten Unfall
sitzen.
Der breite Weeg zeigt uns ein Rosenlindes
Reisen;
Allein das Ende glitscht auf harten Klip-
pen ab:
Denn wer mit harten Stand sich sieghafft
um wird schmeissen/
der glaube/ daß er Ehr und Lob/ und al-
les hab;
Und wer die Arbeit scheut/ sucht Wollust/
Ruhm und Freuden/
der wird die Dürfftigkeit bey aller Unruh
leiden.
Und dieses wird nicht unbillig gesagt; dann die Wollüste bringen endlich anders nichts mit sich/ als Trauren/ Reu und Schamröhte; hingegen befriedigen die Tugenden nicht allein das Gemüht/ und überschütten es mit Freuden/ sondern erwerben uns auch bey andern Ruhm und Ehre. Alciatus bildet/ im Glaubensbekänntnus/ die Ehre mit Purpur bekleidet/ und einem Lorber-Krantz gekrönt. Andere dichten/ es gehe die Tugend-Göttin vor/ und dann komme Cupido/ und führe die Ehre zu ihr. Die Alten haben die Volupia/ oder die Göttin der Wollust verehret/ wie aus dem Varro zu sehen/ dero Bildnus sie in Gestalt eines blassen Weibs vorstelleten/ die als eine Königin an einem erhabenem Orte saß/ und die Tugend mit Füssen zu tretten schiene. Auf ihrem Altar war der Angeronia Bildnus zu sehen/ welche ab angoribus levandis, oder von Erleichterung der Bekümmernus/ also genennet wurde/ von dero/ mit geringer Veränderung
Die Ehre.
Volupia.
Angeronia.
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