Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680.[Spaltenumbruch]
Der Pfau. Unehre des Reichthums. DUrch den Pfau wird angedeutet die Unehre des Reichthums: dann wann der Pfau am schönsten ist/ mit seinem aufgespannten Schwantze/ ist er nur von vornen schön/ und nicht auch von hinden/ viel weniger aber an den Füssen: Also scheinet der Reichthum auch zwar schön/ aber wann man öffters zuruck siehet/ wie er erlanget wird/ so ist es mehrmalen erschrecklich Hochmut. und elend anzusehen. Phocylides sagt: Das Gut machet Hochmut/ und vermehret das Ubel-thun. Diesen Hochmut auszubilden/ muste man den Pfauen mit ausgebreitetem Schwantze/ und einem aufgehabenen Fuß bilden. Der wird aber nicht unbillig für ein Bild des Hochmuts genommen: Dann wann ihrer Viele stehen und ihn besehen/ breitet er seinen Unbeständigkeit des Reichthums. Schwantz aus. Sein Schwantz allein deutet die Unbeständigkeit des Reichthums an: Dann dieser Schwantz fällt mit dem Fallen des Lobs/ und wächset mit dem Wachsen desselben. Die Henne. Liebe. DUrch die Henne/ mit ihren Jungen oder Küchlein unter ihren Flügeln/ wird Liebe angezeigt. Der Hahn. Wachsamkeit. DEr Hahn bedeutet Wachsamkeit/ und Wacht halten/ weiln/ wie Lucretius sagt/ er die Flügeln schlagend zu Mitternacht krehet/ und mit heller Stimme die Morgenstunde Großmütigkeit. Streitlust. ausrufft. Er wird des Martis Vogel genannt/ und bedeutet alsdenn Großmütigkeit und Streit-Lust: dann diese Gäste allezeit bereit sind mit einander zu kämpffen. Die Gans. sichere Wacht. DIe Gans/ an einen Ancker gebunden/ bedeutet eine sichere Hut oder Wacht. Mit einem Stein im Schnabel bedeutet Schweigen. sie das Schweigen: Dann sie schwerlich schweigen können; daher sie/ wann sie über den Berg Taurus fliegen/ einen Stein in den Schnabel nehmen/ damit sie von den Adlern/ Feind der Poesie. derer daselbst viel sind/ nicht gehört werden mögen. Die Gans bedeutet auch denjenigen/ welcher der Poesey feind ist. Der Straus. Gerechtigkeit. DIe schöne Federn dieses Vogels/ weil sie so gleich sind/ sollen die Justitz oder Gerechtigkeit bedeuten. Die Fledermaus. Unverstand lieben. DIe Fledermaus bedeutet Einen/ der die Wissenschafft oder Weisheit hasset/ und den Unverstand liebet: weil sie den Tag oder das Liecht hasset/ und die Nacht oder Finsternus liebet. Die Biene. Keuschheit. Friede. Königreich DUrch die Biene versteht man ein Königreich. Aus und in den Helm fliegend bedeutet sie Friede/ und sonst auch Keuschheit. [Spaltenumbruch]Die Fliege. Beschwerlichkeit/ Hartnäckigkeit. DIe Fliege bedeutet Verdruß oder Beschwerlichkeit/ und Hartnäckigkeit: dieweil sie den Menschen so hartnäckigt quählt und plaget. Die Heuschrecke. Wäscher oder Plauderer. DIese deutet an einen unnützen Wäscher. Man machet auch eine Heuschrecke/ auf einer Lauten neben den Säiten sitzend/ Music. zu einem Zeichen der Music. Die Spinne. unnützes Werck. DIe Spinnwebe gilt in der Sinnbildung/ so viel/ als ein unnützes Werck oder Kunst. Der Delphin. Schnellheit DEr Delphin/ als der schnelleste Seefisch/ der über die höchsten Masten hinausschiesset/ bedeutet Schnellheit. Von ihm ist dieses Sprichwort: Du lehrest den Delphin schwimmen. Das Chamäleon. DAs Chamäleon/ so aller Sachen/ zu denen es kommet/ Farben annimmt/ bedeutet Heuchler. den Heuchler/ so jederman zu Gefallen redet/ was er gern höret. Die Schildkröte. Zu-Haus-Bleibung. Trägheit. DIe Schildkröte unterrichtet das Frauenzimmer in ihren Häusern fein zu bleiben/ wie sie und die Schnecke thun. Sie bedeutet aber auch Trägheit. Der Krebs. Unbeständigkeit. DEr Krebs bedeutet Unbeständigkeit: dann er gehet unterweilen vor sich/ unterweilen nach der Seite/ bisweilen hinterwarts/ und erzeiget/ als wie ein leichtfertiger Mensch zu thun pflegt/ grosse Unbeständigkeit. Die Schnecke. Irrdisch-Gesinntheit. DIe Schnecke/ mit ihrem Haus aufm Rucken/ bedeutet Irrdisch-Gesinntheit. Bishieher haben wir von Thieren/ Vögeln/ und Fischen/ geredet. Nun wollen wir den Menschen zu erst vornehmen/ und an seinem Haupte den Anfang machen/ und dann so fort alle seine Glieder durchgehen. Von des Menschen Haupte. Anfang. Herrschafft. DUrch des Menschen Haupt wird bedeutet der Anfang und die Herrschafft/ insonderheit wanns bekrönet ist. Das Weisheit. Doppelhaupt/ als des Janus/ bedeutet Weisheit: weil der Weise so wol das Künfftige vorsiehet/ als er dem Vergangenen nachdencket. drey Zeiten. Das Dreyhaupt des Gergons bildet/ wie Einige wollen/ die drey Zeiten/ als die vergangene/ gegenwärtige und zukünfftige. Die dem [Spaltenumbruch]
Der Pfau. Unehre des Reichthums. DUrch den Pfau wird angedeutet die Unehre des Reichthums: dann wann der Pfau am schönsten ist/ mit seinem aufgespannten Schwantze/ ist er nur von vornen schön/ und nicht auch von hinden/ viel weniger aber an den Füssen: Also scheinet der Reichthum auch zwar schön/ aber wann man öffters zuruck siehet/ wie er erlanget wird/ so ist es mehrmalen erschrecklich Hochmut. und elend anzusehen. Phocylides sagt: Das Gut machet Hochmut/ und vermehret das Ubel-thun. Diesen Hochmut auszubilden/ muste man den Pfauen mit ausgebreitetem Schwantze/ und einem aufgehabenen Fuß bilden. Der wird aber nicht unbillig für ein Bild des Hochmuts genommen: Dann wann ihrer Viele stehen und ihn besehen/ breitet er seinen Unbeständigkeit des Reichthums. Schwantz aus. Sein Schwantz allein deutet die Unbeständigkeit des Reichthums an: Dann dieser Schwantz fällt mit dem Fallen des Lobs/ und wächset mit dem Wachsen desselben. Die Henne. Liebe. DUrch die Henne/ mit ihren Jungen oder Küchlein unter ihren Flügeln/ wird Liebe angezeigt. Der Hahn. Wachsamkeit. DEr Hahn bedeutet Wachsamkeit/ und Wacht halten/ weiln/ wie Lucretius sagt/ er die Flügeln schlagend zu Mitternacht krehet/ und mit heller Stimme die Morgenstunde Großmütigkeit. Streitlust. ausrufft. Er wird des Martis Vogel genannt/ und bedeutet alsdenn Großmütigkeit und Streit-Lust: dann diese Gäste allezeit bereit sind mit einander zu kämpffen. Die Gans. sichere Wacht. DIe Gans/ an einen Ancker gebunden/ bedeutet eine sichere Hut oder Wacht. Mit einem Stein im Schnabel bedeutet Schweigen. sie das Schweigen: Dann sie schwerlich schweigen können; daher sie/ wann sie über den Berg Taurus fliegen/ einen Stein in den Schnabel nehmen/ damit sie von den Adlern/ Feind der Poesie. derer daselbst viel sind/ nicht gehört werden mögen. Die Gans bedeutet auch denjenigen/ welcher der Poesey feind ist. Der Straus. Gerechtigkeit. DIe schöne Federn dieses Vogels/ weil sie so gleich sind/ sollen die Justitz oder Gerechtigkeit bedeuten. Die Fledermaus. Unverstand lieben. DIe Fledermaus bedeutet Einen/ der die Wissenschafft oder Weisheit hasset/ und den Unverstand liebet: weil sie den Tag oder das Liecht hasset/ und die Nacht oder Finsternus liebet. Die Biene. Keuschheit. Friede. Königreich DUrch die Biene versteht man ein Königreich. Aus und in den Helm fliegend bedeutet sie Friede/ und sonst auch Keuschheit. [Spaltenumbruch]Die Fliege. Beschwerlichkeit/ Hartnäckigkeit. DIe Fliege bedeutet Verdruß oder Beschwerlichkeit/ und Hartnäckigkeit: dieweil sie den Menschen so hartnäckigt quählt und plaget. Die Heuschrecke. Wäscher oder Plauderer. DIese deutet an einen unnützen Wäscher. Man machet auch eine Heuschrecke/ auf einer Lauten neben den Säiten sitzend/ Music. zu einem Zeichen der Music. Die Spinne. unnützes Werck. DIe Spinnwebe gilt in der Sinnbildung/ so viel/ als ein unnützes Werck oder Kunst. Der Delphin. Schnellheit DEr Delphin/ als der schnelleste Seefisch/ der über die höchsten Masten hinausschiesset/ bedeutet Schnellheit. Von ihm ist dieses Sprichwort: Du lehrest den Delphin schwimmen. Das Chamäleon. DAs Chamäleon/ so aller Sachen/ zu denen es kommet/ Farben annimmt/ bedeutet Heuchler. den Heuchler/ so jederman zu Gefallen redet/ was er gern höret. Die Schildkröte. Zu-Haus-Bleibung. Trägheit. DIe Schildkröte unterrichtet das Frauenzimmer in ihren Häusern fein zu bleiben/ wie sie und die Schnecke thun. Sie bedeutet aber auch Trägheit. Der Krebs. Unbeständigkeit. DEr Krebs bedeutet Unbeständigkeit: dann er gehet unterweilen vor sich/ unterweilen nach der Seite/ bisweilen hinterwarts/ und erzeiget/ als wie ein leichtfertiger Mensch zu thun pflegt/ grosse Unbeständigkeit. Die Schnecke. Irrdisch-Gesinntheit. DIe Schnecke/ mit ihrem Haus aufm Rucken/ bedeutet Irrdisch-Gesinntheit. Bishieher haben wir von Thieren/ Vögeln/ und Fischen/ geredet. Nun wollen wir den Menschen zu erst vornehmen/ und an seinem Haupte den Anfang machen/ und dann so fort alle seine Glieder durchgehen. Von des Menschen Haupte. Anfang. Herrschafft. DUrch des Menschen Haupt wird bedeutet der Anfang und die Herrschafft/ insonderheit wanns bekrönet ist. Das Weisheit. Doppelhaupt/ als des Janus/ bedeutet Weisheit: weil der Weise so wol das Künfftige vorsiehet/ als er dem Vergangenen nachdencket. drey Zeiten. Das Dreyhaupt des Gergons bildet/ wie Einige wollen/ die drey Zeiten/ als die vergangene/ gegenwärtige und zukünfftige. 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Die Gans bedeutet auch denjenigen/ welcher der Poesey feind ist.</p> <p xml:id="p1592.5" rend="headline">Der Straus.</p> <p><note place="right">Gerechtigkeit.</note> DIe schöne Federn dieses Vogels/ weil sie so gleich sind/ sollen die Justitz oder Gerechtigkeit bedeuten.</p> <p xml:id="p1592.6" rend="headline">Die Fledermaus.</p> <p><note place="right">Unverstand lieben.</note> DIe Fledermaus bedeutet Einen/ der die Wissenschafft oder Weisheit hasset/ und den Unverstand liebet: weil sie den Tag oder das Liecht hasset/ und die Nacht oder Finsternus liebet.</p> <p xml:id="p1592.7" rend="headline">Die Biene.</p> <p><note place="right">Keuschheit. Friede. Königreich</note> DUrch die Biene versteht man ein Königreich. 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Die dem </p> </div> </body> </text> </TEI> [TA 1680, Iconologia Deorum, S. 208/0338]
Der Pfau.
DUrch den Pfau wird angedeutet die Unehre des Reichthums: dann wann der Pfau am schönsten ist/ mit seinem aufgespannten Schwantze/ ist er nur von vornen schön/ und nicht auch von hinden/ viel weniger aber an den Füssen: Also scheinet der Reichthum auch zwar schön/ aber wann man öffters zuruck siehet/ wie er erlanget wird/ so ist es mehrmalen erschrecklich und elend anzusehen. Phocylides sagt: Das Gut machet Hochmut/ und vermehret das Ubel-thun. Diesen Hochmut auszubilden/ muste man den Pfauen mit ausgebreitetem Schwantze/ und einem aufgehabenen Fuß bilden. Der wird aber nicht unbillig für ein Bild des Hochmuts genommen: Dann wann ihrer Viele stehen und ihn besehen/ breitet er seinen Schwantz aus. Sein Schwantz allein deutet die Unbeständigkeit des Reichthums an: Dann dieser Schwantz fällt mit dem Fallen des Lobs/ und wächset mit dem Wachsen desselben.
Unehre des Reichthums.
Hochmut.
Unbeständigkeit des Reichthums.Die Henne.
DUrch die Henne/ mit ihren Jungen oder Küchlein unter ihren Flügeln/ wird Liebe angezeigt.
Liebe.Der Hahn.
DEr Hahn bedeutet Wachsamkeit/ und Wacht halten/ weiln/ wie Lucretius sagt/ er die Flügeln schlagend zu Mitternacht krehet/ und mit heller Stimme die Morgenstunde ausrufft. Er wird des Martis Vogel genannt/ und bedeutet alsdenn Großmütigkeit und Streit-Lust: dann diese Gäste allezeit bereit sind mit einander zu kämpffen.
Wachsamkeit.
Großmütigkeit. Streitlust.Die Gans.
DIe Gans/ an einen Ancker gebunden/ bedeutet eine sichere Hut oder Wacht. Mit einem Stein im Schnabel bedeutet sie das Schweigen: Dann sie schwerlich schweigen können; daher sie/ wann sie über den Berg Taurus fliegen/ einen Stein in den Schnabel nehmen/ damit sie von den Adlern/ derer daselbst viel sind/ nicht gehört werden mögen. Die Gans bedeutet auch denjenigen/ welcher der Poesey feind ist.
sichere Wacht.
Schweigen.
Feind der Poesie.Der Straus.
DIe schöne Federn dieses Vogels/ weil sie so gleich sind/ sollen die Justitz oder Gerechtigkeit bedeuten.
Gerechtigkeit.Die Fledermaus.
DIe Fledermaus bedeutet Einen/ der die Wissenschafft oder Weisheit hasset/ und den Unverstand liebet: weil sie den Tag oder das Liecht hasset/ und die Nacht oder Finsternus liebet.
Unverstand lieben.Die Biene.
DUrch die Biene versteht man ein Königreich. Aus und in den Helm fliegend bedeutet sie Friede/ und sonst auch Keuschheit.
Keuschheit. Friede. Königreich
Die Fliege.
DIe Fliege bedeutet Verdruß oder Beschwerlichkeit/ und Hartnäckigkeit: dieweil sie den Menschen so hartnäckigt quählt und plaget.
Beschwerlichkeit/ Hartnäckigkeit.Die Heuschrecke.
DIese deutet an einen unnützen Wäscher. Man machet auch eine Heuschrecke/ auf einer Lauten neben den Säiten sitzend/ zu einem Zeichen der Music.
Wäscher oder Plauderer.
Music.Die Spinne.
DIe Spinnwebe gilt in der Sinnbildung/ so viel/ als ein unnützes Werck oder Kunst.
unnützes Werck.Der Delphin.
DEr Delphin/ als der schnelleste Seefisch/ der über die höchsten Masten hinausschiesset/ bedeutet Schnellheit. Von ihm ist dieses Sprichwort: Du lehrest den Delphin schwimmen.
SchnellheitDas Chamäleon.
DAs Chamäleon/ so aller Sachen/ zu denen es kommet/ Farben annimmt/ bedeutet den Heuchler/ so jederman zu Gefallen redet/ was er gern höret.
Heuchler.Die Schildkröte.
DIe Schildkröte unterrichtet das Frauenzimmer in ihren Häusern fein zu bleiben/ wie sie und die Schnecke thun. Sie bedeutet aber auch Trägheit.
Zu-Haus-Bleibung. Trägheit.Der Krebs.
DEr Krebs bedeutet Unbeständigkeit: dann er gehet unterweilen vor sich/ unterweilen nach der Seite/ bisweilen hinterwarts/ und erzeiget/ als wie ein leichtfertiger Mensch zu thun pflegt/ grosse Unbeständigkeit.
Unbeständigkeit.Die Schnecke.
DIe Schnecke/ mit ihrem Haus aufm Rucken/ bedeutet Irrdisch-Gesinntheit.
Irrdisch-Gesinntheit.Bishieher haben wir von Thieren/ Vögeln/ und Fischen/ geredet. Nun wollen wir den Menschen zu erst vornehmen/ und an seinem Haupte den Anfang machen/ und dann so fort alle seine Glieder durchgehen.
Von des Menschen Haupte.
DUrch des Menschen Haupt wird bedeutet der Anfang und die Herrschafft/ insonderheit wanns bekrönet ist. Das Doppelhaupt/ als des Janus/ bedeutet Weisheit: weil der Weise so wol das Künfftige vorsiehet/ als er dem Vergangenen nachdencket. Das Dreyhaupt des Gergons bildet/ wie Einige wollen/ die drey Zeiten/ als die vergangene/ gegenwärtige und zukünfftige. Die dem
Anfang. Herrschafft.
Weisheit.
drey Zeiten.
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