Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680.[Spaltenumbruch] Wie dann solches auch das Hand-bieten bezeuget; massen bereits vornen angedeutet worden. Das Scepter. Königliche Macht. DAs Scepter oder der Reichs-Stab bedeutet Königliche Macht: Die Egyptier machten/ oben auf den Knopffe des Scepters/ Wachsamkeit. ein offenes Auge: anzudeuten/ daß ein König/ neben seiner Macht/ in seinem Herrschen/ wacker und vorsichtig seyn müsse. Die Königliche Kron. Gesetze. EInige halten die Kron für eine Bedeutung der Gesetze/ die fest/ als eine Kron/ aneinander hangen/ und weder geschieden noch gebrochen werden mögen; vergleichen darum die Kron einer Mauer. Sie bedeutet Ehre; und der Blumenkrantz/ Vollkommenheit. Die Mauer. Kron für die Stadtmaur DIe Kron wird genommen für die Mauren der Stadt. Deswegen der Philosophus Anacreon sagte: Die Kron der Stadt ligt nieder platt. Auch halten Einige/ die Kron habe ihre Herkunfft vom Horn/ und daß mit dem Horn das Königreich zu vergleichen sey. Dannenhero Macht. Horatius vom Bacchus sagt: Sihe/ du machst dem armen Volcke auch Hörner. Und Ovidius schreibt: Es ist eine Freude/ wann der Arme Macht bekommt. Der Diamant. Tugend. DEr Diamant wird der Tugend verglichen/ die nicht zu überwinden ist: wie auch der Standhafftigkeit/ Standhafftigkeit. oder einem beständigen Vornehmen. Aber das Bocksblut ist ihm am meisten zuwidern: also ist die Lust des Fleisches und Bluts/ oder unkeusche Begierde/ der Tugend feind und schädlich. Der Spiegel. Erkänntnus sein selbst. DEn Spiegel halten wir ins gemein für die Erkänntnus unser Selbsten: jedoch wird er/ von Alters her/ Falschheit. für die Falschheit gehalten: weil er nur den Schein des wahren Wesens vorstellet/ die Warheit selbst aber nicht zeigen kan: Dann alles was recht ist/ zeiget er lincks/ und was lincks ist/ zeiget er rechts. Ein Boge. Krieg. DUrch den gespannten Bogen/ mit dem Schuß-bereitem Pfeil auf der Sennen/ wird der Krieg verstanden. Die Pfeile. Eintracht. DIe in einen Bund zusamm-gefasste Pfeile bedeuten Eintracht und Einigkeit: wie der König Scylurus seinen achtzig Kindern durch diß Sinnbild die Eintracht recommendirte/ kurtz vor seinem Ende/ wie Plutarchus erzehlet/ da er von vielem Reden schreibt. Aber die entbundene und zerstreute Pfeile bedeuten Zwietracht. Zwietracht. Oder solches wird mit zwey ungleich[Spaltenumbruch] ligenden Pfeilen/ die beede einander mit dem Strahl die Federn berühren/ angedeutet. Der Schild. Beschirmung. MIt dem Schilde wird insonderheit angedeutet Beschützung/ Abwehr- oder Beschirmung. Das Schwert. Krieg. DUrch das Schwert wird der Krieg gleichfalls angedeutet. Durch das Schwert in der Hand der Justitz oder Gerechtigkeit/ wird Justitz. verstanden Bestraffung: Die Alte aber pflegten ihr einen Büschel zusammen gebundener Ruthen in die rechte Hand zu geben/ in welchem unten/ auf der Römer Art/ das Beil auch darbey; in der lincken aber hatte sie eine in gleichem Gewigt hangende Schale. Die Sege. übel nachreden oder verläumden DUrch die Sege wird übles Nachreden bedeutet: dieweil sie/ mit ihren Zähnen/ scharff beisset und einschneidet/ auch in Durchschneidung des Holtzes ein grosses Geräusch machet. Der Blitz. fernes Gerücht. DEr Blitz bedeutet ein sehr fernes Gerücht/ wegen einer herrlichen That: hierzu machten die Egypter die Stimme der Lufft/ oder Schnelligkeit. Gütigkeit oder Erbarmung. den Donner: welches Bild der Blitz ist. Durch den Blitz/ wird auch grosse Schnelligkeit angedeutet. Auf einem Küssen ligend deutet er Gütigkeit an/ wie solches zu sehen in der Müntze des Antoninus Pius. Die Sonne. GOTT DUrch die Sonne/ wird der einige GOTT/ Warheit. wie auch die aufrichtige Warheit/ ingleichen Jahr. Tag. das Jahr/ und unterweilen auch der Tag/ sinnbildlich angefügt. Der Mond. des Menschen Natur GLeichwie Einige/ durch die Sonne/ die Gottheit zu erkennen gegeben; also haben sie/ durch den Mond/ die menschliche Natur angedeutet/ wegen dessen veränderlichen Monat. Unbeständigkeit des menschlichen Geists. Abwechslung. Der Mond mit den Hörnern niederwarts gekehrt/ bedeutet den Monat. Der Mond bedeutet auch die Unbeständigkeit des menschlichen Geistes. Die Sterne. GOtt. Seele DUrch den Stern bezeichnen Etliche GOtt den HErrn; Etliche auch die Seele eines verstorbenen Leichnams: und die Morgenstunde/ durch den Venerischen Morgenstern. Der Ancker. DEr ruhende Ancker ist ein Bild der Beständigkeit und Stille: wann er mit einem Mässigkeit. Hoffnung. Delphin umwunden/ bedeutet er die Mässigkeit. So wird auch durch den Ancker die Hoffnung vorgebildet. [Spaltenumbruch] Wie dann solches auch das Hand-bieten bezeuget; massen bereits vornen angedeutet worden. Das Scepter. Königliche Macht. DAs Scepter oder der Reichs-Stab bedeutet Königliche Macht: Die Egyptier machten/ oben auf den Knopffe des Scepters/ Wachsamkeit. ein offenes Auge: anzudeuten/ daß ein König/ neben seiner Macht/ in seinem Herrschen/ wacker und vorsichtig seyn müsse. Die Königliche Kron. Gesetze. EInige halten die Kron für eine Bedeutung der Gesetze/ die fest/ als eine Kron/ aneinander hangen/ und weder geschieden noch gebrochen werden mögen; vergleichen darum die Kron einer Mauer. Sie bedeutet Ehre; und der Blumenkrantz/ Vollkommenheit. Die Mauer. Kron für die Stadtmaur DIe Kron wird genommen für die Mauren der Stadt. Deswegen der Philosophus Anacreon sagte: Die Kron der Stadt ligt nieder platt. Auch halten Einige/ die Kron habe ihre Herkunfft vom Horn/ und daß mit dem Horn das Königreich zu vergleichen sey. Dannenhero Macht. Horatius vom Bacchus sagt: Sihe/ du machst dem armen Volcke auch Hörner. Und Ovidius schreibt: Es ist eine Freude/ wann der Arme Macht bekommt. Der Diamant. Tugend. DEr Diamant wird der Tugend verglichen/ die nicht zu überwinden ist: wie auch der Standhafftigkeit/ Standhafftigkeit. oder einem beständigen Vornehmen. Aber das Bocksblut ist ihm am meisten zuwidern: also ist die Lust des Fleisches und Bluts/ oder unkeusche Begierde/ der Tugend feind und schädlich. Der Spiegel. Erkänntnus sein selbst. DEn Spiegel halten wir ins gemein für die Erkänntnus unser Selbsten: jedoch wird er/ von Alters her/ Falschheit. für die Falschheit gehalten: weil er nur den Schein des wahren Wesens vorstellet/ die Warheit selbst aber nicht zeigen kan: Dann alles was recht ist/ zeiget er lincks/ und was lincks ist/ zeiget er rechts. Ein Boge. Krieg. DUrch den gespannten Bogen/ mit dem Schuß-bereitem Pfeil auf der Sennen/ wird der Krieg verstanden. Die Pfeile. Eintracht. DIe in einen Bund zusamm-gefasste Pfeile bedeuten Eintracht und Einigkeit: wie der König Scylurus seinen achtzig Kindern durch diß Sinnbild die Eintracht recommendirte/ kurtz vor seinem Ende/ wie Plutarchus erzehlet/ da er von vielem Reden schreibt. Aber die entbundene und zerstreute Pfeile bedeuten Zwietracht. Zwietracht. Oder solches wird mit zwey ungleich[Spaltenumbruch] ligenden Pfeilen/ die beede einander mit dem Strahl die Federn berühren/ angedeutet. Der Schild. Beschirmung. MIt dem Schilde wird insonderheit angedeutet Beschützung/ Abwehr- oder Beschirmung. Das Schwert. Krieg. DUrch das Schwert wird der Krieg gleichfalls angedeutet. Durch das Schwert in der Hand der Justitz oder Gerechtigkeit/ wird Justitz. verstanden Bestraffung: Die Alte aber pflegten ihr einen Büschel zusammen gebundener Ruthen in die rechte Hand zu geben/ in welchem unten/ auf der Römer Art/ das Beil auch darbey; in der lincken aber hatte sie eine in gleichem Gewigt hangende Schale. Die Sege. übel nachreden oder verläumden DUrch die Sege wird übles Nachreden bedeutet: dieweil sie/ mit ihren Zähnen/ scharff beisset und einschneidet/ auch in Durchschneidung des Holtzes ein grosses Geräusch machet. Der Blitz. fernes Gerücht. DEr Blitz bedeutet ein sehr fernes Gerücht/ wegen einer herrlichen That: hierzu machten die Egypter die Stimme der Lufft/ oder Schnelligkeit. Gütigkeit oder Erbarmung. den Donner: welches Bild der Blitz ist. Durch den Blitz/ wird auch grosse Schnelligkeit angedeutet. Auf einem Küssen ligend deutet er Gütigkeit an/ wie solches zu sehen in der Müntze des Antoninus Pius. Die Sonne. GOTT DUrch die Sonne/ wird der einige GOTT/ Warheit. wie auch die aufrichtige Warheit/ ingleichen Jahr. Tag. das Jahr/ und unterweilen auch der Tag/ sinnbildlich angefügt. Der Mond. des Menschen Natur GLeichwie Einige/ durch die Sonne/ die Gottheit zu erkennen gegeben; also haben sie/ durch den Mond/ die menschliche Natur angedeutet/ wegen dessen veränderlichen Monat. Unbeständigkeit des menschlichen Geists. Abwechslung. Der Mond mit den Hörnern niederwarts gekehrt/ bedeutet den Monat. Der Mond bedeutet auch die Unbeständigkeit des menschlichen Geistes. Die Sterne. GOtt. Seele DUrch den Stern bezeichnen Etliche GOtt den HErrn; Etliche auch die Seele eines verstorbenen Leichnams: und die Morgenstunde/ durch den Venerischen Morgenstern. Der Ancker. DEr ruhende Ancker ist ein Bild der Beständigkeit und Stille: wann er mit einem Mässigkeit. Hoffnung. Delphin umwunden/ bedeutet er die Mässigkeit. 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Gütigkeit oder Erbarmung.</note> den Donner: welches Bild der Blitz ist. Durch den Blitz/ wird auch grosse Schnelligkeit angedeutet. Auf einem Küssen ligend deutet er Gütigkeit an/ wie solches zu sehen in der Müntze des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-221 http://d-nb.info/gnd/118503499 http://viaf.org/viaf/62833890">Antoninus Pius</persName>.</p> <p xml:id="p1594.12" rend="headline">Die Sonne.</p> <p><note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-204">GOTT</persName></note> DUrch die Sonne/ wird der einige <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-204">GOTT</persName>/ <note place="right">Warheit.</note> wie auch die aufrichtige Warheit/ ingleichen <note place="right">Jahr. 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Wie dann solches auch das Hand-bieten bezeuget; massen bereits vornen angedeutet worden.
Das Scepter.
DAs Scepter oder der Reichs-Stab bedeutet Königliche Macht: Die Egyptier machten/ oben auf den Knopffe des Scepters/ ein offenes Auge: anzudeuten/ daß ein König/ neben seiner Macht/ in seinem Herrschen/ wacker und vorsichtig seyn müsse.
Königliche Macht.
Wachsamkeit.Die Königliche Kron.
EInige halten die Kron für eine Bedeutung der Gesetze/ die fest/ als eine Kron/ aneinander hangen/ und weder geschieden noch gebrochen werden mögen; vergleichen darum die Kron einer Mauer. Sie bedeutet Ehre; und der Blumenkrantz/ Vollkommenheit.
Gesetze.Die Mauer.
DIe Kron wird genommen für die Mauren der Stadt. Deswegen der Philosophus Anacreon sagte: Die Kron der Stadt ligt nieder platt. Auch halten Einige/ die Kron habe ihre Herkunfft vom Horn/ und daß mit dem Horn das Königreich zu vergleichen sey. Dannenhero Horatius vom Bacchus sagt: Sihe/ du machst dem armen Volcke auch Hörner. Und Ovidius schreibt: Es ist eine Freude/ wann der Arme Macht bekommt.
Kron für die Stadtmaur
Macht.Der Diamant.
DEr Diamant wird der Tugend verglichen/ die nicht zu überwinden ist: wie auch der Standhafftigkeit/ oder einem beständigen Vornehmen. Aber das Bocksblut ist ihm am meisten zuwidern: also ist die Lust des Fleisches und Bluts/ oder unkeusche Begierde/ der Tugend feind und schädlich.
Tugend.
Standhafftigkeit.Der Spiegel.
DEn Spiegel halten wir ins gemein für die Erkänntnus unser Selbsten: jedoch wird er/ von Alters her/ für die Falschheit gehalten: weil er nur den Schein des wahren Wesens vorstellet/ die Warheit selbst aber nicht zeigen kan: Dann alles was recht ist/ zeiget er lincks/ und was lincks ist/ zeiget er rechts.
Erkänntnus sein selbst.
Falschheit.Ein Boge.
DUrch den gespannten Bogen/ mit dem Schuß-bereitem Pfeil auf der Sennen/ wird der Krieg verstanden.
Krieg.Die Pfeile.
DIe in einen Bund zusamm-gefasste Pfeile bedeuten Eintracht und Einigkeit: wie der König Scylurus seinen achtzig Kindern durch diß Sinnbild die Eintracht recommendirte/ kurtz vor seinem Ende/ wie Plutarchus erzehlet/ da er von vielem Reden schreibt. Aber die entbundene und zerstreute Pfeile bedeuten Zwietracht. Oder solches wird mit zwey ungleich
ligenden Pfeilen/ die beede einander mit dem Strahl die Federn berühren/ angedeutet.
Eintracht.
Zwietracht.Der Schild.
MIt dem Schilde wird insonderheit angedeutet Beschützung/ Abwehr- oder Beschirmung.
Beschirmung.Das Schwert.
DUrch das Schwert wird der Krieg gleichfalls angedeutet. Durch das Schwert in der Hand der Justitz oder Gerechtigkeit/ wird verstanden Bestraffung: Die Alte aber pflegten ihr einen Büschel zusammen gebundener Ruthen in die rechte Hand zu geben/ in welchem unten/ auf der Römer Art/ das Beil auch darbey; in der lincken aber hatte sie eine in gleichem Gewigt hangende Schale.
Krieg.
Justitz.Die Sege.
DUrch die Sege wird übles Nachreden bedeutet: dieweil sie/ mit ihren Zähnen/ scharff beisset und einschneidet/ auch in Durchschneidung des Holtzes ein grosses Geräusch machet.
übel nachreden oder verläumdenDer Blitz.
DEr Blitz bedeutet ein sehr fernes Gerücht/ wegen einer herrlichen That: hierzu machten die Egypter die Stimme der Lufft/ oder den Donner: welches Bild der Blitz ist. Durch den Blitz/ wird auch grosse Schnelligkeit angedeutet. Auf einem Küssen ligend deutet er Gütigkeit an/ wie solches zu sehen in der Müntze des Antoninus Pius.
fernes Gerücht.
Schnelligkeit. Gütigkeit oder Erbarmung.Die Sonne.
DUrch die Sonne/ wird der einige GOTT/ wie auch die aufrichtige Warheit/ ingleichen das Jahr/ und unterweilen auch der Tag/ sinnbildlich angefügt.
GOTT
Warheit.
Jahr. Tag.Der Mond.
GLeichwie Einige/ durch die Sonne/ die Gottheit zu erkennen gegeben; also haben sie/ durch den Mond/ die menschliche Natur angedeutet/ wegen dessen veränderlichen Abwechslung. Der Mond mit den Hörnern niederwarts gekehrt/ bedeutet den Monat. Der Mond bedeutet auch die Unbeständigkeit des menschlichen Geistes.
des Menschen Natur
Monat. Unbeständigkeit des menschlichen Geists.Die Sterne.
DUrch den Stern bezeichnen Etliche GOtt den HErrn; Etliche auch die Seele eines verstorbenen Leichnams: und die Morgenstunde/ durch den Venerischen Morgenstern.
GOtt. SeeleDer Ancker.
DEr ruhende Ancker ist ein Bild der Beständigkeit und Stille: wann er mit einem Delphin umwunden/ bedeutet er die Mässigkeit. So wird auch durch den Ancker die Hoffnung vorgebildet.
Mässigkeit. Hoffnung.
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