Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680.[Spaltenumbruch] das neugeborne Kind/ so die Hebamme von der Erden aufhebt/ damit es erzogen werden möchte; sintemal ein Kind/ so von der Mutter auf die Erde gefallen/ nicht alsobald für redlich erkant/ viel weniger erzogen wurde; Wo nicht der Vatter entweder gleich zu gegen/ oder in dessen Abwesenheit ein Anwalt/ oder auch nur eine Tertull. in Apologet. cap. XI. Erden-Kinder. Hebamme vorhanden/ welche diejenige Geburt von der Erden aufhuben. Dannenhero eben solche Vatter-lose Kinder ins gemein Terrae Filii, das ist/ Erdenkinder geheissen/ welche man auf der Erde liegen lassen/ und niemand aufheben/ das ist/ für seine Kinder erkennen/ viel weniger erziehen wollen. Nechst daran stehet die Seugamme/ mit einer Windel/ oder Wickelbinde/ darein man das gesäuberte Kind zu legen/ und einzubinden pflegte. Ferner so finden sich noch zwo andere/ dabey stehende Weibespersonen/ welche gleichsam auf den alten Gebrauch zielen/ und so viel zu verstehen geben; vermittelst dessen die neugeborne Kinder alsobald in das allgemeine Stadt-Buch eingetragen/ oder auch das Götter-Geschick/ nach Veranlassung des Geburt-Tages/ fleissig aufgezeichnet wurde: denn eine von diesen Die neugeborne Kinder ins Stat-Buch geschrieben. beeden zeichnet mit einem Grieffel etwas auf eine Kugel/ die auf einer Säule liegt. Der rechtmässigen Vätter Aussage belangend/ so geschach dieselbe/ indem sie sich öffentlich darzu bekanten/ und ihrer leiblichen Kinder Nahmen in dem Aerario Saturni denen hierzu bestellten Amtleuten anzeigten; damit solche/ ordentlich eingeschrieben werden/ und dadurch das gewöhnliche Burgerrecht erlangen/ nicht weniger auch für rechtmessige Erben ins künftige Brisson. Lib. 1. Antiqq. cap. 5. gehalten werden möchten: Wobey dann derselbige Tag/ samt des alsdann-regierenden Burgermeisters Nahme fleissig gemerckt und aufgezeichnet wurde. Ob nun eben dergleichen allhier beschehe/ oder vielmehr das Götter-Geschick/ Fatum der ungebornen Kinder. was sich nemlich mit demjenigen Kind Zeit seines Lebens zutragen und begeben möchte/ dadurch vorstellig gemacht worden/ wird denen Gelehrten zu beurtheilen überlassen. Dergleichen aber ist noch heutiges Tages in denen Mediceischen Lust-Gärten / wie auch auf dergleichen Todtenkasten/ in des Fürsten Pamphilii Palast / zu Rom/ zu sehen; wie unsere folgende Platte mit Lit. bemerckt/ bekannt in Admirand. Roman. Antiqq. Vestigiis. macht. Wodurch des Menschen Leben und Tod/ aus geheimer Philosophie der Alten/ vorgebildet wird;gleichwie Jo. Petr. Bellovius solche sehr wol erkläret: Zumal aber Num. 10. da auch ein Weib/ ebenauf dergleichen Weise/ wie allhier zu sehen/ mit einem Grieffel etwas auf eine Kugel schreibt; dadurch Bellovii Meinung nach/ nichts anders als das Fatum angedeutet/ und gemeiniglich am letzten Tag der ersten Kindbettwoche/ in Beyseyn der Zurathgezogenen/ und so genanten Mathematicorum, sehr abergläubisch beschrieben worden. Platte G. 1. Ops, Berecynthia, Cybele,&c. DIe Ops/ sonsten auch Berecynthia und Cybele genannt/ wie sie in unserer Platte mit Lit. G. bemerckt/ sub. num.1. zu sehen ist/ bedeutet die grosse Mutter der Götter/ des Erdreichs/ der Thiere und Bäume/ so wol auch den gesegneten Bau/ oder die Fruchtbarkeit des Erdreichs/ und daß jedermann/ auch die Gröste deroselben Hülff benöthigt sind. Sie sitzet auf ihrem Wagen/ welchen zwey schöne Löwen ziehen/ in der lincken Hand einen Schlüssel/ in der rechten aber den Scepter haltend. Ihre auf dem Haupte tragende Kron bestehet aus allerhand Gebäuen; ihr Untergewand ist weiß/ das Obere/ oder der Mantel aber blau/ oder auch wol grün. 2. Vesta Göttin des Feurs und der Jungferschafft. Vesta die Göttin des Feuers und ewiger Jungfrauschafft/ bedeutet auch des innerlichen Feuers Hitze oder Wärme/ welche allen Dingen das Leben giebt/ als die unsichtbare göttliche Seele.Unter num. 2. stehen neben ihr zwey ihrer Vestalischen Jungfrauen/ als Versorgerinnen des ewigen Feuers/ die in dero Tempel es in stetigem brennen erhalten/ und das Erlöschen verwehren musten. Ferner sind auf diesem alten Marmelstein abgebildet die nachfolgende zwo Göttinnen. 3. Ceres Göttin des Korns oder Getraides. Ceres/ oder die Göttin des Korns oder Getraides/ wormit sie auch ihr Haupt bekräntzet; dero Wagen wird von zweyen Drachen gezogen/ wie zu sehen unter num.3. Ihr Gewand wird grüngelbig colorirt oder gefärbet. Diese Göttin wurde insonderheit von den Sicilianern geliebt/ welche ihre Statue oder Bildnis insgemein aus schwartzem Marmorstein machen liessen. 4. Proserpina Göttin des Habers/ sonst Höllen-Göttin. Proserpina/ eine Göttin des Habers/ mit dessen Aehren sie auch ihr Haupt gezieret/ und derselben einen Büschel in Händen hält/ wie zu sehen unter num. 4. An ihrer Seiten zu denen Füssen stehet eine Gans. Sonsten wird sie fast wie ihre Mutter/ die Ceres/ gestaltet und coloriret. 5. und 6. Pomona und Flora. Pomona und Flora/ jene die Göttin über das Obst/ Zeitigung der Früchte/ und Gärten; diese der Blumen/ Kräuter/ Pflantzen und Grases Göttin (wie solche sub num.5. und 6. beyeinander zu sehen) sind beede von anmuthiger Gestalt und schön-grüner Kleidung/ die erste mit Obst/ die andere mit Blumen gezieret. Platte H. 1. Glaucus der Alte. DIe Abbildung des alten Glaucus (wie solche in unserer mit Lit. H. bemerckten Platte unter num. 1. zu ersehen) ist aus einem antichen sehr gut in Ertz gebildetem [Spaltenumbruch] das neugeborne Kind/ so die Hebamme von der Erden aufhebt/ damit es erzogen werden möchte; sintemal ein Kind/ so von der Mutter auf die Erde gefallen/ nicht alsobald für redlich erkant/ viel weniger erzogen wurde; Wo nicht der Vatter entweder gleich zu gegen/ oder in dessen Abwesenheit ein Anwalt/ oder auch nur eine Tertull. in Apologet. cap. XI. Erden-Kinder. Hebamme vorhanden/ welche diejenige Geburt von der Erden aufhuben. Dannenhero eben solche Vatter-lose Kinder ins gemein Terrae Filii, das ist/ Erdenkinder geheissen/ welche man auf der Erde liegen lassen/ und niemand aufheben/ das ist/ für seine Kinder erkennen/ viel weniger erziehen wollen. Nechst daran stehet die Seugamme/ mit einer Windel/ oder Wickelbinde/ darein man das gesäuberte Kind zu legen/ und einzubinden pflegte. Ferner so finden sich noch zwo andere/ dabey stehende Weibespersonen/ welche gleichsam auf den alten Gebrauch zielen/ und so viel zu verstehen geben; vermittelst dessen die neugeborne Kinder alsobald in das allgemeine Stadt-Buch eingetragen/ oder auch das Götter-Geschick/ nach Veranlassung des Geburt-Tages/ fleissig aufgezeichnet wurde: denn eine von diesen Die neugeborne Kinder ins Stat-Buch geschrieben. beeden zeichnet mit einem Grieffel etwas auf eine Kugel/ die auf einer Säule liegt. Der rechtmässigen Vätter Aussage belangend/ so geschach dieselbe/ indem sie sich öffentlich darzu bekanten/ und ihrer leiblichen Kinder Nahmen in dem Aerario Saturni denen hierzu bestellten Amtleuten anzeigten; damit solche/ ordentlich eingeschrieben werden/ und dadurch das gewöhnliche Burgerrecht erlangen/ nicht weniger auch für rechtmessige Erben ins künftige Brisson. Lib. 1. Antiqq. cap. 5. gehalten werden möchten: Wobey dann derselbige Tag/ samt des alsdann-regierenden Burgermeisters Nahme fleissig gemerckt und aufgezeichnet wurde. Ob nun eben dergleichen allhier beschehe/ oder vielmehr das Götter-Geschick/ Fatum der ungebornen Kinder. was sich nemlich mit demjenigen Kind Zeit seines Lebens zutragen und begeben möchte/ dadurch vorstellig gemacht worden/ wird denen Gelehrten zu beurtheilen überlassen. Dergleichen aber ist noch heutiges Tages in denen Mediceischen Lust-Gärten / wie auch auf dergleichen Todtenkasten/ in des Fürsten Pamphilii Palast / zu Rom/ zu sehen; wie unsere folgende Platte mit Lit. bemerckt/ bekannt in Admirand. Roman. Antiqq. Vestigiis. macht. Wodurch des Menschen Leben und Tod/ aus geheimer Philosophie der Alten/ vorgebildet wird;gleichwie Jo. Petr. Bellovius solche sehr wol erkläret: Zumal aber Num. 10. da auch ein Weib/ ebenauf dergleichen Weise/ wie allhier zu sehen/ mit einem Grieffel etwas auf eine Kugel schreibt; dadurch Bellovii Meinung nach/ nichts anders als das Fatum angedeutet/ und gemeiniglich am letzten Tag der ersten Kindbettwoche/ in Beyseyn der Zurathgezogenen/ und so genanten Mathematicorum, sehr abergläubisch beschrieben worden. Platte G. 1. Ops, Berecynthia, Cybele,&c. DIe Ops/ sonsten auch Berecynthia und Cybele genannt/ wie sie in unserer Platte mit Lit. G. bemerckt/ sub. num.1. zu sehen ist/ bedeutet die grosse Mutter der Götter/ des Erdreichs/ der Thiere und Bäume/ so wol auch den gesegneten Bau/ oder die Fruchtbarkeit des Erdreichs/ und daß jedermann/ auch die Gröste deroselben Hülff benöthigt sind. Sie sitzet auf ihrem Wagen/ welchen zwey schöne Löwen ziehen/ in der lincken Hand einen Schlüssel/ in der rechten aber den Scepter haltend. Ihre auf dem Haupte tragende Kron bestehet aus allerhand Gebäuen; ihr Untergewand ist weiß/ das Obere/ oder der Mantel aber blau/ oder auch wol grün. 2. Vesta Göttin des Feurs und der Jungferschafft. Vesta die Göttin des Feuers und ewiger Jungfrauschafft/ bedeutet auch des innerlichen Feuers Hitze oder Wärme/ welche allen Dingen das Leben giebt/ als die unsichtbare göttliche Seele.Unter num. 2. stehen neben ihr zwey ihrer Vestalischen Jungfrauen/ als Versorgerinnen des ewigen Feuers/ die in dero Tempel es in stetigem brennen erhalten/ und das Erlöschen verwehren musten. Ferner sind auf diesem alten Marmelstein abgebildet die nachfolgende zwo Göttinnen. 3. Ceres Göttin des Korns oder Getraides. Ceres/ oder die Göttin des Korns oder Getraides/ wormit sie auch ihr Haupt bekräntzet; dero Wagen wird von zweyen Drachen gezogen/ wie zu sehen unter num.3. Ihr Gewand wird grüngelbig colorirt oder gefärbet. Diese Göttin wurde insonderheit von den Sicilianern geliebt/ welche ihre Statue oder Bildnis insgemein aus schwartzem Marmorstein machen liessen. 4. Proserpina Göttin des Habers/ sonst Höllen-Göttin. Proserpina/ eine Göttin des Habers/ mit dessen Aehren sie auch ihr Haupt gezieret/ und derselben einen Büschel in Händen hält/ wie zu sehen unter num. 4. An ihrer Seiten zu denen Füssen stehet eine Gans. Sonsten wird sie fast wie ihre Mutter/ die Ceres/ gestaltet und coloriret. 5. und 6. Pomona und Flora. Pomona und Flora/ jene die Göttin über das Obst/ Zeitigung der Früchte/ und Gärten; diese der Blumen/ Kräuter/ Pflantzen und Grases Göttin (wie solche sub num.5. und 6. beyeinander zu sehen) sind beede von anmuthiger Gestalt und schön-grüner Kleidung/ die erste mit Obst/ die andere mit Blumen gezieret. Platte H. 1. Glaucus der Alte. DIe Abbildung des alten Glaucus (wie solche in unserer mit Lit. 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das neugeborne Kind/ so die Hebamme von der Erden aufhebt/ damit es erzogen werden möchte; sintemal ein Kind/ so von der Mutter auf die Erde gefallen/ nicht alsobald für redlich erkant/ viel weniger erzogen wurde; Wo nicht der Vatter entweder gleich zu gegen/ oder in dessen Abwesenheit ein Anwalt/ oder auch nur eine Hebamme vorhanden/ welche diejenige Geburt von der Erden aufhuben. Dannenhero eben solche Vatter-lose Kinder ins gemein Terrae Filii, das ist/ Erdenkinder geheissen/ welche man auf der Erde liegen lassen/ und niemand aufheben/ das ist/ für seine Kinder erkennen/ viel weniger erziehen wollen. Nechst daran stehet die Seugamme/ mit einer Windel/ oder Wickelbinde/ darein man das gesäuberte Kind zu legen/ und einzubinden pflegte. Ferner so finden sich noch zwo andere/ dabey stehende Weibespersonen/ welche gleichsam auf den alten Gebrauch zielen/ und so viel zu verstehen geben; vermittelst dessen die neugeborne Kinder alsobald in das allgemeine Stadt-Buch eingetragen/ oder auch das Götter-Geschick/ nach Veranlassung des Geburt-Tages/ fleissig aufgezeichnet wurde: denn eine von diesen beeden zeichnet mit einem Grieffel etwas auf eine Kugel/ die auf einer Säule liegt. Der rechtmässigen Vätter Aussage belangend/ so geschach dieselbe/ indem sie sich öffentlich darzu bekanten/ und ihrer leiblichen Kinder Nahmen in dem Aerario Saturni denen hierzu bestellten Amtleuten anzeigten; damit solche/ ordentlich eingeschrieben werden/ und dadurch das gewöhnliche Burgerrecht erlangen/ nicht weniger auch für rechtmessige Erben ins künftige gehalten werden möchten: Wobey dann derselbige Tag/ samt des alsdann-regierenden Burgermeisters Nahme fleissig gemerckt und aufgezeichnet wurde. Ob nun eben dergleichen allhier beschehe/ oder vielmehr das Götter-Geschick/ was sich nemlich mit demjenigen Kind Zeit seines Lebens zutragen und begeben möchte/ dadurch vorstellig gemacht worden/ wird denen Gelehrten zu beurtheilen überlassen. Dergleichen aber ist noch heutiges Tages in denen Mediceischen Lust-Gärten / wie auch auf dergleichen Todtenkasten/ in des Fürsten Pamphilii Palast / zu Rom/ zu sehen; wie unsere folgende Platte mit Lit. bemerckt/ bekannt macht. Wodurch des Menschen Leben und Tod/ aus geheimer Philosophie der Alten/ vorgebildet wird;gleichwie Jo. Petr. Bellovius solche sehr wol erkläret: Zumal aber Num. 10. da auch ein Weib/ ebenauf dergleichen Weise/ wie allhier zu sehen/ mit einem Grieffel etwas auf eine Kugel schreibt; dadurch Bellovii Meinung nach/ nichts anders als das Fatum angedeutet/ und gemeiniglich am letzten Tag der ersten Kindbettwoche/ in Beyseyn der Zurathgezogenen/ und so genanten Mathematicorum, sehr abergläubisch beschrieben worden.
Tertull. in Apologet. cap. XI. Erden-Kinder.
Die neugeborne Kinder ins Stat-Buch geschrieben.
Brisson. Lib. 1. Antiqq. cap. 5.
Fatum der ungebornen Kinder.
in Admirand. Roman. Antiqq. Vestigiis.
Platte G.
DIe Ops/ sonsten auch Berecynthia und Cybele genannt/ wie sie in unserer Platte mit Lit. G. bemerckt/ sub. num.1. zu sehen ist/ bedeutet die grosse Mutter der Götter/ des Erdreichs/ der Thiere und Bäume/ so wol auch den gesegneten Bau/ oder die Fruchtbarkeit des Erdreichs/ und daß jedermann/ auch die Gröste deroselben Hülff benöthigt sind. Sie sitzet auf ihrem Wagen/ welchen zwey schöne Löwen ziehen/ in der lincken Hand einen Schlüssel/ in der rechten aber den Scepter haltend. Ihre auf dem Haupte tragende Kron bestehet aus allerhand Gebäuen; ihr Untergewand ist weiß/ das Obere/ oder der Mantel aber blau/ oder auch wol grün.
1. Ops, Berecynthia, Cybele,&c. Vesta die Göttin des Feuers und ewiger Jungfrauschafft/ bedeutet auch des innerlichen Feuers Hitze oder Wärme/ welche allen Dingen das Leben giebt/ als die unsichtbare göttliche Seele.Unter num. 2. stehen neben ihr zwey ihrer Vestalischen Jungfrauen/ als Versorgerinnen des ewigen Feuers/ die in dero Tempel es in stetigem brennen erhalten/ und das Erlöschen verwehren musten. Ferner sind auf diesem alten Marmelstein abgebildet die nachfolgende zwo Göttinnen.
2. Vesta Göttin des Feurs und der Jungferschafft. Ceres/ oder die Göttin des Korns oder Getraides/ wormit sie auch ihr Haupt bekräntzet; dero Wagen wird von zweyen Drachen gezogen/ wie zu sehen unter num.3. Ihr Gewand wird grüngelbig colorirt oder gefärbet. Diese Göttin wurde insonderheit von den Sicilianern geliebt/ welche ihre Statue oder Bildnis insgemein aus schwartzem Marmorstein machen liessen.
3. Ceres Göttin des Korns oder Getraides. Proserpina/ eine Göttin des Habers/ mit dessen Aehren sie auch ihr Haupt gezieret/ und derselben einen Büschel in Händen hält/ wie zu sehen unter num. 4. An ihrer Seiten zu denen Füssen stehet eine Gans. Sonsten wird sie fast wie ihre Mutter/ die Ceres/ gestaltet und coloriret.
4. Proserpina Göttin des Habers/ sonst Höllen-Göttin. Pomona und Flora/ jene die Göttin über das Obst/ Zeitigung der Früchte/ und Gärten; diese der Blumen/ Kräuter/ Pflantzen und Grases Göttin (wie solche sub num.5. und 6. beyeinander zu sehen) sind beede von anmuthiger Gestalt und schön-grüner Kleidung/ die erste mit Obst/ die andere mit Blumen gezieret.
5. und 6. Pomona und Flora.Platte H.
DIe Abbildung des alten Glaucus (wie solche in unserer mit Lit. H. bemerckten Platte unter num. 1. zu ersehen) ist aus einem antichen sehr gut in Ertz gebildetem
1. Glaucus der Alte.
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