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Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680.

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[Spaltenumbruch] entstanden/ weil nicht alles eben in einer Ordnung in den Statuen zu finden/ sondern durch viel und lange Jahre viel vernichtet worden; deswegen sie vermittelst der Antichen in den Gemmen Jubeln und andern kostbahren Kleinodien/ auch von den gerechten Archetypis in Ring von Gold gefasset und von den grossen Herren zum Gedächtnis an den Händen getragen worden: worinnen dann von den Alten der Abbildung auch vernünfftig gemacht worden/ die wir zu Hilf genommen/ und solche so wol/ als das Ubrige/ aus denen noch vorhandenen Antichen Gemählen/ und Erfahrenheit/ so viel deren zu unserm Fürnehmen dienlich/vorgestellet/ hingegen vieler 100 andrer/ welche uns unnützlich/ wie die Monstra, und absonderlich was vor den erbaren Augen ungebührlich befunden/ der Stillschweigen übergangen. Nachdem wir nun aller dieser der Alten Götter und Menschen Tugenden Ausbildungen/ und deren gründlicher Auslegung weitläuffig gedacht/ als habe ich zum Beschluß auch die Bedeutung auf hieroglyphische Weise/ aller der Thieren/ wie sie nach der Egyptischen und Sinnbildischen Art aller Tugenden verstanden und gerichtet werden können/ billig mit beyfügen wollen:wie nit weniger eine absonderliche Beschreibung oder Auslegung aller deren in Kupfer beygebrachten Figuren nöthig zu seyn erachtet/ zumaln in deren Abbildung unterschiedliches Denckwürdiges beygebracht worden/ wovon in den gemeinen Iconologien oder Beschreibungen nichts gedacht/ deren Erklärung doch zu mehrerm Bericht billig hat beygefüget werden müssen/ (weil ins gemein die Antichen unsere unverbesserliche Wegweiser sind) so viel deren zu erhalten gewesen/ und den Kunstliebenden zum besten aus den Antichen selbst genommen worden. Darzu wir noch/ was von nötigen Historien in den Antichen nicht zu finden/ selbsten zu Ergäntzung dieses Wercks nach den Regeln unserer Studie inventirt und gezeichnet/ auch das ganze Werck in Kupffern darum nicht stechen sondern etzen lassen/ weil durch den scharffen radier-Stifft in kleinen Bildern/ wie diese sind/ meinen Zeichnungen besser als mit dem Grabstichel gefolgt werden können/ besonderlich durch diejenige/ welche sich dessen durch beständige Ubung schon erfahren gemacht/ wie sich dann des G. C. Eimmarts Fleiß sehr löblich gemehret/ davon gegenwärtiges Werck in Menge seiner Arbeit/ selbst Zeugnis giebt. Das übrige hab ich durch [Spaltenumbruch] neulich erst von Rom angelangten meinen lieben Vettern Johann Jacob von Sandrart auch in Kupfer etzen lassen/ als welcher es ihme auch löblich angelegen seyn lässet. Hiervon ein mehrers zu melden/ trage ich/ naher Verwandtschaft halber/ per modestiam billig Bedencken/ und lasse das Werk selbsten reden/ mit Verhoffen/ er werde durch den bey ihme verspürten Verstand/ Mehrung in Tugenden und Erfahrenheit sich fürderhin also anleiten lassen/ daß er meinem Alterthum unter die Arme greifen/ und was ich noch künftig zu thun vermeint/ über sich nehmen werde/ damit ich endlichen mich umb so viel geruhiger von dieser irrdischen Zeitlichkeit zu der ewigen Academie wenden/ und in gerechter Ruhe mein Leben schliessen möge. Letzlich ist noch zu berichten/ wie daß von Hohen und andern Liebhabern in Italien/ Franckreich/ Engeland und Niederland unser Academie Bücher (aber von jedem in seiner eignen Sprache)inständigst begehrt worden: oder ich wolte ihnen die Kupfer verkauffen/ welches aber mir unthunlich seyn will; deßhalben mich resolviren müssen/ solche unsere 3. Academie-Bücher nach und nach in Lateinischer Sprache dergestalt auf folgende Weise den Ausheimischen zu gefallen an Tag zu geben: Erstlichen soll mitgetheilet werden die Scultura, darinnen neben den vorigen/ auch seyn werden alle die vortrefflichste antiche Statuen/ aufs neu in Kupfer gebracht/ die nach meiner Abreise von Rom erst gefunden worden/ sambt dieser Kunst Theoria und Practica, mit den Statuen völliger Lehrsätze und Historien Beschreibung.

Zum andern die Pictura, darinnen gleichfalls neben derselben Virtuosen Contrafeten/ ferner auch aller neuen Roman.Italiänischen/ Frantzösischen/ Niederländischen berühmten Mahler Contrafaite/ samt selbiger Theoria auch Lebenslauff beschrieben beygebracht wird.

Drittens wird auch der Architectura ein vollkommenes Werck gewidmet werden.

Schliessen hiermit unserer Teutschen Aacademie Zweyten und letztern Haubt-Theil/ mit diesem gegenwärtigen versprochenen Anhang der wahren Abbildung der Götter/ so von den Alten verehret worden/ samt zugehörenden Kupfer-Platten/ als welche damahls nicht haben können verfertigt werden.

[Abbildung]

[Spaltenumbruch] entstanden/ weil nicht alles eben in einer Ordnung in den Statuen zu finden/ sondern durch viel und lange Jahre viel vernichtet worden; deswegen sie vermittelst der Antichen in den Gemmen Jubeln und andern kostbahren Kleinodien/ auch von den gerechten Archetypis in Ring von Gold gefasset und von den grossen Herren zum Gedächtnis an den Händen getragen worden: worinnen dann von den Alten der Abbildung auch vernünfftig gemacht worden/ die wir zu Hilf genommen/ und solche so wol/ als das Ubrige/ aus denen noch vorhandenen Antichen Gemählen/ und Erfahrenheit/ so viel deren zu unserm Fürnehmen dienlich/vorgestellet/ hingegen vieler 100 andrer/ welche uns unnützlich/ wie die Monstra, und absonderlich was vor den erbaren Augen ungebührlich befunden/ der Stillschweigen übergangen. Nachdem wir nun aller dieser der Alten Götter und Menschen Tugenden Ausbildungen/ und deren gründlicher Auslegung weitläuffig gedacht/ als habe ich zum Beschluß auch die Bedeutung auf hieroglyphische Weise/ aller der Thieren/ wie sie nach der Egyptischen und Sinnbildischen Art aller Tugenden verstanden und gerichtet werden können/ billig mit beyfügen wollen:wie nit weniger eine absonderliche Beschreibung oder Auslegung aller deren in Kupfer beygebrachten Figuren nöthig zu seyn erachtet/ zumaln in deren Abbildung unterschiedliches Denckwürdiges beygebracht worden/ wovon in den gemeinen Iconologien oder Beschreibungen nichts gedacht/ deren Erklärung doch zu mehrerm Bericht billig hat beygefüget werden müssen/ (weil ins gemein die Antichen unsere unverbesserliche Wegweiser sind) so viel deren zu erhalten gewesen/ und den Kunstliebenden zum besten aus den Antichen selbst genommen worden. Darzu wir noch/ was von nötigen Historien in den Antichen nicht zu finden/ selbsten zu Ergäntzung dieses Wercks nach den Regeln unserer Studie inventirt und gezeichnet/ auch das ganze Werck in Kupffern darum nicht stechen sondern etzen lassen/ weil durch den scharffen radier-Stifft in kleinen Bildern/ wie diese sind/ meinen Zeichnungen besser als mit dem Grabstichel gefolgt werden können/ besonderlich durch diejenige/ welche sich dessen durch beständige Ubung schon erfahren gemacht/ wie sich dann des G. C. Eimmarts Fleiß sehr löblich gemehret/ davon gegenwärtiges Werck in Menge seiner Arbeit/ selbst Zeugnis giebt. Das übrige hab ich durch [Spaltenumbruch] neulich erst von Rom angelangten meinen lieben Vettern Johann Jacob von Sandrart auch in Kupfer etzen lassen/ als welcher es ihme auch löblich angelegen seyn lässet. Hiervon ein mehrers zu melden/ trage ich/ naher Verwandtschaft halber/ per modestiam billig Bedencken/ und lasse das Werk selbsten reden/ mit Verhoffen/ er werde durch den bey ihme verspürten Verstand/ Mehrung in Tugenden und Erfahrenheit sich fürderhin also anleiten lassen/ daß er meinem Alterthum unter die Arme greifen/ und was ich noch künftig zu thun vermeint/ über sich nehmen werde/ damit ich endlichen mich umb so viel geruhiger von dieser irrdischen Zeitlichkeit zu der ewigen Academie wenden/ und in gerechter Ruhe mein Leben schliessen möge. Letzlich ist noch zu berichten/ wie daß von Hohen und andern Liebhabern in Italien/ Franckreich/ Engeland und Niederland unser Academie Bücher (aber von jedem in seiner eignen Sprache)inständigst begehrt worden: oder ich wolte ihnen die Kupfer verkauffen/ welches aber mir unthunlich seyn will; deßhalben mich resolviren müssen/ solche unsere 3. Academie-Bücher nach und nach in Lateinischer Sprache dergestalt auf folgende Weise den Ausheimischen zu gefallen an Tag zu geben: Erstlichen soll mitgetheilet werden die Scultura, darinnen neben den vorigen/ auch seyn werden alle die vortrefflichste antiche Statuen/ aufs neu in Kupfer gebracht/ die nach meiner Abreise von Rom erst gefunden worden/ sambt dieser Kunst Theoria und Practica, mit den Statuen völliger Lehrsätze und Historien Beschreibung.

Zum andern die Pictura, darinnen gleichfalls neben derselben Virtuosen Contrafeten/ ferner auch aller neuen Roman.Italiänischen/ Frantzösischen/ Niederländischen berühmten Mahler Contrafaite/ samt selbiger Theoria auch Lebenslauff beschrieben beygebracht wird.

Drittens wird auch der Architectura ein vollkommenes Werck gewidmet werden.

Schliessen hiermit unserer Teutschen Aacademie Zweyten und letztern Haubt-Theil/ mit diesem gegenwärtigen versprochenen Anhang der wahren Abbildung der Götter/ so von den Alten verehret worden/ samt zugehörenden Kupfer-Platten/ als welche damahls nicht haben können verfertigt werden.

[Abbildung]
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[TA 1680, Iconologia Deorum, Vorrede [II]/0052] entstanden/ weil nicht alles eben in einer Ordnung in den Statuen zu finden/ sondern durch viel und lange Jahre viel vernichtet worden; deswegen sie vermittelst der Antichen in den Gemmen Jubeln und andern kostbahren Kleinodien/ auch von den gerechten Archetypis in Ring von Gold gefasset und von den grossen Herren zum Gedächtnis an den Händen getragen worden: worinnen dann von den Alten der Abbildung auch vernünfftig gemacht worden/ die wir zu Hilf genommen/ und solche so wol/ als das Ubrige/ aus denen noch vorhandenen Antichen Gemählen/ und Erfahrenheit/ so viel deren zu unserm Fürnehmen dienlich/vorgestellet/ hingegen vieler 100 andrer/ welche uns unnützlich/ wie die Monstra, und absonderlich was vor den erbaren Augen ungebührlich befunden/ der Stillschweigen übergangen. Nachdem wir nun aller dieser der Alten Götter und Menschen Tugenden Ausbildungen/ und deren gründlicher Auslegung weitläuffig gedacht/ als habe ich zum Beschluß auch die Bedeutung auf hieroglyphische Weise/ aller der Thieren/ wie sie nach der Egyptischen und Sinnbildischen Art aller Tugenden verstanden und gerichtet werden können/ billig mit beyfügen wollen:wie nit weniger eine absonderliche Beschreibung oder Auslegung aller deren in Kupfer beygebrachten Figuren nöthig zu seyn erachtet/ zumaln in deren Abbildung unterschiedliches Denckwürdiges beygebracht worden/ wovon in den gemeinen Iconologien oder Beschreibungen nichts gedacht/ deren Erklärung doch zu mehrerm Bericht billig hat beygefüget werden müssen/ (weil ins gemein die Antichen unsere unverbesserliche Wegweiser sind) so viel deren zu erhalten gewesen/ und den Kunstliebenden zum besten aus den Antichen selbst genommen worden. Darzu wir noch/ was von nötigen Historien in den Antichen nicht zu finden/ selbsten zu Ergäntzung dieses Wercks nach den Regeln unserer Studie inventirt und gezeichnet/ auch das ganze Werck in Kupffern darum nicht stechen sondern etzen lassen/ weil durch den scharffen radier-Stifft in kleinen Bildern/ wie diese sind/ meinen Zeichnungen besser als mit dem Grabstichel gefolgt werden können/ besonderlich durch diejenige/ welche sich dessen durch beständige Ubung schon erfahren gemacht/ wie sich dann des G. C. Eimmarts Fleiß sehr löblich gemehret/ davon gegenwärtiges Werck in Menge seiner Arbeit/ selbst Zeugnis giebt. Das übrige hab ich durch neulich erst von Rom angelangten meinen lieben Vettern Johann Jacob von Sandrart auch in Kupfer etzen lassen/ als welcher es ihme auch löblich angelegen seyn lässet. Hiervon ein mehrers zu melden/ trage ich/ naher Verwandtschaft halber/ per modestiam billig Bedencken/ und lasse das Werk selbsten reden/ mit Verhoffen/ er werde durch den bey ihme verspürten Verstand/ Mehrung in Tugenden und Erfahrenheit sich fürderhin also anleiten lassen/ daß er meinem Alterthum unter die Arme greifen/ und was ich noch künftig zu thun vermeint/ über sich nehmen werde/ damit ich endlichen mich umb so viel geruhiger von dieser irrdischen Zeitlichkeit zu der ewigen Academie wenden/ und in gerechter Ruhe mein Leben schliessen möge. Letzlich ist noch zu berichten/ wie daß von Hohen und andern Liebhabern in Italien/ Franckreich/ Engeland und Niederland unser Academie Bücher (aber von jedem in seiner eignen Sprache)inständigst begehrt worden: oder ich wolte ihnen die Kupfer verkauffen/ welches aber mir unthunlich seyn will; deßhalben mich resolviren müssen/ solche unsere 3. Academie-Bücher nach und nach in Lateinischer Sprache dergestalt auf folgende Weise den Ausheimischen zu gefallen an Tag zu geben: Erstlichen soll mitgetheilet werden die Scultura, darinnen neben den vorigen/ auch seyn werden alle die vortrefflichste antiche Statuen/ aufs neu in Kupfer gebracht/ die nach meiner Abreise von Rom erst gefunden worden/ sambt dieser Kunst Theoria und Practica, mit den Statuen völliger Lehrsätze und Historien Beschreibung. Zum andern die Pictura, darinnen gleichfalls neben derselben Virtuosen Contrafeten/ ferner auch aller neuen Roman.Italiänischen/ Frantzösischen/ Niederländischen berühmten Mahler Contrafaite/ samt selbiger Theoria auch Lebenslauff beschrieben beygebracht wird. Drittens wird auch der Architectura ein vollkommenes Werck gewidmet werden. Schliessen hiermit unserer Teutschen Aacademie Zweyten und letztern Haubt-Theil/ mit diesem gegenwärtigen versprochenen Anhang der wahren Abbildung der Götter/ so von den Alten verehret worden/ samt zugehörenden Kupfer- Platten/ als welche damahls nicht haben können verfertigt werden. [Abbildung [Abbildung] ]

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680, S. TA 1680, Iconologia Deorum, Vorrede [II]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_iconologia_1680/52>, abgerufen am 23.11.2024.