Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680.[Spaltenumbruch]
At Triviae lenis species, & multus in ore Frater erat, Phoebique genas, & lumi- na Phoebi Esse putes; Solusque dabat discri- mina sexus. Brachia nuda nitent; levibus pro- jecerat auris Indociles errare comas, arcuqve re- misso, Ocia nervus agit: pendent post ter- ga sagittae: Crispatur gemino vestis Cortynia cinctu, Poplite fusa tenus. Es war ja die Gestalt der Trivia zu eh- ren/ man kont aus ihrem Mund deß Bruders Nahm offt hören. Ich schwür'/ deß Phoebus/ wär das Aug- und Wangen-Paar/ wann mir nicht das Geschlecht den Un- terschied legt dar. Die Arme klänzten bloß. Sie ließ die Haa- re fliegen hin durch die leichte Lufft. Der Bogen müd vom kriegen schafft ihrer Senne Ruh. Der Rücken träger Pfeil. Es wird ihr Jäger-Kleid gegürtet in zwey Theil/ biß auf die weissen Knie. Der Diana Gespielinnen. Dieser geselleten sie etliche Jungfrauen zu/ welche von eben diesem Poeten/ nämlich dem Claudianus/ im dritten Buch also vorgestellet werden: --- --- veniunt humeros,& brachia nudae Armataeque manus jaculis,& terga sa- gittis, Incomptae,pulcraeqve tamen, sudo- ribus ora Pulverulenta rubent: sexum nec cruda fatetur Virginitas: sine lege comae: duo cingula vestem Crure tenus pendere vetant. Sie kommen an den Arm- und Schuldern gantz entkleidet/ die Hand ziert eine Senn/ der Rück mit Pfeilen droht/ Sie sind vortrefflich schön/ und doch nicht schön bereitet/ den Mund bedeckt zwar Staub; doch ist er Purpur-roht/ [Spaltenumbruch] Die reife Jungfrauschafft will nicht den Stand verrahten/ es fliegen um sie her die ungeflochtnen Haar. Zwey Gürteln hintern dieß/ daß nicht biß auf die Waden die Kleider hangen ab. Bogen der Diana. Eben dieser Claudianus ist in der Meinung/ daß der Bogen der Diana von Horn gewesen/ dem der Poet Ovidius widerspricht/ und solchen von Golde zu seyn vorgiebt/ wann er von der Nymphe Syrinx also schreibet: --- --- ritu qvoqve cincta Dianae Falleret, & credi posset Latonia, si non Corneus huic arcus, si non foret au- reus illi. Vor die Diana sie gewißlich würd' ge- acht/ und wär kein Unterschied in beyderley Ge- stalten/ wann nicht der Bogen/ den sie in den Hän- den halten/ bey jener wär von Gold/ bey der von Horn gemacht. Also fabulirten und dichteten die Alten von der Diana: ja gleichwie sie unter deß Apollo Namen die Sonne/ also ehrten sie unter der Diana den Mond/ welchen sie Diana/ gleichsam Deviana genennet; weil der Mond von der so genannten Linea Ecliptica unterweilen abweichet/ eben wie die Jäger durch unwegsame Oerter und Wälder zu gehen pflegen/ wann sie dem Wilde nachstreben/ Der Diana ist der Hirsch angenehm gewesen. unter welchem der Hirsch dieser Diana am angenehmsten gewesen/ worvon diß ein klarer Beweiß/ daß als Agamemnon unwissend ihren Hirschen gefällt/ diese Göttin dermassen ergrimmet worden/ daß sie der Griechen Armee im Port Aulis unbarmhertzig geplagt/ sie auch mit allerhand Unglücks-Arten so lange zu verfolgen gedrohet/ biß sie durch deß Agamemnons Blut würde versöhnet seyn. Als man nun deßen Tochter/ die Iphigenia/ zu ihren Altar geführet hatte/ und selbige zu opffern im Werck ware/ wurde hierdurch die Göttin zum Mitleiden beweget/ daß sie die Iphigenia plötzlich hinweggerückt/ und eine Hinde an ihre Stadt dahin gelegt/ durch dero Blut der Göttin Zorn gemildert/ die Iphygenia aber in die Taurische Landschafft gebracht/ und zu der Diana Priesterin gemacht wurde/ allda die Einwohner/ der Gewonheit nach/ die frembde Ankömmlinge insonderheit die dahin gelangte Griechen/ dieser Göttin zum Opfer schlachteten/ und zwar auf diese Weise: Nachdem man das Gebet verrichtet hatte/ schlugen sie dem Menschen das Haupt mit einer Keule ab/ und wurffen darauf den Rumpff vom [Spaltenumbruch]
At Triviae lenis species, & multus in ore Frater erat, Phoebique genas, & lumi- na Phoebi Esse putes; Solusque dabat discri- mina sexus. Brachia nuda nitent; levibus pro- jecerat auris Indociles errare comas, arcuqve re- misso, Ocia nervus agit: pendent post ter- ga sagittae: Crispatur gemino vestis Cortynia cinctu, Poplite fusa tenus. Es war ja die Gestalt der Trivia zu eh- ren/ man kont aus ihrem Mund deß Bruders Nahm offt hören. Ich schwür’/ deß Phoebus/ wär das Aug- und Wangen-Paar/ wann mir nicht das Geschlecht den Un- terschied legt dar. Die Arme klänzten bloß. Sie ließ die Haa- re fliegen hin durch die leichte Lufft. Der Bogen müd vom kriegen schafft ihrer Senne Ruh. Der Rücken träger Pfeil. Es wird ihr Jäger-Kleid gegürtet in zwey Theil/ biß auf die weissen Knie. Der Diana Gespielinnen. Dieser geselleten sie etliche Jungfrauen zu/ welche von eben diesem Poeten/ nämlich dem Claudianus/ im dritten Buch also vorgestellet werden: --- --- veniunt humeros,& brachia nudae Armataeque manus jaculis,& terga sa- gittis, Incomptae,pulcraeqve tamen, sudo- ribus ora Pulverulenta rubent: sexum nec cruda fatetur Virginitas: sine lege comae: duo cingula vestem Crure tenus pendere vetant. Sie kommen an den Arm- und Schuldern gantz entkleidet/ die Hand ziert eine Senn/ der Rück mit Pfeilen droht/ Sie sind vortrefflich schön/ und doch nicht schön bereitet/ den Mund bedeckt zwar Staub; doch ist er Purpur-roht/ [Spaltenumbruch] Die reife Jungfrauschafft will nicht den Stand verrahten/ es fliegen um sie her die ungeflochtnen Haar. Zwey Gürteln hintern dieß/ daß nicht biß auf die Waden die Kleider hangen ab. Bogen der Diana. Eben dieser Claudianus ist in der Meinung/ daß der Bogen der Diana von Horn gewesen/ dem der Poet Ovidius widerspricht/ und solchen von Golde zu seyn vorgiebt/ wann er von der Nymphe Syrinx also schreibet: --- --- ritu qvoqve cincta Dianae Falleret, & credi posset Latonia, si non Corneus huic arcus, si non foret au- reus illi. Vor die Diana sie gewißlich würd’ ge- acht/ und wär kein Unterschied in beyderley Ge- stalten/ wann nicht der Bogen/ den sie in den Hän- den halten/ bey jener wär von Gold/ bey der von Horn gemacht. Also fabulirten und dichteten die Alten von der Diana: ja gleichwie sie unter deß Apollo Namen die Sonne/ also ehrten sie unter der Diana den Mond/ welchen sie Diana/ gleichsam Deviana genennet; weil der Mond von der so genannten Linea Ecliptica unterweilen abweichet/ eben wie die Jäger durch unwegsame Oerter und Wälder zu gehen pflegen/ wann sie dem Wilde nachstreben/ Der Diana ist der Hirsch angenehm gewesen. unter welchem der Hirsch dieser Diana am angenehmsten gewesen/ worvon diß ein klarer Beweiß/ daß als Agamemnon unwissend ihren Hirschen gefällt/ diese Göttin dermassen ergrimmet worden/ daß sie der Griechen Armee im Port Aulis unbarmhertzig geplagt/ sie auch mit allerhand Unglücks-Arten so lange zu verfolgen gedrohet/ biß sie durch deß Agamemnons Blut würde versöhnet seyn. Als man nun deßen Tochter/ die Iphigenia/ zu ihren Altar geführet hatte/ und selbige zu opffern im Werck ware/ wurde hierdurch die Göttin zum Mitleiden beweget/ daß sie die Iphigenia plötzlich hinweggerückt/ und eine Hinde an ihre Stadt dahin gelegt/ durch dero Blut der Göttin Zorn gemildert/ die Iphygenia aber in die Taurische Landschafft gebracht/ und zu der Diana Priesterin gemacht wurde/ allda die Einwohner/ der Gewonheit nach/ die frembde Ankömmlinge insonderheit die dahin gelangte Griechen/ dieser Göttin zum Opfer schlachteten/ und zwar auf diese Weise: Nachdem man das Gebet verrichtet hatte/ schlugen sie dem Menschen das Haupt mit einer Keule ab/ und wurffen darauf den Rumpff vom <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div xml:id="d1383.1"> <pb facs="#f0094" xml:id="pb-1384" n="TA 1680, Iconologia Deorum, S. 36"/> <cb/> <lg rendition="#aq" xml:lang="la"> <l>At <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3292">Triviae</persName> lenis species, & multus in<lb/> ore</l><lb/> <l>Frater erat, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-59 http://d-nb.info/gnd/118503642 http://viaf.org/viaf/3261638"><reg>Phoebique</reg></persName> genas, & lumi-<lb/> na <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-59 http://d-nb.info/gnd/118503642 http://viaf.org/viaf/3261638">Phoebi</persName></l><lb/> <l>Esse putes; <reg>Solusque</reg> dabat discri-<lb/> mina sexus.</l><lb/> <l>Brachia nuda nitent; levibus pro-<lb/> jecerat auris</l><lb/> <l>Indociles errare comas, <reg>arcuqve</reg> re-<lb/> misso,</l><lb/> <l>Ocia nervus agit: pendent post ter-<lb/> ga sagittae:</l><lb/> <l>Crispatur gemino vestis Cortynia<lb/> cinctu,</l><lb/> <l>Poplite fusa tenus.</l><lb/> </lg> <lg> <l>Es war ja die Gestalt der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3292">Trivia</persName> zu eh-<lb/> ren/</l><lb/> <l>man kont aus ihrem Mund deß Bruders<lb/> Nahm offt hören.</l><lb/> <l>Ich schwür’/ deß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-59 http://d-nb.info/gnd/118503642 http://viaf.org/viaf/3261638">Phoebus</persName>/ wär das Aug-<lb/> und Wangen-Paar/</l><lb/> <l>wann mir nicht das Geschlecht den Un-<lb/> terschied legt dar.</l><lb/> <l>Die Arme klänzten bloß. Sie ließ die Haa-<lb/> re fliegen</l><lb/> <l>hin durch die leichte Lufft. Der Bogen<lb/> müd vom kriegen</l><lb/> <l>schafft ihrer Senne Ruh. Der Rücken<lb/> träger Pfeil.</l><lb/> <l>Es wird ihr Jäger-Kleid gegürtet in<lb/> zwey Theil/</l><lb/> <l>biß auf die weissen Knie.</l><lb/> </lg> <p xml:id="p1384.1"><note place="right">Der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-60 http://d-nb.info/gnd/118678132 http://viaf.org/viaf/806296">Diana</persName> Gespielinnen.</note> Dieser geselleten sie etliche Jungfrauen zu/ welche von eben diesem Poeten/ nämlich dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1938 http://d-nb.info/gnd/118521055 http://viaf.org/viaf/100219056">Claudianus</persName>/ im dritten Buch also vorgestellet werden:</p> <lg rendition="#aq" xml:lang="la"> <l>--- --- veniunt humeros,& brachia<lb/> nudae</l><lb/> <l><reg>Armataeque</reg> manus jaculis,& terga sa-<lb/> gittis,</l><lb/> <l>Incomptae,pulcraeqve tamen, sudo-<lb/> ribus ora</l><lb/> <l>Pulverulenta rubent: sexum nec<lb/> cruda fatetur</l><lb/> <l>Virginitas: sine lege comae: duo<lb/> cingula vestem</l><lb/> <l>Crure tenus pendere vetant.</l><lb/> </lg> <lg> <l>Sie kommen an den Arm- und Schuldern<lb/> gantz entkleidet/</l><lb/> <l>die Hand ziert eine Senn/ der Rück mit<lb/> Pfeilen droht/</l><lb/> <l>Sie sind vortrefflich schön/ und doch nicht<lb/> schön bereitet/</l><lb/> <l>den Mund bedeckt zwar Staub; doch<lb/> ist er Purpur-roht/</l><lb/> <cb/> <l>Die reife Jungfrauschafft will nicht den<lb/> Stand verrahten/</l><lb/> <l>es fliegen um sie her die ungeflochtnen<lb/> Haar.</l><lb/> <l>Zwey Gürteln hintern dieß/ daß nicht biß<lb/> auf die Waden</l><lb/> <l>die Kleider hangen ab.</l><lb/> </lg> <p xml:id="p1384.2"><note place="right">Bogen der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-60 http://d-nb.info/gnd/118678132 http://viaf.org/viaf/806296">Diana</persName>.</note> Eben dieser <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1938 http://d-nb.info/gnd/118521055 http://viaf.org/viaf/100219056">Claudianus</persName> ist in der Meinung/ daß der Bogen der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-60 http://d-nb.info/gnd/118678132 http://viaf.org/viaf/806296">Diana</persName> von Horn gewesen/ dem der Poet <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-350 http://d-nb.info/gnd/118590995 http://viaf.org/viaf/88342447">Ovidius</persName> widerspricht/ und solchen von Golde zu seyn vorgiebt/ wann er von der Nymphe <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2209 http://d-nb.info/gnd/119510448 http://viaf.org/viaf/10657561">Syrinx</persName> also schreibet:</p> <lg rendition="#aq" xml:lang="la"> <l>--- --- ritu qvoqve cincta <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-60 http://d-nb.info/gnd/118678132 http://viaf.org/viaf/806296">Dianae</persName></l><lb/> <l>Falleret, & credi posset Latonia, si<lb/> non</l><lb/> <l>Corneus huic arcus, si non foret au-<lb/> reus illi.</l><lb/> </lg> <lg> <l>Vor die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-60 http://d-nb.info/gnd/118678132 http://viaf.org/viaf/806296">Diana</persName> sie gewißlich würd’ ge-<lb/> acht/</l><lb/> <l>und wär kein Unterschied in beyderley Ge-<lb/> stalten/</l><lb/> <l>wann nicht der Bogen/ den sie in den Hän-<lb/> den halten/</l><lb/> <l>bey jener wär von Gold/ bey der von<lb/> Horn gemacht.</l><lb/> </lg> <p>Also <hi rendition="#aq">fabulirt</hi>en und dichteten die Alten von der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-60 http://d-nb.info/gnd/118678132 http://viaf.org/viaf/806296">Diana</persName>: ja gleichwie sie unter deß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-59 http://d-nb.info/gnd/118503642 http://viaf.org/viaf/3261638">Apollo</persName> Namen die Sonne/ also ehrten sie unter der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-60 http://d-nb.info/gnd/118678132 http://viaf.org/viaf/806296">Diana</persName> den Mond/ welchen sie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-60 http://d-nb.info/gnd/118678132 http://viaf.org/viaf/806296">Diana</persName>/ gleichsam <hi rendition="#aq">Deviana</hi> genennet; weil der Mond von der so genannten <hi rendition="#aq">Linea Ecliptica</hi> unterweilen abweichet/ eben wie die Jäger durch unwegsame Oerter und Wälder zu gehen pflegen/ wann sie dem Wilde nachstreben/ <note xml:id="n1384.1" place="right">Der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-60 http://d-nb.info/gnd/118678132 http://viaf.org/viaf/806296">Diana</persName> ist der Hirsch angenehm gewesen.</note> unter welchem der Hirsch dieser <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-60 http://d-nb.info/gnd/118678132 http://viaf.org/viaf/806296">Diana</persName> am angenehmsten gewesen/ worvon diß ein klarer Beweiß/ daß als <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-487 http://d-nb.info/gnd/119059738 http://viaf.org/viaf/45103428">Agamemnon</persName> unwissend ihren Hirschen gefällt/ diese Göttin dermassen ergrimmet worden/ daß sie der Griechen Armee im <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2231">Port</placeName> <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1327 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=5004252">Aulis</placeName> unbarmhertzig geplagt/ sie auch mit allerhand Unglücks-Arten so lange zu verfolgen gedrohet/ biß sie durch deß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-487 http://d-nb.info/gnd/119059738 http://viaf.org/viaf/45103428">Agamemnons</persName> Blut würde versöhnet seyn. Als man nun deßen Tochter/ die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-418 http://d-nb.info/gnd/118555723 http://viaf.org/viaf/59876009">Iphigenia</persName>/ zu ihren Altar geführet hatte/ und selbige zu opffern im Werck ware/ wurde hierdurch die Göttin zum Mitleiden beweget/ daß sie die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-418 http://d-nb.info/gnd/118555723 http://viaf.org/viaf/59876009">Iphigenia</persName> plötzlich hinweggerückt/ und eine Hinde an ihre Stadt dahin gelegt/ durch dero Blut der Göttin Zorn gemildert/ die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-418 http://d-nb.info/gnd/118555723 http://viaf.org/viaf/59876009">Iphygenia</persName> aber in die <hi rendition="#aq">Tauri</hi>sche Landschafft gebracht/ und zu der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-60 http://d-nb.info/gnd/118678132 http://viaf.org/viaf/806296">Diana</persName> Priesterin gemacht wurde/ allda die Einwohner/ der Gewonheit nach/ die frembde Ankömmlinge insonderheit die dahin gelangte Griechen/ dieser Göttin zum Opfer schlachteten/ und zwar auf diese Weise: Nachdem man das Gebet verrichtet hatte/ schlugen sie dem Menschen das Haupt mit einer Keule ab/ und wurffen darauf den Rumpff vom </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [TA 1680, Iconologia Deorum, S. 36/0094]
At Triviae lenis species, & multus in
ore
Frater erat, Phoebique genas, & lumi-
na Phoebi
Esse putes; Solusque dabat discri-
mina sexus.
Brachia nuda nitent; levibus pro-
jecerat auris
Indociles errare comas, arcuqve re-
misso,
Ocia nervus agit: pendent post ter-
ga sagittae:
Crispatur gemino vestis Cortynia
cinctu,
Poplite fusa tenus.
Es war ja die Gestalt der Trivia zu eh-
ren/
man kont aus ihrem Mund deß Bruders
Nahm offt hören.
Ich schwür’/ deß Phoebus/ wär das Aug-
und Wangen-Paar/
wann mir nicht das Geschlecht den Un-
terschied legt dar.
Die Arme klänzten bloß. Sie ließ die Haa-
re fliegen
hin durch die leichte Lufft. Der Bogen
müd vom kriegen
schafft ihrer Senne Ruh. Der Rücken
träger Pfeil.
Es wird ihr Jäger-Kleid gegürtet in
zwey Theil/
biß auf die weissen Knie.
Dieser geselleten sie etliche Jungfrauen zu/ welche von eben diesem Poeten/ nämlich dem Claudianus/ im dritten Buch also vorgestellet werden:
Der Diana Gespielinnen. --- --- veniunt humeros,& brachia
nudae
Armataeque manus jaculis,& terga sa-
gittis,
Incomptae,pulcraeqve tamen, sudo-
ribus ora
Pulverulenta rubent: sexum nec
cruda fatetur
Virginitas: sine lege comae: duo
cingula vestem
Crure tenus pendere vetant.
Sie kommen an den Arm- und Schuldern
gantz entkleidet/
die Hand ziert eine Senn/ der Rück mit
Pfeilen droht/
Sie sind vortrefflich schön/ und doch nicht
schön bereitet/
den Mund bedeckt zwar Staub; doch
ist er Purpur-roht/
Die reife Jungfrauschafft will nicht den
Stand verrahten/
es fliegen um sie her die ungeflochtnen
Haar.
Zwey Gürteln hintern dieß/ daß nicht biß
auf die Waden
die Kleider hangen ab.
Eben dieser Claudianus ist in der Meinung/ daß der Bogen der Diana von Horn gewesen/ dem der Poet Ovidius widerspricht/ und solchen von Golde zu seyn vorgiebt/ wann er von der Nymphe Syrinx also schreibet:
Bogen der Diana. --- --- ritu qvoqve cincta Dianae
Falleret, & credi posset Latonia, si
non
Corneus huic arcus, si non foret au-
reus illi.
Vor die Diana sie gewißlich würd’ ge-
acht/
und wär kein Unterschied in beyderley Ge-
stalten/
wann nicht der Bogen/ den sie in den Hän-
den halten/
bey jener wär von Gold/ bey der von
Horn gemacht.
Also fabulirten und dichteten die Alten von der Diana: ja gleichwie sie unter deß Apollo Namen die Sonne/ also ehrten sie unter der Diana den Mond/ welchen sie Diana/ gleichsam Deviana genennet; weil der Mond von der so genannten Linea Ecliptica unterweilen abweichet/ eben wie die Jäger durch unwegsame Oerter und Wälder zu gehen pflegen/ wann sie dem Wilde nachstreben/ unter welchem der Hirsch dieser Diana am angenehmsten gewesen/ worvon diß ein klarer Beweiß/ daß als Agamemnon unwissend ihren Hirschen gefällt/ diese Göttin dermassen ergrimmet worden/ daß sie der Griechen Armee im Port Aulis unbarmhertzig geplagt/ sie auch mit allerhand Unglücks-Arten so lange zu verfolgen gedrohet/ biß sie durch deß Agamemnons Blut würde versöhnet seyn. Als man nun deßen Tochter/ die Iphigenia/ zu ihren Altar geführet hatte/ und selbige zu opffern im Werck ware/ wurde hierdurch die Göttin zum Mitleiden beweget/ daß sie die Iphigenia plötzlich hinweggerückt/ und eine Hinde an ihre Stadt dahin gelegt/ durch dero Blut der Göttin Zorn gemildert/ die Iphygenia aber in die Taurische Landschafft gebracht/ und zu der Diana Priesterin gemacht wurde/ allda die Einwohner/ der Gewonheit nach/ die frembde Ankömmlinge insonderheit die dahin gelangte Griechen/ dieser Göttin zum Opfer schlachteten/ und zwar auf diese Weise: Nachdem man das Gebet verrichtet hatte/ schlugen sie dem Menschen das Haupt mit einer Keule ab/ und wurffen darauf den Rumpff vom
Der Diana ist der Hirsch angenehm gewesen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI.
(2014-06-24T13:18:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2014-06-24T13:18:31Z)
Benjamin Fiechter: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2014-06-24T13:18:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |