Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.Judae Iscariothis Zucht- vnd Flucht-Hauß/ cken mit dem Job, wider das Laster deß Zorns: predigenfein scharpff mit dem Propheten Amos, wider das Laster der Gailheit; predigen fein klar mit dem Propheten Ma- lachias, wider das Laster der Hoffart. Petrus auß Be- felch deß HErrn greifft einem Fisch in das Maul/ vnd findt darinnen ein schöne Müntz; nicht weniger soll in eines Prediger Mund ein solche/ schöne/ schneeweisse/ sil- berne Müntz/ verstehe die vnversehrte Warheit/ gefunden werden. Der Prophet Nathan hat ihm kein Blat vor das Maul genommen/ wie er vor dem König David ge- tretten/ vnd ihme sein grosse Schandthat vnder die Au- gen gestellt; Der Prophet Jonas hat das Maul zimb- lich auffgemacht/ wie er denen Niniviteren ihr leicht fer- tiges/ lasterhafftes Leben vorgeworffen. Alle rechtschaf- fene Diener Gottes scheuhen sich nicht die Warheit zu sagen/ vnd wollen lieber zu Verona bleiben/ als nacher Placenza raisen. So hat gethan der H. Ambrosius dem Theodosio: so hat gethan Puppo dem Henrico; so hat gethan Dunstanus dem Edgaro: so hat gethan Franciscus Paulanus dem König zu Neapel/ welcher ih- me ein Closter zu bauen anerbotten/ solches aber der hei- lige Mann nicht allein gewaigert/ sondern ihme noch sei- ne Tyrannische Exactiones vnd Anlagen der Undertha- nen scharpff verwisen/ auch ein Ducaten Mitten vonein- ander gebrochen/ worauß das helle Blut geflossen/ anzu- In vita.zaigen/ daß solches von denen armen Underthanen erzwun- genes Gelt/ ein Blut der armen seye. Nicht vnrecht hat gethan jener Prediger/ welcher einen grossen Herrn auff der Cantzl zimblich getroffen/ vnd als ihme dessenthalben solcher mit lachendem Mund vorrupffte; sprechend/ Herr Pater, heut habt ihr mir ein gutes im Beltz gege- ben; es ist mir layd/ sagt hinwider der Pater, daß ich euer Gnaden nur den Beltz getroffen/ es war mein Mainung ihnen
Judæ Iſcariothis Zucht- vnd Flucht-Hauß/ cken mit dem Job, wider das Laſter deß Zorns: predigenfein ſcharpff mit dem Propheten Amos, wider das Laſter der Gailheit; predigen fein klar mit dem Propheten Ma- lachias, wider das Laſter der Hoffart. Petrus auß Be- felch deß HErꝛn greifft einem Fiſch in das Maul/ vnd findt darinnen ein ſchoͤne Muͤntz; nicht weniger ſoll in eines Prediger Mund ein ſolche/ ſchoͤne/ ſchneeweiſſe/ ſil- berne Muͤntz/ verſtehe die vnverſehrte Warheit/ gefunden werden. Der Prophet Nathan hat ihm kein Blat vor das Maul genommen/ wie er vor dem Koͤnig David ge- tretten/ vnd ihme ſein groſſe Schandthat vnder die Au- gen geſtellt; Der Prophet Jonas hat das Maul zimb- lich auffgemacht/ wie er denen Niniviteren ihr leicht fer- tiges/ laſterhafftes Leben vorgeworffen. Alle rechtſchaf- fene Diener Gottes ſcheuhen ſich nicht die Warheit zu ſagen/ vnd wollen lieber zu Verona bleiben/ als nacher Placenza raiſen. So hat gethan der H. Ambroſius dem Theodoſio: ſo hat gethan Puppo dem Henrico; ſo hat gethan Dunſtanus dem Edgaro: ſo hat gethan Franciſcus Paulanus dem Koͤnig zu Neapel/ welcher ih- me ein Cloſter zu bauen anerbotten/ ſolches aber der hei- lige Mann nicht allein gewaigert/ ſondern ihme noch ſei- ne Tyranniſche Exactiones vnd Anlagen der Undertha- nen ſcharpff verwiſen/ auch ein Ducaten Mitten vonein- ander gebrochen/ worauß das helle Blut gefloſſen/ anzu- In vita.zaigen/ daß ſolches von denen armen Underthanen erzwun- genes Gelt/ ein Blut der armen ſeye. Nicht vnrecht hat gethan jener Prediger/ welcher einen groſſen Herꝛn auff der Cantzl zimblich getroffen/ vnd als ihme deſſenthalben ſolcher mit lachendem Mund vorrupffte; ſprechend/ Herꝛ Pater, heut habt ihr mir ein gutes im Beltz gege- ben; es iſt mir layd/ ſagt hinwider der Pater, daß ich euer Gnaden nur den Beltz getroffen/ es war mein Mainung ihnen
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0196" n="160"/><fw place="top" type="header">Judæ Iſcariothis Zucht- vnd Flucht-Hauß/</fw><lb/> cken mit dem <hi rendition="#aq">Job,</hi> wider das Laſter deß Zorns: predigen<lb/> fein ſcharpff mit dem Propheten <hi rendition="#aq">Amos,</hi> wider das Laſter<lb/> der Gailheit; predigen fein klar mit dem Propheten <hi rendition="#aq">Ma-<lb/> lachias,</hi> wider das Laſter der Hoffart. <hi rendition="#aq">Petrus</hi> auß Be-<lb/> felch deß HErꝛn greifft einem Fiſch in das Maul/ vnd<lb/> findt darinnen ein ſchoͤne Muͤntz; nicht weniger ſoll in<lb/> eines Prediger Mund ein ſolche/ ſchoͤne/ ſchneeweiſſe/ ſil-<lb/> berne Muͤntz/ verſtehe die vnverſehrte Warheit/ gefunden<lb/> werden. Der Prophet <hi rendition="#aq">Nathan</hi> hat ihm kein Blat vor<lb/> das Maul genommen/ wie er vor dem Koͤnig <hi rendition="#aq">David</hi> ge-<lb/> tretten/ vnd ihme ſein groſſe Schandthat vnder die Au-<lb/> gen geſtellt; Der Prophet <hi rendition="#aq">Jonas</hi> hat das Maul zimb-<lb/> lich auffgemacht/ wie er denen <hi rendition="#aq">Ninivi</hi>teren ihr leicht fer-<lb/> tiges/ laſterhafftes Leben vorgeworffen. Alle rechtſchaf-<lb/> fene Diener Gottes ſcheuhen ſich nicht die Warheit zu<lb/> ſagen/ vnd wollen lieber zu <hi rendition="#aq">Verona</hi> bleiben/ als nacher<lb/><hi rendition="#aq">Placenza</hi> raiſen. So hat gethan der H. <hi rendition="#aq">Ambroſius</hi> dem<lb/><hi rendition="#aq">Theodoſio:</hi> ſo hat gethan <hi rendition="#aq">Puppo</hi> dem <hi rendition="#aq">Henrico;</hi> ſo<lb/> hat gethan <hi rendition="#aq">Dunſtanus</hi> dem <hi rendition="#aq">Edgaro:</hi> ſo hat gethan<lb/><hi rendition="#aq">Franciſcus Paulanus</hi> dem Koͤnig zu Neapel/ welcher ih-<lb/> me ein Cloſter zu bauen anerbotten/ ſolches aber der hei-<lb/> lige Mann nicht allein gewaigert/ ſondern ihme noch ſei-<lb/> ne Tyranniſche <hi rendition="#aq">Exactiones</hi> vnd Anlagen der Undertha-<lb/> nen ſcharpff verwiſen/ auch ein Ducaten Mitten vonein-<lb/> ander gebrochen/ worauß das helle Blut gefloſſen/ anzu-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">In vita.</hi></note>zaigen/ daß ſolches von denen armen Underthanen erzwun-<lb/> genes Gelt/ ein Blut der armen ſeye. Nicht vnrecht hat<lb/> gethan jener Prediger/ welcher einen groſſen Herꝛn auff<lb/> der Cantzl zimblich getroffen/ vnd als ihme deſſenthalben<lb/> ſolcher mit lachendem Mund vorrupffte; ſprechend/<lb/> Herꝛ <hi rendition="#aq">Pater,</hi> heut habt ihr mir ein gutes im Beltz gege-<lb/> ben; es iſt mir layd/ ſagt hinwider der <hi rendition="#aq">Pater,</hi> daß ich euer<lb/> Gnaden nur den Beltz getroffen/ es war mein Mainung<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ihnen</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [160/0196]
Judæ Iſcariothis Zucht- vnd Flucht-Hauß/
cken mit dem Job, wider das Laſter deß Zorns: predigen
fein ſcharpff mit dem Propheten Amos, wider das Laſter
der Gailheit; predigen fein klar mit dem Propheten Ma-
lachias, wider das Laſter der Hoffart. Petrus auß Be-
felch deß HErꝛn greifft einem Fiſch in das Maul/ vnd
findt darinnen ein ſchoͤne Muͤntz; nicht weniger ſoll in
eines Prediger Mund ein ſolche/ ſchoͤne/ ſchneeweiſſe/ ſil-
berne Muͤntz/ verſtehe die vnverſehrte Warheit/ gefunden
werden. Der Prophet Nathan hat ihm kein Blat vor
das Maul genommen/ wie er vor dem Koͤnig David ge-
tretten/ vnd ihme ſein groſſe Schandthat vnder die Au-
gen geſtellt; Der Prophet Jonas hat das Maul zimb-
lich auffgemacht/ wie er denen Niniviteren ihr leicht fer-
tiges/ laſterhafftes Leben vorgeworffen. Alle rechtſchaf-
fene Diener Gottes ſcheuhen ſich nicht die Warheit zu
ſagen/ vnd wollen lieber zu Verona bleiben/ als nacher
Placenza raiſen. So hat gethan der H. Ambroſius dem
Theodoſio: ſo hat gethan Puppo dem Henrico; ſo
hat gethan Dunſtanus dem Edgaro: ſo hat gethan
Franciſcus Paulanus dem Koͤnig zu Neapel/ welcher ih-
me ein Cloſter zu bauen anerbotten/ ſolches aber der hei-
lige Mann nicht allein gewaigert/ ſondern ihme noch ſei-
ne Tyranniſche Exactiones vnd Anlagen der Undertha-
nen ſcharpff verwiſen/ auch ein Ducaten Mitten vonein-
ander gebrochen/ worauß das helle Blut gefloſſen/ anzu-
zaigen/ daß ſolches von denen armen Underthanen erzwun-
genes Gelt/ ein Blut der armen ſeye. Nicht vnrecht hat
gethan jener Prediger/ welcher einen groſſen Herꝛn auff
der Cantzl zimblich getroffen/ vnd als ihme deſſenthalben
ſolcher mit lachendem Mund vorrupffte; ſprechend/
Herꝛ Pater, heut habt ihr mir ein gutes im Beltz gege-
ben; es iſt mir layd/ ſagt hinwider der Pater, daß ich euer
Gnaden nur den Beltz getroffen/ es war mein Mainung
ihnen
In vita.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |