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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

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Judas der Ertz-Schelm verheurathet sich
Wilst wissen/ was die Vrsach gwest/
Das sag ich dir ohne Scheu/
Mich haben nur drey Wentblöst.
Weib/ Würffl/ vnd Wein darbey.

Dessentwegen hat einmahl ein Bettler von einem
Haußherrn ein Allmosen begehrt/ welcher dazumal gleich
auff dem Beth lage/ vnd dem armen Mann die Antwort
geben/ er wolt ihm von Hertzen gern etwas mittheilen/
aber könne nit auffstehen wegen gar zu grossen Kopff-
Schmertzen/ auß was Vrsach fragte der Bettler? deme
er geantwort/ wie daß er sich gestern überweindt. O! wan
das ist mein Herr/ so trinckt euch heut wider voll/ es
hilfft. Ja sagt der Herr/ Morgen werde ich mehrmahlen
die Schmertzen empfinden. Ey! widersetzt der Bettler/
Morgen müst ihr euch mehrmahlen vollsauffen. Auff
solche Weiß aber kan ich auch übermorgen das Kopffwe-
he nit entgehen. Bossen/ sagt der Bettler/ übermorgen
müst ihr euch abermahlen einen dicken Rausch antrincken.
Was wird aber endlich darauß werden? sagt/ vnd fragt
der Haußherr. Deme der Bettler; ja ihr werdet halt ein
solcher armer Narr vnd Bettler werden/ wie ich bin;
dann ich war vor disem auch bey guten Mittel/ aber die
öfftere Vollheit hat mich also lähr gemacht. Operarius
Eccl. 10.ebriosus non locupletabitur. Wann nun ein Weib ei-
nen solchen Wein-Egl/ vnd Wein-Igl bekombt/ wie offt
verursacht ihr der Wein das Weinen. Wie offt haist es.

O hätte ich das gewust!

Aber du mein bethörte Haut/ hast dir disen Nagel
selbsten gespitzt/ in den du getretten/ du hast dir disen
Zwiffel selbst ziglet/ der dir so offt das Wasser auß den
Augen locket/ du hast dir dises Feur selbst gelegt/ welches
anjetzo alles das deinige in dem Aschen gelegt. Du hast

weder

Judas der Ertz-Schelm verheurathet ſich
Wilſt wiſſen/ was die Vrſach gweſt/
Das ſag ich dir ohne Scheu/
Mich haben nur drey Wentbloͤſt.
Weib/ Wuͤrffl/ vnd Wein darbey.

Deſſentwegen hat einmahl ein Bettler von einem
Haußherꝛn ein Allmoſen begehrt/ welcher dazumal gleich
auff dem Beth lage/ vnd dem armen Mann die Antwort
geben/ er wolt ihm von Hertzen gern etwas mittheilen/
aber koͤnne nit auffſtehen wegen gar zu groſſen Kopff-
Schmertzen/ auß was Vrſach fragte der Bettler? deme
er geantwort/ wie daß er ſich geſtern uͤberweindt. O! wan
das iſt mein Herꝛ/ ſo trinckt euch heut wider voll/ es
hilfft. Ja ſagt der Herꝛ/ Morgen werde ich mehrmahlen
die Schmertzen empfinden. Ey! widerſetzt der Bettler/
Morgen muͤſt ihr euch mehrmahlen vollſauffen. Auff
ſolche Weiß aber kan ich auch uͤbermorgen das Kopffwe-
he nit entgehen. Boſſen/ ſagt der Bettler/ uͤbermorgen
muͤſt ihr euch abermahlen einen dicken Rauſch antrincken.
Was wird aber endlich darauß werden? ſagt/ vnd fragt
der Haußherꝛ. Deme der Bettler; ja ihr werdet halt ein
ſolcher armer Narꝛ vnd Bettler werden/ wie ich bin;
dann ich war vor diſem auch bey guten Mittel/ aber die
oͤfftere Vollheit hat mich alſo laͤhr gemacht. Operarius
Eccl. 10.ebrioſus non locupletabitur. Wann nun ein Weib ei-
nen ſolchen Wein-Egl/ vnd Wein-Igl bekombt/ wie offt
verurſacht ihr der Wein das Weinen. Wie offt haiſt es.

O haͤtte ich das gewuſt!

Aber du mein bethoͤrte Haut/ haſt dir diſen Nagel
ſelbſten geſpitzt/ in den du getretten/ du haſt dir diſen
Zwiffel ſelbſt ziglet/ der dir ſo offt das Waſſer auß den
Augen locket/ du haſt dir diſes Feur ſelbſt gelegt/ welches
anjetzo alles das deinige in dem Aſchen gelegt. Du haſt

weder
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[226/0262] Judas der Ertz-Schelm verheurathet ſich Wilſt wiſſen/ was die Vrſach gweſt/ Das ſag ich dir ohne Scheu/ Mich haben nur drey Wentbloͤſt. Weib/ Wuͤrffl/ vnd Wein darbey. Deſſentwegen hat einmahl ein Bettler von einem Haußherꝛn ein Allmoſen begehrt/ welcher dazumal gleich auff dem Beth lage/ vnd dem armen Mann die Antwort geben/ er wolt ihm von Hertzen gern etwas mittheilen/ aber koͤnne nit auffſtehen wegen gar zu groſſen Kopff- Schmertzen/ auß was Vrſach fragte der Bettler? deme er geantwort/ wie daß er ſich geſtern uͤberweindt. O! wan das iſt mein Herꝛ/ ſo trinckt euch heut wider voll/ es hilfft. Ja ſagt der Herꝛ/ Morgen werde ich mehrmahlen die Schmertzen empfinden. Ey! widerſetzt der Bettler/ Morgen muͤſt ihr euch mehrmahlen vollſauffen. Auff ſolche Weiß aber kan ich auch uͤbermorgen das Kopffwe- he nit entgehen. Boſſen/ ſagt der Bettler/ uͤbermorgen muͤſt ihr euch abermahlen einen dicken Rauſch antrincken. Was wird aber endlich darauß werden? ſagt/ vnd fragt der Haußherꝛ. Deme der Bettler; ja ihr werdet halt ein ſolcher armer Narꝛ vnd Bettler werden/ wie ich bin; dann ich war vor diſem auch bey guten Mittel/ aber die oͤfftere Vollheit hat mich alſo laͤhr gemacht. Operarius ebrioſus non locupletabitur. Wann nun ein Weib ei- nen ſolchen Wein-Egl/ vnd Wein-Igl bekombt/ wie offt verurſacht ihr der Wein das Weinen. Wie offt haiſt es. Eccl. 10. O haͤtte ich das gewuſt! Aber du mein bethoͤrte Haut/ haſt dir diſen Nagel ſelbſten geſpitzt/ in den du getretten/ du haſt dir diſen Zwiffel ſelbſt ziglet/ der dir ſo offt das Waſſer auß den Augen locket/ du haſt dir diſes Feur ſelbſt gelegt/ welches anjetzo alles das deinige in dem Aſchen gelegt. Du haſt weder

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/262>, abgerufen am 02.06.2024.