Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.Judas der Ertz-Schelm verheyratet sich In Evang.tom. 3. cap. 10.Da antwortet der gelehrte Silveira. Wie das die liebe Engel der Mainung gewest seyn/ als wären dise zwey Ehelcuth so vereinigt/ als seyn sie gleichsamb nur eins. Freylich wol soll ein solche lob-vnd liebreiche Einigkeit seyn/ aber layder! erfahrt man öffter das Widerspil/ vnd Marineus l. 11. Rer. Hisp.zertrent solche nit selten die schmertzliche Eyfersucht. Wie in Spanien die Statt Gerunda vom Carolo König in Sicilien, vnd Philippo König in Franckreich erobert wor- den/ wolten die Frantzosen das Grab deß H. Narcissi be- rauben. Seynd aber von disen ihren gottlosen Vorhaben abgetriben worden durch ein vnzahlbare Menge der Mu- cken/ welche wunderbarlicher Weiß auß dem Grab deß H. Narcissi herauß geflogen. Diser kleine Feind mit seinen kaum sichtbaren Stilleth hatein grosse Anzahl der Frantzo- sen erlegt/ die übrige alle spöttlich in die Flucht gejagt; also daß annoch bey den Herren Spaniern das Sprich- wort laufft; die Frantzosen förchten sich von denen Spa- nischen Mucken. Den H. Narcissum haben die Mucken defendirt, aber ein mancher Narr hat Mucken/ vnd macht ihm Mucken/ die ihn nur offendiren/ vnd solche Mucken seynd das mehreste wegen der Eyfersucht. Da soll sie alle- weil hinter dem Offen hocken/ wie ein Bayrischer Gogl- hopf. Sie soll sich das Jahr nur einmahl sehen lassen vor andern wie ein Balm-Esel. Sie soll nichts reden/ als hät- te sie auff die Cartheiser Regel Profession gemacht. Alle Schritt vnd Tritt kommen ihm verdächtig vor/ wann sie nur einmal seufftzet/ so winscht er schon/ der Seuffer hät- te Schellen/ oder Glöckl an/ wie die Schweitzer-Kühe/ damit er wust/ wo er hingehe/ er lad niemand ins Hauß/ er leit niemand im Hauß/ er macht ihm tausend Mu- cken. etc. Ein solcher ist gewest Ludovicus Severus Hertzog lin
Judas der Ertz-Schelm verheyratet ſich In Evang.tom. 3. cap. 10.Da antwortet der gelehrte Silveira. Wie das die liebe Engel der Mainung geweſt ſeyn/ als waͤren diſe zwey Ehelcuth ſo vereinigt/ als ſeyn ſie gleichſamb nur eins. Freylich wol ſoll ein ſolche lob-vnd liebreiche Einigkeit ſeyn/ aber layder! erfahrt man oͤffter das Widerſpil/ vnd Marineus l. 11. Rer. Hiſp.zertrent ſolche nit ſelten die ſchmertzliche Eyferſucht. Wie in Spanien die Statt Gerunda vom Carolo Koͤnig in Sicilien, vnd Philippo Koͤnig in Franckreich erobert wor- den/ wolten die Frantzoſen das Grab deß H. Narciſſi be- rauben. Seynd aber von diſen ihren gottloſen Vorhaben abgetriben worden durch ein vnzahlbare Menge der Mu- cken/ welche wunderbarlicher Weiß auß dem Grab deß H. Narciſſi herauß geflogen. Diſer kleine Feind mit ſeinen kaum ſichtbaren Stilleth hatein groſſe Anzahl der Frantzo- ſen erlegt/ die uͤbrige alle ſpoͤttlich in die Flucht gejagt; alſo daß annoch bey den Herren Spaniern das Sprich- wort laufft; die Frantzoſen foͤrchten ſich von denen Spa- niſchen Mucken. Den H. Narciſſum haben die Mucken defendirt, aber ein mancher Narꝛ hat Mucken/ vnd macht ihm Mucken/ die ihn nur offendiren/ vnd ſolche Mucken ſeynd das mehreſte wegen der Eyferſucht. Da ſoll ſie alle- weil hinter dem Offen hocken/ wie ein Bayriſcher Gogl- hopf. Sie ſoll ſich das Jahr nur einmahl ſehen laſſen vor andern wie ein Balm-Eſel. Sie ſoll nichts reden/ als haͤt- te ſie auff die Cartheiſer Regel Profeſſion gemacht. Alle Schritt vnd Tritt kommen ihm verdaͤchtig vor/ wann ſie nur einmal ſeufftzet/ ſo winſcht er ſchon/ der Seuffer haͤt- te Schellen/ oder Gloͤckl an/ wie die Schweitzer-Kuͤhe/ damit er wuſt/ wo er hingehe/ er lad niemand ins Hauß/ er leit niemand im Hauß/ er macht ihm tauſend Mu- cken. ꝛc. Ein ſolcher iſt geweſt Ludovicus Severus Hertzog lin
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0264" n="228"/><fw place="top" type="header">Judas der Ertz-Schelm verheyratet ſich</fw><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">In Evang.<lb/> tom. 3.<lb/> cap.</hi> 10.</note>Da antwortet der gelehrte <hi rendition="#aq">Silveira.</hi> Wie das die liebe<lb/> Engel der Mainung geweſt ſeyn/ als waͤren diſe zwey<lb/> Ehelcuth ſo vereinigt/ als ſeyn ſie gleichſamb nur eins.<lb/> Freylich wol ſoll ein ſolche lob-vnd liebreiche Einigkeit<lb/> ſeyn/ aber layder! erfahrt man oͤffter das Widerſpil/ vnd<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Marineus<lb/> l. 11. Rer.<lb/> Hiſp.</hi></note>zertrent ſolche nit ſelten die ſchmertzliche Eyferſucht. Wie<lb/> in Spanien die Statt <hi rendition="#aq">Gerunda</hi> vom <hi rendition="#aq">Carolo</hi> Koͤnig in<lb/><hi rendition="#aq">Sicilien,</hi> vnd <hi rendition="#aq">Philippo</hi> Koͤnig in Franckreich erobert wor-<lb/> den/ wolten die Frantzoſen das Grab deß H. <hi rendition="#aq">Narciſſi</hi> be-<lb/> rauben. Seynd aber von diſen ihren gottloſen Vorhaben<lb/> abgetriben worden durch ein vnzahlbare Menge der Mu-<lb/> cken/ welche wunderbarlicher Weiß auß dem Grab deß<lb/> H. <hi rendition="#aq">Narciſſi</hi> herauß geflogen. Diſer kleine Feind mit ſeinen<lb/> kaum ſichtbaren Stilleth hatein groſſe Anzahl der Frantzo-<lb/> ſen erlegt/ die uͤbrige alle ſpoͤttlich in die Flucht gejagt;<lb/> alſo daß annoch bey den Herren Spaniern das Sprich-<lb/> wort laufft; die Frantzoſen foͤrchten ſich von denen Spa-<lb/> niſchen Mucken. Den H. <hi rendition="#aq">Narciſſum</hi> haben die Mucken<lb/><hi rendition="#aq">defendirt,</hi> aber ein mancher Narꝛ hat Mucken/ vnd macht<lb/> ihm Mucken/ die ihn nur <hi rendition="#aq">offendi</hi>ren/ vnd ſolche Mucken<lb/> ſeynd das mehreſte wegen der Eyferſucht. Da ſoll ſie alle-<lb/> weil hinter dem Offen hocken/ wie ein Bayriſcher Gogl-<lb/> hopf. Sie ſoll ſich das Jahr nur einmahl ſehen laſſen vor<lb/> andern wie ein Balm-Eſel. Sie ſoll nichts reden/ als haͤt-<lb/> te ſie auff die Cartheiſer Regel <hi rendition="#aq">Profeſſion</hi> gemacht. Alle<lb/> Schritt vnd Tritt kommen ihm verdaͤchtig vor/ wann ſie<lb/> nur einmal ſeufftzet/ ſo winſcht er ſchon/ der Seuffer haͤt-<lb/> te Schellen/ oder Gloͤckl an/ wie die Schweitzer-Kuͤhe/<lb/> damit er wuſt/ wo er hingehe/ er lad niemand ins Hauß/<lb/> er leit niemand im Hauß/ er macht ihm tauſend Mu-<lb/> cken. ꝛc.</p><lb/> <p>Ein ſolcher iſt geweſt <hi rendition="#aq">Ludovicus Severus</hi> Hertzog<lb/> in Bayrn/ welcher ohne allem Grund ſeyn Frau Gemah-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">lin</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [228/0264]
Judas der Ertz-Schelm verheyratet ſich
Da antwortet der gelehrte Silveira. Wie das die liebe
Engel der Mainung geweſt ſeyn/ als waͤren diſe zwey
Ehelcuth ſo vereinigt/ als ſeyn ſie gleichſamb nur eins.
Freylich wol ſoll ein ſolche lob-vnd liebreiche Einigkeit
ſeyn/ aber layder! erfahrt man oͤffter das Widerſpil/ vnd
zertrent ſolche nit ſelten die ſchmertzliche Eyferſucht. Wie
in Spanien die Statt Gerunda vom Carolo Koͤnig in
Sicilien, vnd Philippo Koͤnig in Franckreich erobert wor-
den/ wolten die Frantzoſen das Grab deß H. Narciſſi be-
rauben. Seynd aber von diſen ihren gottloſen Vorhaben
abgetriben worden durch ein vnzahlbare Menge der Mu-
cken/ welche wunderbarlicher Weiß auß dem Grab deß
H. Narciſſi herauß geflogen. Diſer kleine Feind mit ſeinen
kaum ſichtbaren Stilleth hatein groſſe Anzahl der Frantzo-
ſen erlegt/ die uͤbrige alle ſpoͤttlich in die Flucht gejagt;
alſo daß annoch bey den Herren Spaniern das Sprich-
wort laufft; die Frantzoſen foͤrchten ſich von denen Spa-
niſchen Mucken. Den H. Narciſſum haben die Mucken
defendirt, aber ein mancher Narꝛ hat Mucken/ vnd macht
ihm Mucken/ die ihn nur offendiren/ vnd ſolche Mucken
ſeynd das mehreſte wegen der Eyferſucht. Da ſoll ſie alle-
weil hinter dem Offen hocken/ wie ein Bayriſcher Gogl-
hopf. Sie ſoll ſich das Jahr nur einmahl ſehen laſſen vor
andern wie ein Balm-Eſel. Sie ſoll nichts reden/ als haͤt-
te ſie auff die Cartheiſer Regel Profeſſion gemacht. Alle
Schritt vnd Tritt kommen ihm verdaͤchtig vor/ wann ſie
nur einmal ſeufftzet/ ſo winſcht er ſchon/ der Seuffer haͤt-
te Schellen/ oder Gloͤckl an/ wie die Schweitzer-Kuͤhe/
damit er wuſt/ wo er hingehe/ er lad niemand ins Hauß/
er leit niemand im Hauß/ er macht ihm tauſend Mu-
cken. ꝛc.
In Evang.
tom. 3.
cap. 10.
Marineus
l. 11. Rer.
Hiſp.
Ein ſolcher iſt geweſt Ludovicus Severus Hertzog
in Bayrn/ welcher ohne allem Grund ſeyn Frau Gemah-
lin
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |