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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

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Vrsach/ warumben Judas ein Dieb worden.
gunft der hohen Priester/ daß Christus einmahl vnverhoff-
ter weiß werde auß dem Weeg geraumet werden. Ge-
dachte demnach/ er wolle ihm selbsten anjetzo ein Gelt zu-
sammen machen/ damit er ins künfftig mit nothwendigen
Lebens-Mittlen versehen seye; dann er jederzeit grosse
Sorg tragte/ vnd derentwegen nit wenig Kummer sein
Hertz beängstigte/ wie er heut oder morgen sein Stuck
Brodt möchte gewinnen.

Von dem heiligen vnd Hönigsüssen Bernardo schrei-
Guiel.
Abb. in vi-
ta S. Bern.
lib. 1. c.
11.
bet man/ daß er auff ein Zeit gantz wunderlich die Mu-
cken vertriben. Er kamme einest in die Abbtey Fusniac,
wolte daselbst beywohnen der ersten Weyh einer neuen
Kirchen. Weilen aber ein so vnglaubliche Menge der
Mucken besagtes neue Gottshauß dergestalten eingenom-
men/ daß die Leuth von dero schnurren vnnd stechen
über die massen beängstiget wurden. Solches hat dem H.
Bernardo sehr mißfallen/ daß so kleine Thierl so grossen
Uberlast sollen verursachen. Fasset dahero einen billichen
Zorn gegen ihnen/ vnd hat dieselbe allesamb excommuni-
ci
ret. Was Wunder! deß andern Tags hat man die
Mucken alle verreckter gefunden. Auß welchem Wun-
der nachmahls das gemaine Sprich-Wort entstanden.
Zu Fusniac vertreibt man die Mucken. Ich wol-
te wünschen/ daß ich ebenfalls dise grosse Macht hätte
über die Mucken/ wie der H. Abbt Bernardus, so wolt
ich nit allein die Mucken zu Fusniac, sondern in der gan-
tzen Welt vertreiben. Verstehe aber solche Mucken/ wel-
che Judas/ vnd seines gleichens vil andere haben/ die sich
so gar auff die Göttliche Providenz nicht verlassen. Ein
mancher sicht so sa[u]er auß/ wie ein Essig-Krug: er kratzt
hinder den Ohren/ wie ein Budlhund im Julio: er seuff-
tzet die gantze Zeit/ wie ein alter Schantz-Karrn/ der nit
geschmierbt ist: er ist so maulhenckcolisch/ daß man in

dem

Vrſach/ warumben Judas ein Dieb worden.
gunft der hohen Prieſter/ daß Chriſtus einmahl vnverhoff-
ter weiß werde auß dem Weeg geraumet werden. Ge-
dachte demnach/ er wolle ihm ſelbſten anjetzo ein Gelt zu-
ſammen machen/ damit er ins kuͤnfftig mit nothwendigen
Lebens-Mittlen verſehen ſeye; dann er jederzeit groſſe
Sorg tragte/ vnd derentwegen nit wenig Kummer ſein
Hertz beaͤngſtigte/ wie er heut oder morgen ſein Stuck
Brodt moͤchte gewinnen.

Von dem heiligen vnd Hoͤnigſuͤſſen Bernardo ſchrei-
Guiel.
Abb. in vi-
ta S. Bern.
lib. 1. c.
11.
bet man/ daß er auff ein Zeit gantz wunderlich die Mu-
cken vertriben. Er kamme eineſt in die Abbtey Fuſniac,
wolte daſelbſt beywohnen der erſten Weyh einer neuen
Kirchen. Weilen aber ein ſo vnglaubliche Menge der
Mucken beſagtes neue Gottshauß dergeſtalten eingenom-
men/ daß die Leuth von dero ſchnurren vnnd ſtechen
uͤber die maſſen beaͤngſtiget wurden. Solches hat dem H.
Bernardo ſehr mißfallen/ daß ſo kleine Thierl ſo groſſen
Uberlaſt ſollen verurſachen. Faſſet dahero einen billichen
Zorn gegen ihnen/ vnd hat dieſelbe alleſamb excommuni-
ci
ret. Was Wunder! deß andern Tags hat man die
Mucken alle verreckter gefunden. Auß welchem Wun-
der nachmahls das gemaine Sprich-Wort entſtanden.
Zu Fuſniac vertreibt man die Mucken. Ich wol-
te wuͤnſchen/ daß ich ebenfalls diſe groſſe Macht haͤtte
uͤber die Mucken/ wie der H. Abbt Bernardus, ſo wolt
ich nit allein die Mucken zu Fuſniac, ſondern in der gan-
tzen Welt vertreiben. Verſtehe aber ſolche Mucken/ wel-
che Judas/ vnd ſeines gleichens vil andere haben/ die ſich
ſo gar auff die Goͤttliche Providenz nicht verlaſſen. Ein
mancher ſicht ſo ſa[u]er auß/ wie ein Eſſig-Krug: er kratzt
hinder den Ohren/ wie ein Budlhund im Julio: er ſeuff-
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[336/0372] Vrſach/ warumben Judas ein Dieb worden. gunft der hohen Prieſter/ daß Chriſtus einmahl vnverhoff- ter weiß werde auß dem Weeg geraumet werden. Ge- dachte demnach/ er wolle ihm ſelbſten anjetzo ein Gelt zu- ſammen machen/ damit er ins kuͤnfftig mit nothwendigen Lebens-Mittlen verſehen ſeye; dann er jederzeit groſſe Sorg tragte/ vnd derentwegen nit wenig Kummer ſein Hertz beaͤngſtigte/ wie er heut oder morgen ſein Stuck Brodt moͤchte gewinnen. Von dem heiligen vnd Hoͤnigſuͤſſen Bernardo ſchrei- bet man/ daß er auff ein Zeit gantz wunderlich die Mu- cken vertriben. Er kamme eineſt in die Abbtey Fuſniac, wolte daſelbſt beywohnen der erſten Weyh einer neuen Kirchen. Weilen aber ein ſo vnglaubliche Menge der Mucken beſagtes neue Gottshauß dergeſtalten eingenom- men/ daß die Leuth von dero ſchnurren vnnd ſtechen uͤber die maſſen beaͤngſtiget wurden. Solches hat dem H. Bernardo ſehr mißfallen/ daß ſo kleine Thierl ſo groſſen Uberlaſt ſollen verurſachen. Faſſet dahero einen billichen Zorn gegen ihnen/ vnd hat dieſelbe alleſamb excommuni- ciret. Was Wunder! deß andern Tags hat man die Mucken alle verreckter gefunden. Auß welchem Wun- der nachmahls das gemaine Sprich-Wort entſtanden. Zu Fuſniac vertreibt man die Mucken. Ich wol- te wuͤnſchen/ daß ich ebenfalls diſe groſſe Macht haͤtte uͤber die Mucken/ wie der H. Abbt Bernardus, ſo wolt ich nit allein die Mucken zu Fuſniac, ſondern in der gan- tzen Welt vertreiben. Verſtehe aber ſolche Mucken/ wel- che Judas/ vnd ſeines gleichens vil andere haben/ die ſich ſo gar auff die Goͤttliche Providenz nicht verlaſſen. Ein mancher ſicht ſo ſauer auß/ wie ein Eſſig-Krug: er kratzt hinder den Ohren/ wie ein Budlhund im Julio: er ſeuff- tzet die gantze Zeit/ wie ein alter Schantz-Karꝛn/ der nit geſchmierbt iſt: er iſt ſo maulhenckcoliſch/ daß man in dem Guiel. Abb. in vi- ta S. Bern. lib. 1. c. 11.

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/372>, abgerufen am 22.11.2024.