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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

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gegen seinem Maister.

Die Christliche Catholische Kirch pflegt den H. Pe-
trum
allezeit zu den H. Paulum: vnd den H. Paulum
allzeit zu den H. Petrum zu stellen/ dergestalten/ wann sie
eines dises H. Apostels Festrag feyerlich begehet/ allezeit
deß andern ein Gedächtnuß geschicht/ bleiben also Petrus
vnd Paulus allzeit beyeinander. Gleichwie dise zwey hei-
lige Apostel zusamb gestellt seynd/ also sind ich auch zween
heilige Bischöff/ die niemahlen sollen voneinander kom-
men; einer war Bischoff zu Mayntz/ der andere zu Car-
thago:
einer hat gehaissen Bonifacius, der ander hat ge-
haissen Deo gratias. Wo nun Bonifacius ist/ da solle al-
lemahl auch seyn der Deo gratias. Mein Mensch/ wer
ist dir ein grösserer Bonifacius, oder Gutthäter/ als
dein GOtt? welcher dich erschaffen/ welcher dich/ nit wie
einen Daniel auß der Löwengruben/ nit wie einen Jo-
seph auß der Cistern/ nit wie einem Lazarum auß dem
Grab/ sondern dich auß dem puren Nichts erschaffen;
er hätt dich gar leicht können erschaffen zu einem Stain/
da hättest du einen harten Kopff gehabt: er hätt dich er-
schaffen können zu einem Hund/ welcher vmb geringen
Lohn/ etwann vmb ein hartes Bain muß das Hauß ver-
wachten: er hätt dich können erschaffen zu einem Raben/
der sein Frey-Tafel bey einem Roß-Brätl findt: er hätt
dich erschaffen können zu einem Frosch/ der in seiner nassen
Herberg das stäte Qua, qua, qua, sub aqua singt: er
hätt dich können erschaffen zu einem Wurm/ welcher fast
das verächtlichiste Thier auff Erden: so hat er dich aber
gemacht zu einem König aller Geschöpff/ zur Glory seiner
Allmacht/ zu einem Wunderwerck der Erden: er hat dir
gespendiret einen Leib/ so ein kleine Welt genennet wird.
Die Naturkündige bestättigen/ daß in dem Menschlichen
Leib just so vil Glider/ als Tag im Jahr gezehlt werden: in
dem Menschlichen Leib seynd 224. Bainer mit solcher

Kunst
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gegen ſeinem Maiſter.

Die Chriſtliche Catholiſche Kirch pflegt den H. Pe-
trum
allezeit zu den H. Paulum: vnd den H. Paulum
allzeit zu den H. Petrum zu ſtellen/ dergeſtalten/ wann ſie
eines diſes H. Apoſtels Feſtrag feyerlich begehet/ allezeit
deß andern ein Gedaͤchtnuß geſchicht/ bleiben alſo Petrus
vnd Paulus allzeit beyeinander. Gleichwie diſe zwey hei-
lige Apoſtel zuſamb geſtellt ſeynd/ alſo ſind ich auch zween
heilige Biſchoͤff/ die niemahlen ſollen voneinander kom-
men; einer war Biſchoff zu Mayntz/ der andere zu Car-
thago:
einer hat gehaiſſen Bonifacius, der ander hat ge-
haiſſen Deo gratias. Wo nun Bonifacius iſt/ da ſolle al-
lemahl auch ſeyn der Deo gratias. Mein Menſch/ wer
iſt dir ein groͤſſerer Bonifacius, oder Gutthaͤter/ als
dein GOtt? welcher dich erſchaffen/ welcher dich/ nit wie
einen Daniel auß der Loͤwengruben/ nit wie einen Jo-
ſeph auß der Ciſtern/ nit wie einem Lazarum auß dem
Grab/ ſondern dich auß dem puren Nichts erſchaffen;
er haͤtt dich gar leicht koͤnnen erſchaffen zu einem Stain/
da haͤtteſt du einen harten Kopff gehabt: er haͤtt dich er-
ſchaffen koͤnnen zu einem Hund/ welcher vmb geringen
Lohn/ etwann vmb ein hartes Bain muß das Hauß ver-
wachten: er haͤtt dich koͤnnen erſchaffen zu einem Raben/
der ſein Frey-Tafel bey einem Roß-Braͤtl findt: er haͤtt
dich erſchaffen koͤnnen zu einem Froſch/ der in ſeiner naſſen
Herberg das ſtaͤte Qua, qua, qua, ſub aqua ſingt: er
haͤtt dich koͤnnen erſchaffen zu einem Wurm/ welcher faſt
das veraͤchtlichiſte Thier auff Erden: ſo hat er dich aber
gemacht zu einem Koͤnig aller Geſchoͤpff/ zur Glory ſeiner
Allmacht/ zu einem Wunderwerck der Erden: er hat dir
geſpendiret einen Leib/ ſo ein kleine Welt genennet wird.
Die Naturkuͤndige beſtaͤttigen/ daß in dem Menſchlichen
Leib juſt ſo vil Glider/ als Tag im Jahr gezehlt werden: in
dem Menſchlichen Leib ſeynd 224. Bainer mit ſolcher

Kunſt
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[481/0517] gegen ſeinem Maiſter. Die Chriſtliche Catholiſche Kirch pflegt den H. Pe- trum allezeit zu den H. Paulum: vnd den H. Paulum allzeit zu den H. Petrum zu ſtellen/ dergeſtalten/ wann ſie eines diſes H. Apoſtels Feſtrag feyerlich begehet/ allezeit deß andern ein Gedaͤchtnuß geſchicht/ bleiben alſo Petrus vnd Paulus allzeit beyeinander. Gleichwie diſe zwey hei- lige Apoſtel zuſamb geſtellt ſeynd/ alſo ſind ich auch zween heilige Biſchoͤff/ die niemahlen ſollen voneinander kom- men; einer war Biſchoff zu Mayntz/ der andere zu Car- thago: einer hat gehaiſſen Bonifacius, der ander hat ge- haiſſen Deo gratias. Wo nun Bonifacius iſt/ da ſolle al- lemahl auch ſeyn der Deo gratias. Mein Menſch/ wer iſt dir ein groͤſſerer Bonifacius, oder Gutthaͤter/ als dein GOtt? welcher dich erſchaffen/ welcher dich/ nit wie einen Daniel auß der Loͤwengruben/ nit wie einen Jo- ſeph auß der Ciſtern/ nit wie einem Lazarum auß dem Grab/ ſondern dich auß dem puren Nichts erſchaffen; er haͤtt dich gar leicht koͤnnen erſchaffen zu einem Stain/ da haͤtteſt du einen harten Kopff gehabt: er haͤtt dich er- ſchaffen koͤnnen zu einem Hund/ welcher vmb geringen Lohn/ etwann vmb ein hartes Bain muß das Hauß ver- wachten: er haͤtt dich koͤnnen erſchaffen zu einem Raben/ der ſein Frey-Tafel bey einem Roß-Braͤtl findt: er haͤtt dich erſchaffen koͤnnen zu einem Froſch/ der in ſeiner naſſen Herberg das ſtaͤte Qua, qua, qua, ſub aqua ſingt: er haͤtt dich koͤnnen erſchaffen zu einem Wurm/ welcher faſt das veraͤchtlichiſte Thier auff Erden: ſo hat er dich aber gemacht zu einem Koͤnig aller Geſchoͤpff/ zur Glory ſeiner Allmacht/ zu einem Wunderwerck der Erden: er hat dir geſpendiret einen Leib/ ſo ein kleine Welt genennet wird. Die Naturkuͤndige beſtaͤttigen/ daß in dem Menſchlichen Leib juſt ſo vil Glider/ als Tag im Jahr gezehlt werden: in dem Menſchlichen Leib ſeynd 224. Bainer mit ſolcher Kunſt P p p

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 481. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/517>, abgerufen am 22.11.2024.