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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

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Judas gleich anfangs vndanckbar
ärger schmecken/ als deß Teuffels sein Balsam-Büchsel.
Pfui! sihe aber wie schön ein Engel; die H. Theresia dise
Seraphische Mutter vnd Jungfrau ist von dem Himmel
berichter worden/ daß/ wann der Mensch nur mit einem
Aug den allervndersten Engel erblicken solte/ so müste ih-
me das Hertz über deß Engels Schönheit vor lauter Süs-
sigkeit in tausend Stucken zerspringen/ also schön ist ein ein-
tziger Engel. Wie schön werden dann tausend/ hundert
tausend/ tausendmahl tausend Engel seyn? vnd dannoch/
NB. mercks wol/ vnd dannoch hat GOtt die Engel nicht
erlöst/ sondern den Menschen/ den so geringen von Erd-
reich zusammen gepapten vnd zerbrechlichen Tropffen.

Ey du vndanckbarer Mensch! O du in Abgrund der
Erden verfluchter Mensch/ wann du die Lieb deines HErrn/
die Treu deines Erschaffers/ die Erbarmnuß deines Hey-
lands nit tieff zu Hertzen fassest. Sihe hinab in die Hölli-
sche Feur-Gruben/ schau da ligt in dem Bech/ vnd Schwe-
bel-Teuch der dritte Thail der Engeln/ ein so grosse Anzahl
derselben/ daß/ wann allein die jenige/ welche in dem Lufft
herumb schweben/ Leibhafft vnd Cörperlich über vns schwe-
ben solten/ so müste nach Mainung viler heiligen Lehrer
die Sonnen ihre Strahlen zuruck ziehen/ vnd die Nacht
stäts in der Welt seyn/ weilen vnmöglich durch ein so grosse
Menge vnd Dicke der corporierten Geistern in dem Lufft
der Sonnen mit ihren Strahlen durchzubrechen. Schau
hinab/ sprich ich/ in den feurigen Schmeltz-Ofen/ schau/
da ligt das edle Kleinod/ welches GOtt selber auff seiner
Brust getragen/ Lucifer der allerschönste Engel; Ah Lu-
cifer,
wie tieff bist du hinab gefallen! bist du dann nit der
schönste Stern? der fruhe morgens also auffgieng/ daß
Sonn vnd Mond über dein Schönheit sich verwundern?
freylich wol/ bin ichs; wie bist du dann so tieff hinab gefal-
len? non habui sublevantem me, es hat mir niemand ge-

holffen/

Judas gleich anfangs vndanckbar
aͤrger ſchmecken/ als deß Teuffels ſein Balſam-Buͤchſel.
Pfui! ſihe aber wie ſchoͤn ein Engel; die H. Thereſia diſe
Seraphiſche Mutter vnd Jungfrau iſt von dem Himmel
berichter worden/ daß/ wann der Menſch nur mit einem
Aug den allervnderſten Engel erblicken ſolte/ ſo muͤſte ih-
me das Hertz uͤber deß Engels Schoͤnheit vor lauter Suͤſ-
ſigkeit in tauſend Stucken zerſpringen/ alſo ſchoͤn iſt ein ein-
tziger Engel. Wie ſchoͤn werden dann tauſend/ hundert
tauſend/ tauſendmahl tauſend Engel ſeyn? vnd dannoch/
NB. mercks wol/ vnd dannoch hat GOtt die Engel nicht
erloͤſt/ ſondern den Menſchen/ den ſo geringen von Erd-
reich zuſammen gepapten vnd zerbrechlichen Tropffen.

Ey du vndanckbarer Menſch! O du in Abgrund der
Erden verfluchter Menſch/ wann du die Lieb deines HErꝛn/
die Treu deines Erſchaffers/ die Erbarmnuß deines Hey-
lands nit tieff zu Hertzen faſſeſt. Sihe hinab in die Hoͤlli-
ſche Feur-Gruben/ ſchau da ligt in dem Bech/ vnd Schwe-
bel-Teuch der dritte Thail der Engeln/ ein ſo groſſe Anzahl
derſelben/ daß/ wann allein die jenige/ welche in dem Lufft
herumb ſchweben/ Leibhafft vnd Coͤrperlich uͤber vns ſchwe-
ben ſolten/ ſo muͤſte nach Mainung viler heiligen Lehrer
die Sonnen ihre Strahlen zuruck ziehen/ vnd die Nacht
ſtaͤts in der Welt ſeyn/ weilen vnmoͤglich durch ein ſo groſſe
Menge vnd Dicke der corporierten Geiſtern in dem Lufft
der Sonnen mit ihren Strahlen durchzubrechen. Schau
hinab/ ſprich ich/ in den feurigen Schmeltz-Ofen/ ſchau/
da ligt das edle Kleinod/ welches GOtt ſelber auff ſeiner
Bruſt getragen/ Lucifer der allerſchoͤnſte Engel; Ah Lu-
cifer,
wie tieff biſt du hinab gefallen! biſt du dann nit der
ſchoͤnſte Stern? der fruhe morgens alſo auffgieng/ daß
Sonn vnd Mond uͤber dein Schoͤnheit ſich verwundern?
freylich wol/ bin ichs; wie biſt du dann ſo tieff hinab gefal-
len? non habui ſublevantem me, es hat mir niemand ge-

holffen/
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[524/0560] Judas gleich anfangs vndanckbar aͤrger ſchmecken/ als deß Teuffels ſein Balſam-Buͤchſel. Pfui! ſihe aber wie ſchoͤn ein Engel; die H. Thereſia diſe Seraphiſche Mutter vnd Jungfrau iſt von dem Himmel berichter worden/ daß/ wann der Menſch nur mit einem Aug den allervnderſten Engel erblicken ſolte/ ſo muͤſte ih- me das Hertz uͤber deß Engels Schoͤnheit vor lauter Suͤſ- ſigkeit in tauſend Stucken zerſpringen/ alſo ſchoͤn iſt ein ein- tziger Engel. Wie ſchoͤn werden dann tauſend/ hundert tauſend/ tauſendmahl tauſend Engel ſeyn? vnd dannoch/ NB. mercks wol/ vnd dannoch hat GOtt die Engel nicht erloͤſt/ ſondern den Menſchen/ den ſo geringen von Erd- reich zuſammen gepapten vnd zerbrechlichen Tropffen. Ey du vndanckbarer Menſch! O du in Abgrund der Erden verfluchter Menſch/ wann du die Lieb deines HErꝛn/ die Treu deines Erſchaffers/ die Erbarmnuß deines Hey- lands nit tieff zu Hertzen faſſeſt. Sihe hinab in die Hoͤlli- ſche Feur-Gruben/ ſchau da ligt in dem Bech/ vnd Schwe- bel-Teuch der dritte Thail der Engeln/ ein ſo groſſe Anzahl derſelben/ daß/ wann allein die jenige/ welche in dem Lufft herumb ſchweben/ Leibhafft vnd Coͤrperlich uͤber vns ſchwe- ben ſolten/ ſo muͤſte nach Mainung viler heiligen Lehrer die Sonnen ihre Strahlen zuruck ziehen/ vnd die Nacht ſtaͤts in der Welt ſeyn/ weilen vnmoͤglich durch ein ſo groſſe Menge vnd Dicke der corporierten Geiſtern in dem Lufft der Sonnen mit ihren Strahlen durchzubrechen. Schau hinab/ ſprich ich/ in den feurigen Schmeltz-Ofen/ ſchau/ da ligt das edle Kleinod/ welches GOtt ſelber auff ſeiner Bruſt getragen/ Lucifer der allerſchoͤnſte Engel; Ah Lu- cifer, wie tieff biſt du hinab gefallen! biſt du dann nit der ſchoͤnſte Stern? der fruhe morgens alſo auffgieng/ daß Sonn vnd Mond uͤber dein Schoͤnheit ſich verwundern? freylich wol/ bin ichs; wie biſt du dann ſo tieff hinab gefal- len? non habui ſublevantem me, es hat mir niemand ge- holffen/

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 524. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/560>, abgerufen am 23.11.2024.