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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

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Judae schmählerische Ehrabschneiderey.
hüllet er/ deßgleichen must du alle wilde/ vnd schändliche
Fähler deines Nechsten/ wann sie noch nit offenbahr seynd/
verdecken; aber wo geschicht solches? wann geschicht sol-
ches? in den Gesellschafften? da gar nit. Da gehet man
mit deß Nechsten Nahmen vmb/ wie der Samson mit de-
nen Philisteischen Felderen: da gehet man mit der Ehr
deß Nechsten vmb/ wie Moyses mit den Tafeln der 10.
Gebott/ welche er zertrümmert: da gehet man mit der
Reputation deß Nechsten vmb/ wie die Magdalena mit
der Alabaster-Büchsen/ welche sie zerbrochen: da gehet
man mit deß Nechsten Ruhm/ vnd Glory vmb/ wie der
Teuffel mit dem Job/ welchen er über vnd über verwun-
det: da gehet man mit deß Nechsten Tugenden/ vnnd
Sitten vmb/ wie der Gedeon mit dem Trayd/ welches
er in der Scheuer außgetroschen: da gehet man mit dem
Wandl deß Nechsten vmb/ wie das Evangelische Weibel
mit dem Hauß/ welches sie mit dem Besen über vnd über
außgekerret: da gehet man mit dem Nahmen deß Nech-
sten vmb/ wie der Jacob mit der Ruthen/ welche er halb
geschöllt hat. In solcher Gesellschafft seynd die Wörter
Schwerdter/ die Erzehlung ein Verstellung/ das parla-
re
ein Burlare, der Discurs ein Disgust/ das schwätzen
ein schwärtzen/ das schmutzen ein stutzen/ das lachen ein
verlachen/ vnd gar offt ein solche Zusammenkunfft/ ist deß
Teuffels Zunfft.

O vnbehutsamer Mensch mit deiner Zung! gehe
hin/ verklienere deinen Nechsten/ wisse aber/ daß solche Ver-
klienerung ein Vergrösserung seye deß Göttlichen Zorns:
gehe hin/ vnd verschwärtze den guten Nahmen deines Nech-
stens/ wisse aber/ daß du derenthalben werdest verzaichnet
werden in das schwartze Buch der Verdambten: gehe hin/
vnd schneide deinem Nechsten die Ehr ab/ wisse aber/ daß
du dir die Hoffnung zur Seeligkeit abschneidest: gehe

hin/
R r r r 3

Judæ ſchmaͤhleriſche Ehrabſchneiderey.
huͤllet er/ deßgleichen muſt du alle wilde/ vnd ſchaͤndliche
Faͤhler deines Nechſten/ wann ſie noch nit offenbahr ſeynd/
verdecken; aber wo geſchicht ſolches? wann geſchicht ſol-
ches? in den Geſellſchafften? da gar nit. Da gehet man
mit deß Nechſten Nahmen vmb/ wie der Samſon mit de-
nen Philiſteiſchen Felderen: da gehet man mit der Ehr
deß Nechſten vmb/ wie Moyſes mit den Tafeln der 10.
Gebott/ welche er zertruͤmmert: da gehet man mit der
Reputation deß Nechſten vmb/ wie die Magdalena mit
der Alabaſter-Buͤchſen/ welche ſie zerbrochen: da gehet
man mit deß Nechſten Ruhm/ vnd Glory vmb/ wie der
Teuffel mit dem Job/ welchen er uͤber vnd uͤber verwun-
det: da gehet man mit deß Nechſten Tugenden/ vnnd
Sitten vmb/ wie der Gedeon mit dem Trayd/ welches
er in der Scheuer außgetroſchen: da gehet man mit dem
Wandl deß Nechſten vmb/ wie das Evangeliſche Weibel
mit dem Hauß/ welches ſie mit dem Beſen uͤber vnd uͤber
außgekerret: da gehet man mit dem Nahmen deß Nech-
ſten vmb/ wie der Jacob mit der Ruthen/ welche er halb
geſchoͤllt hat. In ſolcher Geſellſchafft ſeynd die Woͤrter
Schwerdter/ die Erzehlung ein Verſtellung/ das parla-
re
ein Burlare, der Diſcurs ein Diſguſt/ das ſchwaͤtzen
ein ſchwaͤrtzen/ das ſchmutzen ein ſtutzen/ das lachen ein
verlachen/ vnd gar offt ein ſolche Zuſammenkunfft/ iſt deß
Teuffels Zunfft.

O vnbehutſamer Menſch mit deiner Zung! gehe
hin/ verklienere deinen Nechſten/ wiſſe aber/ daß ſolche Ver-
klienerung ein Vergroͤſſerung ſeye deß Goͤttlichen Zorns:
gehe hin/ vnd verſchwaͤrtze den guten Nahmen deines Nech-
ſtens/ wiſſe aber/ daß du derenthalben werdeſt verzaichnet
werden in das ſchwartze Buch der Verdambten: gehe hin/
vnd ſchneide deinem Nechſten die Ehr ab/ wiſſe aber/ daß
du dir die Hoffnung zur Seeligkeit abſchneideſt: gehe

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[685/0721] Judæ ſchmaͤhleriſche Ehrabſchneiderey. huͤllet er/ deßgleichen muſt du alle wilde/ vnd ſchaͤndliche Faͤhler deines Nechſten/ wann ſie noch nit offenbahr ſeynd/ verdecken; aber wo geſchicht ſolches? wann geſchicht ſol- ches? in den Geſellſchafften? da gar nit. Da gehet man mit deß Nechſten Nahmen vmb/ wie der Samſon mit de- nen Philiſteiſchen Felderen: da gehet man mit der Ehr deß Nechſten vmb/ wie Moyſes mit den Tafeln der 10. Gebott/ welche er zertruͤmmert: da gehet man mit der Reputation deß Nechſten vmb/ wie die Magdalena mit der Alabaſter-Buͤchſen/ welche ſie zerbrochen: da gehet man mit deß Nechſten Ruhm/ vnd Glory vmb/ wie der Teuffel mit dem Job/ welchen er uͤber vnd uͤber verwun- det: da gehet man mit deß Nechſten Tugenden/ vnnd Sitten vmb/ wie der Gedeon mit dem Trayd/ welches er in der Scheuer außgetroſchen: da gehet man mit dem Wandl deß Nechſten vmb/ wie das Evangeliſche Weibel mit dem Hauß/ welches ſie mit dem Beſen uͤber vnd uͤber außgekerret: da gehet man mit dem Nahmen deß Nech- ſten vmb/ wie der Jacob mit der Ruthen/ welche er halb geſchoͤllt hat. In ſolcher Geſellſchafft ſeynd die Woͤrter Schwerdter/ die Erzehlung ein Verſtellung/ das parla- re ein Burlare, der Diſcurs ein Diſguſt/ das ſchwaͤtzen ein ſchwaͤrtzen/ das ſchmutzen ein ſtutzen/ das lachen ein verlachen/ vnd gar offt ein ſolche Zuſammenkunfft/ iſt deß Teuffels Zunfft. O vnbehutſamer Menſch mit deiner Zung! gehe hin/ verklienere deinen Nechſten/ wiſſe aber/ daß ſolche Ver- klienerung ein Vergroͤſſerung ſeye deß Goͤttlichen Zorns: gehe hin/ vnd verſchwaͤrtze den guten Nahmen deines Nech- ſtens/ wiſſe aber/ daß du derenthalben werdeſt verzaichnet werden in das ſchwartze Buch der Verdambten: gehe hin/ vnd ſchneide deinem Nechſten die Ehr ab/ wiſſe aber/ daß du dir die Hoffnung zur Seeligkeit abſchneideſt: gehe hin/ R r r r 3

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 685. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/721>, abgerufen am 26.11.2024.