Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689.Judas vom Geitz eingenommen. vnd gleichwie in dem Mantl Eliae ein doppelter Geist/ alsoin disem Kleyd ein doppelte Cresa, weil sie vmb den Kopff wolt allzeit Steinreich seyn/ also muß er Blutarm werden/ der vil- färbige Regenbogen ihrer Kleyder hat dem Mann wol öffter ein nasses Wetter in den Augen gemacht; der vornehme Pro- cat an ihrem Manto hat verursacht harte Brocken an ihrem Mann/ ihre kostbare Spitz haben nit ein kleines Loch bohrt in seinem Beutl/ ihre theuere Armb-Bänder haben der Armuth die Thür eröffnet/ ihr stattlicher Auffzug war der guten Mittel Abzug/ ihre Musch vnd Mäschen vmb den Kopff machten ein Gemisch Gemäsch in der Wirthschafft/ etc. geht ein solcher Un- kosten auff sein eigenes Weib/ bey Leib verbiet das Gold dem Geitzigen/ er soll nit begehren auch seines Nechsten Haußfrau/ damit die Spesa nit wachsen. Das zehende Gebott: Du solst nit begehren dei- Weil ich dann die Geitzigen auff dem Heyden-Schuß avarus,
Judas vom Geitz eingenommen. vnd gleichwie in dem Mantl Eliæ ein doppelter Geiſt/ alſoin diſem Kleyd ein doppelte Creſa, weil ſie vmb den Kopff wolt allzeit Steinreich ſeyn/ alſo muß er Blutarm werden/ der vil- faͤrbige Regenbogen ihrer Kleyder hat dem Mann wol oͤffter ein naſſes Wetter in den Augen gemacht; der vornehme Pro- cat an ihrem Manto hat verurſacht harte Brocken an ihrem Mann/ ihre koſtbare Spitz haben nit ein kleines Loch bohrt in ſeinem Beutl/ ihre theuere Armb-Baͤnder haben der Armuth die Thuͤr eroͤffnet/ ihr ſtattlicher Auffzug war der guten Mittel Abzug/ ihre Muſch vnd Maͤſchen vmb den Kopff machten ein Gemiſch Gemaͤſch in der Wirthſchafft/ ꝛc. geht ein ſolcher Un- koſten auff ſein eigenes Weib/ bey Leib verbiet das Gold dem Geitzigen/ er ſoll nit begehren auch ſeines Nechſten Haußfrau/ damit die Speſa nit wachſen. Das zehende Gebott: Du ſolſt nit begehren dei- Weil ich dann die Geitzigen auff dem Heyden-Schuß avarus,
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Judas vom Geitz eingenommen.
vnd gleichwie in dem Mantl Eliæ ein doppelter Geiſt/ alſo
in diſem Kleyd ein doppelte Creſa, weil ſie vmb den Kopff wolt
allzeit Steinreich ſeyn/ alſo muß er Blutarm werden/ der vil-
faͤrbige Regenbogen ihrer Kleyder hat dem Mann wol oͤffter
ein naſſes Wetter in den Augen gemacht; der vornehme Pro-
cat an ihrem Manto hat verurſacht harte Brocken an ihrem
Mann/ ihre koſtbare Spitz haben nit ein kleines Loch bohrt in
ſeinem Beutl/ ihre theuere Armb-Baͤnder haben der Armuth
die Thuͤr eroͤffnet/ ihr ſtattlicher Auffzug war der guten Mittel
Abzug/ ihre Muſch vnd Maͤſchen vmb den Kopff machten ein
Gemiſch Gemaͤſch in der Wirthſchafft/ ꝛc. geht ein ſolcher Un-
koſten auff ſein eigenes Weib/ bey Leib verbiet das Gold dem
Geitzigen/ er ſoll nit begehren auch ſeines Nechſten Haußfrau/
damit die Speſa nit wachſen.
Das zehende Gebott: Du ſolſt nit begehren dei-
nes Nechſten Gut. Allhier iſt zu mercken/ daß eigentlich
nichts auff der Welt ſeye/ welches da konte den Nahmen ha-
ben eines Guts/ auſſer die Gnad GOttes/ alle andere zeitliche
Haabſchafften verdienen ſolchen Nahmen nit/ in diſem Ver-
ſtand befilcht das Gold den Seinigen/ ſie ſollen diſes Gut nit
verlangen/ wie dann jener bethoͤrꝛte Tropff in Niderland ſich
alſo verliebt in ſeinen koͤſtlich erbauten Garten/ daß er ſich halb
todter in beſagtes Luſt Orth tragen laſſen/ vnd mit zornigen
Augen gen Himmel in diſe gottslaͤſterige Wort außgebrochen/
du biſt mir ein vngerechter GOtt/ dann ich weder dich/ noch
das deinige jemahl verlangt/ vnd anjetzo vergunnſt du mir die
Erden nit. Weil dann der Geitzige pro ſuo Deo Diabolum
vnd Diobulum hat/ das Gold wie Gott anbettet/ vnd ver-
ehrt/ deſſen 10. Gebott auff das embſigſte haltet/ alſo kan er
mit gutem Fug ein Heyd genennt werden.
Englgrav.
263. Cœl.
Empir.
Weil ich dann die Geitzigen auff dem Heyden-Schuß
zu Wienn logiert hab/ alſo erkenne ich ſie nicht allein fuͤr
Heyden/ maſſen mir diſes beylegt der H. Paulus: Omnis
avarus,
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