Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689.Christus rührt dem Judae das Gewissen. Maul/ als wolt er Federmesserl vomiren/ der dritte machteein groß Maul/ als wolt er ein Bach-Ofen schlicken/ alle ins gesambt haben auffgeschryen: Mors in olla, der Todt ist im5. Reg. 4. c. 40. v. Hafen/ etc. Nachdem aber der Mann GOttes Elisaeus ein wenig weisses Mehl darein gesträht/ so ist wunderbarlich alle Bitterkeit vergangen. Ein böses Gewissen ist gantz gleich di- sem Kraut-Topff/ dann es auch voller Bitterkeit/ so bald aber das weisse Mehl der Unschuld darein kombt/ da wird alles süß/ über Zucker vnd Hönig. Da ertrinckt der Pharao, da singt der Moyses, da erwürgt Samson den Löwen/ da findt man den Hönig-Fladen/ da wird der Achan versteiniget/ da findt man den Schatz/ da fallen die Mauern zu Jericho, da erklingen die Posaunen/ da muß der Ismael auß dem Hauß/ da hat der Isaac gute Täg/ da henckt man den Pfisterer/ da beschenckt man den Weinschenck Pharaonis, da fallt der Da- gon, da erhöcht man den Bunds-Kasten/ da weltzt man den Stein von dem Grab/ da sihet man die Aufferstehung/ alles in Frid vnd Freud. Allegro. Ein Religios vnd Ordens-Mann hat vor einem grossen die
Chriſtus ruͤhrt dem Judæ das Gewiſſen. Maul/ als wolt er Federmeſſerl vomiren/ der dritte machteein groß Maul/ als wolt er ein Bach-Ofen ſchlicken/ alle ins geſambt haben auffgeſchryen: Mors in olla, der Todt iſt im5. Reg. 4. c. 40. v. Hafen/ ꝛc. Nachdem aber der Mann GOttes Eliſæus ein wenig weiſſes Mehl darein geſtraͤht/ ſo iſt wunderbarlich alle Bitterkeit vergangen. Ein boͤſes Gewiſſen iſt gantz gleich di- ſem Kraut-Topff/ dann es auch voller Bitterkeit/ ſo bald aber das weiſſe Mehl der Unſchuld darein kombt/ da wird alles ſuͤß/ uͤber Zucker vnd Hoͤnig. Da ertrinckt der Pharao, da ſingt der Moyſes, da erwuͤrgt Samſon den Loͤwen/ da findt man den Hoͤnig-Fladen/ da wird der Achan verſteiniget/ da findt man den Schatz/ da fallen die Mauern zu Jericho, da erklingen die Poſaunen/ da muß der Iſmaël auß dem Hauß/ da hat der Iſaac gute Taͤg/ da henckt man den Pfiſterer/ da beſchenckt man den Weinſchenck Pharaonis, da fallt der Da- gon, da erhoͤcht man den Bunds-Kaſten/ da weltzt man den Stein von dem Grab/ da ſihet man die Aufferſtehung/ alles in Frid vnd Freud. Allegro. Ein Religios vnd Ordens-Mann hat vor einem groſſen die
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Chriſtus ruͤhrt dem Judæ das Gewiſſen.
Maul/ als wolt er Federmeſſerl vomiren/ der dritte machte
ein groß Maul/ als wolt er ein Bach-Ofen ſchlicken/ alle ins
geſambt haben auffgeſchryen: Mors in olla, der Todt iſt im
Hafen/ ꝛc. Nachdem aber der Mann GOttes Eliſæus ein
wenig weiſſes Mehl darein geſtraͤht/ ſo iſt wunderbarlich alle
Bitterkeit vergangen. Ein boͤſes Gewiſſen iſt gantz gleich di-
ſem Kraut-Topff/ dann es auch voller Bitterkeit/ ſo bald
aber das weiſſe Mehl der Unſchuld darein kombt/ da wird alles
ſuͤß/ uͤber Zucker vnd Hoͤnig. Da ertrinckt der Pharao, da
ſingt der Moyſes, da erwuͤrgt Samſon den Loͤwen/ da findt
man den Hoͤnig-Fladen/ da wird der Achan verſteiniget/ da
findt man den Schatz/ da fallen die Mauern zu Jericho, da
erklingen die Poſaunen/ da muß der Iſmaël auß dem Hauß/
da hat der Iſaac gute Taͤg/ da henckt man den Pfiſterer/ da
beſchenckt man den Weinſchenck Pharaonis, da fallt der Da-
gon, da erhoͤcht man den Bunds-Kaſten/ da weltzt man
den Stein von dem Grab/ da ſihet man die Aufferſtehung/
alles in Frid vnd Freud. Allegro.
5. Reg. 4.
c. 40. v.
Ein Religios vnd Ordens-Mann hat vor einem groſſen
Koͤnig geprediget/ weil aber diſer Geiſtliche ſehr guter Leibs-
Geſtalt/ vnd wol geſpickt vnd geſpeckt/ alſo hat ihn der Koͤ-
nig befragt/ woher es komme/ daß er ſo leibig/ vnd faiſt ſeye/
indem er doch einen harten Orden/ groſſe Caſteyungen/ oͤff-
tere Faſtaͤg/ vnd gar ein ſchlechte Tafel habe/ entgegen aber
theils ſeiner Hof-Herren vnd Hof-Leuth bey dem Uberfluß vnd
herꝛlichem Tractament ſo bleich/ ſo duͤrꝛ/ ſo mager ſeyn/ vnd
weniger Faiſten haben/ als ein Saiten auff einer Baß-Gei-
gen? die Urſach/ ſagt der Pater, Allergnaͤdigiſter Herꝛ/ die
Urſach iſt/ weil ſie das rechte Creutz nit machen/ wie ich/ es
wolte der Koͤnig kurtzumb wiſſen/ was dann diß fuͤr ein Creutz?
worauff der Pater mit der Hand auff ſein eigene Stirn grif-
fen/ als wolte er das Lateiniſche Creutz formiren/ vnd darzu
geſprochen/ ohne Proceſs: nachmahls mit der Hand an
die
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