Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689.

Bild:
<< vorherige Seite

achtet auch das H. Gebett nit.
Christo dem Heyland gecreutziget worden? diser ist gewest ein
gebohrner Egyptier/ Aberglaubens halber ein Hebreer/ vnd
soll/ nach Außsag deß H. Anselmi, Petri Damiani, Joan.
Damasceni,
die seeligste Mutter GOttes/ als sie in Egypten
geflohen mit dem Göttlichen Kind/ vnder die Mörder gera-
then seyn/ vnder denen auch diser/ mit Nahmen Dismas, wa-
re/ so durch übernatürlichen Anblick deß Göttlichen Kinds da-
hin bewogen/ daß er sein Mit-Gespann abgehalten/ vnd also
dise drey erschaffene heilige Dreyfaltigkeit vnbeschädiget gelas-
sen/ sein Vatter war auch ein Mörder vnd Strassenrauber/
(ein saubere Freundschafft) diser Dismas ist etlich dreyssig JahrPetr. de
Natal. ser.
de Pass.

ein solcher Bößwicht gewest/ auch noch ain Creutz ein grösserer
Gottslästerer/ als der Gesmas sein Mit-Cammerad/ vnd
gleichwol ist diser noch heilig worden/ massen sein Fest celebrirt
die Catholische Kirchen den 25. Mertzen/ vnd weil von ihmeBaron.
keine Reliquien verhanden/ also ist viler Lehrer Außsag/ daß
er mit Christo dem HErrn sambt dem Leib am Ostertag seye
aufferstanden/ vnd bereits mit glorreichem Leib vnd Seel imArnold.
Ephiph.
Athanas.

Himmel. Ein zimbliche Particul von seinem Creutz wird in
der Thum-Kirchen zu Bari in Italia verehrt; es ist glaublich/
daß er am jüngsten Tag/ wann JEsus sambt allen Außer-
wöhlten auß dem Himmel in das Thal Josaphat sich wird be-
geben/ er der Dismas das Creutz in diser Procession werde
voran tragen/ solche Procession aber werde führen der H. Ertz-
Engel Michael. Wie ist doch diser grosse Sünder zu so gros-
ser Heiligkeit kommen? wie hat doch er den vollkommen Ablaß
aller seiner Sünden so geschwind erhalten? etwann hat er et-
lich Tag aneinander gebettet? das nit/ sonder mit acht einigen
Worten hat er die acht Seeligkeiten bekommen/ mit disem so
klein/ aber eyffrigem Gebett: HErr gedenck an mich/
wann du in dein Reich wirst kommen.
Jst also nit
an der Länge gelegen/ sonder an der Güte. Kurtz vnd gut.

Der H. Friardus ist ein Baur gewest/ aber kein solcher/

wie

achtet auch das H. Gebett nit.
Chriſto dem Heyland gecreutziget worden? diſer iſt geweſt ein
gebohrner Egyptier/ Aberglaubens halber ein Hebreer/ vnd
ſoll/ nach Außſag deß H. Anſelmi, Petri Damiani, Joan.
Damaſceni,
die ſeeligſte Mutter GOttes/ als ſie in Egypten
geflohen mit dem Goͤttlichen Kind/ vnder die Moͤrder gera-
then ſeyn/ vnder denen auch diſer/ mit Nahmen Diſmas, wa-
re/ ſo durch uͤbernatuͤrlichen Anblick deß Goͤttlichen Kinds da-
hin bewogen/ daß er ſein Mit-Geſpann abgehalten/ vnd alſo
diſe drey erſchaffene heilige Dreyfaltigkeit vnbeſchaͤdiget gelaſ-
ſen/ ſein Vatter war auch ein Moͤrder vnd Straſſenrauber/
(ein ſaubere Freundſchafft) diſer Diſmas iſt etlich dreyſſig JahrPetr. de
Natal. ſer.
de Paſſ.

ein ſolcher Boͤßwicht geweſt/ auch noch ain Creutz ein groͤſſerer
Gottslaͤſterer/ als der Geſmas ſein Mit-Cammerad/ vnd
gleichwol iſt diſer noch heilig worden/ maſſen ſein Feſt celebrirt
die Catholiſche Kirchen den 25. Mertzen/ vnd weil von ihmeBaron.
keine Reliquien verhanden/ alſo iſt viler Lehrer Außſag/ daß
er mit Chriſto dem HErꝛn ſambt dem Leib am Oſtertag ſeye
aufferſtanden/ vnd bereits mit glorreichem Leib vnd Seel imArnold.
Ephiph.
Athanaſ.

Himmel. Ein zimbliche Particul von ſeinem Creutz wird in
der Thum-Kirchen zu Bari in Italia verehrt; es iſt glaublich/
daß er am juͤngſten Tag/ wann JEſus ſambt allen Außer-
woͤhlten auß dem Himmel in das Thal Joſaphat ſich wird be-
geben/ er der Diſmas das Creutz in diſer Proceſſion werde
voran tragen/ ſolche Proceſſion aber werde fuͤhren der H. Ertz-
Engel Michael. Wie iſt doch diſer groſſe Suͤnder zu ſo groſ-
ſer Heiligkeit kommen? wie hat doch er den vollkommen Ablaß
aller ſeiner Suͤnden ſo geſchwind erhalten? etwann hat er et-
lich Tag aneinander gebettet? das nit/ ſonder mit acht einigen
Worten hat er die acht Seeligkeiten bekommen/ mit diſem ſo
klein/ aber eyffrigem Gebett: HErꝛ gedenck an mich/
wann du in dein Reich wirſt kommen.
Jſt alſo nit
an der Laͤnge gelegen/ ſonder an der Guͤte. Kurtz vnd gut.

Der H. Friardus iſt ein Baur geweſt/ aber kein ſolcher/

wie
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0561" n="543"/><fw place="top" type="header">achtet auch das H. Gebett nit.</fw><lb/>
Chri&#x017F;to dem Heyland gecreutziget worden? di&#x017F;er i&#x017F;t gewe&#x017F;t ein<lb/>
gebohrner Egyptier/ Aberglaubens halber ein Hebreer/ vnd<lb/>
&#x017F;oll/ nach Auß&#x017F;ag deß H. <hi rendition="#aq">An&#x017F;elmi, Petri Damiani, Joan.<lb/>
Dama&#x017F;ceni,</hi> die &#x017F;eelig&#x017F;te Mutter GOttes/ als &#x017F;ie in Egypten<lb/>
geflohen mit dem Go&#x0364;ttlichen Kind/ vnder die Mo&#x0364;rder gera-<lb/>
then &#x017F;eyn/ vnder denen auch di&#x017F;er/ mit Nahmen <hi rendition="#aq">Di&#x017F;mas,</hi> wa-<lb/>
re/ &#x017F;o durch u&#x0364;bernatu&#x0364;rlichen Anblick deß Go&#x0364;ttlichen Kinds da-<lb/>
hin bewogen/ daß er &#x017F;ein Mit-Ge&#x017F;pann abgehalten/ vnd al&#x017F;o<lb/>
di&#x017F;e drey er&#x017F;chaffene heilige Dreyfaltigkeit vnbe&#x017F;cha&#x0364;diget gela&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ &#x017F;ein Vatter war auch ein Mo&#x0364;rder vnd Stra&#x017F;&#x017F;enrauber/<lb/>
(ein &#x017F;aubere Freund&#x017F;chafft) di&#x017F;er <hi rendition="#aq">Di&#x017F;mas</hi> i&#x017F;t etlich drey&#x017F;&#x017F;ig Jahr<note place="right"><hi rendition="#aq">Petr. de<lb/>
Natal. &#x017F;er.<lb/>
de Pa&#x017F;&#x017F;.</hi></note><lb/>
ein &#x017F;olcher Bo&#x0364;ßwicht gewe&#x017F;t/ auch noch ain Creutz ein gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;erer<lb/>
Gottsla&#x0364;&#x017F;terer/ als der <hi rendition="#aq">Ge&#x017F;mas</hi> &#x017F;ein Mit-Cammerad/ vnd<lb/>
gleichwol i&#x017F;t di&#x017F;er noch heilig worden/ ma&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ein Fe&#x017F;t <hi rendition="#aq">celebrirt</hi><lb/>
die Catholi&#x017F;che Kirchen den 25. Mertzen/ vnd weil von ihme<note place="right"><hi rendition="#aq">Baron.</hi></note><lb/>
keine <hi rendition="#aq">Reliquien</hi> verhanden/ al&#x017F;o i&#x017F;t viler Lehrer Auß&#x017F;ag/ daß<lb/>
er mit Chri&#x017F;to dem HEr&#xA75B;n &#x017F;ambt dem Leib am O&#x017F;tertag &#x017F;eye<lb/>
auffer&#x017F;tanden/ vnd bereits mit glorreichem Leib vnd Seel im<note place="right"><hi rendition="#aq">Arnold.<lb/>
Ephiph.<lb/>
Athana&#x017F;.</hi></note><lb/>
Himmel. Ein zimbliche Particul von &#x017F;einem Creutz wird in<lb/>
der Thum-Kirchen zu <hi rendition="#aq">Bari</hi> in <hi rendition="#aq">Italia</hi> verehrt; es i&#x017F;t glaublich/<lb/>
daß er am ju&#x0364;ng&#x017F;ten Tag/ wann JE&#x017F;us &#x017F;ambt allen Außer-<lb/>
wo&#x0364;hlten auß dem Himmel in das Thal <hi rendition="#aq">Jo&#x017F;aphat</hi> &#x017F;ich wird be-<lb/>
geben/ er der <hi rendition="#aq">Di&#x017F;mas</hi> das Creutz in di&#x017F;er <hi rendition="#aq">Proce&#x017F;&#x017F;ion</hi> werde<lb/>
voran tragen/ &#x017F;olche <hi rendition="#aq">Proce&#x017F;&#x017F;ion</hi> aber werde fu&#x0364;hren der H. Ertz-<lb/>
Engel <hi rendition="#aq">Michael.</hi> Wie i&#x017F;t doch di&#x017F;er gro&#x017F;&#x017F;e Su&#x0364;nder zu &#x017F;o gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er Heiligkeit kommen? wie hat doch er den vollkommen Ablaß<lb/>
aller &#x017F;einer Su&#x0364;nden &#x017F;o ge&#x017F;chwind erhalten? etwann hat er et-<lb/>
lich Tag aneinander gebettet? das nit/ &#x017F;onder mit acht einigen<lb/>
Worten hat er die acht Seeligkeiten bekommen/ mit di&#x017F;em &#x017F;o<lb/>
klein/ aber eyffrigem Gebett: <hi rendition="#fr">HEr&#xA75B; gedenck an mich/<lb/>
wann du in dein Reich wir&#x017F;t kommen.</hi> J&#x017F;t al&#x017F;o nit<lb/>
an der La&#x0364;nge gelegen/ &#x017F;onder an der Gu&#x0364;te. Kurtz vnd gut.</p><lb/>
          <p>Der H. <hi rendition="#aq">Friardus</hi> i&#x017F;t ein Baur gewe&#x017F;t/ aber kein &#x017F;olcher/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wie</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[543/0561] achtet auch das H. Gebett nit. Chriſto dem Heyland gecreutziget worden? diſer iſt geweſt ein gebohrner Egyptier/ Aberglaubens halber ein Hebreer/ vnd ſoll/ nach Außſag deß H. Anſelmi, Petri Damiani, Joan. Damaſceni, die ſeeligſte Mutter GOttes/ als ſie in Egypten geflohen mit dem Goͤttlichen Kind/ vnder die Moͤrder gera- then ſeyn/ vnder denen auch diſer/ mit Nahmen Diſmas, wa- re/ ſo durch uͤbernatuͤrlichen Anblick deß Goͤttlichen Kinds da- hin bewogen/ daß er ſein Mit-Geſpann abgehalten/ vnd alſo diſe drey erſchaffene heilige Dreyfaltigkeit vnbeſchaͤdiget gelaſ- ſen/ ſein Vatter war auch ein Moͤrder vnd Straſſenrauber/ (ein ſaubere Freundſchafft) diſer Diſmas iſt etlich dreyſſig Jahr ein ſolcher Boͤßwicht geweſt/ auch noch ain Creutz ein groͤſſerer Gottslaͤſterer/ als der Geſmas ſein Mit-Cammerad/ vnd gleichwol iſt diſer noch heilig worden/ maſſen ſein Feſt celebrirt die Catholiſche Kirchen den 25. Mertzen/ vnd weil von ihme keine Reliquien verhanden/ alſo iſt viler Lehrer Außſag/ daß er mit Chriſto dem HErꝛn ſambt dem Leib am Oſtertag ſeye aufferſtanden/ vnd bereits mit glorreichem Leib vnd Seel im Himmel. Ein zimbliche Particul von ſeinem Creutz wird in der Thum-Kirchen zu Bari in Italia verehrt; es iſt glaublich/ daß er am juͤngſten Tag/ wann JEſus ſambt allen Außer- woͤhlten auß dem Himmel in das Thal Joſaphat ſich wird be- geben/ er der Diſmas das Creutz in diſer Proceſſion werde voran tragen/ ſolche Proceſſion aber werde fuͤhren der H. Ertz- Engel Michael. Wie iſt doch diſer groſſe Suͤnder zu ſo groſ- ſer Heiligkeit kommen? wie hat doch er den vollkommen Ablaß aller ſeiner Suͤnden ſo geſchwind erhalten? etwann hat er et- lich Tag aneinander gebettet? das nit/ ſonder mit acht einigen Worten hat er die acht Seeligkeiten bekommen/ mit diſem ſo klein/ aber eyffrigem Gebett: HErꝛ gedenck an mich/ wann du in dein Reich wirſt kommen. Jſt alſo nit an der Laͤnge gelegen/ ſonder an der Guͤte. Kurtz vnd gut. Petr. de Natal. ſer. de Paſſ. Baron. Arnold. Ephiph. Athanaſ. Der H. Friardus iſt ein Baur geweſt/ aber kein ſolcher/ wie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas02_1689
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas02_1689/561
Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689, S. 543. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas02_1689/561>, abgerufen am 22.11.2024.