Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689.Judas der Ertz-Schelm keit geübt hat/ seynd also alle andere gute Werck/ ohne dieBarmhertzigkeit/ wie ein Leib ohne Hertz/ wie ein Hertz ohne Leben. Der H. Castor, am Ufer deß grossen Fluß Mosel/ bittet die Schiffleuth vmb ein wenig Saltz/ indeme ein gantzes In Act. Bollandi tom. 2.mit Saltz beladenes Schiff am Gestadt stunde/ weil sie ihme aber solches gewaigert/ ist das gantze Schiff zu Grund gangen/ die Straff gehet noch hin. Der H. Senanus bittet bey einem Fürstlichen Geschloß Von dem bekannten Edlmann in Schwaben/ Nahmens Ein gesparrsamer Normanier verbürgt das Trayd bey Der geitzige Bischoff Walterus hat gedulten müssen/ brand Carm. l. 29. Zu Leiden in St. Peters Kirchen zaiget man noch ein Aber
Judas der Ertz-Schelm keit geuͤbt hat/ ſeynd alſo alle andere gute Werck/ ohne dieBarmhertzigkeit/ wie ein Leib ohne Hertz/ wie ein Hertz ohne Leben. Der H. Caſtor, am Ufer deß groſſen Fluß Moſel/ bittet die Schiffleuth vmb ein wenig Saltz/ indeme ein gantzes In Act. Bollandi tom. 2.mit Saltz beladenes Schiff am Geſtadt ſtunde/ weil ſie ihme aber ſolches gewaigert/ iſt das gantze Schiff zu Grund gangen/ die Straff gehet noch hin. Der H. Senanus bittet bey einem Fuͤrſtlichen Geſchloß Von dem bekannten Edlmann in Schwaben/ Nahmens Ein geſparꝛſamer Normanier verbuͤrgt das Trayd bey Der geitzige Biſchoff Walterus hat gedulten muͤſſen/ brand Carm. l. 29. Zu Leiden in St. Peters Kirchen zaiget man noch ein Aber
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Judas der Ertz-Schelm
keit geuͤbt hat/ ſeynd alſo alle andere gute Werck/ ohne die
Barmhertzigkeit/ wie ein Leib ohne Hertz/ wie ein Hertz ohne
Leben. Der H. Caſtor, am Ufer deß groſſen Fluß Moſel/
bittet die Schiffleuth vmb ein wenig Saltz/ indeme ein gantzes
mit Saltz beladenes Schiff am Geſtadt ſtunde/ weil ſie ihme
aber ſolches gewaigert/ iſt das gantze Schiff zu Grund gangen/
die Straff gehet noch hin.
In Act.
Bollandi
tom. 2.
Der H. Senanus bittet bey einem Fuͤrſtlichen Geſchloß
vmb ein kleines Mittagmahl/ weil ihm aber die vngeſchlachte
Bediente ſolches rund abgeſchlagen/ dahero ſeynd alle Speiſen
bey der Fuͤrſtlichen Tafel augenblicklich verfault/ vnd der
Wein in ein ſtinckendes Pfitzenwaſſer verkehrt worden.
Calgan. in
vit S. Se-
mani.
Von dem bekannten Edlmann in Schwaben/ Nahmens
Richberger/ begehrten die arme Leuth/ bey groſſer Hungers-
noth/ vmb ihr paares Gelt ein Trayd/ welche er aber vnbarm-
hertzig abgewiſen/ der Hoffnung/ das Trayd ſoll noch in hoͤ-
hern Werth ſteigen/ es hat aber der gerechte GOtt allerley
ſchwartze Ochſen (vermuthlich ſeynd es Teuffel geweſt) in den
Stall geſchickt/ die das Trayd gaͤntzlich verzehrt/ worvon der
reiche Tyrann in ein Unſinnigkeit gerathen.
Delri. l. 3.
quæſt. 7.
diſquis.
Ein geſparꝛſamer Normanier verbuͤrgt das Trayd bey
harter Theurung/ der Mainung/ er moͤcht es noch beſſer an-
wehren/ hat aber erfahren/ daß ein vnzahlbare Menge der
Maͤuß nicht allein den Traydboden/ ſondern ſein ſelbſt aigene
Perſohn gantz vngeſtimm angefallen/ jaͤmmerlich zerbiſſen/ biß
er ſich durch ein Geluͤbd zu der Mutter GOttes errettet hat;
auch diſe Rach gehet noch hin.
Ioan. Bo-
nifac. lib.
3. c. 8.
Der geitzige Biſchoff Walterus hat gedulten muͤſſen/
daß ſein gantzer Traydkaſten mit Krotten vnd Schlangen an-
gefuͤllt worden/ vmb weil er den Armen nit iſt beygeſprungen.
Diſe Straff iſt noch nicht die groͤſte.
Odori Cu-
ſan. 1234.
Zu Leiden in St. Peters Kirchen zaiget man noch ein
Brodt/ welches zu Stain worden/ auß Urſachen/ weil ein
Schweſter der andern armen ſolches abgeſchlagen.
Aber
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