Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.Judas der Ertzschelin hasset das geistliche Gesang/ etc. sind des Teufels rechte Lock-Vögel/ als welche so man-ches schwaches Gemüth/ der ohne das schlüpfferigen Ju- gend/ in sein verdammtes Netz bringen. Das allgemeine Theodo- ret in Ge- nes. q. 47.Heulen der gantzen Welt solle/ wie Theodoretus ver- merckt/ von solchem Weiber-Gesang hergerührt haben/ diß allgemeine Heulen ware zur Zeit der Sünd-Fluß/ wo nemlich der erzürnende GOtt der gantzen Welt den Kopff gewaschen/ ausser 8. Personen/ dann er sahe/ daß die Menschen in lauter Fleisch und Wollüsten sich herum waltzten/ und solle/ wie obbenannter Scribent bezeugt/ solche allgemeine Uppigkeit ursprünglich herkommen seyn/ von deß Cain seinen saubern Töchtern/ welche von dem Thubal, als dem allerersten Musicanten/ und ihrem nechsten Anverwandten/ haben singen gelernet/ nach- mals nichts anderst/ als lauter Buhl-Lieder aufgesetzt/ folche an allen Orten und Enden hören lassen/ worvon die unbehutsame Jugend also entzündet/ daß hernachmals das gesamte menschliche Geschlecht von solcher Sucht Genes. 6.ist angesteckt worden. Omnis caro corruperat viam suam. Gewiß ist es/ daß die Heil. Maria aus Egypten in ih- Ein
Judas der Ertzſchelin haſſet das geiſtliche Geſang/ ꝛc. ſind des Teufels rechte Lock-Voͤgel/ als welche ſo man-ches ſchwaches Gemuͤth/ der ohne das ſchluͤpfferigen Ju- gend/ in ſein verdammtes Netz bringen. Das allgemeine Theodo- ret in Ge- nes. q. 47.Heulen der gantzen Welt ſolle/ wie Theodoretus ver- merckt/ von ſolchem Weiber-Geſang hergeruͤhrt haben/ diß allgemeine Heulen ware zur Zeit der Suͤnd-Fluß/ wo nemlich der erzuͤrnende GOtt der gantzen Welt den Kopff gewaſchen/ auſſer 8. Perſonen/ dann er ſahe/ daß die Menſchen in lauter Fleiſch und Wolluͤſten ſich herum waltzten/ und ſolle/ wie obbenannter Scribent bezeugt/ ſolche allgemeine Uppigkeit urſpruͤnglich herkommen ſeyn/ von deß Cain ſeinen ſaubern Toͤchtern/ welche von dem Thubal, als dem allererſten Muſicanten/ und ihrem nechſten Anverwandten/ haben ſingen gelernet/ nach- mals nichts anderſt/ als lauter Buhl-Lieder aufgeſetzt/ folche an allen Orten und Enden hoͤren laſſen/ worvon die unbehutſame Jugend alſo entzuͤndet/ daß hernachmals das geſamte menſchliche Geſchlecht von ſolcher Sucht Genes. 6.iſt angeſteckt worden. Omnis caro corruperat viam ſuam. Gewiß iſt es/ daß die Heil. Maria aus Egypten in ih- Ein
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Judas der Ertzſchelin haſſet das geiſtliche Geſang/ ꝛc.
ſind des Teufels rechte Lock-Voͤgel/ als welche ſo man-
ches ſchwaches Gemuͤth/ der ohne das ſchluͤpfferigen Ju-
gend/ in ſein verdammtes Netz bringen. Das allgemeine
Heulen der gantzen Welt ſolle/ wie Theodoretus ver-
merckt/ von ſolchem Weiber-Geſang hergeruͤhrt haben/
diß allgemeine Heulen ware zur Zeit der Suͤnd-Fluß/ wo
nemlich der erzuͤrnende GOtt der gantzen Welt den
Kopff gewaſchen/ auſſer 8. Perſonen/ dann er ſahe/ daß
die Menſchen in lauter Fleiſch und Wolluͤſten ſich herum
waltzten/ und ſolle/ wie obbenannter Scribent bezeugt/
ſolche allgemeine Uppigkeit urſpruͤnglich herkommen
ſeyn/ von deß Cain ſeinen ſaubern Toͤchtern/ welche von
dem Thubal, als dem allererſten Muſicanten/ und ihrem
nechſten Anverwandten/ haben ſingen gelernet/ nach-
mals nichts anderſt/ als lauter Buhl-Lieder aufgeſetzt/
folche an allen Orten und Enden hoͤren laſſen/ worvon die
unbehutſame Jugend alſo entzuͤndet/ daß hernachmals
das geſamte menſchliche Geſchlecht von ſolcher Sucht
iſt angeſteckt worden. Omnis caro corruperat viam
ſuam.
Theodo-
ret in Ge-
nes. q. 47.
Genes. 6.
Gewiß iſt es/ daß die Heil. Maria aus Egypten in ih-
rem bußfertigen Wandel/ den ſie in der Wuͤſten und
Einoͤde gefuͤhrt/ nichts mehrers beweint/ als daß ſie mit
ihren frechen Liedern/ ſo manchen ins Verderben gezo-
gen. Gewiß iſt es/ daß des ſeeligen Patris Damiani Schwe-
ſter erſchroͤckliche Pein und Tormenten in dem Feg-Feuer
muſte ausſtehen/ um weil ſie nur einmal ein ſolches Lied
hat angehoͤrt/ ohne ſondern Mißfallen. Gewiß iſt es/ daß
ihr Herren und Frauen dem gerechteſten GOtt einmal
harte Rechenſchafft geben muͤſt/ wann durch euer Zulaſ-
ſung von Maͤgden und Dienſt-Botten in eurem Hauß
dergleichen Lieder und Luder geſungen wird.
Merckts wohl.
Ein
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