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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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als er den Heiland JEsum verrahten.
Peru zu Ehren der Mutter GOttes verfertiget worden/ so
würden sie gar die Mäuler zerreissen. Gedachte Lampen
hat an dem Gewicht sechstausend Pfund Silber/ dem
Goldschmied vor seine Arbeit seynd dreyssigtausend Du-
plo
nen bezahlt worden/ dieses Werck hat dreyhundert
und fünff und sechzig ausgestreckte Armen für die Liech-
ter/ solche Lampen ist dergestalten groß/ daß unter ihrem
Umkreiß der Bischoff mit allen Ministern und Altars-Gumpen-
berg. tom.
1. fol. 589.

Bedienten das Hoch-Ampt halten kan. etc. Nonne pote-
rat lampas ista vendi & dari pauperibus? Mox,
Ochs! So
höre ich wohl/ soll vor unsern HErrn/ vor unsern GOtt/
vor unsern Erlöser/ vor unsern Ernährer/ vor unsern Er-
schöpffer/ vor unser höchstes Gut/ schon gut genug seyn/
ein schlechtes Gewölb zu einer Wohnung/ ein schlechter
höltzener Verschlag zu seinem Thron/ ein schlechter Cron-
rasch zu seinem Kleid? O verruchte Judas-Art! So arm
als Maria die übergebenedeyte Jungfrau gewest ist zu
Bethlehem/ hat sie das Göttliche Kind nit in wilde und
unsaubere Lumpen und Fetzen eingewickelt/ sondern nach
Aussag des Seraphischen Heiligen Bonaventurae vit.
Christ. c. 8.
den saubern und reinen Schleyr vom Kopff
herunter gezogen/ und darmit das Göttliche Kind einge-
fäscht. Deßgleichen ist auch sattsam bekandt aus dem
Evangelio Matth. 27. daß der heiligste Leichnam JESU/
nit etwan mit einem alten Leylach/ oder groben Gras-
Tuch eingewickelt worden/ sondern mit einer schönen/
Schnee-weissen/ und zarten Leinwath/ welche hierzu
ihr Gnaden ein vornehmer Edelmann von Arimathaea,
Namens Joseph/ freywillig gespendirt hat.

Ist doch/ spiegle sich ein jeder Schnarchantius, ist
doch im Alten Testament die Archen des Bunds mit gut
und feinen Gold-Platten überzogen gewest/ da doch
nichts anderst darinnen aufbehalten worden/ als das
Manna neben andern 2. Stücken/ warum soll dann

schlech-
Q 2

als er den Heiland JEſum verrahten.
Peru zu Ehren der Mutter GOttes verfertiget worden/ ſo
wuͤrden ſie gar die Maͤuler zerreiſſen. Gedachte Lampen
hat an dem Gewicht ſechstauſend Pfund Silber/ dem
Goldſchmied vor ſeine Arbeit ſeynd dreyſſigtauſend Du-
plo
nen bezahlt worden/ dieſes Werck hat dreyhundert
und fuͤnff und ſechzig ausgeſtreckte Armen fuͤr die Liech-
ter/ ſolche Lampen iſt dergeſtalten groß/ daß unter ihrem
Umkreiß der Biſchoff mit allen Miniſtern und Altars-Gumpen-
berg. tom.
1. fol. 589.

Bedienten das Hoch-Ampt halten kan. ꝛc. Nonne pote-
rat lampas iſta vendi & dari pauperibus? Mox,
Ochs! So
hoͤre ich wohl/ ſoll vor unſern HErrn/ vor unſern GOtt/
vor unſern Erloͤſer/ vor unſern Ernaͤhrer/ vor unſern Er-
ſchoͤpffer/ vor unſer hoͤchſtes Gut/ ſchon gut genug ſeyn/
ein ſchlechtes Gewoͤlb zu einer Wohnung/ ein ſchlechter
hoͤltzener Verſchlag zu ſeinem Thron/ ein ſchlechter Cron-
raſch zu ſeinem Kleid? O verruchte Judas-Art! So arm
als Maria die uͤbergebenedeyte Jungfrau geweſt iſt zu
Bethlehem/ hat ſie das Goͤttliche Kind nit in wilde und
unſaubere Lumpen und Fetzen eingewickelt/ ſondern nach
Ausſag des Seraphiſchen Heiligen Bonaventuræ vit.
Chriſt. c. 8.
den ſaubern und reinen Schleyr vom Kopff
herunter gezogen/ und darmit das Goͤttliche Kind einge-
faͤſcht. Deßgleichen iſt auch ſattſam bekandt aus dem
Evangelio Matth. 27. daß der heiligſte Leichnam JESU/
nit etwan mit einem alten Leylach/ oder groben Gras-
Tuch eingewickelt worden/ ſondern mit einer ſchoͤnen/
Schnee-weiſſen/ und zarten Leinwath/ welche hierzu
ihr Gnaden ein vornehmer Edelmann von Arimathæa,
Namens Joſeph/ freywillig geſpendirt hat.

Iſt doch/ ſpiegle ſich ein jeder Schnarchantius, iſt
doch im Alten Teſtament die Archen des Bunds mit gut
und feinen Gold-Platten uͤberzogen geweſt/ da doch
nichts anderſt darinnen aufbehalten worden/ als das
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ſchlech-
Q 2
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[123/0155] als er den Heiland JEſum verrahten. Peru zu Ehren der Mutter GOttes verfertiget worden/ ſo wuͤrden ſie gar die Maͤuler zerreiſſen. Gedachte Lampen hat an dem Gewicht ſechstauſend Pfund Silber/ dem Goldſchmied vor ſeine Arbeit ſeynd dreyſſigtauſend Du- plonen bezahlt worden/ dieſes Werck hat dreyhundert und fuͤnff und ſechzig ausgeſtreckte Armen fuͤr die Liech- ter/ ſolche Lampen iſt dergeſtalten groß/ daß unter ihrem Umkreiß der Biſchoff mit allen Miniſtern und Altars- Bedienten das Hoch-Ampt halten kan. ꝛc. Nonne pote- rat lampas iſta vendi & dari pauperibus? Mox, Ochs! So hoͤre ich wohl/ ſoll vor unſern HErrn/ vor unſern GOtt/ vor unſern Erloͤſer/ vor unſern Ernaͤhrer/ vor unſern Er- ſchoͤpffer/ vor unſer hoͤchſtes Gut/ ſchon gut genug ſeyn/ ein ſchlechtes Gewoͤlb zu einer Wohnung/ ein ſchlechter hoͤltzener Verſchlag zu ſeinem Thron/ ein ſchlechter Cron- raſch zu ſeinem Kleid? O verruchte Judas-Art! So arm als Maria die uͤbergebenedeyte Jungfrau geweſt iſt zu Bethlehem/ hat ſie das Goͤttliche Kind nit in wilde und unſaubere Lumpen und Fetzen eingewickelt/ ſondern nach Ausſag des Seraphiſchen Heiligen Bonaventuræ vit. Chriſt. c. 8. den ſaubern und reinen Schleyr vom Kopff herunter gezogen/ und darmit das Goͤttliche Kind einge- faͤſcht. Deßgleichen iſt auch ſattſam bekandt aus dem Evangelio Matth. 27. daß der heiligſte Leichnam JESU/ nit etwan mit einem alten Leylach/ oder groben Gras- Tuch eingewickelt worden/ ſondern mit einer ſchoͤnen/ Schnee-weiſſen/ und zarten Leinwath/ welche hierzu ihr Gnaden ein vornehmer Edelmann von Arimathæa, Namens Joſeph/ freywillig geſpendirt hat. Gumpen- berg. tom. 1. fol. 589. Iſt doch/ ſpiegle ſich ein jeder Schnarchantius, iſt doch im Alten Teſtament die Archen des Bunds mit gut und feinen Gold-Platten uͤberzogen geweſt/ da doch nichts anderſt darinnen aufbehalten worden/ als das Manna neben andern 2. Stuͤcken/ warum ſoll dann ſchlech- Q 2

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/155>, abgerufen am 21.11.2024.