Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.Judas sihet das erschröckliche Angesicht JEsu/ euch zu tausend und tausendmahl meine Füß/ weil ihr sovielfältig und eyfferig nach dem Tempel und GOttes- dienst geloffen/ ich dancke dir unendlich mein Hertz/ um/ weil du die Liebe zu GOtt hast gern beherberget. Danck und aber Danck seye dir mein gantzer Leib/ um/ weil du so redlich/ so treuhertzig mir hast mitgewürcket zu den gu- ten Wercken: Wolan dann/ so vereinige dich wieder mit mir/ und last uns nach diesem Gerichts-Tag geniesen die ewige Seeligkeit. O wie wird aber eine verdammte Seele ihren Leib Aber
Judas ſihet das erſchroͤckliche Angeſicht JEſu/ euch zu tauſend und tauſendmahl meine Fuͤß/ weil ihr ſovielfaͤltig und eyfferig nach dem Tempel und GOttes- dienſt geloffen/ ich dancke dir unendlich mein Hertz/ um/ weil du die Liebe zu GOtt haſt gern beherberget. Danck und aber Danck ſeye dir mein gantzer Leib/ um/ weil du ſo redlich/ ſo treuhertzig mir haſt mitgewuͤrcket zu den gu- ten Wercken: Wolan dann/ ſo vereinige dich wieder mit mir/ und laſt uns nach dieſem Gerichts-Tag genieſen die ewige Seeligkeit. O wie wird aber eine verdammte Seele ihren Leib Aber
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Judas ſihet das erſchroͤckliche Angeſicht JEſu/
euch zu tauſend und tauſendmahl meine Fuͤß/ weil ihr ſo
vielfaͤltig und eyfferig nach dem Tempel und GOttes-
dienſt geloffen/ ich dancke dir unendlich mein Hertz/ um/
weil du die Liebe zu GOtt haſt gern beherberget. Danck
und aber Danck ſeye dir mein gantzer Leib/ um/ weil du
ſo redlich/ ſo treuhertzig mir haſt mitgewuͤrcket zu den gu-
ten Wercken: Wolan dann/ ſo vereinige dich wieder mit
mir/ und laſt uns nach dieſem Gerichts-Tag genieſen die
ewige Seeligkeit.
O wie wird aber eine verdammte Seele ihren Leib
bewillkommen? wie? es iſt zu wiſſen/ daß gleichwie der
Auserwaͤhlten ihre Leiber ſchoͤn und vollkommen wer-
den ſeyn/ und wann ſchon einer/ oder eine langnaſend/
einaͤugig/ bucklet/ großkoͤpffig/ ſchaͤndlich/ und ungeſtalt
geweſt iſt/ beynebens aber fromm und gottsfuͤrchtig/ ſo
wird man mit ſolchen Ungeſtalten und Leibes-Maͤngeln
nit auferſtehen/ ſondern mit dem ſchoͤnſten und vollkom-
menſten Leib. Entgegen aber die verdam̃te Seelen wer-
den ihre Leiber wieder muͤſſen annehmen mit allen dero
Ungeſtalten. Der in aller Unmaͤſſigkeit/ im Sauffen und
Ludern ſein Leben zugebracht/ und ihm ſelbſten ein ſol-
ches Geſicht verurſachet/ als haͤtte ers mit Preuſiſchen
Leder uͤberzogen/ eine ſolche Naſen/ die mit der Rann-
Ruben ein geſchwiſterigs Kind/ ſolche ungeſtalte Popen
und Eyter-Perl/ als waͤre das Geſicht abcopiert von ei-
nem Siechen-Schild/ ein ſolcher wird mit dieſer und mit
keiner andern und beſſern Geſtalt auferſtehen. Die mit
falſchen Haaren ihre alte Schedel uͤberhuͤllt/ das geruntzel-
te Angeſicht mit Farben und Anſtrich ausgefuͤttert/ ihre
Zahnlucken mit Helffenbeinern Commiſſarien erſetzt/ un-
terdeſſen aber allerley Geſchwaͤr/ und Frantzoͤſiſches Con-
fect mit den Kleidern bedeckt/ eine ſolche wird mit dieſer
Megaͤriſchen Larven/ mit einem ungeſtalten Kahlkopff/
mit einem Zahnluckendem Maulkorb/ und mit den vori-
gen Leoniſchen Wahren auferſtehen.
S. P. Au-
guſtin. de
Reſurre.
Aber
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