Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.welches er zeigen wird am Jüngsten Tag. und Herrlichkeit sehen/ dessen eiserner Rost in lauterGold und Diamant verkehret worden? Dort wird ein Maximinus, ein Decius, ein Sempronius ihme lieber tau- send Höllen und höllische Kercker wündschen/ als vor sel- nen Augen sehen in so grossem himmlischen Glanz ein Catharina, ein Agnes, ein Apollonia, die sie so schmäh- lich gemartert. Unbeschreiblich ist die Angst und Forcht/ so zur selben Zeit die Verdammte auf der lincken Seiten empfinden werden/ wegen des herzunahenden Examen und letzten Sentenz. Kranzius schreibt/ daß ein Teutschmeister einen jun- Fulgosus erzehlt/ daß wie ein Neapolitanischer Tem- ich Pars III. G g
welches er zeigen wird am Juͤngſten Tag. und Herrlichkeit ſehen/ deſſen eiſerner Roſt in lauterGold und Diamant verkehret worden? Dort wird ein Maximinus, ein Decius, ein Sempronius ihme lieber tau- ſend Hoͤllen und hoͤlliſche Kercker wuͤndſchen/ als vor ſel- nen Augen ſehen in ſo groſſem himmliſchen Glanz ein Catharina, ein Agnes, ein Apollonia, die ſie ſo ſchmaͤh- lich gemartert. Unbeſchreiblich iſt die Angſt und Forcht/ ſo zur ſelben Zeit die Verdammte auf der lincken Seiten empfinden werden/ wegen des herzunahenden Examen und letzten Sentenz. Kranzius ſchreibt/ daß ein Teutſchmeiſter einen jun- Fulgoſus erzehlt/ daß wie ein Neapolitaniſcher Tem- ich Pars III. G g
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welches er zeigen wird am Juͤngſten Tag.
und Herrlichkeit ſehen/ deſſen eiſerner Roſt in lauter
Gold und Diamant verkehret worden? Dort wird ein
Maximinus, ein Decius, ein Sempronius ihme lieber tau-
ſend Hoͤllen und hoͤlliſche Kercker wuͤndſchen/ als vor ſel-
nen Augen ſehen in ſo groſſem himmliſchen Glanz ein
Catharina, ein Agnes, ein Apollonia, die ſie ſo ſchmaͤh-
lich gemartert. Unbeſchreiblich iſt die Angſt und Forcht/
ſo zur ſelben Zeit die Verdammte auf der lincken Seiten
empfinden werden/ wegen des herzunahenden Examen
und letzten Sentenz.
Kranzius ſchreibt/ daß ein Teutſchmeiſter einen jun-
gen Kaufmann wider alles Recht und Billigkeit habe
unſchuldiger Weiſe laſſen aufhencken/ und weil beſagter
Kaufmann weder durch Bitten noch Weinen den er-
grimmten Fuͤrſten konte beſaͤnfftigen/ und zur Barm-
hertzigkeit bewegen/ alſo hat er kurtz vor dem Tod den
ungerechten Fuͤrſten zu dem Richterſtul GOttes beruf-
fen/ daſelbſt ſoll er nach dreyzehen Tagen Rechenſchafft
geben ſeines unſchuldigen Todes. Hieruͤber thaͤte zwar
der Teutſchmeiſter lachen/ und ſolche Drohwoͤrter in
Wind ſchlagen/ aber wie der dreyzehende Tag angebro-
chen/ da hat der Fuͤrſt angefangen an Haͤnden und Fuͤſ-
ſen zu zittern/ und mit dieſen Worten unverhoffter Wei-
ſe ſeine Seel aufgeben: Wehe mir armſeeligen Men-
ſchen! wehe mir! dann heut muß ich vor dem Richterſtul
GOttes erſcheinen. Wehe mir!
Lib. 13.
Vand. c. 2.
Fulgoſus erzehlt/ daß wie ein Neapolitaniſcher Tem-
pelherr ſamt andern Mitgeſellen zum Tod gefuͤhrt wor-
den/ und anbey wahrgenommen/ daß Clemens der Sech-
ſte Roͤmiſche Pabſt/ und Philippus Pulcher, Koͤnig in
Franckreich beede Urſacher ſeines Tods dazumal aus
dem Fenſter zugeſchauet/ ſo habe erſternennter Edelmann
und Tempelherr aufgeſchryen/ weil ich dann auf Erden
keinen mehr habe/ zu dem ich koͤnte appelliren/ alſo citire
ich
Pars III. G g
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