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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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wahre Liecht mit Liechtern und Laternen.
stalten unaufhörlich dem Studiren obligen/ daß er muste
wie ein ausgelernter Schuhmacher mit einem grossen
Riemen den Kopff binden/ wann er anderst hat wollen
verhüten/ daß ihm solche Stroh-Hütten nit einfalle/
was? sagt er/ was meint ihr/ was ich mit der Zeit werde
werden? ihr grobe Brüder müst noch einmal mir die
Kuie biegen/ und meiner Gnaden leben. Dem Teuffel
gefiel das Spiel/ daß er solchen Ley- oder Heu-Bruder in
sein Garn gebracht/ erscheinet ihm demnach das ander-
mal wie ein Englischer Bottschaffter vom Himmel/ und
deutet ihm beynebens an/ wie daß in dieser N. Stadt der
Ertz-Bischoff seye mit Tod abgangen/ dessen Stell er un-
verweigerlich solle antretten. Ho, ho, das war eine ange-
nehme Zeitung unserm schmotzigen Baccalaurio, der
macht sich bey Mitternacht aus dem Closter/ und reiset 3.
gantzer Tag dahin/ eine Meil aber von besagter Stadt
entlegen/ nimmt er die Nacht-Herberg bey einem Pfarr-
Herrn/ der ihn gar höflich/ und mit grosser Liebe tractirt/
nachdem der unzeitige Bischoff sich in das Bett gelegt/
machte er ihm allerley sorgfältige Gedancken/ unter an-
dern gedachte er/ daß ihme die gesamte Stadt werde ent-
gegen gehen/ und den neuen Celsissimum mit sonderm
Pomp und Pracht einbegleiten/ es schickte sich aber zu
solchem stattlichen Einzug gar nit wohl sein schmotziger
Habit, den er bereit ins dritte Jahr bey den Kuch-Ge-
schirren und Hack-Brettl getragen/ fällt ihm gleich ein/
daß er kurtz vorhero ein Nagel-neue Kutten des Herrn
Pfarrers in der Kammer habe wahrgenommen/ dann
auch einen schönen Klepper in dem Stall/ besinnt sich dar-
auf nit lang/ sondern schlieft gantz still in den neuen Rock
des Pfarrherrns/ setzt sich auf das schöne Pferd/ und rei-

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wahre Liecht mit Liechtern und Laternen.
ſtalten unaufhoͤrlich dem Studiren obligen/ daß er muſte
wie ein ausgelernter Schuhmacher mit einem groſſen
Riemen den Kopff binden/ wann er anderſt hat wollen
verhuͤten/ daß ihm ſolche Stroh-Huͤtten nit einfalle/
was? ſagt er/ was meint ihr/ was ich mit der Zeit werde
werden? ihr grobe Bruͤder muͤſt noch einmal mir die
Kuie biegen/ und meiner Gnaden leben. Dem Teuffel
gefiel das Spiel/ daß er ſolchen Ley- oder Heu-Bruder in
ſein Garn gebracht/ erſcheinet ihm demnach das ander-
mal wie ein Engliſcher Bottſchaffter vom Himmel/ und
deutet ihm beynebens an/ wie daß in dieſer N. Stadt der
Ertz-Biſchoff ſeye mit Tod abgangen/ deſſen Stell er un-
verweigerlich ſolle antretten. Ho, ho, das war eine ange-
nehme Zeitung unſerm ſchmotzigen Baccalaurio, der
macht ſich bey Mitternacht aus dem Cloſter/ und reiſet 3.
gantzer Tag dahin/ eine Meil aber von beſagter Stadt
entlegen/ nimmt er die Nacht-Herberg bey einem Pfarr-
Herrn/ der ihn gar hoͤflich/ und mit groſſer Liebe tractirt/
nachdem der unzeitige Biſchoff ſich in das Bett gelegt/
machte er ihm allerley ſorgfaͤltige Gedancken/ unter an-
dern gedachte er/ daß ihme die geſamte Stadt werde ent-
gegen gehen/ und den neuen Celſiſſimum mit ſonderm
Pomp und Pracht einbegleiten/ es ſchickte ſich aber zu
ſolchem ſtattlichen Einzug gar nit wohl ſein ſchmotziger
Habit, den er bereit ins dritte Jahr bey den Kuch-Ge-
ſchirren und Hack-Brettl getragen/ faͤllt ihm gleich ein/
daß er kurtz vorhero ein Nagel-neue Kutten des Herrn
Pfarrers in der Kammer habe wahrgenommen/ dann
auch einen ſchoͤnen Klepper in dem Stall/ beſinnt ſich dar-
auf nit lang/ ſondern ſchlieft gantz ſtill in den neuen Rock
des Pfarrherrns/ ſetzt ſich auf das ſchoͤne Pferd/ und rei-

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[253/0285] wahre Liecht mit Liechtern und Laternen. ſtalten unaufhoͤrlich dem Studiren obligen/ daß er muſte wie ein ausgelernter Schuhmacher mit einem groſſen Riemen den Kopff binden/ wann er anderſt hat wollen verhuͤten/ daß ihm ſolche Stroh-Huͤtten nit einfalle/ was? ſagt er/ was meint ihr/ was ich mit der Zeit werde werden? ihr grobe Bruͤder muͤſt noch einmal mir die Kuie biegen/ und meiner Gnaden leben. Dem Teuffel gefiel das Spiel/ daß er ſolchen Ley- oder Heu-Bruder in ſein Garn gebracht/ erſcheinet ihm demnach das ander- mal wie ein Engliſcher Bottſchaffter vom Himmel/ und deutet ihm beynebens an/ wie daß in dieſer N. Stadt der Ertz-Biſchoff ſeye mit Tod abgangen/ deſſen Stell er un- verweigerlich ſolle antretten. Ho, ho, das war eine ange- nehme Zeitung unſerm ſchmotzigen Baccalaurio, der macht ſich bey Mitternacht aus dem Cloſter/ und reiſet 3. gantzer Tag dahin/ eine Meil aber von beſagter Stadt entlegen/ nimmt er die Nacht-Herberg bey einem Pfarr- Herrn/ der ihn gar hoͤflich/ und mit groſſer Liebe tractirt/ nachdem der unzeitige Biſchoff ſich in das Bett gelegt/ machte er ihm allerley ſorgfaͤltige Gedancken/ unter an- dern gedachte er/ daß ihme die geſamte Stadt werde ent- gegen gehen/ und den neuen Celſiſſimum mit ſonderm Pomp und Pracht einbegleiten/ es ſchickte ſich aber zu ſolchem ſtattlichen Einzug gar nit wohl ſein ſchmotziger Habit, den er bereit ins dritte Jahr bey den Kuch-Ge- ſchirren und Hack-Brettl getragen/ faͤllt ihm gleich ein/ daß er kurtz vorhero ein Nagel-neue Kutten des Herrn Pfarrers in der Kammer habe wahrgenommen/ dann auch einen ſchoͤnen Klepper in dem Stall/ beſinnt ſich dar- auf nit lang/ ſondern ſchlieft gantz ſtill in den neuen Rock des Pfarrherrns/ ſetzt ſich auf das ſchoͤne Pferd/ und rei- tet J i 3

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/285>, abgerufen am 21.11.2024.