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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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verrahtet JEsum mit einem Kuß.
berg/ so sich aller Redlichkeit getröst/ ganz schleunig in
das Lager zu dem Kayser/ überantwortet ganz verrä-
therisch ihn/ wie er dann gleich darauf mit dem Schwerdt
daselbst ist hingerichtet worden. O Schalck/ und zwar
ein Ertzschalck!

Die liebe Redlichkeit hat bey der Nasen gezogen
Absolon, der sonst schöne gekraußte Haar/ aber nit ein1. Reg.
c 13.

Haar-groß Redlichkeit hatte/ dieser wolte an seinem
Bruder Ammon rächen die Schmach/ welche er der
Schwester Thamar angeihan/ konte aber nit anderst/
ja wolte nit anderst die Sach angreiffen/ als mit List
und Betrug/ begehrt von dem König David, daß Seine
Majestät doch wolten seinen Kindern die gnädigste Er-
laubnus ertheilen/ daß er sie mit einer geringen Mahl-
zeit dörffte tractiren/ absonderlich aber wolle er gern sei-
nem lieben Bruder Ammon ein Ehr anthun (ja wol Ehr)
der König David verwilligt es/ die Durchleuchtigste Gäst
erscheinen/ man trägt herrlich auf/ es ware ein Menge
der Schüffel/ und guten Bißl zu sehen/ die Gläser cal-
lopir
ten gar lustig bey der Tafel herumb/ der Ammon be-
kame zum allerersten einen guten Spiz/ und ließ ihm
gar nit traumen von einem eisernen Spiz/ welche der
falsche Bruder durch hierzu verordnete Knecht schon an-
gestellt hatte. Mein lieber Bruder/ sagt Absolon zu ihme/
das thue mir noch bescheid/ schenkt ihms wol und voll ein/
Bruder gar aus! (freylich war es mit ihm gar aus)
dann unter diesem Trunck der Absolon seinen Knechten
einen Wincker gethan/ worauf sie den Ammon jämmer-
lich ermordet. O Falschheit!

Ich sahe also gar scheinbar/ daß die Falschheit bey
der Hof-Tafel fast den ersten Sitz hatte/ und lobete beyne-
bens die Lateiner/ daß sie die Hoffstatt nit anders genen-
net haben/ als Aula, welches im Buchstaben-Wechsel
Laua lautet/ das heist so viel/ als wasch mir den Beltz/

und
M m 3

verrahtet JEſum mit einem Kuß.
berg/ ſo ſich aller Redlichkeit getroͤſt/ ganz ſchleunig in
das Lager zu dem Kayſer/ uͤberantwortet ganz verraͤ-
theriſch ihn/ wie er dañ gleich darauf mit dem Schwerdt
daſelbſt iſt hingerichtet worden. O Schalck/ und zwar
ein Ertzſchalck!

Die liebe Redlichkeit hat bey der Naſen gezogen
Abſolon, der ſonſt ſchoͤne gekraußte Haar/ aber nit ein1. Reg.
c 13.

Haar-groß Redlichkeit hatte/ dieſer wolte an ſeinem
Bruder Ammon raͤchen die Schmach/ welche er der
Schweſter Thamar angeihan/ konte aber nit anderſt/
ja wolte nit anderſt die Sach angreiffen/ als mit Liſt
und Betrug/ begehrt von dem Koͤnig David, daß Seine
Majeſtaͤt doch wolten ſeinen Kindern die gnaͤdigſte Er-
laubnus ertheilen/ daß er ſie mit einer geringen Mahl-
zeit doͤrffte tractiren/ abſonderlich aber wolle er gern ſei-
nem lieben Bruder Ammon ein Ehr anthun (ja wol Ehr)
der Koͤnig David verwilligt es/ die Durchleuchtigſte Gaͤſt
erſcheinen/ man traͤgt herrlich auf/ es ware ein Menge
der Schuͤffel/ und guten Bißl zu ſehen/ die Glaͤſer cal-
lopir
ten gar luſtig bey der Tafel herumb/ der Ammon be-
kame zum allererſten einen guten Spiz/ und ließ ihm
gar nit traumen von einem eiſernen Spiz/ welche der
falſche Bruder durch hierzu verordnete Knecht ſchon an-
geſtellt hatte. Mein lieber Bruder/ ſagt Abſolon zu ihme/
das thue mir noch beſcheid/ ſchenkt ihms wol und voll ein/
Bruder gar aus! (freylich war es mit ihm gar aus)
dann unter dieſem Trunck der Abſolon ſeinen Knechten
einen Wincker gethan/ worauf ſie den Ammon jaͤm̃er-
lich ermordet. O Falſchheit!

Ich ſahe alſo gar ſcheinbar/ daß die Falſchheit bey
der Hof-Tafel faſt den erſten Sitz hatte/ und lobete beyne-
bens die Lateiner/ daß ſie die Hoffſtatt nit anders genen-
net haben/ als Aula, welches im Buchſtaben-Wechſel
Laua lautet/ das heiſt ſo viel/ als waſch mir den Beltz/

und
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[277/0309] verrahtet JEſum mit einem Kuß. berg/ ſo ſich aller Redlichkeit getroͤſt/ ganz ſchleunig in das Lager zu dem Kayſer/ uͤberantwortet ganz verraͤ- theriſch ihn/ wie er dañ gleich darauf mit dem Schwerdt daſelbſt iſt hingerichtet worden. O Schalck/ und zwar ein Ertzſchalck! Die liebe Redlichkeit hat bey der Naſen gezogen Abſolon, der ſonſt ſchoͤne gekraußte Haar/ aber nit ein Haar-groß Redlichkeit hatte/ dieſer wolte an ſeinem Bruder Ammon raͤchen die Schmach/ welche er der Schweſter Thamar angeihan/ konte aber nit anderſt/ ja wolte nit anderſt die Sach angreiffen/ als mit Liſt und Betrug/ begehrt von dem Koͤnig David, daß Seine Majeſtaͤt doch wolten ſeinen Kindern die gnaͤdigſte Er- laubnus ertheilen/ daß er ſie mit einer geringen Mahl- zeit doͤrffte tractiren/ abſonderlich aber wolle er gern ſei- nem lieben Bruder Ammon ein Ehr anthun (ja wol Ehr) der Koͤnig David verwilligt es/ die Durchleuchtigſte Gaͤſt erſcheinen/ man traͤgt herrlich auf/ es ware ein Menge der Schuͤffel/ und guten Bißl zu ſehen/ die Glaͤſer cal- lopirten gar luſtig bey der Tafel herumb/ der Ammon be- kame zum allererſten einen guten Spiz/ und ließ ihm gar nit traumen von einem eiſernen Spiz/ welche der falſche Bruder durch hierzu verordnete Knecht ſchon an- geſtellt hatte. Mein lieber Bruder/ ſagt Abſolon zu ihme/ das thue mir noch beſcheid/ ſchenkt ihms wol und voll ein/ Bruder gar aus! (freylich war es mit ihm gar aus) dann unter dieſem Trunck der Abſolon ſeinen Knechten einen Wincker gethan/ worauf ſie den Ammon jaͤm̃er- lich ermordet. O Falſchheit! 1. Reg. c 13. Ich ſahe alſo gar ſcheinbar/ daß die Falſchheit bey der Hof-Tafel faſt den erſten Sitz hatte/ und lobete beyne- bens die Lateiner/ daß ſie die Hoffſtatt nit anders genen- net haben/ als Aula, welches im Buchſtaben-Wechſel Laua lautet/ das heiſt ſo viel/ als waſch mir den Beltz/ und M m 3

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/309>, abgerufen am 21.11.2024.